Bänderriss am Fuß

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Mit einem Bänderriss am Fuß ist ein Riss eines der Bänder am Knöchel gemeint. Ärzte sprechen in diesem Fall auch gerne von einem Bänderriss am Sprunggelenk oder präziser am oberen Sprunggelenk. Diese Verletzung kommt sehr oft bei Sportlern vor, kann aber jeden treffen. Schnell erkannt und behandelt heilt sie meist gut aus.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Bänderriss am Fuß?

Bänderriss durch Überlastung des Fußgelenks.

Im Sprunggelenk befinden sich drei Bänder, die bei entsprechender Belastung reißen können: das Außenband, das Innenband und die Syndesmose, die Schienbein und Wadenbein verbindet. Das Außenband besteht aus drei Teilen, dem vorderen, dem mittleren und dem hinteren Außenband. Bei einem Bänderriss reißt meist das Außenband, selten das Innenband. Bei einem Riss des Außenbandes ist meist nur ein Teil betroffen, es können aber auch alle drei Teile des Bandes reißen. Reißen die Bänder komplett durch, spricht man von einem Bänderriss, reißen sie nur an, von einem Bänderanriss.


Ursachen

Ein Bänderriss entsteht durch eine plötzliche Überlastung des Bindegewebes. Bei sportlichen Aktivitäten wie laufen oder springen kann das Körpergewicht zu solch einer Überlastung führen, wenn der Fuß falsch aufgesetzt wird. Aber auch im Alltag finden sich zahlreiche Situationen, bei denen der Fuß nach innen wegknickt - ein Umknicken beim Laufen mit hohen Absätzen oder das Übersehen einer Bordsteinkante können dafür schon ausreichen. Knickt der Fuß nach innen weg, kommt es zu einer Überlastung des Außenbandes, die zu einem Bänderriss führen kann.

Knickt der Fuß hingegen nach außen weg, wird entsprechend das Innenband überlastet und kann reißen. Die Syndesmose ist immer dann gefährdet, wenn ein kräftiger Tritt oder Stoß von vorne auf das Sprunggelenk trifft. Meist reißt nur eines der Bänder des Sprunggelenks. Das Zerreißen mehrerer Bänder gleichzeitig kommt in der Regel nur bei Auto- oder Motorradunfällen vor.

Sportler haben naturgemäß ein größeres Risiko sich einen Bänderriss oder Bänderanriss zuzuziehen als Nicht-Sportler. Aber jeder, dessen Knöchel die für einen Bänderriss typischen Symptome aufweist, sollte zur Sicherheit einen Arzt aufsuchen. Rechtzeitig und richtig behandelt heilt ein einfacher Bänderriss meist gut aus.

Symptome und Verlauf

Schmerzen, Schwellungen und Hämatome am betroffenen Gelenk sind typisch bei einem Bänderriss.

Das erste Symptom ist ein, meist sehr heftiger Schmerz. Sehr schnell schwillt der Knöchel an. Oft bildet sich auch ein Bluterguss, wenn Hautvenen aufgrund der Schwellung einreißen. Trotz der starken Schmerzen ist es prinzipiell möglich, weiter mit dem Fuß zu laufen. Der Knöchel wirkt aber instabil und man fühlt sich unsicher auf dem betroffenen Bein. Leider ähneln sich die Symptome eines Bänderrisses, eines Bänderanrisses und einer Bänderzerrung. Daher sollte zur Sicherheit ein Arzt aufgesucht werden.

Wird ein Bänderriss nicht erkannt und behandelt, kann das gerissene Band trotzdem mit der Zeit wieder zusammenwachsen. Allerdings führt ein schlecht verheilter Bänderriss zu dauerhaften Gelenkproblemen, die sich in einer bleibenden Instabilität äußern können. Dann kommt es schneller und häufiger wieder zum Umknicken des Fußes. Das ist nicht nur für Sportler gefährlich.

Reißt das Band mehrmals hintereinander, wächst es schließlich nicht mehr von selber wieder zusammen. Eine Operation wird dann unvermeidbar. Die Instabilität des Gelenkes führt außerdem zu Fehlhaltungen des Fußes und damit zu einem erhöhten Verschleiß des Gelenks, der schließlich in Arthrose enden kann. Wird der Bänderriss hingegen schnell richtig behandelt, schwillt der Knöchel ab, die Bänder wachsen kontrolliert wieder zusammen und der Fuß kann nach einiger Zeit wieder voll belastet werden.

Diagnose

Der Arzt sollte innerhalb der ersten 48 Stunden nach Eintritt der Verletzung aufgesucht werden. Ist der Unfall schon länger her und sind die Bänder gerissen oder angerissen, kann es zu Verklebungen der Bänder gekommen sein. In diesem Fall würde die mechanische Untersuchung der Beweglichkeit des Knöchels diese Verklebungen eventuell aufreißen. Als Folge davon kann die Narbenbildung gestört werden, was zu einer dauerhaften Instabilität des Gelenks führen kann. Bei solchen älteren Verletzungen ist es daher sinnvoll, ohne weitere Untersuchungen von einem Bänderriss auszugehen und diesen konservativ zu behandeln.

Bei frischen Verletzungen wird der Arzt durch Tests der Verschiebbarkeit des Knöchels feststellen, ob es sich um einen Riss handelt. Röntgenaufnahmen können gemacht werden, um eine Verletzung der Knochen auszuschließen. Eine Magnetresonanztomografie (MRT) gibt Auskunft darüber, welches Band wie weit gerissen ist.

Komplikationen

Ein Bänderriss am Fuß ist natürlich auch mit verschiedenen Komplikationen verbunden, sodass ein Arztbesuch relativ früh und zeitnah erfolgen sollte. Ein Bänderriss macht sich in der Regel durch eine starke Schwellung an der betroffenen Stelle bemerkbar. Auch mit einer entsprechenden Behandlung können natürlich verschiedene Komplikationen auftreten, die idealerweise ebenfalls durch einen Arzt behandelt werden sollten. Besonders wenn der Fuß weiterhin starken Belastungen ausgesetzt wird, können die Schmerzen erheblich zunehmen. Selbst im Ruhezustand ist dann mit intensiven Schmerzen zu rechnen.

Außerdem können die gerissenen Bänder noch mehr geschädigt werden, sodass eine vollständige Genesung nur durch einen operativen Eingriff gewährleistet werden kann. Nicht selten kann es während des gesamten Heilungsprozesses zu einer Entzündung oder auch einem Abszess kommen. Ein Abszess ist eine Eiteransammlung, die sich unter der haut bilden kann. Es baut sich innerhalb dieser Eiteransammlung ein innerer Druck auf, der sich in den Blutkreislauf entladen kann. Wenn dies der Fall ist, dann besteht akute Gefahr einer Blutvergiftung. Somit gilt: Wer die oben genannten Komplikationen vermeiden möchte, der sollte frühzeitig einen Arzt aufsuchen. Nur durch die Einnahme entsprechender Medikamente oder durch einen operativen Eingriff, kann eine schnelle und zeitnahe Regeneration erreicht werden.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung eines Bänderrisses beginnt mit dem PECH-Schema:

P = Pause

E = Eis

C = Compression

H = Hochlagern

Dann muss entschieden werden, ob eine konservative Behandlung oder eine Operation erforderlich ist. Operationen werden heute nur noch bei dem Riss mehrerer Bänder oder bei Leistungssportlern, die das Gelenk stark strapazieren, vorgenommen. Auch wenn das Gelenk nach mehreren Wochen konservativer Therapie immer noch instabil ist, kann eine Operation angebracht sein.

Als erste Maßnahme muss das betroffene Gelenk entlastet werden. Durch eine weitere Belastung könnte sich aus einem Anriss des Bandes ein kompletter Abriss entwickeln.

Das Kühlen mit Eis dient dazu, die Schwellung zu reduzieren. Außerdem reduziert das Kühlen den Schmerz. Es muss aber darauf geachtet werden, dass das Eis nicht direkt auf der Haut aufliegt.

Auch die Compression dient dazu, die Schwellung zu reduzieren. Durch den konstanten Druck wird die Durchblutung reduziert. Hierbei ist es wichtig, dass der Druck genau an den richtigen Stellen ausgeübt wird.

Das Hochlagern des betroffenen Fußes für ca, 48 Stunden für zu einem stärkeren Blutrückfluss und reduziert so ebenfalls die Schwellung. Anschließend wird das Gelenk mit Tape-Bändern oder einer Schiene stabilisiert. Mit der Unterstützung von Krücken kann der Patient dann wieder laufen, wobei der betroffene Fuß geschont werden sollte. Krankengymnastik unterstützt den Heilungsprozess, der ca. sechs Wochen dauert.


Vorbeugung

Um einem Bänderriss vorzubeugen, sind die richtigen Schuhe für den jeweiligen Anlass wichtig. Rutschfeste Sohlen können viele Unfälle durch Ausrutschen im Alltag verhindern. Feste knöchelhohe Schuhe schützen das Gelenk bei sportlichen Aktivitäten. Durch ein spezifisches Koordinations- und Kräftigungstraining kann die Muskulatur rund um das Gelenk gekräftigt werden, was ein Umknicken unwahrscheinlicher macht.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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