Appetitzügler

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. Juni 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Appetitzügler (Anorektika) sind Präparate, die das Hungergefühl bzw. den Appetit hemmen und gleichzeitig das Sättigungsgefühl fördern. Im Rahmen einer Diät können sie die Gewichtsabnahme wirksam unterstützen. Es gibt zudem eine Reihe von natürlichen bzw. pflanzlichen Appetitzüglern, deren Wirkung ebenfalls nachgewiesen ist.

Inhaltsverzeichnis

Was sind natürliche Appetitzügler?

Natürliche Appetitzügler können eine wertvolle Unterstützung bei der Gewichtskontrolle und der Förderung eines gesunden Lebensstils sein. Sie helfen, den Hunger auf natürliche Weise zu reduzieren, wodurch es leichter fällt, weniger zu essen und gesündere Lebensmittel zu wählen. Hier sind einige der effektivsten natürlichen Appetitzügler, die dabei helfen können, das Hungergefühl zu zügeln und das Sättigungsgefühl zu steigern.

Wie wirken Appetitzügler?

Appetitzügler können das Hungergefühl im Sättigungszentrum des Gehirns eindämmen. Dafür sind verschiedene Wirkstoffe verantwortlich. Dazu gehören: Cathin, Phenylpropanolamin (Gruppe der Amphetamine), Sibutramin, Amfepramon oder auch verschiedene Koffein-Verbindungen.

Viele Substanzen wirken auf den Sympathikus im Gehirn oder Steigern den Serotonin- bzw. Noradrenalin-Spiegel, wobei diese Botenstoffe zum Beispiel bei Glückgefühlen eine Rolle spielen. Sibutramin ist der häufigste Wirkstoff. Er erhöht den Serotonin- und Noradrenalin-Spiegel und soll zu einem verstärkten Sättigungsgefühl führen.

Appetitzügler zum Abnehmen

Eine Erhöhung des Noradrenalins, Serotonins und Dopamins kann tatsächlich auf Hunger- und Sättigungsgefühle Einfluss nehmen und den Grundumsatz des Körpers an Kalorien steigern. Allerdings reduzieren sie nicht aktiv das Körperfett (Fettverbrennung), sondern wirken passiv in Folge der verringerten Nahrungsaufnahme. Daher funktionieren viele Appetitzügler, indem Körperfett abgebaut wird und das Gewicht sinkt.

Geeignete Appetitzügler können den erfolgreichen Beginn einer Diät bei schwerem Übergewicht begünstigen. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn der BMI mindestens 30 beträgt und eine Gewichtsabnahme gesundheitlich dringend erforderlich ist. Hier ist es möglicherweise hilfreich, die Gewichtsabnahme durch Appetitzügler vorübergehend anzukurbeln.

Generell sollten Appetitzügler zur Gewichtsreduktion nur unter medizinischer Kontrolle und im Rahmen eines gesunden Abnehm-Programms eingesetzt werden. Dann können die positiven Effekte gezielt genutzt und schwerwiegende Nebenwirkungen vermieden werden.

Natürlich-pflanzliche Appetitzügler

Neben den künstlich hergestellten Diätpillen gibt es eine Reihe von wirksamen Appetitzüglern auf pflanzlicher Basis. Eine Reihe von natürlichen Obst- und Gemüsesorten besitzen Appetithemmende Wirkstoffe und können eine ausgezeichnete Hilfe beim Abnehmen sein. So können Pflanzen und Früchte wie Topinambur, Linsen, Orangen, Tomaten oder die Spirulina-Alge das Sättigungsgefühl beschleunigen. Chili oder Äpfel können als natürlicher Fettverbrenner den Stoffwechsel ankurbeln. Auch verschiedene Tees (z.B. Pfefferminze) können durch ihre Wirkstoffe Heißhungerattacken unterdrücken.

Natürliche Appetitzügler können auf vielfältige Weise in die Ernährung integriert werden, um das Hungergefühl zu reduzieren und die Gewichtsabnahme zu unterstützen. Durch die Wahl ballaststoffreicher, proteinreicher und nährstoffreicher Lebensmittel sowie den Einsatz von Gewürzen und ausreichend Flüssigkeitszufuhr lässt sich das Sättigungsgefühl auf gesunde Weise verlängern. Es ist jedoch wichtig, diese natürlichen Appetitzügler als Teil einer ausgewogenen Ernährung und eines gesunden Lebensstils zu betrachten. Langfristiger Erfolg bei der Gewichtskontrolle erfordert auch regelmäßige körperliche Aktivität und bewusste Ernährungsgewohnheiten.

Ballaststoffreiche Lebensmittel

Haferflocken

Haferflocken sind reich an löslichen Ballaststoffen, die im Magen aufquellen und ein langanhaltendes Sättigungsgefühl erzeugen. Sie verlangsamen die Verdauung und halten den Blutzuckerspiegel stabil, was Heißhungerattacken vorbeugt.

Chiasamen

Chiasamen sind kleine Kraftpakete voller Ballaststoffe und Omega-3-Fettsäuren. Wenn sie in Flüssigkeit eingeweicht werden, quellen sie auf und bilden eine gelartige Substanz, die den Magen füllt und das Hungergefühl reduziert.

Leinsamen

Leinsamen sind ebenfalls reich an Ballaststoffen und können dazu beitragen, den Appetit zu zügeln. Sie enthalten außerdem Lignane, die positive Auswirkungen auf den Hormonhaushalt haben können.

Proteinreiche Lebensmittel

Eier

Eier sind eine hervorragende Proteinquelle und tragen dazu bei, das Sättigungsgefühl zu verlängern. Ein proteinreiches Frühstück mit Eiern kann dazu beitragen, den Hunger den ganzen Tag über zu kontrollieren.

Hülsenfrüchte

Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen und Kichererbsen sind reich an Proteinen und Ballaststoffen. Sie sorgen für eine langanhaltende Sättigung und unterstützen die Gewichtsabnahme.

Gewürze und Kräuter

Zimt

Zimt kann helfen, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren und Heißhungerattacken zu verhindern. Das Gewürz kann in Smoothies, Joghurt oder Haferflocken integriert werden.

Ingwer

Ingwer hat eine thermogene Wirkung, das heißt, es kann den Stoffwechsel ankurbeln und das Sättigungsgefühl erhöhen. Ingwertee oder frisch geriebener Ingwer in Mahlzeiten kann den Appetit zügeln.

Cayennepfeffer

Cayennepfeffer enthält Capsaicin, eine Verbindung, die den Stoffwechsel anregen und das Sättigungsgefühl steigern kann. Ein wenig Cayennepfeffer in den Speisen kann helfen, den Appetit zu reduzieren. Getränke

Wasser

Wasser ist der einfachste und natürlichste Appetitzügler. Oft wird Durst mit Hunger verwechselt, daher kann das Trinken eines großen Glases Wasser vor den Mahlzeiten helfen, den Appetit zu verringern.

Grüner Tee

Grüner Tee enthält Katechine und Koffein, die zusammen den Stoffwechsel anregen und das Sättigungsgefühl fördern können. Mehrere Tassen grüner Tee täglich können helfen, den Appetit zu zügeln.

Nüsse und Samen

Mandeln

Mandeln sind reich an gesunden Fetten, Proteinen und Ballaststoffen. Eine kleine Handvoll Mandeln als Snack kann das Hungergefühl reduzieren und gleichzeitig wertvolle Nährstoffe liefern.

Walnüsse

Walnüsse enthalten Omega-3-Fettsäuren und Ballaststoffe, die zur Sättigung beitragen können. Ein paar Walnüsse zwischendurch können helfen, den Appetit zu kontrollieren.

Früchte und Gemüse

Äpfel

Äpfel sind reich an Ballaststoffen und Wasser, was sie zu einem sättigenden Snack macht. Das Kauen eines Apfels kann zudem das Sättigungsgefühl verstärken.

Avocados

Avocados enthalten gesunde Fette und Ballaststoffe, die dazu beitragen, den Appetit zu zügeln. Sie sind vielseitig einsetzbar, zum Beispiel als Brotaufstrich oder in Salaten.

Appetitzügler im Sport

Vor allem der Wirkstoff Phenylpropanolamin aus der Gruppe der Amphetamine kann die allgemeine Leistungsbereitschaft steigern, was für manche anderen Appetitzügler aus besagten Gründen ebenfalls zutrifft. Daher können Appetitzügler eine Auswirkung auf sportliche Leistungen haben. Verbesserte Leistungsbereitschaft führt dabei auch zu vermehrter körperlicher Aktivität und somit zu zusätzlichem Muskelaufbau.

Die Wirksamkeit im Hinblick auf Gewichtsabnahme und sportliche Aktivitäten ist allerdings nur zeitlich begrenzt und nach wissenschaftlichen Erkenntnissen gefährlich, weil zum Beispiel der arterielle Blutdruck unkontrolliert steigen kann. Vor allem unter Spitzensportlern werden Appetitzügler teilweise als Dopingmittel benutzt.

Risiken und Nebenwirkungen

Die Wirkung von Appetitzüglern lässt nach einigen Wochen (4-6) der Einnahme nach. Nach einem Gewöhnungseffekt muss die Dosis gesteigert werden, was ein gewisses Abhängigkeitspotential in sich birgt.

Appetitzügler können teilweise frei verkäuflich in diversen Internet-Versandshops bestellt werden. Allerdings sind Produkte von unseriösen Anbietern häufig unzureichend deklariert und können gefährlich hohe Dosen an verschiedenen Wirkstoffen beinhalten.

Appetitzügler haben demnach nicht nur ein Abhängigkeitspotential, sondern können auch verschiedene Nebenwirkungen wie z.B. Bluthochdruck, Unruhe, Herzrasen, Konzentrationsstörungen und Schlaflosigkeit hervorrufen.

Grundsätzlich sollten sie bei nur leichtem Übergewicht natürliche Appetitzügler im Rahmen eines gesunden Abnehm-Programms (Sport, Ernährungsumstellung) verwenden.

Was tun gegen Heißhungerattacken?

Heißhungerattacken können eine große Herausforderung sein, besonders wenn man versucht, ein gesundes Gewicht zu halten oder abzunehmen. Diese plötzlichen, intensiven Gelüste nach bestimmten Lebensmitteln, oft süßen oder salzigen Snacks, können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, einschließlich Stress, hormonelle Schwankungen oder unregelmäßige Essgewohnheiten. Es gibt jedoch zahlreiche Strategien, um Heißhungerattacken zu bekämpfen und langfristig zu verhindern. Hier sind einige bewährte Möglichkeiten, um Heißhunger in den Griff zu bekommen.

Regelmäßige Mahlzeiten

Regelmäßige Mahlzeiten und Snacks helfen, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten und verhindern, dass der Hunger zu groß wird. Es ist hilfreich, alle drei bis vier Stunden zu essen, um einen gleichmäßigen Energiefluss zu gewährleisten.

Achtsames Essen

Achtsames Essen bedeutet, sich beim Essen Zeit zu nehmen und das Essen bewusst zu genießen. Langsames Essen und gründliches Kauen fördern das Sättigungsgefühl und helfen, Überessen zu vermeiden. Vermeidung von Ablenkungen

Essen sollte nicht vor dem Fernseher oder Computer stattfinden. Ablenkungen führen dazu, dass man nicht merkt, wie viel man isst, was zu übermäßigem Essen und Heißhunger führen kann. Stressbewältigung

Entspannungstechniken

Stress ist ein häufiger Auslöser für Heißhungerattacken. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation, Atemübungen oder ein Spaziergang an der frischen Luft können helfen, Stress abzubauen und das Verlangen nach ungesunden Snacks zu reduzieren.

Ausreichender Schlaf

Schlafmangel kann den Hungerhormonspiegel beeinflussen und zu Heißhunger führen. Eine gute Schlafhygiene und ausreichende Schlafdauer von sieben bis neun Stunden pro Nacht können helfen, Heißhungerattacken vorzubeugen.

Wasser trinken

Oft wird Durst mit Hunger verwechselt. Ausreichend Wasser zu trinken kann helfen, Heißhungerattacken zu verhindern. Ein Glas Wasser vor einer Mahlzeit oder einem Snack kann das Sättigungsgefühl erhöhen.

Kräutertees

Kräutertees wie Pfefferminz- oder Ingwertee können das Verlangen nach Süßem reduzieren und gleichzeitig entspannend wirken. Vorbereitung und Planung

Essensplanung

Eine gute Essensplanung und das Mitführen gesunder Snacks können helfen, spontanes und ungesundes Essen zu vermeiden. Wenn gesunde Alternativen leicht verfügbar sind, fällt es leichter, Heißhungerattacken zu widerstehen.

Einkaufsliste

Das Erstellen einer Einkaufsliste und der gezielte Einkauf gesunder Lebensmittel kann verhindern, dass ungesunde Snacks im Haus sind. So wird die Versuchung minimiert.

Ablenkung

Wenn Heißhungerattacken auftreten, kann Ablenkung hilfreich sein. Aktivitäten wie ein kurzer Spaziergang, das Lesen eines Buches oder das Hören von Musik können das Verlangen reduzieren.

Kaugummi kauen

Das Kauen von zuckerfreiem Kaugummi kann helfen, das Verlangen nach Snacks zu mindern und die Zeit bis zur nächsten Mahlzeit zu überbrücken.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
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