Anabolika (Anabolikum)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Anabolika sorgen für eine positive Stickstoffbilanz im Körper und fördern somit den Aufbau von Muskelmasse. Anabole Steroide im Sport gelten als Doping und sind illegal.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Anabolika?

Anabolika sind Arzneimittel die zu einem beschleunigten Aufbau von fettfreier Masse, oder auch Muskelmasse, im Körper beitragen. Sie gewährleisten eine Stoffwechsellage, die den Aufbau von Muskeln begünstigt. Anabolika fördern hauptsächlich die Synthese von Proteinen, auch Eiweißen genannt. Anabolika werden sowohl in der Viehzucht als auch in der Humanmedizin verwendet. In der Medizin werden sie zur Therapie von Asthma bronchiale, COPD, Wachstumsstörungen und einer verminderten Hodenleistung eingesetzt. Sie haben starke Nebenwirkungen und können das Risiko bestimmte Krebserkrankungen zu entwickeln erhöhen. Eine Überdosierung sollte vermieden werden. Zudem wird das Arzneimittel illegal als Doping im Sport genutzt.

Wirkung und medizinische Anwendung

Die Einnahme von Anabolika ergibt eine für den Muskelaufbau äußerst positive Stoffwechsellage. Die Hauptwirkung dieser Arzneimittel ist die gesteigerte Proteinbiosynthese. Unter Proteinbiosynthese wird ein chemischer Prozess verstanden, der aus einfachen Aminosäuren, die aus Eiweißen zusammengesetzt sind, Protein herstellt. Diese Arzneimittel bewirken eine positive Stickstoffbilanz im menschlichen Körper, was sich für den Aufbau von Muskelmasse förderlich auswirkt.

Anabolika haben demnach, wie der Name bereits verrät, eine anabole Wirkung. Jedoch haben die anabolen Präparate eine androgene Wirkung, die in den meisten Fällen einen negativen Effekt mit sich bringt. Die Anabolika nehmen starken Einfluss auf die äußeren und inneren Geschlechtsorgane. Zudem haben sie eine starke Wirkung auf die menschliche Psyche. Es gibt verschiedene Gruppen von Anabolika. Anabole Steroide, Abkömmlinge des Hormons Testosterons, wurden zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges entwickelt um geschwächten und unterernährten Kriegsgefangenen wieder zu Kräften zu bringen.

In der Humanmedizin finden sie heutzutage Anwendung bei einer unzureichenden Hodenleistung, bei der Bronchienerkrankung COPD, bei Asthma bronchiale, bei Wachstumsstörungen oder bei körperlich sehr geschwächten Menschen. β2-Sympathomimetika haben eine bronchienerweiterte Wirkung und wurden daher entwickelt, um Menschen mit Asthma bronchiale zu therapieren. Auch Wachstumshormone zählen zu den Anabolika. Sie entfalten ihre anabole Wirkung im Zell- und Körperwachstum.

Formen und Gruppen

Substanzen, die eine anabole Wirkung haben, können in verschiedene Gruppen unterteilt werden. Neben Anabolen Steroiden, sind auch selektive Androgenrezeptor-Modulatoren, β2Sympathomimetika sowie Wachstumshormone zu den anabolen Mitteln zugehörig. Am geläufigsten sind die Steroide, zu welchen auch das körpereigene Sexualhormon Testosteron zählt. Dieses Hormon hat verschiedene Aufgaben und ist sowohl im männlichen, als auch im weiblichen Körper vorhanden. Eine für die Entwicklung von künstlich hergestellten Steroiden zentrale Aufgabe, ist der Aufbau von Muskelmasse.

Künstlich hergestellte Steroide, die dem Testosteron in seiner Wirkung ähnlich sind, werden zudem verwendet. Dazu gehören unter anderem Metenolon (Primobolan Depot®, Primobolan S®), Furazabol (Miotolan®), Metandienon (Metanabol®, Naposim®) und Nandrolon (Deca-Durabolin®). Ein gängiger Wirkstoff der β2-Sympathomimetika ist Clenbuterol (Spiropent®). Ein Wirkstoff der den Wachstumshormonen zugeordnet werden kann und ebenso ein körpereigener Stoff ist, ist Somatotropin (Genotropin®, Humatrope®, Saizen®, Omnitrope®).

Dosierung

Anabolika werden häufig missbräuchlich eingenommen. Viele Sportler nutzen die muskelaufbauende Wirkung und verwenden die Medikamente als Dopingmittel. Dies ist illegal und kann lebensbedrohliche Folgen haben. Eine nötige Therapie mit Anabolika sollte mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Jeder Patient sollte abhängig von Körpergröße, Gewicht und medizinischer Problematik individuell auf ein Medikament hinsichtlich der Menge und Art eingestellt werden.

Regelmäßige Blutwertkontrollen sind unabdingbar. Zu hohe Dosierungen von Anabolika sollten vermieden werden. Sie schädigen nicht nur die Organe, sondern können in zu hohen Mengen vom Körper nicht sinnvoll verstoffwechselt werden. Dem gegenüber können Anabolika in einer zu niedrigen Dosierung den gewünschten Effekt nicht erzielen.

Pflanzliche, natürliche und pharmazeutische Alternativen

Es gibt eine Reihe von steroid-ähnlichen Substanzen die eine vergleichbar anabole Wirkung aufweisen. Natürliche Anabolika sind unter anderem die Stoffe Methoxy, Methoxivone oder Methoxyisoflavone. Zudem auf dem Markt ist der Stoff Ipriflavone. Diese Substanz wurde in den 90er Jahren als knochenbildendes Mittel entwickelt und soll zudem den Muskelaufbau anregen. Zu vielen Stoffen fehlen bisher aber wissenschaftlich fundierte Studien für deren Wirksamkeit.

Insbesondere bei der Erkrankung Asthma ist nicht immer eine lebenslange Medikation mit β2-Sympathomimetika wie Salbutamol® nötig. Die Erkrankung kann durch einen gesunden Lebensstil auf einem wenig einschränkendem Niveau gehalten werden. Insbesondere sollte das Rauchen vermieden werden. Für Sportler die Anabolika missbrauchen um schnell Muskelmasse aufzubauen kommt alternativ eine Ernährungsumstellung in Frage. Bestimmte Ernährungsweisen können den Aufbau von fetfreier Körpermasse beschleunigen und somit den gewünschten Effekt erzielen.


Wechselwirkungen und Nebenwirkungen

Nebenwirkungen für Anabolika sind recht häufig. Für anabole Steroide typische Nebenwirkungen sind Akne, Leberschäden und Herz-Kreislaufprobleme. Zudem wirken anabole Substanzen auch auf die Psyche und können eine erhöhte Gewaltbereitschaft und Depressionen zur Folge haben. Eine langjährige Anabolikaeinnahme schwächt vor allem Dingen die Pumpleistung des linken Herzens und sollte vermieden werden.

Weiterhin stellt dies einen Risikofaktor für Herzversagen dar. Bei Männern kann sich zudem die Spermienproduktion einstellen. Bei Frauen können Steroide Veränderungen im Menstruationszyklus, eine vermehrte Behaarung und ein Wachstum der Klitoris zur Folge haben. Nebenwirkung von β2-Sympathomimetika sind Kopfschmerzen, Muskelzittern, Muskelkrämpfe und Herz-Kreislaufprobleme. Die Einnahme von Wachstumshormonen erhöht das Risiko an bestimmten Krebsarten, wie zum Beispiel Blutkrebs zu erkranken.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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