Erythroplasie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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In der Medizin wird mit dem Begriff Erythroplasie eine Vorstufe des Hautkrebses bezeichnet, der in besonderem Maße die Schleimhäute an den Genitalien befällt. Auslöser ist in der Regel eine Infektion mit Papillomaviren. Bleibt die Erythroplasie unbehandelt, kann sich eine sehr schwere Krebserkrankung entwickeln.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Erythroplasie?

Auslöser einer Erythroplasie sind Papillomaviren, die durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. Es kommt zu rötlichen Flecken im Genitalbereich.

Die als Erythroplasie bezeichnete Erkrankung der Haut tritt in erster Linie an den Geschlechtsorganen des Menschen auf. Möglich ist jedoch auch, dass die Mundschleimhäute befallen werden. Betroffene Stellen an der Haut sind zuerst klein und tief gerötet.

Im Verlauf breiten sich die Stellen großflächig aus. Betroffene haben meist keinerlei Beschwerden. Die Erythroplasie ist eine Vorstufe von Krebs und kann sich im ungünstigen Fall, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird, zu einer folgenschweren Krebserkrankung entwickeln.

Ursachen

Weil eine Erythroplasie von der Optik einer anderen Vorstufe von Krebs ähnelt, kann es zu Verwechslungen kommen. Deswegen ist eine umfassende Untersuchung durch den Facharzt wichtig. Eine diagnostizierte Erythroplasie ist immer behandlungsbedürftig, um zu verhindern, dass sich der Gesundheitszustand des Betroffenen deutlich verschlechtert.

In den meisten der bekannten Fälle liegen die Ursachen einer Erythroplasie in einer vorhergehenden Infektion der Betroffenen mit Papillomaviren. Diese Viren werden beim Geschlechtsverkehr übertragen. Sie können auf diesem Weg die Genitalien und die Mundschleimhaut infizieren. Sie lösen dann ein tumorähnliches Zellwachstum aus. Die dabei entstehenden Geschwulste sind oft nicht bösartig, führen aber zur Bildung von Warzen.

Im ungünstigen Fall können die Geschwulste sich zu einer Krebserkrankung entwickeln, die lebensgefährlich für den Betroffenen ist. Immer dann, wenn das Immunsystem eines Erkrankten ohnehin geschwächt ist, besteht die Gefahr, dass sich die Erythroplasie in Krebs verwandelt. Es gibt auch Fälle, bei denen die Erythroplasie sich durch unzureichende körperliche Hygiene entsteht. Dabei entstehen dann chronische Entzündungen an den Schleimhäuten der Genitalien, die sich im Verlauf zu einer Erythroplasie entwickeln.

Wann zum Arzt?

Bei der Erythroplasie ist in jedem Fall eine Behandlung notwendig. Falls es nicht zu einer frühzeitigen Erkennung und Behandlung der Erythroplasie kommt, so kann der Patient an einer sehr schweren Krebserkrankung erkranken und dabei eventuell auch versterben. Aus diesem Grund ist eine sofortige Untersuchung notwendig. Der Betroffene sollte dabei unverzüglich einen Arzt aufsuchen, wenn es ohne besonderen Grund zu roten Flecken auf der Haut kommt. Diese sind vor allem großflächig und dabei scharf begrenzt. Sie können ein erstes Anzeichen für die Erkrankung darstellen und müssen daher von einem Doktor genauer untersucht werden.

Nicht selten befinden sich diese Flecken an der Eichel und sind damit sehr charakteristisch für die Erythroplasie. Weiterhin kann es durch die Erythroplasie zu psychischen Beschwerden und zu Depressionen kommen. Auch diese Beschwerden müssen auf jeden Fall von einem Psychologen behandelt werden. Unbehandelt können Depressionen den Allgemeinzustand des Betroffenen erheblich verschlechtern und damit einer Heilung entgegenwirken. Allerdings kann auch bei einer Behandlung der Krebs nicht in jedem Fall besiegt werden.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome und erste Anzeichen einer Erythroplasie zeigen sich durch relativ scharf begrenzte, rötliche Flecken, die sich großflächig verteilen und sich beim Mann im Bereich der Eichel und bei der Frau am Scheideneingang entwicklen. Wird die Erythroplasie nicht umgehend behandelt, führt die Krankheit unweigerlich zu Hautkrebs. Werden die hier beschriebenen Rötungen im Genitalbereich oder an der Mundschleimhaut festgestellt, ist es wichtig, möglichst kurzfristig zum Arzt zu gehen. Dieser kann eine medizinische Untersuchung durchführen und bei diagnostizierter Erythroplasie mit der Therapie beginnen, bevor es zu einer Krebserkrankung kommt.

Diagnose

Der Verdacht, dass eine Erythroplasie vorliegen könnte, lässt sich bereits anhand einer optischen Begutachtung durch den behandelnden Facharzt erkennen. Um die Diagnose eindeutig zu machen und die Erythroplasie nicht mit Morbus Bowen zu verwechseln, ist dem Patienten im Rahmen einer Biopsie eine Gewebeprobe zu entnehmen, die entsprechend zu untersuchen ist.

Die Biopsie gibt dem Arzt Informationen über die genaue Art und die Ursache der vorliegenden Erkrankung. Anschließend kann dann eine geeignete Therapie veranlasst werden. Wird die Erythroplasie nicht erkannt und bleibt über längere Zeit unbehandelt, entwickelt sich daraus in aller Regel Krebs.

Der Gesundheitszustand des Betroffenen verschlechtert sich zunehmend. Wenn sich dann auch noch Metastasen bilden, die sich im gesamten Körper ausbreiten, besteht akute Lebensgefahr für den Erkrankten, weil aus der leicht therapierbaren Erythroplasie eine schwere Krebserkrankung entstanden ist.

Komplikationen

Die Erythroplasie muss in jedem Fall durch einen Arzt behandelt werden. In der Regel kann es dabei ohne Behandlung zu einer sehr schweren Krebserkrankung kommen, die dabei in der Regel zum Tode des Patienten führt. In den meisten Fällen kommt es durch die Erythroplasie zu auffälligen roten Flecken. Diese können sich dabei in verschiedenen Regionen des Körpers befinden und schränken damit deutlich die Ästhetik des Patienten ein.

Häufig befinden sich allerdings die Flecken vor allem an der Eichel des Patienten, sodass es nicht selten zu einem starken Schamgefühl kommt. Aus diesem Symptom kann sich Hautkrebs entwickeln, weswegen eine sofortige Behandlung der Erythroplasie notwendig ist.

Die Behandlung selbst erfolgt in den meisten Fällen durch einen operativen Eingriff oder durch eine Strahlentherapie. Der weitere Erfolg der Behandlung hängt dabei stark vom Zeitpunkt der Diagnose und vom Allgemeinzustand des Patienten ab. Unter Umständen wird durch die Erythroplasie auch die Lebenserwartung des Betroffenen verringert. In vielen Fällen ist auch nach der Behandlung eine Chemotherapie notwendig, damit der Krebs vollständig besiegt werden kann.

Behandlung und Therapie

Konnte anhand der Biopsie im Gewebe des Patienten eindeutig eine Erythroplasie festgestellt werden, muss der behandelnde Arzt schnell reagieren und eine entsprechende Therapie veranlassen. Dabei geht es darum, die weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern, damit sie sich nicht in zu Krebs entwickelt. Die Zellen, die für die Hautveränderungen verantwortlich sind, müssen aus dem Körper entfernt werden, um ihr weiteres Wachstum zu verhindern.

Da oft die Genitalien von der Erythroplasie betroffen sind, ist das Entfernen der betroffenen Stellen sehr schwierig. Es lässt sich meist nur in beschränktem Umfang vornehmen. Meistens wird eine ganz gezielte Therapie mit Bestrahlung veranlasst, die die erkrankten Zellen an den betreffenden Stellen eliminiert. So lässt sich sicherstellen, dass die Wucherungen nicht streuen. Parallel werden in naheliegende Lymphknoten untersucht, um sicher zu gehen, dass diese nicht bereits betroffen sind.

Findet der Arzt auch in den Lymphknoten Metastasen, handelt es sich um Krebs. Eine Chemotherapie ist dann unumgänglich. Zudem entfernen die Ärzte die betroffenen Lymphknoten. Das hindert die Krebszellen am Wachsen und an der Ausbreitung. Je früher beim Patienten eine Erythroplasie festgestellt werden kann und entsprechend behandelt wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Betroffene nach der Therapie vollständig geheilt ist.


Vorbeugung

Weil eine Erythroplasie meistens durch Papillomaviren ausgelöst wird, sollte jeder bei sexuellen Kontakten, insbesondere bei häufig wechselndem Geschlechtsverkehr, auf entsprechende Maßnahmen zum Schutz achten. Eine regelmäßige und angemessene Körperhygiene insbesondere im Bereich der Genitalien sollte eine Selbstverständlichkeit sein.

Ein entsprechender Lebensstil mit sportlicher Betätigung und gesunder Ernährung trägt zur Stärkung des Immunsystems bei. Das kann sich ebenso positiv auf die Verhinderung einer Erythroplasie auswirken.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
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