Weisheitszähne

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das menschliche Gebiss besteht aus 32 Zähnen, sofern der Mensch über alle vier Weisheitszähne (Sapiens) verfügt. Die Zähne selbst werden in Scheidezähne, vordere und hintere Backenzähne und Eckzähne unterteilt. Bei den hinteren Backenzähnen spricht man von den Molaren. Die dritten Molaren brechen hingegen erst im Erwachsenenalter durch. Ein Grund, warum sie auch immer wieder als Weisheitszähne bezeichnet werden.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Die dritten Molaren bzw. Weisheitszähne oder auch Dentes serotini (die spät kommenden Zähne) sind die letzten Zähne, welche sich im Rahmen der Gebissentstehung entwickeln. Vorwiegend brechen sie zwischen dem 16. und dem 25. Lebensjahr durch. Es kommt aber immer wieder vor, dass die Weisheitszähne gar nicht oder erst nach dem 25. Lebensjahr durchbrechen. Die Zähne liegen an der letzten Stelle im Gebiss - der Zahnarzt beschreibt den Weisheitszahn als "klassischen Achter".

Von der Wurzelform bzw. der Kronenform zeigen die oberen Weisheitszähne starke Unregelmäßigkeiten auf. Die unteren Weisheitszähne werden oftmals von Zahnstellungsanomalien begleitet; jene sind auch der Grund, warum der Durchbruch oftmals mit etwaigen Komplikationen verbunden ist. Die Weisheitszähne neigen auch dazu, dass sie außerhalb der Zahnreihe stehen und somit unterschiedliche Beschwerden oder Erkrankungen auslösen, sodass sie im Endeffekt entfernt werden müssen.

Gebiss eines Erwachsenen. Die hintersten Molare werden als Weisheitszähne bezeichnet, weil sie erst im Erwachsenenalter durchbrechen. Häufig verursachen diese Zähne aufgrund ihrer Lage Beschwerden.

Anatomie

Der Weisheitszahn setzt sich aus der Corona dentis (der Zahnkrone), der Radix dentis (der Zahnwurzel) sowie der Cervix dentis (dem Zahnhals) zusammen. Der Aufbau selbst setzt sich aus verschiedenen Schichten zusammen. Der Weisheitszahn ist mit dem Enamelum überzogen. Das ist der sogenannte Zahnschmelz, die äußere Schicht des Zahns, die mitunter die härteste Substanz ist, welche im menschlichen Körper vorkommt. Der Zahnschmelz besteht zu rund 95 Prozent aus Hydroxylapatit, einem kristallinen Material, dessen Hauptbestandteile Phosphat und Kalzium sind.

Das Zahnbein liegt direkt unter dem Zahnschmelz und stellt die Hauptmasse des Weisheitszahns dar. Der Zahnschmelz besteht zu 75 Prozent aus Phosphat sowie Kalzium; 25 Prozent setzen sich aus Wasser sowie Weiß zusammen. Der Weisheitszahn wird von der Pulpa - dem Zahnmark - ausgefüllt. Die Pulpa wird umgangssprachlich gerne als sogenannter Zahnnerv bezeichnet; das ist jedoch falsch. Das Zahnmark wird nur von Blutgefäßen sowie Nervenfasern durchzogen und sorgt für die Ernährung des Weisheitszahns.

Funktion

Die eigentliche Aufgabe der Weisheitszähne war die Zermalmung von Rohkost, welche der Mensch vor etlichen Jahrhunderten in der Natur vorgefunden hatte. Während im Laufe der Entwicklung der Mensch sein Essen gekocht hat bzw. ebenfalls Gemüse, Früchte sowie Getreide selbst angebaut hat, verkümmerte der Weisheitszahn im Laufe seiner Geschichte. Während der "Achter" vor etlichen Jahrhunderten noch als hilfreiches Werkzeug diente, damit harte Speisen gemahlen werden konnten, ist er heute nur noch ein Andenken einer längst vergangenen Zeit.

Im weiteren Verlauf veränderte sich auch der menschliche Kiefer. Heute ist der menschliche Kiefer wesentlich kleiner. Das ist auch oftmals der Grund, warum die Weisheitszähne gar nicht erst durchbrechen können bzw. außerhalb der Zahnreihe stehen und Beschwerden verursachen. Auf Grund der Tatsache, dass der Weisheitszahn heutzutage (im Endeffekt) gar nicht mehr benötigt wird, wird er - sofern er Probleme oder Beschwerden verursacht - entfernt, bevor er langwierige Behandlungen (Wurzelbehandlungen, Füllungen, etc.) durchgeführt werden.


Erkrankungen

  • Paradontose

Vorwiegend verursachen die Weisheitszähne dann Probleme, wenn sie keinen oder nur einen unzureichenden Platz im Kiefer vorfinden. Ist nicht genügend Platz vorhanden, haben die Weisheitszähne keine oder nur eine sehr geringe Chance, dass sie in die Mundhöhle einwachsen können. Somit bleiben sie teilweise oder sogar ganz im Kiefer und brechen nicht durch.

Bei Röntgenaufnahmen sind die Weisheitszähne oftmals im Kiefer erkennbar und können, wenn sie dort verweilen, ihre Nachbarzähne beschädigen oder gar verschieben. Das führt in weiterer Folge nicht nur durch ästhetisch unschöne Fehlstellungen der Zähne, sondern kann mitunter auch für eine Nischenbildung verantwortlich sein, in welcher sich Karies oder Parodontose bilden. Aus diesem Grund sollten Weisheitszähne, welche im Kiefer befindlich sind und Probleme bei den Nachbarzähnen verursachen, ebenfalls entfernt werden.

Bricht der Weisheitszahn nur teilweise durch, können Zahnfleischtaschen entstehen. Diese sind aber ein regelrechter Herd für Bakterien. In den Zahnfleischtaschen sammeln sich immer wieder Speisereste an, welche sich - durch die tägliche Mundhygiene - aber nur teilweise bzw. oftmals gar nicht entfernen lassen. Aus diesem Grund können an jenen Stellen immer wieder Entzündungen des Zahnfleischs auftreten. Dies kann so weit gehen, dass der Betroffene unter einer Abszessbildung leidet.

Der Zahnarzt entfernt im Regelfall den Weisheitszahn, sofern dieser Probleme oder Beschwerden verursacht. Klassische Behandlungen (Füllungen, Wurzelbehandlungen) gibt es in der Regel nicht.

Quellen

  • Gängler P. et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme Verlag. 3. Auflage 2010
  • Reitemeier B.: Einführung in die Zahnmedizin. Thieme Verlag. 1. Auflage 2006
  • Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2009
  • Kramer E. Prophylaxefibel, Grundlagen der Zahngesundheit; Deutscher Zahnärzte Verlag (2009)

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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