Vorsorge: Selbstuntersuchung (Abtasten) der Brust

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 25. Januar 2020
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter einer Selbstuntersuchung der Brust wird das regelmäßige Abtasten der weiblichen Brüste durch die Frau selbst verstanden. Auf diese Weise lässt sich Brustkrebs früher erkennen. Grundsätzlich wird von den deutschen Fachgesellschaften empfohlen, ab einem Alter von 25 Jahren die Brust einmal im Monat vor einem Spiegel abzutasten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Brust-Selbstuntersuchung

Von einer Selbstuntersuchung der Brust oder Brust-Selbstuntersuchung ist die Rede, wenn eine Frau ihre Brust mindestens einmal im Monat gezielt abtastet, um eventuelle Veränderungen zu erkennen. So werden Knoten in der Brust oftmals zufällig beim Eincremen oder Duschen entdeckt. Das regelmäßige bewusste Abtasten der Brustdrüsen ist für Frauen ab einem Alter von 30 Jahren empfehlenswert.

Aber auch für jüngere Frauen kann eine Brust-Selbstuntersuchung sinnvoll sein, weil sich Brustveränderungen mitunter bereits im frühen Alter zeigen. Darüber hinaus ist eine Selbstuntersuchung der Brüste leicht durchzuführen und nimmt nicht viel Zeit in Anspruch.

Der entscheidende Vorteil der Brust-Selbstuntersuchung liegt darin, dass sich Veränderungen wie Knoten in der Brust durch die Kenntnis des eigenen Körpers schneller wahrnehmen lassen. So entdecken mehr als 80 Prozent aller Brustkrebspatientinnen den Tumor durch eine Selbstuntersuchung.

Nicht immer verbirgt sich hinter Brustveränderungen ein bösartiger Tumor. So kann es sich auch um eine Zyste aufgrund einer Mastopathie handeln. Grundsätzlich muss jedoch ein Arzt aufgesucht werden, um die genaue Ursache der Veränderungen zu ergründen.

Ist eine Selbstuntersuchung der Brust sinnvoll?

Durchgeführt wird eine Selbstuntersuchung der Brust, um Brustkrebs früher erkennen zu können. Dabei schaffen es einige Frauen sogar, Tumore mit einer Größe von weniger als einem Zentimeter aufzuspüren, was allerdings eher selten der Fall ist. Prinzipiell lässt sich eine Entdeckung des Brustkrebses durch den Selbstcheck auch nicht garantieren.

Außerdem schätzen manche Experten die Brust-Selbstuntersuchung eher kritisch ein. So gilt sie bei ihnen als überholt, weil sie keine nachweisbaren Auswirkungen auf die Sterblichkeit durch Brustkrebs hat.

Des Weiteren entdecken die Frauen oft gutartige Knoten, was bei ihnen unnötige Angst auslöst. Darüber hinaus finden durch die Verdachtsmomente aufgrund einer Brust-Selbstuntersuchung zu viele Gewebeentnahmen statt, die eigentlich überflüssig sind. In der Tat spielen die biologischen Eigenschaften eines Tumors meist eine größere Rolle beim Verlauf der Krankheit als seine Größe. Trotzdem lässt sich durch eine Selbstuntersuchung der Brust ein besseres Gespür für körperliche Veränderungen erreichen.

Weiterhin entwickeln die betroffenen Frauen ein intensiveres Bewusstsein für Vorsorgeuntersuchungen, die sie nicht selten häufiger aufsuchen.

Welche Untersuchungsmethoden gibt es?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine Selbstuntersuchung der Brust vorzunehmen. Dazu gehört die Betrachtung vor dem Spiegel in unterschiedlichen Positionen. Ferner lassen sich die Brüste im Stehen oder Liegen abtasten. Am besten ist es, alle drei Verfahren miteinander zu kombinieren. Eine wichtige Rolle bei der Untersuchung spielen das Gefühl und das Aussehen der Brust.

Wichtig ist, dass die Brust-Selbstuntersuchung weitere Methoden wie ein Mammographie-Screening nicht ersetzt, sondern als ergänzende Maßnahme durchgeführt wird. So sollten die routinemäßigen Untersuchungen zur Brustkrebsfrüherkennung unbedingt wahrgenommen werden. Besteht bereits der geringste Verdacht auf Brustkrebs, ist umgehend ein Arzt aufzusuchen.

Was sollten sie vor dem Abtasten beachten?

Vor der Durchführung einer Brust-Selbstuntersuchung sollte die Frau auf geeignete Rahmenbedingungen achten und für Ruhe und Störungsfreiheit sorgen. Eine entscheidende Rolle spielen günstige Lichtverhältnisse, weil sich nur bei diesen kleinere Veränderungen erkennen lassen. Ihr Abtasten wird mit beiden Händen vorgenommen.

Wird die Selbstuntersuchung der Brust vor den Wechseljahren vorgenommen, gilt die Woche nach der Regelblutung als bester Zeitpunkt. So zeigt sich das Gewebe vor der Menstruation durch Hormoneinfluss knotiger, wodurch es zu schmerzhaften Knötchen oder Verdickungen kommen kann, die jedoch harmlos sind und für unnötige Aufregung sorgen.

Idealerweise findet eine Selbstuntersuchung der Brust einmal im Monat statt. In deren Rahmen tastet die Frau beide Brüste gezielt mit ihren Händen ab. Dies kann sowohl im Stehen als auch im Liegen erfolgen.

Durchführung: Die Brust richtig untersuchen

Begonnen wird die Brust-Selbstuntersuchung vor dem Spiegel. Dabei sieht sich die Frau ihre Brüste in verschiedenen Positionen an, lässt die Arme zunächst herabhängen und streckt sie anschließend in die Höhe. Außerdem werden der Oberkörper in die vordere Richtung gebeugt und die Arme in die Hüften gestemmt. Zu betrachten sind die Brüste aus der Vorderrichtung und von der Seite.

Brust-Selbstuntersuchung: Das Abtasten der Brust sollte nach jedem Menstruationszyklus erfolgen. 1.Vor dem Spiegel mögliche Veränderungen beobachten. 2.Arme langsam anheben und auf das gleichmäßige anheben der Brüste achten 3.Brüste bis in die Achseln nach und nach abtasten. 4.Brustwarze auf Schmerzempfindlichkeit testen. 5.Brust liegend abtasten.

Gleichzeitig ist auf mögliche Veränderungen seit der letzten Untersuchung zu achten. Dabei kann es sich um Veränderungen an Größe und Form der Brüste handeln. Als verdächtig gelten zudem Einziehungen an der Brustwarze oder anderen Brustbereichen, Orangenhautbildung sowie neuere Rötungen oder Vorwölbungen.

Nach der Spiegeluntersuchung wird die Brust im Stehen mit der flachen Hand abgetastet. Zu diesem Zweck hebt die Frau den rechten Arm an und führt die Untersuchung mit der linken Hand durch, wobei sie auf diese Weise die rechte Brust untersucht. Anschließend verfährt sie umgekehrt.

Beim Abtasten sollten die Finger leicht gegeneinander bewegt werden, um auf diese Weise mögliche Knoten zu entdecken. Beim Abtasten der Brust wird am oberen Außenrand begonnen.

Danach geht die Untersuchung weiter in Richtung Brustwarze, die behutsam zusammengedrückt werden sollte. Auch Achselhöhle und Schlüsselbeinbereich sind in die Abtastung miteinzubeziehen.

Dieser Vorgang wird danach im Liegen erneut durchgeführt. Dabei legt sich die Frau ein Handtuch oder ein Kissen unter die zu untersuchende Schulterseite. Durch dieses Vorgehen erreicht die Brust mehr Flachheit und kann einfacher untersucht werden. Besonders die unteren Abschnitte lassen sich gut abtasten.

Zum Untersuchen der Außenbereiche sowie der Lymphknoten innerhalb der Brusthöhle empfiehlt sich das Einnehmen der Halbseitenlage.

Zeigen sich im Gewebe ungewöhnliche Verhärtungen oder Brustveränderungen, bedeutet dies noch keinen Grund zur Panik. So handelt es sich besonders bei jüngeren Frauen zu 80 bis 100 Prozent um gutartige Knoten.

Risiken und Komplikationen

Risiken und Nebenwirkungen treten bei einer Brust-Selbstuntersuchung nicht auf. Wird das Abtasten mit viel Druck oder mehrmals an der gleichen Stelle vorgenommen, sind in diesen Regionen Druckschmerzen im Bereich des Möglichen.

Quellen

  • Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
  • Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 25. Januar 2020

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