Trichterbrust

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einer Trichterbrust handelt es sich um eine anatomische Veränderung der Brustwand. Die Verformung ist angeboren, kann jedoch auf verschiedene Weise korrigiert werden. Insgesamt sind Jungen häufiger betroffen als Mädchen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Trichterbrust?

Durch einen nicht parallel ablaufenden Wachstumsschub entsteht im fortlaufenden Alter des Kindes ein nach innen gesogener Brustkorb. Während die Wirbelsäule unverändert bleibt, können aufgrund des verformten Brustkorbs Beschwerden entstehen. Diese machen sich jedoch häufig nur während sportlicher Betätigung bemerkbar. Die meisten therapeutischen Maßnahmen erfolgen im Laufe der Pubertät und aufgrund von psychologischem Druck. Auf 300 bis 400 Geburten kommt ungefähr eine Trichterbrust. In 35 Prozent der Fälle können in einer Familie mehrere Betroffene gefunden werden. Es existieren verschiedene Möglichkeiten zur Behebung der Störung.

Ursachen

Die genauen Grundlagen, welche zur Entstehung einer Trichterbrust führen, konnten bisher noch nicht weitreichend erklärt werden. Aufgrund des familiär gehäuften Vorkommens lässt sich jedoch eine Parallele zu genetischen Bedingungen und eine Veränderung des Erbguts ziehen. Letztendlich kommt es zu weichen Rippenknorpeln, die entstehen, sobald der Knorpelstoffwechsel nicht optimal abläuft. Während das zugrundeliegende Gen bisher nicht gefunden wurde, liegt bei knapp 40 Prozent aller Erkrankten ein Verwandter ersten Grades mit einer Trichterbrust vor.

Letztendlich führt eine unterschiedliche Wachstumsgeschwindigkeit von Rippen und Brustkorb dazu, dass der Thorax nach innen einfällt. Weiterhin können externe mechanische Einflüsse die Beschwerden verschlimmern. Bei etwa 80 Prozent der Betroffenen kann die Erkrankung bereits im Säuglingsalter diagnostiziert werden. Statistisch gesehen leiden ungefähr 0,5 bis 1,0 Prozent aller Kinder unter den Symptomen. Jungen weisen ein drei bis vierfach erhöhtes Risiko auf im Vergleich zu Mädchen.

Symptome und Verlauf

Das weitreichendste Symptom stellt das äußere Erscheinungsbild dar. Durch die Absenkung entsteht der Eindruck einer Kuhle im Brustkorb. Besonders im Kindes- und Jugendalter ist nicht mit weiteren Beschwerden zu rechnen, weil die körperlichen Strukturen noch sehr elastisch sind. Während sich die Trichterbrust in Einzelfällen im Alter zwei bis drei Jahren selbstständig zurückentwickelt, kann sie während der Pubertät zunehmend Beschwerden verursachen. Diese kommen zum Beispiel daraus zustande, dass sich das Herz nicht vollständig ausbreiten kann.

Im Alltag wird ein solcher Zustand häufig nicht wahrgenommen. Während körperlicher Betätigung ist die Pumpleistung des Organs jedoch erhöht und es dehnt sich stärker aus. Betroffene vernehmen in der Regel eine Abnahme ihrer Leistungsfähigkeit, sobald aufgrund der räumlichen Einschränkung nicht mehr ausreichend Blut durch den Körper gepumpt werden kann.

Weiterhin besteht das Risiko, dass die körperliche Veränderung das Herz oder andere Organe wie zum Beispiel die Lunge einquetscht. Wenn sich Beschwerden bemerkbar machen, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. In der Pubertät nimmt zudem häufig der psychische Leidensdruck betroffener Jugendlicher zu.

Diagnose

Die Diagnose kann oft bereits kurz nach der Geburt des Kindes erstellt werden. Dabei wird sie in der Regel aufgrund des typischen äußeren Erscheinungsbildes hergeleitet. Der eingefallene Brustkorb nimmt im Laufe der Entwicklung weiter zu. Letztendlich bestätigt eine Computertomographie den Verdacht. Lungenfunktionsprüfungen sowie kardiodiagnostische Anwendungen geben Aufschluss über den Zustand von Lunge und Herz. Die Ergebnisse sind für die weitere Behandlung von Bedeutung. Untherapiert lassen sich Beschwerden wie eine falsche Körperhaltung nicht ausschließen.

Behandlung und Therapie

Welche Therapie zum Einsatz kommt, hängt von der Ausprägung der Trichterbrust sowie dem Alter der betroffenen Person ab. Bestehen keine organischen oder körperlichen Symptome, genügt in der Regel die Stärkung der Körperhaltung durch krankengymnastische Maßnahmen. Eine Operation ist nicht grundsätzlich notwendig. Der chirurgische Eingriff kommt in den meisten Fällen dann zum Einsatz, wenn der Patient unter der Trichterbrust leidet.

Häufig handelt es sich um ein Verfahren, dass während der Pubertät an Bedeutung gewinnt. Weiterhin wird dann operiert, wenn sich die Verformung auf Lunge oder Herz auswirkt. Meistens wird sie aufgrund kosmetischer oder psychologischer Gründe von den Krankenkassen nicht gezahlt. Ziel eines solchen Eingriffs ist die Anhebung des Thorax und die anschließende Fixierung in der neuen Position.

In der Regel wird die Operation minimal invasiv durchgeführt. Auf diese Weise genügen kleinere Hautschnitte zur Korrektur des verformten Thorax. U-förmige Bügel, die unter der Haut positioniert werden, sollen das äußere Erscheinungsbild anpassen. Eine Operation am geöffneten Brustkorb findet nur noch selten statt. Hier durchtrennt der Arzt den zwischen Rippen und Brustbein liegenden Knorpel, um den Brustkorb durch Schienen anzuheben.

Weiterhin kann ein Silikonimplantat zum Einsatz kommen, wenn dieser nur aus kosmetischen Gründen in Anspruch genommen wird. Dabei soll ein Kissen aus Silikon die Dysbalancen kompensieren. Die Wirksamkeit der Anwendung einer Saugglocke und des produzieren Unterdrucks befindet sich noch in der wissenschaftlichen Forschung.


Vorbeugung

Das Auftreten einer Trichterbrust kann nicht vorgebeugt werden, weil die genauen Ursachen ungeklärt sind. Bestimmte Hinweise deuten auf genetische Faktoren hin. Weil diese sich jedoch nicht beeinflussen lassen, ist ein präventives Handeln nicht möglich. Ein bestehender Verdacht sollte immer ärztlich abgeklärt werden.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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