Staublunge

Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Staublunge (Pneumokoniose) entsteht durch das Einatmen und die Ablagerung von anorganischen Stoffen im Lungengewebe. Vor allem in der Hochzeit des Kohlebergbaus im Ruhrgebiet und in anderen Regionen Deutschlands im 19. Jh. war die Staublunge eine gefürchtete Krankheit unter den Bergleuten, und das aus gutem Grund.
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Was ist eine Staublunge?
Der Begriff Staublunge ist ein umgangssprachlicher Begriff und bezeichnet die Pneumokoniosen, also eine ganze Reihe von Erkrankungen der Atemwege, die durch das übermäßige Einatmen von anorganischen Stoffen entstehen. Der Ursprung des Wortes Pneumokoniose kommt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Wörtern für Luft (pneuma) und Staub (konis) zusammen.
Man differenziert die Staublunge nach der Art des Stoffes, dessen Inhalation zu den Beschwerden führt. So gibt es z.B. die Silikose, eine Staublunge, die durch das Einatmen von Quarzstaub entsteht. Staublungen gehören in vielen Ländern der Welt zu den häufigsten Berufskrankheiten.
Ursachen
Der Körper versucht dann diese Stoffe durch den Einsatz von Immunzellen, die die Fremdkörper umschließen, wieder aus der Lunge herauszubekommen. Doch diese sind nicht dafür geeignet und sterben nach einiger Zeit einfach ab, so dass neue entstehen und wieder dasselbe versuchen und erneut scheitern. Mit der Zeit sammeln sich dann die abgestorbenen Immunzellen und die immer weiter eingeatmeten Fremdstoffe in der Lunge.
Der Körper reagiert darauf mit Entzündungen und der Neubildung von Narbengewebe, was dazu führt, dass die Lunge hart wird, schrumpft und ihrer Aufgabe, Sauerstoff ins Blut zu transportieren, immer weniger nachkommen kann und so immer mehr zur sprichwörtlichen Staublunge wird.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome einer Staublunge:
Die Symptome einer Staublunge, die sich in vielen Fällen erst nach 10 bis 20 Jahren bemerkbar machen, sind die Folge der immer weiter fortschreitenden Zerstörung der Lunge. Erste Anzeichen sind in der Regel ein trockener Reizhusten sowie Atemnot bei körperlicher Anstrengung. Im weiteren Verlauf verschlechtert sich die Fähigkeit der Lunge, Sauerstoff zu transportieren, immer weiter und somit auch die Atemnot.
Es kommt zu Atemnot auch im Ruhezustand und in der Folge zur bläulichen Verfärbung der Lippen und Finger. Im Endstadium kann die Lunge dann fast gar nicht mehr arbeiten, was den Tod durch Erstickung nach sich ziehen kann. Folgeerkrankungen einer Staublunge sind abhängig von den Stoffen, die eingeatmet wurden. Bei Asbest erhöht sich das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, um ein Vielfaches, bei einer Staublunge, die durch Quarzstaub ausgelöst wurde, steigt das Risiko einer Tuberkulose dagegen erheblich.
Diagnose
Die Diagnose einer Staublunge ist kompliziert, da die Symptome auch auf viele andere Erkrankungen der Atemwege zurückzuführen sein können. Bei Beschwerden wie Reizhusten oder Atemnot wird der Arzt daher zunächst nach dem Arbeitsumfeld und nach einer eventuellen Belastung durch Feinstaub fragen.
Ist dies der Fall schließen sich Lungenfunktionstests und ein Abhören der Lunge nach etwaigen Geräuschen an. Ein Thorax-CT und eine Spiegelung der Lunge (Bronchoskopie), bei der auch Gewebeproben entnommen und untersucht werden, bringen dann in Verbindung mit einer eingehenden laborlichen Blutuntersuchung die Diagnose Staublunge.
Behandlung und Therapie
Grundsätzlich sind jene Schäden, die zum Zeitpunkt der Diagnose bereits durch die Folgen der Staublunge entstanden sind, nicht mehr reparabel. Allenfalls können die Symptome gelindert und weitere Schäden vermieden oder zumindest eingeschränkt werden. Die Entzündungen werden mit Kortison behandelt.
Dem Sauerstoffmangel, sofern er sich schon in einem fortgeschrittenen Stadium befindet, in dem sich der Patient kaum noch ohne Atemnot bewegen kann, wird mit einer Langzeitsauerstofftherapie (LOT) entgegnet, die den Betroffenen durch die tägliche künstliche Zufuhr von Sauerstoff über einen Zeitraum von bis zu 16 Stunden wieder die Möglichkeit bietet, alltägliche Dinge ohne Probleme zu erledigen.
Ist die Staublunge hingegen schon soweit fortgeschritten, dass der Erstickungstod droht, ist eine Lungentransplantation das ultimative Mittel. Um hingegen ein weiteres Fortschreiten der Auswirkungen einer Staublunge zu vermeiden, hat die Meidung von weiterer Inhalation des auslösenden Stoffes oberste Priorität und zieht in der Regel die Arbeitsunfähigkeit oder den sofortigen Wechsel des Arbeitsplatzes nach sich.
Vorbeugung
Die Staublunge ist eine sehr tückische Krankheit, da ihre Symptome sich erst spät bemerkbar machen. Noch heute zählt sie, besonders in Entwicklungsländern, zu den häufigsten Berufskrankheiten und fordert viele Opfer. Besonders gefährdete Menschen sollten sich daher auch schon bei kleineren Beschwerden mit den Atemwegen zu einem Arzt begeben, um eine Staublunge auszuschließen.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
- Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
- Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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