Spermiogramm (Spermauntersuchung)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 19. Februar 2020Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Spermauntersuchung (Spermiogramm) dient der Bestimmung der Fruchtbarkeit eines Mannes. Anhand einer Spermaprobe werden Anzahl und Qualität der Spermien in der Spermienflüssigkeit unter dem Mikroskop bestimmt.
Was ist ein Spermiogramm (Spermauntersuchung)?
Eine Spermauntersuchung steht häufig am Anfang einer Fruchtbarkeitsbehandlung. Bei der Spermauntersuchung gibt der Mann eine Spermaprobe durch Masturbation ab, die im Labor unter dem Mikroskop untersucht wird. Hierbei werden Anzahl und Qualität der Spermien bestimmt, um daraus Rückschlüsse über die Zeugungsfähigkeit zu ziehen.
Die Qualität der Spermien steht dabei für ihre Beweglichkeit und die Anzahl lebender gegenüber toter, unbeweglicher Spermien in der Probe für die Spermauntersuchung. Liegt im Anschluss an die Spermauntersuchung die Diagnose vor, dass keine natürliche Befruchtung wahrscheinlich oder möglich ist, kann das ausschlaggebend für die Kostenübernahme einer künstlichen Befruchtung durch die Krankenkasse eines Paares sein.
Warum wird ein Spermiogramm angefertigt?
Eine Spermauntersuchung kann Aufschluss darüber geben, ob bestehende Fruchtbarkeitsprobleme am Mann liegen und welcher Art sie sind. Wenn sich herausstellt, dass nur wenige lebende, bewegliche Spermien in der Spermauntersuchung entdeckt wurden, kann für das Paar eine In-vitro-Fertilisation in Frage kommen.
Erweist sich ein Mann im Rahmen des Spermiogramms jedoch als gänzlich unfruchtbar, müssen andere Methoden erwogen werden. Die Spermauntersuchung kommt am Rande auch in der Gerichtsmedizin zum Einsatz. Sie dient dem Abgleich von gefundenem Sperma an Tatgegenständen und Körpern, denn mithilfe einer Spermaprobe eines Verdächtigen lässt sich eindeutig erkennen, von wem es kommt. Wird dabei über die DNA ermittelt, genügt für die Zuordnung sogar ein einzelnes Haar oder eine Hautschuppe.
Welche Methoden und Verfahren gibt es?
Ein Spermiogramm beginnt mit der Abgabe einer Spermienprobe. Diese wird in der Arztpraxis oder Fruchtbarkeitsklinik durch Masturbation gewonnen. Hierzu bekommen die Patienten einen abgeschlossenen Raum, in dem sie die Probe gewinnen können. Anschließend wird diese direkt zur Spermauntersuchung ins Labor gegeben, das sich in der Regel im gleichen Haus befindet. In diesem Fall muss das gewonnene Sperma gar nicht konserviert werden. Die Spermauntersuchung unter dem Mikroskop ermittelt anschließend Anzahl und Beweglichkeit der Spermien und stellt anhand dessen die Fruchtbarkeit des Mannes sowie die Aussichten eines Paares auf eine natürliche Befruchtung fest.
Was muss Mann vor der Untersuchung beachten?
Eine Spermauntersuchung soll den Normalzustand der Spermienqualität messen. Deswegen sollte der Mann im Vorfeld der Untersuchung genau so leben wie immer und nicht versuchen, die Spermienqualität zu beeinflussen. Dazu gehört auch, dass im gewohnten Maße geraucht und Alkohol getrunken werden darf - und sollte. Wichtiger als das ist die seelische Vorbereitung auf die Spermauntersuchung. Manchen Männern fällt es alleine deswegen schwer, die Probe abzugeben, da sie darauf nicht vorbereitet waren. Sie sollten wissen, dass sie zur Spermauntersuchung in der Arztpraxis masturbieren können müssen, denn es reicht leider nicht, eine anderweitig gewonnene Spermienprobe zur Spermauntersuchung mitzubringen.
Es wird empfohlen, die Probe nach zwei bis sieben Tagen sexueller Enthaltsamkeit abzugeben, da die Spermienqualität dann am sichersten gemessen werden kann. Nach der Spermauntersuchung gibt es keine körperliche Nachsorge, denn auch hier ist die seelische Komponente weit wichtiger. Männer sollten sich darauf einstellen, dass bei bereits bestehenden Fruchtbarkeitsproblemen mit der Partnerin herauskommen könnte, dass das Problem an ihnen liegt, und das müssen sie seelisch bewältigen.
Ablauf und Durchführung
In Fruchtbarkeitskliniken liegt das Labor zur Spermauntersuchung in der Praxis. Das ist praktisch, denn direkt nach der Abgabe der frischen Spermienprobe kann diese fixiert und unter dem Mikroskop untersucht werden. Dabei wird zunächst errechnet, wie viele Spermien sich in der Flüssigkeit befinden und ob das im Normbereich oder darunter liegt.
Anschließend ermittelt die Spermauntersuchung, wie viele Spermien leben und so beweglich sind, dass sie eine Eizelle eigenständig erreichen und befruchten könnten. Auch für die Qualität gibt es Richtwerte, innerhalb derer die Spermien aus der Probe liegen müssen, wenn der Mann als fruchtbar genug für eine natürliche Schwangerschaft gelten soll.
Die Laboruntersuchung bei der Spermauntersuchung dauert in der Regel eine ganze Weile und der Mann wird nach seinem Erscheinen in der Praxis über das Ergebnis informiert. Dazu kann auch unmittelbar der nächste gemeinsame Termin mit der Partnerin angesetzt werden, um das Paar über seine Möglichkeiten aufzuklären, trotz des Ergebnisses schwanger zu werden.
Krankenkasse oder Eigenleistung - wer übernimmt die Kosten?
Voraussetzung dafür ist, dass sie zur Diagnose der Fruchtbarkeitsstörung erforderlich ist oder dass der Gynäkologe der Partnerin eine Spermauntersuchung empfohlen hat, nachdem er die Frau untersucht und festgestellt hat, dass sie nicht oder nicht alleine das Problem sein kann.
Risiken und Komplikationen
Die Spermauntersuchung an sich ist für den Mann risikofrei. Es kommen keinerlei medizinische Instrumente oder pharmakologisch wirksame Stoffe zum Einsatz, die mit den Körper des Mannes in Berührung kommen.
Gewichtiger als körperliche Risiken sind die seelischen Auswirkungen einer Spermauntersuchung, denn sie liefert die Gewissheit darüber, ob Fruchtbarkeitsprobleme mitunter oder ausschließlich am Mann liegen. Gerade, wenn die Erkenntnis der Spermauntersuchung lautet, dass der Mann eingeschränkt oder gar nicht fruchtbar ist, kann ihn das seelisch sehr stark belasten. Deswegen sollten Männer anlässlich einer Spermauntersuchung versuchen, sich auf ein negatives Ergebnis vorzubereiten und auch mit der Partnerin darüber zu sprechen, was wäre, wenn die Spermauntersuchung kein erfreuliches Ergebnis zutage fördert. Hilfreich ist dabei oft das Anschlussgespräch mit dem behandelnden Arzt, der unmittelbar die weiteren Möglichkeiten aufzeigt - denn diese wird es geben.
Quellen
- Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2015
- Hofmann, R., (Hrsg.): Endoskopische Urologie. Springer, Berlin 2009
- Schmelz, H.-U. et al.: Facharztwissen Urologie, Springer Verlag, 2014
- Jocham, D. & Miller, K.: Praxis der Urologie, Georg Thieme Verlag, 2007
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 19. Februar 2020
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