Seitenstechen (Seitenstiche)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Vor allem im Rahmen von sportlichen Ausdauerleistungen verspüren besonders untrainierte Menschen nicht selten ein plötzliches Seitenstechen. Hierbei handelt es sich um Schmerzen im Bereich des Brustkorbs. Das Phänomen der Seitenstiche konnte jedoch bis dato noch nicht vollständig entschlüsselt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Seitenstechen (Seitenstiche)?

Besonders sportliche Anfänger bekommen Seitenstiche beim Sport zu spüren. Eine gute Atemtechnik hilft Seitenstiche vorzubeugen.

Vor allem die Personen, welche einer kontinuierlichen körperlichen Betätigung (z.B. Joggen) nachgehen, verspüren nicht selten ein starkes Seitenstechen. Besonders häufig tritt das Seitenstechen bei sportlichen Anfängern in Erscheinung. Sie sind aufgrund ihrer mangelnden Erfahrung nur selten dazu fähig ihre Belastungsgrenzen zuverlässig einzuschätzen.

Grundsätzlich wird das Seitenstechen von führenden Medizinern als eine relativ harmlose Begleiterscheinung angesehen. Der Schmerz tritt in der Regel im Bereich der Milz in Erscheinung. Sofern die körperliche Belastung andauert, verschwindet das Seitenstechen in der Regel von alleine. Nur in den wenigsten Fällen lässt sich eine Verschlechterung in Bezug auf die einzelnen Symptome feststellen.

Ursachen

Für die moderne Medizin stellt das Seitenstechen ein Rätsel der besonderen Art dar. Die verantwortlichen Ursachen konnten trotz des medizinischen Fortschritts noch nicht vollständig erforscht werden. Dennoch wurden in der Vergangenheit zahlreiche mögliche Ursachen für das Seitenstechen präsentiert.

So wird unter anderem die Milz als ein möglicher Verursacher für die mitunter starken Schmerzen angesehen. Sofern die Milz ihr Blut an den Blutkreislauf abgibt, zieht sie sich stark zusammen. Dieser Vorgang wird von den betroffenen Patienten als ein unangenehmes Seitenstechen empfunden. Da das Seitenstechen jedoch nicht nur im Bereich der Milz in Erscheinung treten kann, werden auch andere Ursachen von den Medizinern als realistisch angesehen.

Das Seitenstechen kann unter anderem auch durch eine falsche Ernährung verursacht werden. So sollten kurz vor der eigentlichen körperlichen Betätigung nur noch leichte Mahlzeiten auf dem Speiseplan stehen.

Eine gesunde Ernährung entlastet sowohl die Leber als auch den Magen-Darm-Trakt. Vor allem Blähungen sowie Verstopfungen können durch eine gesunde Ernährung vermieden werden. Als eine weitere mögliche Ursache wird vor allem von Sportmedizinern eine Unterversorgung mit Sauerstoff genannt. Durch die Anwendung einer geeigneten Atemtechnik kann die Bauchmuskulatur aktiv entspannt werden. Nur so wird das Zwerchfell mit ausreichend Sauerstoff versorgt.

Wann zum Arzt?

In der Regel muss beim Seitenstechen kein Arzt aufgesucht werden. Es handelt es sich bei diesem Symptom in den meisten Fällen um eine temporäre Erscheinung, die vor allem bei sportlichen Aktivitäten auftritt. Nach der Aktivität verschwindet sie innerhalb von wenigen Minuten und führt nicht zu weiteren Schmerzen oder Komplikationen. Beim Sport kann das Seitenstechen vor allem durch eine falsche Ernährung und eine falsche Atmung auftreten. Sollte das Symptom daher nur bei sportlichen Aktivitäten auftreten, so muss kein Arzt aufgesucht werden. Hier hilft die Umstellung der Ernährung und ein richtiges Atmen während der sportlichen Betätigung.

Sollte das Seitenstechen allerdings oft auftreten und sich auch bei gewöhnlichen Aktivitäten bemerkbar machen, so muss ein Arzt aufgesucht werden. Falls das Symptom akut auftritt und der Schmerz unerträglich wird, muss die Anstrengung kurzzeitig verringert oder komplett eingestellt werden. Gegen die Schmerzen helfen auch einfache Atemübungen, die vor allem während der Pausen durchgeführt werden sollten.

Um das Seitenstechen grundsätzlich zu vermeiden, sollte eine sportliche Aktivität nicht unmittelbar nach dem Essen durchgeführt werden. Ein Arzt muss in den meisten Fällen nicht eingerufen werden, da es sich nur um ein temporäres Symptom handelt.

Diagnose und Verlauf

Das Seitenstechen kann in der Regel von den betroffenen Patienten in Eigenregie diagnostiziert werden. Vor allem ein plötzlich auftretender Schmerz im Rahmen einer körperlichen Betätigung wird als Seitenstechen bezeichnet. Bei Unsicherheiten kann jedoch grundsätzlich ein Arzt aufgesucht werden. Sofern die Schmerzen im Anschluss an die körperliche Betätigung nicht weniger werden, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Nur so können gefährliche Grunderkrankungen als eine mögliche Ursache für das Auftreten von dem Seitenstechen ausgeschlossen werden. Wenn ein konkreter Verdacht auf eine schwerwiegende Grunderkrankung besteht, wird die Durchführung von weiteren Untersuchungen in Erwägung gezogen. So können beispielsweise bildgebende Verfahren wie beispielsweise die Computertomografie einen ersten Einblick in den Körper der betroffenen Patienten ermöglichen.

Komplikationen

Seitenstechen bei sportlicher Betätigung ist vorübergehend und hat in der Regel keine Komplikationen zur Folge. Zu Beschwerden kann es kommen, wenn dem Seitenstechen ein schweres Leiden zugrunde liegt. Häufig sind Schmerzen in der Flanke etwa auf Erkrankungen der Harnwege, Blase oder Nieren zurückzuführen, welche sich bei Nichtbehandlung intensivieren. Womöglich liegen dem Seitenstechen auch Verstopfung oder Blähungen zugrunde, die den Magen-Darm-Trakt reizen und in der Folge zu starken Schmerzen und weiteren Beschwerden führen können.

Liegt dem Seitenstechen ein Sauerstoffmangel zugrunde, sollte das Training vorübergehend eingestellt werden. Andernfalls kann es zu Schwindel, Übelkeit und im Extremfall zum Kreislaufkollaps kommen.

Regelmäßiges Seitenstechen deutet auf eine Entzündung hin, die sich unbehandelt weiter ausbreiten kann. Handelt es sich um eine Blinddarmentzündung, kann es in der Folge zum Blinddarmdurchbruch und in schweren Fällen sogar zum Tod des Patienten kommen. Seitenstechen kann außerdem auf winzige Risse am Bindegewebe hindeuten, welche sich vergrößern und zu intensiven Schmerzen beim Sport führen können.

Behandlung und Therapie

Sofern das Seitenstechen auf einer körperlichen Betätigung basiert, kann auf eine Einnahme von Medikamenten verzichtet werden. Die betroffenen Patienten können sich in der Regel selbst helfen. Sobald die ersten Schmerzen in Erscheinung treten, sollten die betroffenen Stellen vorsichtig massiert werden. Neben der Durchführung von Massagen kann auch die Anwendung einer geeigneten Atemtechnik zur Behandlung des Seitenstechens in Erwägung gezogen werden. Die bereits erwähnten Maßnahmen sollten bis zum vollständigen Abklingen der Beschwerden durchgeführt werden. Gleichzeitig sollte die körperliche Betätigung auf ein Minimum reduziert werden.

Von führenden Sportmedizinern wird ein weiterer Trick als besonders effektiv angesehen. Den betroffenen Patienten wird empfohlen, ihren Oberkörper leicht nach vorne zu beugen. In der Phase des Einatmens werden die Arme in einem gemäßigten Tempo angehoben. Erst beim Ausatmen werden die Arme wieder langsam nach unten gesenkt.


Vorbeugung

Dem Seitenstechen kann in der Regel durch die Beachtung einiger grundlegender Regeln vorgebeugt werden. So sollten sich vor allem sportliche Anfänger im Vorfeld einer körperlichen Betätigung möglichst umfangreich aufwärmen. Eine ausführliche Dehnung der einzelnen Muskeln kann dem Seitenstechen wirksam entgegenwirken.

Zu Beginn der körperlichen Betätigung sollte ein möglichst gemäßigtes Tempo in Erwägung gezogen werden. Nur so kann sich der Körper an die wachsende Belastung anpassen. Das Tempo sollte erst im weiteren Verlauf der körperlichen Betätigung langsam erhöht werden.

Im Rahmen der eigentlichen körperlichen Betätigung sollte je nach Möglichkeit auf eine geeignete Atemtechnik geachtet werden. Nur so kann der Körper mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden.

Neben der Atemtechnik spielt auch die Ernährung eine nicht zu vernachlässigende Rolle. So kann der Darm durch die Aufnahme einer ballaststoffarmen Nahrung entlastet werden. Die erwähnten Maßnahmen zeigen jedoch nur Erfolg, sofern das Seitenstechen nicht auf einer Grunderkrankung basiert.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kindermann, W., et al.: Sportkardiologie. Steinkopff, Darmstadt 2007
  • Böhm M, Hallek M, Schmiegel W (Hrsg): Innere Medizin, begr. von Classen M, Diehl V, Kochsiek K, 6. Auflage, München Elsevier Urban & Fischer Verlag 2009

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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