Schmerzen am Oberschenkel innen (Adduktorenschmerzen)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Plötzlich auftretende Schmerzen an der Innenseite des Oberschenkels sind zu 99 Prozent Verletzungen der Muskulatur. Der Mediziner beschreibt jenen Zustand gerne als Adduktorenschmerzen. Jene können auf Grund zu hoher Belastungen oder Verletzungen auftreten. Dehnübungen bzw. eine Krafttraining der Oberschenkelmuskulatur reduziert die Gefahr von Verletzungen und in weiterer Folge von Adduktorenschmerzen.
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Was sind Adduktorenschmerzen?
Klagt der Patient über Schmerzen am inneren Oberschenkel, handelt es sich im Regelfall um sogenannte Adduktorenschmerzen. Jene können einseitig bzw. auch beidseitig auftreten; der Patient beschreibt einen "ziehenden Schmerz", der leicht bzw. aber auch sehr intensiv sein kann. Die Adduktoren haben die Aufgabe das Bein näher zum anderen Bein zu bringen bzw. lassen die Möglichkeit zu, die Beine zu überkreuzen. Die Adduktoren kommen auch dann zum Einsatz, wenn die Knie zusammengepresst werden.
Ursachen
Mitunter können auch Verletzungen für Adduktorenschmerzen sorgen. Zerrungen können auf Grund abrupten Stehenbleibens oder auch wegen starken Ausholens mit dem Bein (etwa beim Fußballspielen) entstehen. Auch Verletzungen (der Patient rutscht aus), bei denen das Bein plötzlich und unerwartet nach außen gerissen wird (oder aber auch bei Spagat-Versuchen), können Adduktorenschmerzen verursachen.
Wann zum Arzt?
Schmerzen am inneren Oberschenkel sollten nach einigen Tagen von selbst abklingen, insofern keine ernste Ursache zugrunde liegt. Sollten die Beschwerden länger als einige Tage bestehen bleiben, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Bei zunehmenden Beschwerden und anderen Symptomen wie Missempfindungen oder Krämpfen, ist ebenfalls medizinischer Rat gefragt. Ebenso, wenn sich die Schmerzen auf umliegende Körperregionen ausbreiten.
Treten die Schmerzen am inneren Oberschenkel in Verbindung mit Blutungen oder Bewegungseinschränkungen auf, sollte dies ärztlich abgeklärt werden. Der richtige Ansprechpartner ist der Hausarzt, der Orthopäde oder der Neurologe der richtige Ansprechpartner. Oberschenkelschmerzen an der Innenseite des Oberschenkels können auf eine ernste Muskelverletzung oder auf ein anderes Leiden hindeuten, das ärztlich abgeklärt werden muss. Ein Arzt sollte außerdem aufgesucht werden, wenn die Beschwerden ganz plötzlich und ohne erkennbaren Grund auftreten. Ebenso, wenn sie im Rahmen eines schweren Unfalls auftreten und mit anderen Verletzungen verbunden sind. Ein Mediziner muss die Ursache abklären und gegebenenfalls direkt eine Behandlung des verletzen Oberschenkels vornehmen.
Diagnose und Verlauf
Der Mediziner führt zuerst ein Gespräch mit dem Patienten. Durch das Gespräch kann sich der Mediziner ein Bild davon machen, ob ein Unfall stattgefunden hat, der eine dementsprechende Verletzung auslösen hätte kann. Nach dem Gespräch folgt die körperliche Untersuchung des Patienten. Der Mediziner überprüft die Oberschenkelmuskulatur und die Leiste nach etwaigen Druckschmerzen oder auch Schwellungen. Selbst ein kleiner Bluterguss kann mitunter den ersten Hinweis einer Verletzung des Muskels darstellen.
Der Mediziner fordert zudem den Patienten auf, mit dem Oberschenkel einen Widerstand aufzubauen. Jener sorgt - bei einer Verletzung - für einen sofortigen Schmerz. Besteht die Möglichkeit, dass weitere Verletzungen vorliegen oder die Adduktorenschmerzen nicht klar definiert werden können, kann in weiterer Folge eine Sonografie - Ultraschalluntersuchung - durchgeführt werden. Mittels Sonografie kann der Mediziner feststellen, ob auch die Muskelfasern bzw. ein Muskelfaserriss entstanden ist. Der Mediziner kann mit dieser Untersuchungsmethode auch etwaige Einblutungen in die Muskulatur erkennen.
Der Verlauf der Adduktorenschmerzen ist positiv. Es bleiben keine bleibenden Folgeschäden zurück; nach wenigen Tagen gehen die Schmerzen zurück. Sollte jedoch keine Sportpause eingelegt werden bzw. werden die Muskeln ständig neu verletzt, können chronische Adduktorenschmerzen auftreten. Bei chronischen Adduktorenschmerzen muss der Patient mit einer Sportpause von mindestens einem halben Jahr rechnen. Bei richtiger Schonung kann der Patient jedoch nach wenigen Tagen bzw. Wochen (je nachdem, wie stark die Verletzung war bzw. in welchem körperlichen Fitnesszustand der Patient ist) das Training wieder aufnehmen.
Behandlung und Therapie
Wichtig ist, dass - auch wenn Adduktorenschmerzen keine notwendige medizinische Indikation benötigen - der Betroffene sich an "PECH" hält. "PECH" bedeutet:
- P = Pause. Bei auftretenden Schmerzen muss der Betroffene sofort pausieren.
- E = Eis. Die schmerzende Stelle sollte schnell gekühlt werden. Hier eignen sich Eisbeutel oder auch Kühlsprays.
- C = Kompression. Die verletzte und schmerzende Region kann mittels Druckverband verbunden werden.
- H = Hochlagerung. Nach dem Anlegen des Druckverbands ist es wichtig, dass das Bein hochgelagert wird, damit etwaige Schwellungen vermieden werden.
Die Sportpause sollte, je nach Schmerzintensität, mehrere Tage bis Wochen andauern. Somit kann der Betroffene eine weitere Schädigung der verletzten Muskeln vorbeugen. Hält sich der Patient jedoch nicht an eine Sportpause und verletzt die Muskeln weiter, kann der Verlauf der Adduktorenschmerzen chronisch werden.
Entzündungshemmende Salben und Elektro- sowie Ultraschalltherapie beschleunigen den Heilungsprozess. Mitunter können auch physiotherapeutische Maßnahmen in Erwägung gezogen werden. Nach der Sportpause sollte die Belastung langsam gesteigert werden. Wichtig ist, dass der Betroffene die Muskulatur nicht erneut schädigt.
Vorbeugung
Adduktorenschmerzen können mitunter vorgebeugt werden. Wichtig ist, dass - bevor der Betroffene gezielte Belastungen ausübt - im Vorfeld ausführliche Dehnungsübungen durchgeführt werden. Auch etwaige Kräftigungsübungen können dabei helfen, dass die Oberschenkelmuskulatur derart trainiert und in weiterer Folge gestärkt wird, dass die Verletzungsgefahr deutlich reduziert wird. Aus diesem Grund sind Dehnübungen vor dem Sport unerlässlich, da sie das Verletzungsrisiko reduzieren.
Quellen
- Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
- Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
- Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
- Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
- Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
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