Schlafmuster und Schlaftypen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Forscher vermuten, dass der Schlaftyp genetisch determiniert ist und unterscheiden hier zwischen Lerchen, Eulen und Zwischenformen. Das Schlafmuster ist nicht genetisch festgelegt und ändert sich im Laufe des Lebens immer wieder.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Nur jeweils 15 Prozent aller Menschen sind Eule oder Lerche. Der Rest liegt mit seinem Schlaf-Wach-Rhythmus im Mittelfeld. Das Schlafmuster ändert sich im Laufe des Lebens immer wieder.

Zu Beginn des Lebens, als Säugling, verteilt sich der Schlaf auf mehrere Schlafphasen. Später erfolgt der gesamte Schlaf in der Nacht. Im Alter verkürzt sich häufig die nächtliche Schlafzeit und die fehlenden Schlafstunden werden durch einen Mittagsschlaf ersetzt.

Anatomie

Wie bereits erwähnt, unterscheiden Schlafforscher bei den Schlaftypen die Lerchen und die Eulen. Lerchen sind die Frühaufsteher unter den Menschen. Sie stehen morgens zeitig auf und sind auch sofort fit. Nachmittags und Abends schwinden die Kräfte allerdings. Die Lerchen werden müde und gehen dementsprechend früh ins Bett.

Um diese Uhrzeit sind die Eulen meist noch topfit. Die meisten Menschen liegen mit ihrem Schlafrhythmus aber im Mittelfeld zwischen Lerche und Eule. Zusätzlich zu den Schlaftypen kann auch noch zwischen verschiedenen Schlafmustern unterschieden werden.

Beim monophasischen Schlafmuster teilt sich der Tag in eine Wachphase mit etwa 16 Stunden und eine Schlafphase mit ungefähr 8 Stunden. Das monophasische Schlafmuster ist das Standardschlafmuster der Erwachsenen. Bei älteren Menschen findet sich häufig das biphasische Schlafmuster. Auf eine etwa sechsstündige Nachtschlafphase folgt eine Wachphase. Diese wird gegen Mittag von einem halbstündigen Mittagsschlaf unterbrochen.

Beim Jedermann-Schlafmuster gliedert sich der Tag in mehrere Wach- und Schlafphasen. Zwei bis fünf kurze Nickerchen á maximal 20 Minuten ersetzen einen Teil des Nachtschlafs. Dieser verkürzt sich beim Jedermann-Schlafmuster auf anderthalb bis vier Stunden. Beim Dymaxion-Schlafmuster fällt die Hauptschlafphase komplett weg. Sie wird ersetzt durch vier halbstündige Schlafphasen. Diese finden alle sechs Stunden statt.

Beim Übermensch-Schlafmuster beträgt die Gesamtschlafdauer maximal zwei Stunden pro Tag. Sie verteilt sich auf mehrere kurze Nickerchen für jeweils 20 Minuten. Diese Nickerchen finden etwa alle vier Stunden statt.

Funktion

Die vom Standard abweichenden Schlafmuster zielen darauf ab, die Zeit des Nachtschlafs zu reduzieren und trotzdem geistige Erholung zu erlangen. Mit den polyphasischen Schlafmodellen soll möglichst viel REM-Schlaf bei einer möglichst geringen Gesamtschlafdauer erreicht werden.

Die REM-Schlafphase ist durch schnelle Augenbewegungen gekennzeichnet. Der Muskeltonus ist niedrig und das Gehirn zeigt im EEG ein Thetawellen-Muster. Es wird vermutet, dass REM-Schlaf dem Lernprozess, der Triebregulierung, der Informationsverarbeitung und der Stressbewältigung dient. Durch die vermehrten REM-Schlafphasen soll sich der achtstündige Nachtschlaf durch mehrere kurze Powernaps komplett ersetzen lassen. Diese Schlafmuster benötigen allerdings eine Eingewöhnungszeit.

Polyphasische Schlafmuster finden häufig dann Verwendung, wenn die Schlafzeiten über eine längere Zeit minimiert werden müssen. Sportler, z. B. bei mehrtätigen Wettrennen oder Weltumsegler machen sich diese Schlafmuster zunutze.


Schlafstörungen

  • Jet Lag

Von einem gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus spricht man, wenn die "innere Uhr" einer Person vom üblichen Schlaf-Wach-Rhythmus des Umfeldes abweicht. Am häufigsten wird ein gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus durch einen Zeitzonenwechsel verursacht. Dieses Phänomen wird auch als Jet lag bezeichnet. Ein Jet lag macht sich durch Ein- und Durchschlafstörungen, verminderte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit und Tagesschläfrigkeit bemerkbar.

Auch ungewöhnliche Arbeitszeiten, insbesondere Schichtarbeit, können das Schlafmuster stören. Vor allem Nachtarbeit macht sich durch vermehrte Tagesschläfrigkeit bemerkbar. Der fehlende Schlaf aus der Nacht, der dann tagsüber nachgeholt wird, ist in der Regel kürzer und deutlich weniger erholsam. Während Nachtarbeit in jüngeren Jahren noch gut stemmbar ist, nimmt die Verträglichkeit mit steigendem Alter zunehmend ab.

Bei den vorgestellten Schlafmustern finden die Schlafphasen willkürlich statt. Die Schlafphasen werden also bewusst gewählt. Bei einem unregelmäßigen Schlaf-Wach-Muster sind die Schlafphasen desorganisiert und völlig unwillkürlich über den Tag verteilt.

Man findet dieses gestörte Schlafmuster vor allem bei Patienten, bei denen die "innere Uhr" durch Demenzen oder andere hirnorganische Erkrankungen gestört ist. Der Schlaf-Wach-Rhythmus kann allerdings auch von Kindheit an so gestört sein, dass er sich das ganze Leben lang nicht mehr auf einem normalen Niveau einpendelt.

Eine Schlaf-Wach-Störung kann auch durch eine Abweichung vom normalen 24-Stunden-Rhythmus verursacht werden. Bei der Rhythmusstörung verschieben sich die Einschlaf- und die Aufwachzeit jeden Tag um ein bis zwei Stunden. Die Betroffenen folgenden dem Rhythmus ihrer "inneren Uhr". Diese läuft aber nicht gleich mit den äußeren Zeitgebern.

Da das Tageslicht eine wichtige Rolle beim Schlaf-Wach-Rhythmus spielt, findet man diese Art der Störung vermehrt bei Blinden. Die meisten Schlaf-Wach-Störungen werden mittels Chronotherapie behandelt. Auch Medikamente wie Melatonin oder Hypnotika können zum Einsatz kommen.

Quellen

  • Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Dilling, H. & Freyberger, H.J.: Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen, Huber Verlag, 6. Auflage 2012
  • Bergner, T. M. H.: Burnout-Prävention. Schattauer, Stuttgart 2012
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
  • Tölle, R., Windgassen, K.: Psychiatrie. Springer, Berlin 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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