Nabelbruch beim Baby

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Nabelbruch ist beim Baby eine häufig vorkommende Erkrankung. Äußeres Anzeichen ist häufig eine kleine Wölbung (Beule) am Bauch des Kindes. In den meisten Fällen ist dies harmlos und erfordert keine weiteren Therapiemaßnahmen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Nabelbruch?

Ein Nabelbruch beim Baby zeigt sich oft als kleine Wölbung in der Nähe des Nabels.

Beim Nabelbruch, der grundsätzlich in jedem Lebensalter auftreten kann, treten Organteile oder Baucheingeweideteile aus dem Inneren der Bauchhöhle kommend in einen sogenannten Bruchsack. Dadurch ist die Nabelhernie auch nach außen hin sichtbar, denn der Bruchsack stülpt sich ab einem gewissen Ausprägungsgrad im Bereich des Bauchnabels nach außen.

Speziell bei Säuglingen wird der Nabelbruch sehr oft durch ein Schreien oder Husten verursacht, wenn sich bereits eine anlagebedingte Schwachstelle in der Bauchdecke befindet. Ein Nabelbruch beim Baby lässt sich auch auf die besonderen anatomischen Begebenheiten zurückführen. Denn bei Säuglingen besteht eine sogenannte Bruchpforte, das ist eine Lücke im Bereich des Bauchnabels.

Ursachen

Wie auch bei anderen anatomischen Strukturen, so stellt auch die noch nicht ganz geschlossene Bauchdecke eines Babys eine Schwachstelle dar, ähnlich wie die Fontanellen beim Schädel. Die Ursache von Nabelhernien bei Säuglingen ist also die Bruchpforte, welche anatomisch mit der Zeit vom Körper verschlossen wird.

Besonders bei Babys, die als Frühgeborene das Licht der Welt erblicken, besteht somit das erhöhte Risiko einer Nabelhernie. Babys haben noch keine Bauchmuskulatur entwickelt, die Bruchpforte wird nach und nach durch die Zunahme von Bauchmuskulatur verschlossen. Doch selbst dann kann bei einigen Säuglingen eine Lücke zurückbleiben, wenn sich die Bauchdecke anatomisch noch nicht vollständig geschlossen hat. Dann kann durch diese Schwachstelle eine Nabelhernie nicht nur bei Frühgeborenen oder Säuglingen, sondern auch bei Kleinkindern auftreten.

Mit zunehmendem Alter nimmt das Risiko des Auftretens eines Nabelbruchs bei Kindern proportional ab. Erwachsene, die als Kind einen Nabelbruch erlitten haben, sind für dessen Wiederauftreten besonders anfällig. Das gilt besonders bei Vorliegen einer entsprechend genetischen Disposition mit Bindegewebsschwäche. Im Erwachsenenalter kann das erneute Auftreten einer Nabelhernie auch durch Übergewicht gefördert werden.

Symptome und Verlauf

In den allermeisten Fällen verläuft ein Nabelbruch beim Baby asymptomatisch. Selbst bei deutlich sichtbarem und tastbarem Befund müssen also keinerlei Beschwerden auftreten.

Nächtliches Schreien oder Unruhe hängen oft nicht mit der Nabelhernie, sondern mit anderen Erkrankungen zusammen. Das sichere einzige sichtbare Symptom ist die Nabelvorwölbung, die typischerweise eine weiche Konsistenz aufweist und leicht wegdrückbar ist. Der Ausprägungsgrad kann unterschiedliche Größen und Formen annehmen.

Eine plötzlich auftretende Bruchpforte wird für die meisten Eltern Anlass genug sein, so schnell wie möglich einen Kinderarzt oder ein Krankenhaus aufzusuchen. Trotz des oft dramatischen Aussehens handelt es sich jedoch nicht um einen internistischen Notfall.

Zum typischen Verlauf gehört, dass ein Nabelbruch beim Baby über Nacht wieder verschwinden kann, wenn sich die Bauchmuskulatur im Schlaf wieder entspannen konnte. Durch Schreien oder Pressen kann der Nabelbruch wieder an Größe und Ausdehnung zunehmen. Nur bei schwierigen, komplizierten Verläufen mit Einklemmung von Organen ist eine Operation zur Zurückverlegung von Bauch- und Eingeweideteilen in die Bauchhöhle erforderlich.

Diagnose

Die Diagnose eines Nabelbruchs beim Baby ergibt sich durch das meist eindeutige klinische Bild im Rahmen einer Inspektion und Tastuntersuchung durch den Arzt. Außerdem ist eine Auskultation mit dem Stethoskop erforderlich, um anhand von Geräuschen festzustellen, ob sich Darmschlingen im Bruchsack befinden. Besonders plätschernde oder gluckernde Geräusche deuten bei der Diagnose auf ausgetretene Darmteile hin. Um die Diagnose Nabelhernie zu erhärten, kann sich eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes anschließen, diese dient auch nach einer erfolgreichen Therapie zur Verlaufskontrolle.

Behandlung und Therapie

Bei Kleinkindern und Säuglingen in den ersten 3 Lebensjahren heilen Nabelhernien meist ohne irgendwelche therapeutische Maßnahmen von selbst folgenlos wieder ab. Bei jeder Inkarzeration, Einklemmung von Organ, - Darm, - oder Eingeweideteilen besteht jedoch die sofortige Indikation zur Operation. Denn in allen diesen Fällen ist eine ausreichende Durchblutung der Organteile nicht mehr sichergestellt, was unbehandelt in diesen seltenen Fällen durchaus tödlich enden kann.

Das Bruchrisiko ist in den ersten Wochen nach einem operativen Eingriff besonders hoch. Deshalb dürfen mindestens 6 Wochen lang keine körperlichen Belastungen erfolgen, auch kein Babysport. Die Operation eines Nabelbruchs im Säuglingsalter wird in Vollnarkose und üblicherweise minimal-invasiv durchgeführt.

Eine komplette Eröffnung der Bauchhöhle ist nur in ganz wenigen schweren Fällen erforderlich. Die Indikation zur Operation richtet sich beim Baby nach dem Durchmesser der Bruchpforte. Sobald die Bruchpforte 1,5 Zentimeter und größer ist, kann über eine operative Zurückverlegung nachgedacht werden. Größere Nabelbrüche müssen immer operiert werden, wenn die dünne Haut des Bruchsackes einzureißen droht.


Vorbeugung

Ein kindlicher Nabelbruch ist angeboren, deshalb können Eltern dem Krankheitsgeschehen auch nicht direkt vorbeugen. Säuglinge können leider auch nicht zu einem bestimmten Verhalten angehalten werden, um das Risiko einer Nabelhernie möglichst gering zu halten. Eltern sollten sich auf keinen Fall in Eigenregie an der Bruchpforte zu schaffen machen, sondern stets ärztlichen Rat einholen. Erwachsene können dem Wiederauftreten eines Nabelbruchs vorbeugen, indem sie körperliche Belastungen meiden, Übergewicht abbauen und auf ein zu starkes Pressen beim Stuhlgang verzichten.

Quellen

  • Schellenberg, I. et al.: Kinderkrankheiten von A-Z: Wo Naturheilverfahren wirken - wann Schulmedizin nötig ist, 2. Auflage, TRIAS, 2012
  • Stauber, M., Weyerstahl, T.: Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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