Leukozytose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einer Leukozytose handelt sich um eine symptomatische und reaktive Erhöhung weißer Blutkörperchen im Blut. Diese werden auch als Leukozyten bezeichnet, daher die Bezeichnung Leukozytose. Eine Leukozytose kann zahlreiche Ursachen haben.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Leukozytose?

Mit Hilfe einer Blutanalyse kann die Leukozytenzahl im Blut bestimmt werden. Eine zu hohe Anzahl an Leukozyten führt zu einer Leukozytose.

Definiert wird die Leukozytose als eine reaktive, aber relativ unspezifische Erhöhung der Leukozytenzahl. Es handelt sich bei der Leukozytose um eine akute oder chronische, kurz- oder langfristige Veränderung des Blutbildes. Ob eine Leukozytose vorliegt, kann man am Blutbild erkennen. Die Leukozytose kann indirekt Aufschluss über das Vorhandensein bestimmter Prozesse im Organismus geben. Die Leukozytenerhöhung sagt aber nicht aus, wo diese geschehen oder was sie verursacht. Die Leukozytose ist lediglich ein hinweisendes Symptom.

Im Mittel liegt die Zahl der Leukozyten im Blut beim Erwachsenen zwischen 4.500 und 11.500 je Mikroliter Blut. Der Durchschnittswert ist bei Frauen und Männern aber unterschiedlich. Frauen haben meistens einen etwas niedrigeren Leukozytenwert.

Bei Neugeborenen und Kindern ist er von Natur aus um einiges erhöht. Neugeborene können beispielsweise eine Leukozytenzahl von 300.000 haben. Bei einer so genannten Leukopenie wird der übliche Mittelwert deutlich unterschritten, bei Leukozytose wird er deutlich überschritten. Als Hyper-Leukozytose beim Erwachsenen bezeichnet man den Zustand einer dramatischen Leukozytose mit Leukozytenzahlen von 100.000 pro Mikroliter Blut.

Ursachen

Die Ursachen der Leukozytose sind vielfältig und betreffen verschiedene Arten von Zellen, die eine Leukozytose auslösen können. Je nach Verursacher spricht man von einer Neutrophilie, einer Lymphozytose, einer Basophilie, einer Eosinophilie oder einer Monozytose.

Anhand der spezifisch vorliegenden Leukozytose kann man auf infektöse Prozesse oder Tumorbildungen im Organismus schließen, aber auch auf den Beginn einer Leukämie.

Bei einer akuten Entzündung im Körper - beispielsweise einer Gallenentzündung oder Blinddarmentzündung - tritt eine Leukozytose als Begleitsymptom auf. Zum Auslöser kann aber auch eine schwer verdauliche Fleischmahlzeit werden. Man spricht dann von einer Verdauungs-Leukozytose.

Zu einer Leukozytose kann es aber auch durch die Verabreichung von Glucocorticoiden, Störungen im Zentralnervensystem, chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder bestimmte endokrine Erkrankungen kommen.

Milde und vorübergehende Erhöhungen der weißen Blutkörperchen können selbst durch das Inhalieren von Zigarettenrauch entstehen. Sind Erkrankungen des Blut bildenden Systems gegeben, kann es ebenso zu einer Leukozytose kommen als wenn bestimmte Krebserkrankungen oder Autoimmunerkrankungen vorliegen. Auch Medikamente können für eine Leukozytose verantwortlich sein.

Krankheiten

Symptome und Verlauf

Zu Symptomen und Verlauf einer Leukozytose ist zu sagen, dass man erhöhte Temperatur haben kann oder sich schlapp fühlt. Fieber ist eines der Hauptkennzeichen einer entzündungsbedingten Leukozytose. Die Immunabwehr kann gestört sein, weil die Leukozyten eine wichtige Rolle in der Immunabwehr spielen. Die Krankheitssymptome bei einer akuten Leukozytose können relativ unspezifisch sein. Die Anzeichen einer Leukozytose werden aber vom jeweiligen Erkrankungsbild beeinflusst, sofern eine organische Erkrankung die Ursache ist. Eine Leukozytose mit Leukozytenwerten über 50.000 kann ein Anzeiger für Leukämie, Tuberkulose und andere schwere Infektionen oder einen Tumor sein.

Diagnose

Die Diagnose einer Leukozytose kann über die Blutbildanalyse erfolgen. Die Leukozytose wird oft zufällig entdeckt. Liegen zusätzlich zur Leukozytose bestimmte Veränderungen vor, können diese Hinweis auf die Ursache der Leukozytose geben. Gegebenenfalls ist eine Knochenmarksbiopsie angezeigt, da die Leukozyten im Knochenmark gebildet werden. Da die Leukozytose von unterschiedlichen Zellarten verursacht werden kann, muss man sich Klarheit über die Art der Verursacher der Leukozytose verschaffen. Erst dann ist eine genauere Diagnose möglich. Die Leukozytose ist nur ein begleitendes Symptom, nicht aber die eigentliche Erkrankung.

Komplikationen

Eine Leukozytose bedarf auf jeden Fall einer ärztlichen Abklärung und Behandlung. Es handelt es sich zwar um eine relativ harmlose Erscheinung, bei fehlender Behandlung können sich jedoch schwere Folgesymptome ergeben. Eine typische Komplikation ist eine Abnahme des Wohlbefindens, die vor allem bei einer ausgeprägten Leukozytose auftritt. Bleibt der Mangel an weißen Blutkörperchen über einen längeren Zeitraum bestehen, können sich unter Umständen auch seelische Beschwerden entwickeln. Die Betroffenen leiden dann zum Beispiel an Stimmungsschwankungen oder depressiven Verstimmungen.

In schweren Fällen ruft die Leukozytose eine Leukämie hervor. Blutkrebs ist mit ernsten Beschwerden wie Gewichtsverlust, Krankheitsgefühlen und einer starken Abnahme des Wohlbefindens verbunden. Oft führt eine Leukämie zum Tod des Patienten. Bei der Behandlung einer Leukozytose gehen die Risiken von den eingesetzten Arzneimitteln aus. So können entzündungshemmende Medikamente Nebenwirkungen wie Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden und Hautirritationen hervorrufen. Hat der Patient eine Allergie, sind auch allergische Reaktionen oder sogar ein anaphylaktischer Schock nicht auszuschließen.

Behandlung und Therapie

Eine Therapie einer akuten Leukozytose ist nicht immer nötig. Da es eine reaktive Leukozytenerhöhung ist, vergeht sie oft auch wieder. Nach schweren Essen - beispielsweise einer üppigen Fleischmahlzeit - oder dem Inhalieren von Zigarettenrauch hat man eine Leukozytose, die keiner Behandlung bedarf.

Anders sieht es aber beim Vorliegen weiterer Symptome, innerer Entzündungen, endokriner oder immunologischer Geschehnisse, bei Leukämie oder Tumoren aus. Abszesse oder Entzündungen müssen gegebenenfalls medikamentös oder operativ behandelt werden.

Im Fall einer Leukämie geht es um die Beseitigung des Ungleichgewichts von Blutkörperchen im Blut, das die Leukozytose anzeigt. Knochenmarksspenden oder Blutplasmaübertragungen sind mögliche Behandlungswege. Die Behandlung einer leukämiebedingten Leukozytose ist aber sehr schwierig und komplex. Oft erreicht man nur eine Remission, nicht aber eine vollständige Heilung der Erkrankung mit Abklingen der Leukozytose.


Vorbeugung

Zur Vorbeugung gegen eine Leukozytose kann man relativ wenig tun. Man kann bestenfalls gesund essen, um die Verdauungs-Leukozytose auszuschließen und die Leukozytose nach Nikotingenuss ausschließen. Ansonsten ist eine gesunde Lebensweise die beste Versicherung gegen Leukozytose. Sie kann aber entzündliche Prozesse, Turmorbildungen oder endokrine Erkrankungen nicht gänzlich ausschließen. Vielfach wird eine akute Leukozytose gar nicht bemerkt.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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