Lernstörung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Lernstörung ist eine Entwicklungsstörung, die auch als Lernschwäche bezeichnet wird. Betroffene Kinder verfügen über eine normale Intelligenz, haben aber Schwierigkeiten beim Lernen. Deshalb treten bei diesen Kindern teils große Probleme beim Rechnen und in der Rechtschreibung auf.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Lernstörung?

Kinder mit einer Lernstörung haben große Schwierigkeiten beim Lernen. Häufig sind psychische Belastungen die Ursache.

Kinder, die an einer Lernstörung leiden haben häufig große Probleme im schulischen Alltag. Ihnen fällt das Erlernen der Rechtschreibung schwer, das Lesen lernen ist enorm erschwert und auch Mathematik bereitet Schwierigkeiten. Es gibt verschiedene Formen von Lernstörungen. Sehr bekannt sind darunter die Legasthenie (Probleme mit der Rechtschreibung) und Dyskalkulie (Mathematik). Hochbegabung wird manchmal auch den Lernstörungen zugeordnet. Das ist aber eigentlich falsch, denn eine Lernstörung vermindert immer das Lernvermögen.

Ursachen

Eine Lernstörung kann sehr viele verschiedene Ursachen haben. Probleme in der familiären Umgebung können Schwierigkeiten beim Lernen bereiten, ebenso wie andere psychische Belastungen. Dazu zählen z.B. Lehrer, mit denen das Kind nicht zurechtkommt, oder das Klassenumfeld, wenn das Kind sich von den Mitschülern nicht akzeptiert oder sogar ausgeschlossen fühlt. Das alles kann zu mangelnder Motivation und somit schlechten Lernleistungen führen.

Eine Lernstörung kann aber auch kognitive Ursachen haben. Solche Ursachen beeinträchtigen die Konzentrationsfähigkeit, das Gedächtnis und die allgemeine Lernfähigkeit. Auch ADHS gilt als Ursache für Lernstörungen. Betroffene Kinder haben häufig Schwierigkeiten sich über angemessene Zeiträume hinweg auf eine Sache zu konzentrieren und lassen sich sehr leicht ablenken. Deshalb hören diese Kinder nicht richtig zu und machen viele Flüchtigkeitsfehler.

Auch die Organisation des Lernens fällt enorm schwer, so ist es kaum möglich eine sinnvolle Lernumgebung zu schaffen. Kinder, die unter einer Lernstörung durch ADHS bedingt leiden, vermeiden zudem oft Arbeiten, die längere Konzentration erfordern. Allgemeine Vergesslichkeit erschwert die Situation zusätzlich.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome einer Lernstörung:

  • Lernschwäche

Eine Lernstörung zeigt sich meist durch enorme Probleme in der Schule. Betroffenen Kindern fällt schwer, die gestellten Aufgaben zu bewältigen. Häufig sind sie nicht in der Lage die Aufgabenstellung selbstständig und ohne Anleitung zu erledigen. Besonders zeigen sich diese Schwierigkeiten auch in neuen Lernsituationen. Das Kind ist dann regelrecht überfordert. Es kann dabei vorkommen, dass das betroffene Kind unter einer allgemeinen Lernstörung leidet oder sich die Schwierigkeiten nur auf bestimmte Bereiche beziehen.

Man spricht z.B. von einer Legasthenie, wenn ein Kind große Probleme mit der Rechtschreibung hat und auch beim Lesen starke Schwierigkeiten hat. Eine Dyskalkulie bezieht sich dagegen nur auf das Rechnen. Betroffene Kinder können die logischen Zusammenhänge der Mathematik nicht begreifen und somit nicht erfolgreich rechnen. Eine Lernstörung kann sich aber auch im außerschulischen Alltag bemerkbar machen. Betroffen Kinder sind sehr häufig extrem vergesslich. Aufträge, die mehrere Einzelteile beinhalten, werden nicht korrekt ausgeführt, weil das Kind nicht in der Lage war sich alles zu merken.

Diagnose

Eine Lernstörung ist nicht immer einfach zu diagnostizieren. Zunächst ergeben die schulischen Leistungen einen Aufschluss darüber, ob das Kind ein normales Lernvermögen hat. Besteht der Verdacht auf eine Lernstörung, gibt es verschiedenen Tests, die die Diagnose sichern können. Ein solcher Test sollte unbedingt von einem Kinderpsychologen durchgeführt werden, der viel Erfahrung in diesem Bereich hat. Nicht alle Schulschwierigkeiten müssen aber ein Anzeichen für eine Lernstörung sein. Oft handelt es sich nur um mangelnden Ehrgeiz und Desinteresse bei schlechten Schülern.

Komplikationen

Lernstörungen treten häufig gemeinsam mit anderen psychischen Besonderheiten auf. Viele Kinder, die unter einer Lernstörung leiden, weisen eine zweite Lernstörung auf. Dementsprechend ist die Kombination von Legasthenie und Dyskalkulie recht häufig zu finden. Als Komplikation der Lernstörung sind affektive Störungen wie Depressionen möglich. Das Scheitern in der Schule beziehen viele Kinder auf sich und ihren Wert. Einige erfahren aufgrund ihrer Lernstörung oder damit zusammenhängenden Fördermaßnahmen in der Schule Mobbing, das Depressionen fördern kann.

Auch im Kindesalter sind bereits schwere Depressionen möglich. Eventuell äußert sich die Niedergeschlagenheit jedoch lediglich als depressive Verstimmung oder als milde Form der Depression. Umgekehrt kann jedoch auch übertriebene Fürsorge dem Kind ein Gefühl von Hilflosigkeit und Wertlosigkeit vermitteln, sodass eine angemessene Balance sehr wichtig ist. Neben Depressionen gehören Angststörungen zu den häufigen Komplikationen einer Lernstörung.

Oft besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Lernstörung und Angst. Betroffene Kinder können beispielsweise eine Schulangst entwickeln, die zu den spezifischen Phobien gehört. Wenn sich die Angst auf viele Lebensbereiche bezieht, kommt auch eine generalisierte Angststörung als Diagnose in Betracht. Darüber hinaus tritt ADHS bei Kindern mit einer Lernstörung gehäuft auf. Experten sind sich derzeit noch nicht einig, ob eine gemeinsame (neurologische) Ursache der Grund für das Zusammentreffen der beiden Störungen ist, oder ob ADHS eine Lernstörung bedingen kann – bzw. umgekehrt.

Behandlung und Therapie

Um eine diagnostizierte Lernstörung zu behandeln, ist das Zusammenspiel verschiedener Faktoren enorm wichtig. Vor allem muss die gesamte Familie ein echtes Interesse daran haben, die Lernstörung des Kindes zu verbessern. Hierfür ist viel Geduld und Verständnis nötig, aber auch die Fähigkeit das Kind zu motivieren. Druck bewirkt meist nur das Gegenteil und die Lernstörung verschlimmert sich sogar noch.

Die Stärkung des Selbstvertrauens ist eine wichtige Basis zur Behandlung einer Lernstörung. Aus diesem Grund sollten die Stärken des Kindes gefördert werden, Erfolgserlebnisse steigern das Selbstvertrauen enorm. Die Erwartungshaltung an das Kind sollte auf ein Maß heruntergeschraubt werden, die das Kind auch erfüllen kann. So ist der Umgang untereinander wesentlich entspannter möglich.

Sehr wichtig ist auch, dass die Schule und Lehrer über die Lernstörung informiert werden. So können auch die Lehrer ganz gezielt mit dem betroffenen Schüler umgehen und ein besonderes Auge auf ihn haben. Zudem sollten Eltern und Lehrer sich sehr regelmäßig und möglichst ausführlich über die derzeitige Situation austauschen. Es ist für die Schule in diesem Fall ebenso wichtig zu wissen, wie sich das Kind zuhause verhält, wie auch umgekehrt das schulische Verhalten für die Eltern interessant ist. In manchen Fällen kann es auch ratsam sein, spezielle Lerntherapeuten in Anspruch zu nehmen. Diese können dem Kind ganz gezielt helfen das Lernverhalten zu verbessern.


Vorbeugung

Das eine Lernstörung sehr viele verschiedene Ursachen hat, ist eine Vorbeugung kaum möglich. Allgemein gilt jedoch, dass viel Beschäftigung mit dem Kind und eine altersgerechte Förderung und Motivation schon im Kleinkindalter das Auftreten einer Lernstörung vermeiden kann.

Quellen

  • Dilling, H. & Freyberger, H.J.: Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen, Huber Verlag, 6. Auflage 2012
  • Schellenberg, I. et al.: Kinderkrankheiten von A-Z: Wo Naturheilverfahren wirken - wann Schulmedizin nötig ist, 2. Auflage, TRIAS, 2012
  • Stauber, M., Weyerstahl, T.: Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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