Hausmittel gegen Hämorrhoiden

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Hausmittel Hausmittel gegen Hämorrhoiden

Hämorrhoiden-Beschwerden sind ziemlich häufig, doch aus Schamgefühl wird kaum darüber geredet. Vor allem die inneren Hämorrhoiden (befinden sich im Inneren des Anus) bereiten vielen Menschen Probleme. Hierbei kommt es oft vor, dass ein Gewebeknoten aus dem Anus hervorschaut. Sehr viel unangenehmer sind die äußeren Hämorrhoiden, da sie nicht nur bluten, sondern auch starke Schmerzen und Juckreiz hervorrufen. Es gibt verschiedene Hausmittel und Tipps wie Hämorrhoiden vermieden und behandelt werden können.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Hämorrhoiden?

Als Hämorrhoiden werden arteriovenöse Gefäßpolster bezeichnet. Vergrößert sich das hämorrhoidale Gefäßgeflecht an bestimmten Stellen, kann dies ein schmerzhaftes Hämorrhoidalleiden zur Folge haben. Angesiedelt sind die Hämorrhoiden ringförmig am Übergang zwischen Mastdarm (Rektum) und Analkanal. Sie sind zuständig für die Abdichtung des Darms in die äußere Richtung. Die Funktion des Gewebepolsters ist ähnlich wie bei den Schwellkörpern.

So erfolgt beim Stuhlgang die Entspannung des Schließmuskels und das Blut kann aus dem Hämorrhoidalpolster abfließen. Danach gelangt das Blut wieder zurück in die Hämorrhoiden. Durch die Zunahme des Volumens kann der After wieder verschlossen werden. Fließt das Blut jedoch nicht mehr richtig ab und staut sich an, führt dies zu einem unangenehmen Hämorrhoidalleiden. Dabei gewinnen die Hämorrhoiden an Größe und rufen verschiedene Beschwerden wie Schmerzen, Juckreiz, Brennen oder Nässen hervor. Mitunter haben die Betroffenen das Gefühl, dass ihr Darm nicht vollständig entleert wurde.

Nicht selten treten am After auch hellrote Blutungen auf, die keine Schmerzen verursachen. In der Medizin werden die Hämorrhoiden in vier unterschiedliche Schweregrade eingeteilt, die von leicht bis zu einem fixierten Prolaps reichen.

Wer ist betroffen?

Hämorrhoiden sind weit verbreitet. So leiden ungefähr 80 Prozent aller erwachsenen Menschen von Zeit zu Zeit unter einem Hämorrhoidalleiden. Dabei zeigen sich die Hämorrhoiden sowohl beim männlichen als auch beim weiblichen Geschlecht in gleichem Maße. Personen zwischen 45 und 65 Jahren sind am häufigsten betroffen. Aber auch bei jüngeren Menschen können sie vorkommen, wenngleich sie vor einem Alter von 20 Jahren als ungewöhnlich gelten. Allein in Deutschland finden pro Jahr etwa 50.000 operative Einriffe aufgrund von Hämorrhoiden statt. Nicht erfassen lässt sich die hohe Anzahl an Selbstbehandlungen.

Ursachen

Für ein Hämorrhoidalleiden kommen verschiedene Ursachen infrage. Ausgelöst werden vergrößerte Hämorrhoiden durch intensiven Druck. Dieser kann wiederum durch eine Verstopfung entstehen, weil der Betroffene stark presst. Begünstigt werden Hämorrhoidalleiden zudem durch Bewegungsmangel, zu wenig Aufnahme von Flüssigkeit oder eine ballaststoffarme Ernährungsweise. Fördernd auf Hämorrhoiden wirken sich außerdem angeborene Schwächen des Bindegewebes, sitzende Tätigkeiten, Übergewicht und Schwangerschaften aus. So stellen die Hämorrhoiden häufig eine Begleiterscheinung der Schwangerschaft dar. Weil Gewicht und Blutflüssigkeit zunehmen, zieht dies einen hohen Druck auf die Gefäße innerhalb der Analregion nach sich. Außerdem wird die Dehnbarkeit der Gefäße durch die Schwangerschaftshormone erhöht.

Was hilft bei Hämorrhoiden?

  • Ein Sitzbad hilft den durch Hämorrhoiden verursachten Schmerz zu lindern und regt den Blutfluss an, wodurch die angeschwollenen Venen schrumpfen. Im warmen Wasser sollte man sich auf einen Sitzring oder ein zurecht geformtes Handtuch setzten und die Knie anziehen, damit besonders viel Wasser zum Darmausgang gelangt.
  • Das Wasserbad kann durch verschiedene Zusätze bereichert werden. Bittersalz (bewirkt ein Zusammenziehen der Hämorrhoiden), Kamille (wirkt entzündungshemmend) oder Eichenrindenextrakt (wirkt auch entzündungshemmend).
  • Menschen, die eine ballaststoffreiche Ernährung haben, leidern seltener an Hämorrhoiden. Dies liegt daran, dass die Ballaststoffe unverdaut durch den Magen kommen und auf ihrem Weg noch ein Vielfaches ihres Eigengewichtes an Wasser aufnehmen. Wenn sie dann gemeinsam mit der anderen verdauten Nahrung den Dickdarm erreichen, ist der Stuhl schwer, massig und weich. Dadurch ist er leicht zu eliminieren. Nahrungsmittel, welche viele Ballaststoffe enthalten sind unter anderem Vollkornbrot, Müsli, frisches Obst und Gemüse, Vollkornreis und Nüsse.

Schnelle Mittel bei Hämorrhoiden

  • Kühlung verschafft eine große Erleichterung. Hierzu können sie weiche Kühlpacks, gefrorene Erbsen und Eiswürfel nehmen. Unbedingt alles mit einem Handtuch umwickeln um Eisverbrennungen zu vermeiden.
  • Salben, welche Calendula und Beinwell enthalten schaffen Linderung und fördern die Heilung.
  • Sich hinzulegen und die Beine hochzunehmen ist eine gute Methode den Druck, der durch die normale aufrechte Haltung des Menschen auf den Venen lastet, zu nehmen.
  • Zu starkes Pressen beim Stuhlgang erhöht das Risiko an Hämorrhoiden zu erkranken. Die Toilette sollte immer aufgesucht werden, wenn es nötig ist, da das Aufschieben zu Verstopfungen führt und das wiederum zu verstärktem Pressen.


Alternative Heilmittel

  • Bei äußeren Hämorrhoiden gibt es einen alten Hausmitteltrick. Einen noch warmen und feuchten Schwarzteebeutel auf die betroffene Stelle legen. Die Gerbsäure, welche sich in dem Teebeutel befindet, fördert die Blutgerinnung und trägt dazu bei, dass Schmerz und Schwellung nachlassen.
  • Wieder einmal kann die Zaubernuss (Hamamelis) für eine Linderung der Symptome sorgen. Am besten man betupft einen Wattebausch mit undestiliierter Hamamelis und betupft die Hämorrhoiden damit. Es empfiehlt sich kein Reiben, sondern nur sanftes Tupfen um die wunden Stellen nicht unnötig zu reizen.

  • Auch Vaseline kann auf den Hämorrhoiden aufgetragen werden und für Linderung sorgen.
  • Ein weiteres alternatives Heilmittel sind sowohl Vitamin E Tropfen, als auch Weizenkeimöl. Hierbei einen Wattebausch tränken und die betroffenen Stellen vorsichtig betupfen.
  • Wer bei der Arbeit viel an den Schreibtisch gefesselt ist, sollte alle Stunde einen fünfminütigen Spaziergang einlegen. Dadurch wird Druck aus der Region genommen, in der die Hämorrhoiden entstehen. Auch das Heben von Gewichten belastet besagte Stelle und sollte vermieden werden.

Weitere Informationen sind unter Hämorrhoiden zu finden. Üblicherweise muss bei Hämorrhoiden nicht gleich ein Arzt aufgesucht werden. Sobald dunkles Blut im Stuhl entdeckt wird, sollte ein Arzt aufgesucht werden, da das ein Zeichen für eine Darmblutung darstellen kann. Auch wenn, wenn die Schmerzen zu stark werden und der Stuhl nicht mehr gehalten werden kann, sollte man einen Besuch zum Arzt nicht länger aufschieben.

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Rubin, F.: Meine besten Hausmittel: Krankheiten vorbeugen und natürlich behandeln. ZS Verlag GmbH, München 2016
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

Sie sind hier: Startseite Hausmittel Hausmittel gegen Hämorrhoiden

Das könnte Sie auch interessieren