Haglund– Ferse (Haglund-Syndrom)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine spezielle Form des Fersensporns ist die sogenannte Haglund Ferse bzw. das Haglund-Syndrom. Diese verursacht bei den betroffenen Personen starke Schmerzen. Aber wie tritt diese Erkrankung auf und wie wird diese überhaupt behandelt?

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Haglund-Ferse?

Gesunde Ferse und Verformung des Fersenbeins (Haglund-Ferse)

Der Begriff Haglund – Ferse bzw. das Haglund-Syndrom wurde vom schwedischen Chirurg Patrik Haglund geprägt und beschreibt eine spezielle Form des Fersensporns. Dabei kommt es zu einem Knochenvorsprung am seitlichen Rand des Fersenbeins.

Häufig tritt die sogenannte Haglund – Ferse in Verbindung mit einer Achillessehnenentzündung auf. Dabei muss es nicht zu Schmerzen kommen, dennoch beeinträchtigt es zumindest das Lauf- und Sporttraining.

Ursachen

Die Ursächlichkeit der Haglund – Ferse ist noch nicht eindeutig geklärt. Die meisten Mediziner behaupten in diesem Zusammenhang, dass diese angeboren ist und nicht später noch erworben werden kann.

Andere Experten halten dem entgegen, dass die Haglund – Ferse auch durch eine hohe Laufbelastung ohne zuvor ausreichend durchgeführte Dehnübungen verursacht werden können. Auch ein schlecht sitzendes Schuhwerk kann dazu beitragen.

Wiederum andere Mediziner verbinden diese zwei Theorien miteinander. Die Haglund – Ferse ist demnach zwar angeboren, dessen Beschwerden können aber nachträglich zum Beispiel durch Schlechtsitzendes Schuhwerk hervorgerufen werden.

Wann zum Arzt?

Kommt es zu Schwellungen oder Veränderungen der Haut an der Ferse, ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren. Kann das gewohnte Schuhwerk aufgrund der Beschwerden nicht mehr getragen werden, wird ein Arzt benötigt. Bei Einschränkungen der Fortbewegung oder Schmerzen muss ein Arzt aufgesucht werden. Können die alltäglichen Aufgaben nicht mehr bewältigt werden, sind weitere Untersuchungen notwendig.

Setzen Fehlstellungen oder eine Fehlhaltung ein, muss eine ärztliche Versorgung stattfinden. Kommt es zu Beschwerden in den Knien, der Hüfte oder dem Becken, drohen dauerhafte Schäden, denen vorgebeugt werden sollte. Bei einer Beeinträchtigung des Skelettsystems, ist grundsätzlich ein Arztbesuch zu empfehlen. Leidet der Betroffene unter emotionalen oder psychischen Problemen, benötigt er ebenfalls eine ärztliche Hilfe.

Stimmungsschwankungen, soziale Isolation, Teilnahmslosigkeit oder der Verlust der Lebensfreude sind mit einem Arzt zu besprechen, sobald sie über mehrere Wochen anhalten. Nehmen die Beschwerden an Intensität oder Umfang zu, muss ein Arztbesuch erfolgen. Können berufliche Verpflichtungen nicht mehr erfüllt werden, wird aus gesundheitlichen wie rechtlichen Gründen ein Arzt benötigt. Stellt der Betroffene fest, dass es zu einem ungewöhnlichen Wärmeempfinden an der Ferse kommt, gilt dies als besorgniserregend. Ein anhaltendes Druckgefühl oder Beschwerden der Muskeln sowie Sehnen müssen untersucht und behandelt werden.

Symptome und Verlauf

Die Symptome einer Haglund–Ferse äußern sich in einem Druckschmerz im Bereich der Achillessehnen. Diese treten vor allem beim Gehen oder beim Laufen auf. Äußere Kennzeichen sind meist Hautschwielen, Schwellungen und Blasen. Diese sind eine Begleiterscheinung durch schlecht sitzendes Schuhwerk.

Nach einer ausführlichen Anamnese, in der die Krankheitsgeschichte der betroffenen Person und die vorhandenen Symptome durchleuchtet werden, wird zunächst eine Röntgenaufnahme von der Ferse gemacht.

Auch eine Ultraschalluntersuchung ist keine Seltenheit. Hier können flüssigkeitsgefüllte Schleimbeutel und eine Sehnenauftreibung der Achillessehne erkannt werden.

Komplikationen

Die Haglund– Ferse bewirkt eine Deformierung der Knochen am Fuß. Dadurch kommt es zu Gangunsicherheiten und Veränderungen der Bewegungsabläufe. Damit steigt das allgemeine Unfallrisiko an. Der gesunde Fuß wird im Normalfall stärker belastet, was zu einer Überanstrengung führen kann. Schmerzen, Überlastungen der Nerven, Sehnen und Muskeln sind die Folgen. Das Risiko einer Entzündung oder Faserschäden ist erhöht. Verhärtungen der Muskeln sind möglich, die zu einem Spannungsgefühl und einer Zunahme des Unwohlseins führen. Eine Fehlhaltung des Skelettsystems ist möglich, dass zu irreparablen Schäden führen kann. Durch die Beschwerden kommt es zu einer Reduzierung der Bewegungen.

Stimmungsschwankungen, Unzufriedenheit und oft auch eine Zunahme des Gewichts stellen sich ein. In schweren Fällen drohen Übergewicht und eine Essstörung. Die Haglund– Ferse führt zu Beschwerden beim Tragen des eigenen Schuhwerks. Ein Engegefühl setzt ein, dass die Luftzirkulation im Schuh deutlich einschränkt. Die Schweißbildung ist erhöht und es kann zu einer Pilzinfektion oder Bildung von Hühneraugen kommen.

Darüber hinaus entwickeln sich Hautveränderungen, die Empfindungsstörungen am Fuß auslösen. Oftmals kann das gewohnte Schuhwerk nicht mehr getragen werden. Durch die Beschwerden treten emotionale Probleme ein. Die Bewältigung des Alltags ist eingeschränkt und meist kommt es zu Schlafstörungen. Die Einnahme von Medikamente kann zu weiteren Risiken und Nebenwirkungen führen.

Behandlung und Therapie

Die Therapieformen bei Haglund-Ferse sind je nach Ausprägung unterschiedlich und werden auch kombiniert angewendet. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen konservativen und operativen Therapieformen. Die konservative Therapieform ist die erste Form, um die Beschwerden zu bekämpfen. Erst wenn diese keinen Erfolg verspricht, wird zu einer operativen Form gegriffen.

Konservative Therapie

Hier steht die Schmerz- und Entzündungslinderung im Vordergrund. Auch die Entlastung der Ferse spielt eine große Rolle. Hier werden vor allem Schuheinlagen und Polster eingesetzt.

Eine Form der Konservativen Therapie ist die medikamentöse Therapie. Hier werden Schmerzmittel eingesetzt, die gleichzeitig eine entzündungshemmende Wirkung haben. Gleichzeitig wird dem Patienten ein Medikament zum Magenschutz verschrieben, da dieser durch die Schmerzmittel angegriffen wird. Zudem können weitere lokale Injektionen zum Einsatz kommen, wenn das Leiden zum Beispiel sehr stark ist.

Die physikalische Therapie stellt eine weitere Behandlungsform der konservativen Therapie dar. Hier kommen physiotherapeutische Übungen zum Einsatz. So soll die Ferse entlastet und gleichzeitig die umliegende Muskulatur gestärkt werden. Hier werden Dehnungsübungen durchgeführt und sogenannte Eismassagen angewendet. Gleichzeitig wird der betroffenen Person durch die richtige Wahl des Schuhwerks geholfen und mit übergewichtigen Personen ein Abnehmkonzept entwickelt. Denn auch dies kann der Auslöser einer Haglund – Ferse sein.

Operative Therapie

Sollte die konservative Therapie nicht zum Erfolg führen, wird auf die Haglund – Ferse mit Hilfe einer operativen Therapie behandelt.

Eine Form der operativen Therapie einer Haglund – Ferse ist die sogenannte Stoßwellentherapie. Hier kommen energiereiche mechanische Wellen zum Einsatz. Diese werden über ein Wasserkissen auf den Körper der betroffenen Person übertragen.

Hierbei wirken diese Wellen auf den Knochenfortsatz der Haglund – Ferse ein und zertrümmern die dort störenden Sehnenverkalkungen. Gleichzeitig wird das Gewebe durch diese Therapieform gut durchblutet, sodass die Heilung gefördert wird. Diese Therapie wird ambulant in 1- 3 Sitzungen durchgeführt und Bedarf keiner Betäubung.

Eine weitere Form ist der klassische operative Eingriff. Sofern der Fersenknochen verformt ist wird dieser abgeschliffen und somit in eine erträglichere Form gebracht. Auch ein entzündeter Schleimbeutel kann durch diese Form der Therapie entfernt werden. Diese Therapieform gilt als der letztmögliche Schritt, um eine Heilung herbeizuführen.


Vorbeugung

Fußfehlstellungen sollten möglichst schnell durch spezielle Einalgen ausgeglichen werden. Hierdurch reduziert sich das Risiko einer Entzündung. Bei Laufschuhen sollte darauf geachtet werden, dass Fersenpolster mit Locheinlage verwendet werden. Zudem sollten diese einen hohen Schuhrand aufweisen.

Besonders viel Wert sollte zudem auf bequemes Schuhwerk gelegt werden. Im Sommer kann zudem ohne Schuhe oder mit offenen Schuhwerk gelaufen werden.Hier ist die Ferse frei und kann sich erholen.

Bei übergewichtigen Personen lohnt sich häufig eine Gewichtabnahme, um die Beschwerden zu lindern und deutlich zu verbessern. So kann eine sinnvolle Vorbeugung gegen eine Haglund – Ferse stattfinden.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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