FUE-Haartransplantation
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei der FUE-Haartransplantation handelt es sich um ein Verfahren zur Haarverpflanzung. Es gilt als besonders schonend. Außerdem sind mit ihm ausgezeichnete Resultate aufgrund von natürlich wachsendem Haar zu verzeichnen. Im Rahmen der FUE-Haartransplantation entnimmt der Therapeut mit einer Hohlnadel Haarfollikeleinheiten aus dem Hinterkopf und lagert sie in einer Nährstofflösung. Anschließend findet die Implantation der follikularen Einheiten statt. Wichtig ist, die FUE-Methode von einem erfahrenen Facharzt vornehmen zu lassen.
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Was ist eine FUE-Haartransplantation?
Die Abkürzung FUE steht für Follicular Unit Extraction. Die FUE-Methode gilt als eines der modernsten und schonendsten Verfahren der Haartransplantation. Im Rahmen der FUE-Haartransplantation werden follikulare Einheiten (FU) des Haars entnommen, zwischengelagert und schließlich an anderer Stelle implantiert.
Die follikularen Einheiten sind für das Verpflanzen des Haars überaus wichtig. So wachsen die menschlichen Haare in natürlichen Bündelungen und nicht einzeln. Findet eine FUE-Haartransplantation statt, entnimmt der Therapeut die Haargruppen, die sich in der Regel aus ein bis fünf Wurzeln zusammensetzen, mit einer Hohlnadel. Für den Eingriff verwendet er spezielle Extraktionsnadeln. Diese Instrumente sind in der Lage, Grafts (Transplantate) zwischen 0,5 bis 1 Millimeter Größe zu entnehmen.
Der FUE-Methode voraus ging das FUT-Verfahren, bei der die Entnahme eines schmalen Haarstreifens am Hinterkopf erfolgt. Aus diesem Haarstreifen werden anschließend die Haarfollikel entnommen und transplantiert. Allerdings kommt es bei dieser Methode häufiger zur Bildung von Narben am Hinterkopf, weil die Wunde durch Klammern oder eine Naht verschlossen werden muss, was besonders bei kurzem Haar zu Problemen führen kann.
Anwendungsbereiche
Am häufigsten wird eine Haartransplantation aufgrund der sogenannten androgenetischen Alopezie benötigt. Bei dieser erblich bedingten Form des Haarausfalls entwickelt sich eine übermäßige Sensitivität der Haarwurzel gegenüber Testosteron.
Geeignet ist eine FUE-Haartransplantation für Personen, die unter Haarausfall leiden. Ein gewisser Haarausfall ist beim Menschen nicht weiter ungewöhnlich. So büßt er pro Tag bis zu einhundert Kopfhaare ein, was auf die verschiedenen Wachstumszyklen zurückzuführen ist. Mitunter kommt es jedoch nur an bestimmten Stellen des Kopfes zu Haarverlust. Meist stecken Hormone dahinter. So wird ein erblich bedingter Haarausfall durch überempfindliche Reaktionen der Haarwurzel auf Testosteron hervorgerufen. Davon verschont bleibt jedoch zumeist der Haarkranz am Hinterkopf. Dieser bildet das Reservoir für eine Haartransplantation.
Außer bei Männern kann ein hormonbedingter Haarausfall auch bei Frauen auftreten. Verantwortlich für diffusen Haarausfall beim weiblichen Geschlecht sind oft Erkrankungen der Schilddrüse, eine Schwangerschaft oder die Wechseljahre. Besonders gut eignet sich die FUE-Haartransplantation für Menschen, die ihr Haar kürzer als 0,5 Millimeter tragen.
Vorteile der FUE-Methode
Zu den größten Vorteilen der FUE-Methode zählt die schonende Behandlung. Die Verpflanzung der Haare erfolgt minimal-invasiv. Da die Haare mittels feiner Hohlnadel entnommen werden fallen die Hautschnitte winzig aus. So ist es nicht notwendig, die Entnahmestelle der Haarfollikel zu vernähen. Bereits am selben Tag erfolgt ihr selbstständiger Verschluss. Selbst beim Zurückbleiben von punktförmigen kleinen Narben lassen diese sich mit dem Auge nur schwer erkennen. Zu den weiteren Pluspunkten der FUE-Haartransplantation gehört die Option, Körperhaare von anderen Stellen des Körpers implantieren zu können. Allerdings weisen diese meist eine andere Farbe und Struktur als die Kopfhaare auf.
Ablauf der FUE-Haartransplantation
Durchgeführt wird eine FUE-Haartransplantation in der Regel in einer speziellen Haarklinik. Vor dem Eingriff findet ein ausführliches Gespräch mit dem behandelnden Arzt statt. Dabei wird überprüft, ob der Patient für dieses Behandlungsverfahren auch geeignet ist. Zu diesem Zweck nimmt er eine Analyse der Haarsituation der betroffenen Person vor.
Vor der Transplantation ist keine aufwendige Vorsorge erforderlich. So braucht der Patient nicht auf Nahrung oder Getränke vor der Operation zu verzichten, da er lediglich eine lokale Betäubung erhält. Ob eventuell auf die Einnahme von bestimmten Arzneimitteln verzichtet werden muss, ergibt sich im Vorbereitungsgespräch. Manchmal kann es sinnvoll sein, die Haare noch etwas wachsen zu lassen, damit sich mögliche Narben besser überdecken lassen. Der Arzt legt vor der FUE-Haartransplantation das Spenderareal fest und markiert es. Anschließend wird die betroffene Stelle rasiert. Damit sich der Patient entspannen kann, erhält er ein Beruhigungsmittel. Größere Schmerzen sind bei der FUE-Methode nicht zu befürchten. Allerdings wird etwas Geduld benötigt, weil der Eingriff normalerweise zwei bis drei Stunden in Anspruch nimmt, was auch von dem Umfang des behandelten Areals abhängt.
Im Anschluss an die örtliche Betäubung werden die Haare mittels einer dünnen Hohlnadel aus der Haarkranzregion entnommen. Vor dem Verpflanzen kontrolliert der Arzt, ob die jeweilige Gruppe auch gesund ist. Bis es zur Verpflanzung der Haare kommt, erfolgt die Aufbewahrung der Transplantate in einer Nährlösung. Nächster Schritt ist das Implantieren der follikularen Einheiten auf eine ausgewählte kahle Kopfstelle. Zum Implantieren greift der Arzt auf eine Pinzette zurück, die die Haare in einen kleinen Hautschlitz einfügt. Dieser wird mit Spezialklingen, die eine Breite zwischen 0,5 und 1 Millimeter aufweisen, erzielt. Alternativ lässt sich auch eine Injektionskanüle verwenden. Dabei muss der Arzt auf den passenden Haarwinkel sowie eine Dichte achten, die zum Empfängerareal passt.
Eine Variante der FUE-Haartransplantation stellt die FUE3-Methode dar. Dabei verwendet der Arzt eine noch dünnere Hohlnadel, um die Grafts aus der Kopfhaut zu entnehmen. Durch das FUE3-Verfahren lässt sich die Haardichte im Unterschied zur FUE-Methode noch weiter steigern. Außerdem wird die lokale Anästhesie in drei Stufen vorgenommen. Schmerzen sind daher kaum noch zu verspüren. Nach dem Einbringen der follikularen Einheiten in die Kopfhaut kommt es bereits nach kurzer Zeit zu deren Einwachsen in die natürliche Umgebung. Versorgt werden die Transplantate durch die bereits vorhandenen Nerven und Blutgefäße. Beim Herausstechen der Haarfollikel achtet der Arzt darauf, dass er die natürlichen Kopfhaargruppen nicht zerteilt. Aus diesem Grund entnimmt er stets nur so viele Grafts, dass die optische Haardichte, die am Hinterkopf besteht, nicht in Mitleidenschaft gezogen wird.
Ist die FUE-Haartransplantation erfolgreich durchgeführt worden, deckt der Arzt die behandelten Stellen steril ab.
Was muss der Patient bei der Nachsorge beachten?
Einen Tag später wird der Kopfverband gewechselt. Damit die Kopfhaut der Entnahmestelle schneller regenerieren kann, erhält der Patient eine heilungsfördernde Salbe (Wund- und Heilsalbe) sowie eine Narbensalbe. Der Empfangsbereich sollte bis zu 10 mal täglich mit hautberuhigendem und entzündungshemmenden Thermalwasser benetzt werden. Dabei sollte dieser Bereich in den ersten vier Tagen nach der Behandlung möglichst nicht berührt werden. Die Schnelle des Heilungsprozesses richtet sich nach unterschiedlichen Faktoren wie die Hygiene während und nach dem Eingriff, der individuellen Wundheilung, der Graftstärke sowie der anschließenden Pflege.
Im Rahmen des Nachsorgetermins besprechen Patient und Arzt den Erfolg der FUE-Haartransplantation. Dabei können auch weitere Nachsorgetermine möglich sein. Schon eine Woche nach erfolgtem Eingriff ist der Patient wieder in der Lage, leichte sportliche Betätigungen auszuüben. Nach zwei Wochen darf er auch wieder größeren Sportaktivitäten nachgehen. Das Waschen der Haare ist am vierten Tag nach der Transplantation möglich. Am 5. Tag sollte dazu auf ein mildes Shampoo (Babyshampoo) zurückgegriffen werden.
Es empfiehlt sich, die ersten Tage nach dem Eingriff Tätigkeiten zu vermeiden, die Schwitzen verursachen. Die ersten drei Wochen sollte auf Besuche in der Sauna oder im Solarium verzichtet werden. Auch auf ein Gang ins Schwimmbad ist nicht ratsam. Trägt der Patient gewöhnlich eine Perücke aus Kunsthaar, ist es ratsam, diese vier Wochen lang nicht anzulegen, um den Heilungsprozess der Kopfhaut nicht zu stören.
Im Anschluss an die Phase der oberflächlichen Wundheilung können die Transplantate nach 3 bis 6 Monaten neue Haare wachsen lassen, die gesund und kräftig sind. Diese bleiben bis zum Ende des Lebens erhalten. Haare, die aus den Transplantaten entstehen, lassen sich genau wie die herkömmlichen Haare problemlos waschen, schneiden und frisieren.
Komplikationen
Komplikationen treten nach einer FUE-Haartransplantation nur selten auf. Dennoch können sie in einzelnen Fällen aufgrund von ungünstigen Umständen vorkommen. Meist handelt es sich dabei um leichte Blutungen, die während des Eingriffs entstehen. Sie gelten jedoch als normal und lassen sich ohne Probleme zum Stillstand bringen.
In seltenen Fällen leidet der Patient nach der Transplantation unter Beschwerden wie Wundschmerzen, Schwellungen oder Kopfschmerzen. Diese lassen in der Regel jedoch rasch nach. Falls nötig, erhält der Patient ein Schmerzmittel. Aufgrund von Reizungen der sensiblen Nerven zeigen sich mitunter in der implantierten Region oder im Spenderareal Gefühlsstörungen. Nach einigen Wochen gehen sie aber wieder zurück. Selten sind zudem Wundheilungsstörungen an der Narbe der Spenderhaarentnahmestelle im Bereich des Möglichen. Kommt es zu einem Infekt im behandelten Bereich, besteht das Risiko, dass die Transplantate nicht richtig anwachsen.
Damit es gar nicht erst zu Komplikationen kommt, wird empfohlen, eine FUE-Haartransplantation von einem kompetenten Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie vornehmen zu lassen.
Kosten und Preise
Die Kosten für eine FUE-Haartransplantation fallen unterschiedlich aus und richten sich nach verschiedenen Faktoren. Eine wichtige Rolle spielen dabei der Haarzustand, wie viele Grafts nötig sind und für welche Klinik sich der Patient entscheidet. Nach der Untersuchung und Beratung durch den Arzt erstellt dieser dem Patienten einen individuellen Kostenplan für die Behandlung.
Von den Krankenkassen werden die Kosten für eine Haartransplantation in der Regel nicht übernommen. Dennoch ist es sinnvoll, sich nicht für eine billige Klinik zu entscheiden, weil dabei die Gefahr einer enttäuschenden Behandlung besteht. Letztlich ist die gewünschte Haardichte für den Preis ausschlaggebend. Darüber hinaus gilt die FUE-Methode als teuerstes Verfahren der Haartransplantation. Mittlerweile sind die Kosten jedoch rückläufig.
Zum Erstellen des möglichen Preises kann ein Berechnungsprogramm zur Anwendung kommen. Allerdings ist auch damit keine genaue Berechnung der follikularen Einheiten möglich, weil auch die Haardichte der angrenzenden Kopfregion einbezogen werden muss. Daher ist zuvor eine sorgfältige Untersuchung erforderlich.
Mitunter können Haartransplantationen im Ausland wie zum Beispiel in der Türkei kostengünstiger als in Deutschland ausfallen. Doch auch hier ist es wichtig, sich gut über die jeweilige Klinik und deren Ärzte zu informieren. Bei Therapien im Ausland sind außerdem die Reisekosten sowie eventuelle Nachbehandlungen zu berücksichtigen.
Quellen
- Neidel F: Entnahmetechniken bei der Haartransplantation. In: Praktische Dermatologie 2013.
- Neidel F: Fehler und Gefahren bei der Haartransplantation. In: HAUT – Dermatologie, Allergologie, Kosmetologie 2014.
- Halsner U: Das schöne Haar – Möglichkeiten der Haartransplantation. In: Praktische Dermatologie 2011.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
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