Druck auf den Ohren
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Krankheiten Druck auf den Ohren
Druck auf den Ohren ist im günstigsten Fall ein unangenehmes Gefühl, schlimmstenfalls kann er große Schmerzen bereiten. Im Folgenden wird erklärt, wie es zu dem sogenannten Druck auf den Ohren kommen kann und wie er sich vermeiden beziehungsweise therapieren lässt.
Inhaltsverzeichnis |
Was ist Druck auf den Ohren?
Druck im Ohr ist ein subjektives Gefühl; jeder Patient nimmt ihn anders wahr. Er lässt sich am besten über die Symptomatik definieren. Er äußert sich in besagtem Druckgefühl, Wattegefühl im Ohr sowie gelegentlich in Schwindel. Der Ort der Beschwerden wird von manchen Betroffenen als der Bereich in der Tiefe des Ohres wahrgenommen; andere empfinden die Schmerzquelle im leicht gewölbten Knochen hinter der Ohrmuschel. Die Ursachen sind unterschiedlich. Bisweilen handelt es sich um zeitweise Beschwerden (temporär), andere halten länger an, wieder andere sind irreversibel (unumkehrbar).
Ursachen
Die häufigste Ursache: Zu einem vorübergehenden Druckgefühl im Ohr kommt es, wenn ein Mensch in relativ kurzer Zeit einer größeren Schwankung des umgebenden Luftdrucks ausgesetzt ist. Beim Flugzeugstart oder der Landung oder bei einer Seilbahnfahrt spürt fast jeder Druck auf den Ohren.
Ursache für das Druckempfinden kann auch ein Pfropfen aus Ohrenschmalz sein, der sich im äußeren Gehörgang gebildet hat. Andere Ursachen sind pathologischer Natur, gehören also zu einem Krankheitsbild. Das Druckgefühl entsteht beispielsweise oft im Zusammenhang mit Erkältungskrankheiten. Es kann mit einer Mittelohrentzündung auftreten, nach beziehungsweise durch einen Paukenerguss oder bei Schwerhörigkeit. Ein Hörsturz geht immer mit einem Druckgefühl im Ohrbereich einher. Außerdem kann solch ein Druck ausgelöst werden durch Entzündungen in der Ohrspeicheldrüse oder im Kiefergelenk, wenn diese Richtung Ohr ausstrahlen. Bewegungsbeschwerden aus der Halswirbelsäule oder nervöse Ursachen können ebenfalls Druckgefühl im Ohr hervorrufen.
Wann zum Arzt?
Druck auf den Ohren deutet in der Regel auf eine Entzündung im Gehörgang hin, sodass eine ärztliche Behandlung dringend erforderlich ist. Eine solche Entzündung im Ohr wird in den meisten Fällen durch Bakterien und Viren ausgelöst, die natürlich auch mit schwerwiegenden Komplikationen verbunden ist. Wer schwerwiegende Komplikationen vermeiden möchte, der sollte mit einem Besuch beim Arzt nicht lange zögern. Bereits bei ersten Anzeichen einer Entzündung ist der Besuch beim Arzt nicht mehr zu umgehen. Mit entsprechenden Medikamenten kann eine Entzündung im Ohr sehr effektiv und schnell bekämpft werden. Wer an dieser Stelle auf eine fachliche Behandlung durch einen Arzt verzichtet, der setzt sich selber einer großen Gefahr aus.
Nicht selten kommt es in diesem Zusammenhang zur Bildung von Eiter. Spätestens bei einer Eiterbildung ist der Besuch beim HNO-Arzt unumgänglich. Unter Umständen kann sich sogar ein Abszess bilden. Dabei handelt es sich um einen Hohlraum, der mit Eiterflüssigkeit gefüllt ist. Gelangen die darin befindlichen Bakterien und Viren in den menschlichen Blutkreislauf, dann entsteht daraus eine akute Blutvergiftung. Genau aus diesem Grund darf ein Besuch beim Arzt nicht auf die lange Bank geschoben werden. Wer sich nämlich frühzeitig in ärztliche Behandlung begibt, der kann bereits nach wenigen Tagen eine deutliche Besserung verspüren.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome von Druck auf den Ohren:
Vorübergehende Symptome: Die meisten Menschen haben schon einmal Druck auf den Ohren erlebt, beispielsweise bei einem Flugzeugstart. Nach einiger Zeit passt sich der Druck im Innenohr an; das unangenehme Gefühl verschwindet dann von selbst. Mit einer abklingenden Erkältung verschwinden leichte Ohrbeschwerden ebenfalls wieder. Permanente Symptome: Bleibt ein Druckgefühl im Ohr unabhängig von der Umgebungssituation bestehen, gehört das in ärztliche Behandlung.
Bei einem Ohrenschmalzpfropfen baut sich das Druckgefühl oft nach und nach auf. Es bleibt bestehen, bis die Ursache, also die Blockade durch das Schmalz, entfernt ist. Im Verlauf einer Erkältung kann diese regelrecht auf die Ohren schlagen. Das heißt, das Druckgefühl verwandelt sich in massive Schmerzen. Oft ist dann eine Mittelohrentzündung entstanden. Die gehört unbedingt in ärztliche Behandlung.
Hörsturz oder Entzündungsherde, die auf das Ohr ausstrahlen, erfordern ebenfalls eine ärztliche Behandlung. Im Falle eines Hörsturzes oder bei einsetzender Schwerhörigkeit bleiben irreversible, also unheilbare Schäden unterschiedlichen Ausmaßes zurück.
Diagnose
Die Diagnose der Ursache von Druckempfinden oder Druckschmerzen im Ohr gehört unbedingt in die Hände eines Facharztes. Da es vielfältige Auslöser für die Beschwerden gibt, kann ein Laie hier nicht sicher entscheiden.
Komplikationen
Druck auf den Ohren kann aus den unterschiedlichsten Gründen entstehen, doch in den meisten Fällen ist eine Entzündung im Innenohr für einen starken Druck verantwortlich. Natürlich ist eine Entzündung im Innenohr mit verschiedenen Komplikationen verbunden, sodass eine Behandlung durch einen Arzt sehr ratsam ist. Ansonsten drohen nämlich ernsthafte Konsequenzen und Komplikationen, die nicht selten zu dauerhaften Folgeschäden führen können. Bleibt eine Entzündung im Ohr unbehandelt, dann kommt es nicht selten zur Bildung von Eiter. Eiterflüssigkeit tritt aus dem Gehörgang aus und es kommt zu erheblichen Schmerzen.
Unter Umständen kann sich sogar Abszess bilden, sodass die Gefahr einer Blutvergiftung besteht. Ein Abszess ist ein Hohlraum, der mit Eiterflüssigkeit gefüllt ist. Ein solcher Abszess sollte definitiv von einem Arzt behandelt werden, da ansonsten diverse Komplikationen entstehen können. Die Schmerzen nehmen bei einer Nichtbehandlung immens zu und die Eiterbildung erhöht sich auch.
Gelangen die Bakterien des Abszesses in den Blutkreislauf, dann kann außerdem ein bakterieller Infekt entstehen. Betroffene Personen klagen in einem solchen Fall unter Kopfschmerzen, einer erhöhten Temperatur, Übelkeit oder auch Erbrechen. Wer diese Komplikationen vermeiden möchte, der sollte auf jeden Fall frühzeitig einen Arzt aufsuchen. Durch eine Behandlung und durch die Einnahme entsprechender Medikamente können die oben genannten Komplikationen vermieden bzw. effektiv behandelt werden.
Behandlung und Therapie
Beim Auftreten von Druckbeschwerden in Flugzeug oder Seilbahn, können betroffene Personen sich selbst leicht helfen: Beim gesunden Menschen reichen ein paar Schluckbewegungen, um diesem Druckgefühl entgegenzuwirken. Über die Eustach´sche Röhre, eine Art Tunnelverbindung zwischen Innenohr und dem Hals-Nasen-Rachenraum wird das Innenohr belüftet; so wird ein Druckausgleich herbeigeführt. Einige Schlucke zu trinken oder ein Kaugummi zu kauen hat einen ähnlichen Effekt. Da muss jeder ein bisschen herumprobieren, um den für sich optimalen Weg der Entlastung des Innenohrs zu finden.
Ohrenschmalzpfropfen soll unbedingt nur ein Arzt entfernen. Entzündliche Erkrankungen, die zu einem Druckgefühl im Ohr führen, kann ein Hals-Nasen-Ohrenarzt antibiotisch bekämpfen. Gibt es ein mechanisches Problem, das vom Kiefergelenk aus das Ohr betrifft, kann eine Beißschiene helfen. Ein Hörsturz muss sofort behandelt werden! Damit möglichst wenige Schäden zurückbleiben, ist eine ärztliche Behandlung innerhalb von 24 Stunden nach Einsetzen von symptomatischen Beschwerden, wie Druckgefühl auf dem Ohr, nötig. Hörstürze werden mit Hämolytika (Blutverflüssigern), gegebenenfalls Cortison und Vitamin-B-Präparaten behandelt.
Vorbeugung
Zur Vorbeugung von Ohrendruck bedarf es einiger Grundregeln. Die Ohren sollten regelmäßig gepflegt und nicht mit Lärm und lauter Musik überlastet werden. Durch schleimhautabschwellende Maßnahmen bei einer Erkältung sollten die Ohren frei gehalten werden. Eine Verwendung eines Kaugummi für Start und Landung im Flugzeug ist wichtig. Generell gilt, bei unklaren Beschwerden sofort einen Arzt aufsuchen!
Quellen
- Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
- Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
- Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
- Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Sie sind hier: Startseite Krankheiten Druck auf den Ohren