Öko-Produkte und Bio-Lebensmittel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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In Deutschland ist die Nachfrage für Ökoprodukte bzw. Biolebensmittel, vor allem bei gesundheits- und umweltbewussten Konsumenten, stark gestiegen. Insbesondere in Zeiten von Landwirtschaftsskandalen und Umweltschutz gewinnen Bio-Lebensmittel, gekennzeichnet durch eine naturnahe Produktionsweise, immer mehr an Bedeutung. Dies ist auch der Grund warum eine steigende Zahl von Herstellern ihre Erzeugnisse mit dem verkaufsfördernden Zusatz Bio oder Öko versehen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Öko-Produkte und Bio-Lebensmittel?

Die Silbe Öko ist griechisch und bezeichnet den Haushalt bzw. die Wechselbeziehungen in der Umwelt (Natur). Bio stammt ebenfalls aus dem griechischen und heißt so viel wie Leben.

Ökologische bzw. biologische Lebensmittel entstehen im Gegensatz zur konventionellen Landwirtschaft auf der Basis eines alternativen Landbaus.

Diese Art der Landwirtschaft bezeichnet die Herstellung von Nahrungsmitteln auf der Grundlage möglichst naturnaher, tiergerechter und umweltschonender Produktionsmethoden.

Charakteristisch für den alternativen Landbau ist die Vermeidung von Übertechnisierung, Kunstdünger, chemischen Pflanzenschutz- und Unkrautvernichtungsmitteln. Vielmehr werden natürliche Dünger, manuelle oder mechanische Unkrautbekämpfung sowie biologische Schädlingsbekämpfung angestrebt.

Zudem ist ein wichtiges Merkmal des ökologischen Landbaus das erstrebenswerte Idealbild eines möglichst geschlossenen betrieblichen Kreislaufs. Futtermittel und Nährstoffe für Tier und Pflanze sollten, soweit möglich, komplett auf eigener Anlage erzeugt werden. Falls Betriebsmittel von Außen zugekauft werden, müssen diese ebenfalls den ökologischen Standards entsprechen.

Ein biologisch geführter Bauernhof ist ein lebender Organismus. Er spiegelt die Natur in seiner Vielfalt wider. Wiesen, Wälder, Äcker, Vieh, Obst- und Gemüseanbau sollten möglichst vielfältig sein. Der Tierbestand darf nur so hoch sein, wie vom Hof selbst versorgt werden kann.

Geschichte der Ökobranche

Öklogischer Landbau wuchs in den 1980er Jahren im Zuge eines sich verändernden Umweltbewusstseins der Menschen. Die Ökobranche erlebt seit einigen Jahren einen wahren Boom. Grundlage für diese Entwicklung ist eine leistungsfähige ökologische Landwirtschaft.

Der ökologische Landbau in Deutschland hat in den vergangenen Jahren eine stetige Aufwärtsentwicklung genommen. Ende 2009 bewirtschafteten 21.009 Betriebe 951.100 Hektar landwirtschaftliche Fläche (nach den Kriterien der EU-Öko-Verordnung). Das sind 6,0 Prozent der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland. Im Jahr 2010 wurde eine Wachstumsrate von über 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erzielt.

Die größten Zuwächse gab es in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Bayern und Nordrhein-Westfalen. 2007 wurden EU-weit 7,2 Millionen Hektar ökologisch bewirtschaftet. Dies entspricht einem Anteil von 4,4 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche. Die Bundesrepublik Deutschland liegt damit leicht über dem EU-Durchschnitt. Österreich hat mit 13,3 Prozent den größten Anteil ökologisch bewirtschafteter Flächen in Europa (EU).

Global betrachtet wurden im Jahr 2006 rund 30,4 Millionen Hektar (ha) landwirtschaftlicher Fläche ökologisch genutzt. Mit 12,3 Millionen ha besitzt Australien die größte ökologische Nutzfläche. Darauf folgen China mit 3,4 Millionen ha und Argentinien mit 2,4 Millionen ha.

Die Nachfrage nach ökologisch erzeugten Lebensmitteln hat seit 2004 kontinuierlich zugenommen. Im Jahr 2007 stieg der Umsatz mit Öko-Lebensmitteln um rund 18 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro (3,5 Prozent des Gesamtmarktes bei Lebensmitteln). Deutschland ist damit der größte Absatzmarkt für ökologische Lebensmittel in Europa.

Die größten Umsatzzuwächse finden momentan in Biosupermärkten bzw. im Lebensmitteleinzelhandel statt. Durch den Einstieg der Discounter in die Vermarktung von Biolebensmitteln und durch die Sortimentserweiterung im Einzelhandel wachsen die Umsätze und es werden neue Käuferschichten erreicht. Zahlreiche neue Biosupermärkte und das vielfältige Angebot des organisierten Lebensmitteleinzelhandels üben Marktdruck auf kleinere Naturkostläden und einige Hofläden aus.

Trotz der steigenden Nachfrage nach Biolebensmitteln zögern noch viele Landwirte, aufgrund meist hoher finanzieller Aufwendungen, ihren Betrieb auf Öko-Landbau umzustellen.

Staatliches Biosiegel und EU-Ökoverordnung

Die meisten Verbraucher erwarten von der Landwirtschaft tiergerechte Haltungsverfahren, eine hohe Qualität der Nahrungsmittel. Besonders große Bedeutung erhalten neutrale, transparente und glaubwürdige Qualitätssicherungssysteme.

Die EU-Öko-Verordnung setzt einen europaweiten Standard für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel aus ökologischem Landbau. Die EU-Öko-Verordnung betrifft auch den internationalen Handel. Erzeugnisse aus Nicht-EU-Staaten dürfen in der EU nur als Öko-Ware in den Handel gelangen, wenn ein eindeutiger Nachweis besteht, dass im Urprungsland mindestens gleiche oder ebenbürtige Öko-Standards gelten.

Seit 2010 müssen alle Bioprodukte mit dem EU Biosiegel gekennzeichnet werden. In Deutschland werden Produkte aus ökologischer Landwirtschaft seit 2001 durch ein staatliches Prüf – und Güte-Siegel (BIO) gekennzeichnet.

Bio vom Discounter

Der Ökologische Landbau bietet sehr gute Möglichkeiten eines symbiotischen (wechselseitig) Zusammenwirkens von Mensch und Naturraum. Die Elemente Boden, Pflanzen, Tiere und Menschen werden auf eine nachhaltige Nutzung ausgerichteten Kreislaufwirtschaft betrachtet („Klasse statt Masse“). Aber ist ein Aufkleber mit einem Bio- oder Ökosiegel eines millionenfach produzierten Produkts in einem der vielen Discountsupermarkte die Garantie für hochwertige, umweltschonende und nachhaltig produzierte Lebensmittel? Kann man einem Verbraucher bescheinigen mit dem Kauf eines Bio-Produkts uneingeschränkt nachhaltig gehandelt zu haben - auch wenn das Produkt einen mehrere tausend Kilometer langen Transportweg durch verschiedene Länder Europas und der Welt zurückgelegt hat, um an seinen Bestimmungsort zu gelangen? Können Äpfel aus Südafrika, Birnen aus Südamerika oder Weintauben aus Australien aus Sicht der Umweltbilanz (CO2) wirklich Bio sein? Hier wird die Kluft zwischen kommerziellem Massen-Bio und einer tatsächlich nachhaltig und naturnahen Landwirtschaft deutlich.

Alternativen zu Bio

Wenn man Nachhaltigkeit ernst nimmt, ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Lebensmittelkonsum erforderlich. Der Konsument kann durch sein Verhalten entscheidend zu einer gesünderen und umweltverträglicheren Lebensweise beitragen.

Dazu ist es nicht erforderlich viel Zeit oder Geld zu investieren. Vielmehr ist es notwendig darauf zu achten was wir essen. Entscheidend ist, dass wir lernen, Nahrungsmittel wieder richtig Wert zu schätzen. Dabei spielt die Qualität der Lebensmittel eine gewichtige Rolle.

Warum nicht mal auf gewohnte Konsumrituale verzichten und beim Bauern ihres Vertrauens kaufen. Warum nicht auf das einheimische Obst und Gemüse der Saison zurückreifen. Einheimische Produkte zeichnen sich vor allem durch gesunde Frische, natürliches Aroma und unverfälschten Geschmack aus.

Neben dem Gesundheitsaspekt schonen sie den Geldbeutel und vor allem die Umwelt. Der Saisonkalender zeigt ihnen, wann sie welche Früchte der Saison bedenkenlos genießen können.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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