Wasser im Ohr

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Wasser im Ohr ist eine häufige Begleiterscheinung beim Schwimmen, Duschen oder Wassersport. Man hat plötzlich das Gefühl, dass es im Ohr gluckst oder knackt und das Hörvermögen ist etwas eingeschränkt auf dem betroffenen Ohr. Normalerweise ist es harmlos, aber das Wasser sollte nicht länger als 2 Tage im Ohr verbleiben, sonst können Komplikationen auftreten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Wasser im Ohr?

Wasser im Ohr tritt häufig nach dem Schwimmen oder Duschen auf. Bleibt das Wasser länger als zwei Tage im Ohr, ist ein Arztbesuch angeraten.

Wasser im Ohr kennzeichnet einen Zustand, bei dem sich Wasser z. B. nach dem Duschen, beim Schwimmen oder beim Wassersport im Innenohr sammelt und von dort nicht ungehindert aus dem Ohr wieder abfließen kann. Oft führt dieser Zustand zu einer Hörminderung auf dem entsprechenden Ohr. Betroffene empfinden dies meist als sehr unangenehm.

In der Regel löst sich das festsitzende Wasser durch einfache Maßnahmen (z.B. Schütteln des Kopfes) nach kurzer Zeit wieder. Ist dies nicht der Fall, muss der Zustand ärztlich behandelt werden. Die Ursachen können verschieden sein.

Ursachen

Jeder von uns kennt das unangenehme Gefühl von Wasser im Ohr. Vor allem Wassersportler sind häufig davon betroffen. Aber wie kommt nun eigentlich das Wasser ins Innenohr?

Hals-Nasen-Ohren-Ärzte kennen und beschreiben mehrere Ursachen, die in Frage kommen können: Zum einen begünstigt die anatomische Lage der Gehörgänge, dass sich Wasser im Ohr sammelt und hält.

Zwischen Trommelfell und Gehörgang befindet sich ein spitzer Winkel, der eingedrungenes Wasser nicht so leicht zurückfließen lässt.

Zum anderen sorgt die Anhaftungskraft durch das sich ständig bewegende Trommelfell dafür, dass das Wasser nicht so leicht wieder nach außen abfließen kann.

Eine weitere Ursache kann Ohrenschmalz sein, das durch das Wasser aufquillt, einen Pfropf bildet, das Ohr verschließt und so das Abfließen des Wassers nach außen verhindert.

Wann zum Arzt?

In den meisten Fällen muss bei Wasser im Ohr kein Arzt aufgesucht werden. Das Symptom verschwindet in der Regel von selbst und muss daher nicht medizinisch behandelt werden. Wasser im Ohr tritt vor allem nach dem Baden oder nach einem Schwimmbadbesuch auf und stellt ein gewöhnliches Phänomen dar. In vielen Fällen tritt das Wasser aus dem Ohr von alleine nach wenigen Stunden aus, sodass keine weiteren Schwierigkeiten oder Komplikationen entstehen. Es kann helfen, den Kopf zu bewegen oder zu schütteln, damit das Wasser das Ohr verlässt.

Sollte das Wasser im Ohr allerdings länger als einen Tag bleiben, so sollte ein Arzt aufgesucht werden. Hierdurch kann eine Entzündung entstehen, welche zu weiteren Problemen führen kann. Um diese Entzündungen zu vermeiden, ist der Besuch eines HNO-Arztes ratsam.

Ebenso ist ein Arztbesuch notwendig, wenn Ohrenschmerzen oder Kopfschmerzen auftreten. Tritt weiter Eiter oder Blut aus dem Ohr, ist ein sofortiger Arztbesuch notwendig. Falls das Symptom nicht behandelt wird, kann es im schlimmsten Falle zu einem Hörverlust kommen. Dieser Fall ist allerdings relativ selten und kann bei einer rechtzeitigen Behandlung ausgeschlossen werden.

Diagnose und Verlauf

Wenn man innerhalb von ca. 2 Tagen das Wasser nicht aus dem Ohr herausbekommt, obwohl man einige Versuche unternommen hat, empfehlen HNO-Ärzte, sollte eine Praxis aufgesucht werden. Denn unbehandelt ist Wasser im Ohr keineswegs so harmlos, wie man vermuten könnte. Es besteht leider die Möglichkeit, dass Bakterien ins Ohr eindringen können und dort aufgrund der körperwarmen Temperatur optimale Bedingungen zur Einnistung und Verbreitung vorfinden.

Mit Sommer und Schwimmen ist für so manchen Menschen eine Badeotitis verbunden, ausgelöst durch Bakterien im Badewasser, die ins Ohr gelangen und dort eine Entzündung auslösen. Zunächst macht sie sich durch Juckreiz, Druckgefühl und Verminderung des Hörvermögens bemerkbar. Wer da nicht aufpasst und eine Behandlung einleitet, kann das Pech haben, dass sich der ganze Gehörgang entzündet, verbunden mit starken Schmerzen und eitrigem Ausfluss aus dem Ohr.

Hals-Nasen-Ohrenärzte empfehlen, grundsätzlich nicht länger als 2 Tage zu warten, um zu verhindern, dass sich Bakterien ausbreiten und eine Entzündung des Innenohres auslösen. Auch Pilzinfektionen in diesem Bereich können sehr hartnäckig sein, weil sich die Pilze schnell verbreiten, aber schlecht bekämpft werden können.

Wenn die Ursache eine Verstopfung durch aufgequollenen Ohrenschmalz verursacht wurde, kann der Arzt mit geeigneten Instrumenten oder mittels einer Ohrenspülung den Ohrenschmalz entfernen. Ist es bereits zu einer Entzündung gekommen, wird ein geeignetes Antibiotikum verabreicht.

Komplikationen

In der Regel treten beim Wasser im Ohr keine besonderen Komplikationen auf. Das Symptom selbst ist in den meisten Fällen harmlos und verschwindet wieder von alleine. Das Wasser im Ohr kann sich durch einen Besuch im Schwimmbad oder beim Tauchen ansammeln und für eine kurze Zeit im Ohr verbleiben. Hierbei entstehen keine gesundheitlichen Probleme für das Ohr selbst. Das Wasser im Ohr sickert meistens von alleine wieder heraus und hinterlässt keine weiteren Beschwerden.

Sollte das Wasser im Ohr länger im Ohr bleiben, kann es zu einer Entzündung und damit zu Ohrenschmerzen kommen. Im schlimmsten Falle kann es zum Verlust oder zu einer Verringerung des Hörvermögens kommen. Dieser Fall ist allerdings sehr selten.

Entzündungen im Ohr und Ohrenschmerzen können gut behandelt werden und führen zu keinen weiteren Komplikationen. Durch das Wasser im Ohr entsteht ein unangenehmes Gefühl im Ohr, das die Lebensqualität für eine kurze Zeit verringern kann. Bei einer schnellen Behandlung oder Selbsthilfe kommt es allerdings nicht zu weiteren Beschwerden.

Behandlung und Therapie

Wasser im Ohr lässt sich auf verschiedene Weise behandeln. Unter normalen Umständen reicht es aus, mit dem Kopf zu schütteln oder auf einem Bein zu hüpfen, dann fließt meistens das Wasser aus dem Ohr ohne Probleme wieder ab.

Auf keinen Fall sollten Wattestäbchen verwendet werden, wie das viele Menschen tun. Bei einem gequollenen Ohrenschmalzpfropf würde man diesen noch weiter nach hinten schieben und generell besteht die Gefahr, dass das Trommelfell verletzt wird.

Manchmal wird empfohlen einen Föhn zu nutzen, um das Ohr zu trocknen, aber dieser ist wegen der Gefahr der Überhitzung des Innenohres ebenso wenig geeignet.

HNO-Ärzte warnen dringend davor, Büroklammern und ähnliche spitze Gegenstände zu verwenden. Die Verletzungsgefahr ist zu groß und das Problem wird dadurch meistens nicht behoben.

Ein Pfropf durch Ohrenschmalz kann vom HNO-Arzt mit Hilfe eines Instruments oder über eine Ohrspülung entfernt werden.

Bei Ohrenentzündungen wird in der Regel ein Antibiotikum verabreicht, damit sich die Entzündung nicht ausbreitet, und darüber hinaus kann eine Behandlung mit Wärme (z. B. Wärmflasche, Wärmekissen) angezeigt sein, Infrarot-Licht oder Mikrowelle.


Vorbeugung

Wasser im Ohr kann man praktisch nicht verhindern. Wer trägt schon immer und überall eine Badekappe? Wichtig ist es, darauf zu achten, dass Wasser, das sich nach Duschen, Schwimmen im Ohr gesammelt hat, zügig wieder abfließen kann.

Ganz wichtig ist es, denn Schutzfilm des Ohrenschmalzes nicht gänzlich mit Wattestäbchen zu entfernen, wie das viele Menschen tun. Denn wenn diese wichtige Schutzschicht fehlt, können Bakterien ungehindert ins Innenohr eindringen und dort massive Entzündungen verursachen.

Wenn das Wasser länger als 2 Tage nicht abfließen kann oder der Verdacht auf eine Entzündung im Raum steht, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die Diagnose abzuklären und eine geeignete Therapie einzuleiten.

Quellen

  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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