Zahnextraktion (Zahnentfernung)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2019Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Zahnärzte tun in der Regel alles, um Zähne zu erhalten. Doch manchmal ist aus verschiedenen Gründen Zahnextraktion notwendig. Das heißt, der Zahn muss mechanisch gezogen werden, beispielsweise aufgrund von Zahnschäden nach einer Entzündung oder einem Unfall.
Was ist eine Zahnextraktion?
Der medizinische Begriff Zahnextraktion stammt vom lateinischen Wort "extrahere", was Herausziehen bedeutet. Die Extraktion ist eine der häufigsten chirurgischen Eingriffe in der Zahnmedizin, wenn der Zahn nicht mehr zu retten ist. Nach einer örtlichen Betäubung wird der Zahn zunächst einmal mit der Hilfe von verschiedenen Instrumenten im Zahnfleisch gelockert. Im Anschluss wird er mehrfach hin und her bewegt. Erst nach einer ausreichenden Mobilisation wird der Zahn mit einer Zange erfasst, um ihn aus dem Kiefer zu entfernen. Manchmal kann es aufgrund besonderer Umstände auch erforderlich sein, Zähne auf operativem Wege unter Vollnarkose zu entfernen. Sobald es erforderlich ist, ein Skalpell zu verwenden, wird jedoch von einer Osteotomie gesprochen.
Wann ist eine Zahnextraktion notwendig?
Eine Zahnextraktion kann auch notwendig werden, wenn die Milchzähne nicht von allein ausfallen, die bleibenden Zähne jedoch bereits von unten durchbrechen. Der Zahnarzt muss den Zahn dann ziehen, da sie sonst schief herauswachsen könnten.
Eine Zahnextraktion muss oftmals wegen eines Zahns, der mit Karies befallen ist, vorgenommen werden. Ebenfalls zur Extraktion kann es bei einem mit einer Parodontitis befallenen Zahn kommen, wenn bisherige Behandlungen erfolglos geblieben sind.
Welche Methoden und Verfahren gibt es?
Nachdem die Spritze wirkt, beginnt die Zahnextraktion. Hierfür stehen verschiedene Techniken zur Verfügung:
- Extraktion mit der Zange
Das Ziehen des Zahns mit der Zange gehört zu den ältesten und gängigsten Methoden. Dies ist eine schnelle und einfache Möglichkeit.
- Hebelnde Methoden
Ein Zahn kann auch durch ein spezielles Hebeln aus dem Kiefer gedrückt werden. Dies ist von Vorteil, wenn der Zahn beispielsweise mit einer Zange schlecht zu greifen ist. Auch Wurzelreste abgebrochener Zähne können so relativ schnell entfernt werden. Der Nachteil liegt darin, dass ein Lager für den Hebel benötigt wird, um diesen einsetzen zu können. Hierfür fungiert meistens ein Nachbarzahn, der bei einem großen Krafteinsatz allerdings manchmal in Mitleidenschaft gezogen wird.
- Osteotomie
Osteotomie bedeutet das Abtragen von Knochenmaterial, was mit der Hilfe von Fräsen, Meißeln oder sonstigen Instrumenten erfolgen kann. Dies ist nötig, wenn sich ein Zahn so tief im Kiefer befindet, dass er über normale Methoden nicht zu erreichen ist. Oftmals ist es nötig, ein Stück vom Zahnfleisch auszuschneiden und zur Seite zu klappen, um auf den Knochen freie Sicht zu haben. Der Lappen wird danach meist wieder zurück geklappt und vernäht.
Was muss der Patient beachten?
Der Patient wird über die Notwendigkeit und Art der Zahnextraktion aufgeklärt. Das Gleiche gilt für damit verbundene Risiken sowie Alternativen oder Konsequenzen bei einem Unterlassen des Eingriffs. Um die Blutung zu stoppen, die nach der Zahnextraktion auftritt, wird auf die Wunde ein Mulltupfer gelegt. Auf diesen Tupfer wird circa eine Stunde lang zugebissen. Während der Wirkung der Lokalanästhesie muss mit einem eingeschränkten Reaktionsvermögen gerechnet werden. Daher kann der Patient nicht am Straßenverkehr teilnehmen und keine Maschinen bedienen. Alles was anstrengend ist, den Blutdruck oder Stress steigert, sollte am Tag der Zahnextraktion unterlassen werden.
Bei eventuell auftretenden Schwellungen sollte keinesfalls Wärme angewendet werden. Es ist stattdessen ratsam, das Wundgebiet zu kühlen. Ein sportliches Betätigen empfiehlt sich frühestens am nächsten Tag. Die Wunde schließt sich in der Regel innerhalb der ersten Wochen nach dem Eingriff.
Wann darf man wieder essen?
Mindestens zwei Stunden nach der Zahnextraktion sollte auf Essen verzichtet werden. Danach sind weiche Speisen und Getränke ohne Zucker ideal. Koffein, Alkohol sowie Speisen, die Milch oder Mehl enthalten, sollten ebenso gemieden werden.
Durchführung - Wie läuft die Behandlung ab?
Im Vorfeld werden Röntgenaufnahmen angefertigt, um einen Überblick über den pathologischen Prozess zu haben und den Eingriff zu planen. Die Zahnextraktion ist bis auf wenige Ausnahmen unkompliziert und sicher. Der Patient spürt kaum etwas von der Behandlung, da er eine örtliche Betäubung erhält. Vor dem Entfernen des Zahns erkennt der Arzt auf einer Röntgenaufnahme, wie der erkrankte, lockere oder brüchige Zahn verankert ist. Diese Information ist wichtig, damit der Zahn schnell und komplikationslos extrahiert werden kann.
Zur Vorbereitung des Eingriffs erfragt der Zahnarzt, ob der Patient regelmäßig Medikamente einnimmt oder Allgemeinerkrankungen hat. Die Angaben haben auf die örtliche Betäubung sowie das Vorgehen einen großen Einfluss. Der Zahn wird, wenn die Betäubung wirkt, mit Instrumenten gelockert und anschließend mit einer Spezialzange entfernt. In der Regel erfolgt die Zahnextraktion relativ schnell.
Wer übernimmt die Kosten?
Die Kosten für eine Zahnextraktion werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen. Die Voraussetzung hierfür ist, dass der Zahnarzt die Notwendigkeit bestätigt. Wenn sich der Patient einen Zahn auf eigenen Wunsch entfernen lassen möchte, werden die Kosten nicht erstattet. In diesem Fall muss er sie selbst tragen.
Risiken, Komplikationen und Nebenwirkungen
Weitere eventuelle Risiken sind eine Wundheilungsstörung und Infektion. Ebenso möglich ist eine unvollständige Extraktion, bei der Wurzelreste in der Alveole verbleiben. Diese können zu chronischen Entzündungen führen und müssen aus diesem Grund beseitigt werden.
Verletzungen des Kieferknochens sind eher selten und treten gewöhnlich nur bei einer falschen Extraktionstechnik oder einem unverhältnismäßigen Krafteinsatz auf.
Quellen
- Gängler P. et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme Verlag. 3. Auflage 2010
- Gängler, P., et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme, Stuttgart 2010
- Kramer E. Prophylaxefibel, Grundlagen der Zahngesundheit; Deutscher Zahnärzte Verlag (2009)
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2019
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