Vorhautverengung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Vorhautverengung (Phimose) stellt sich bereits bei Babys und Kleinkindern dar. Diese Anomalie kann jedoch auch erst im späteren Erwachsenenalter auftreten. Eine Vorhautverengung tritt am Penis auf und trägt zu einer Verkleinerung der Öffnung der Vorhaut bei. Dadurch kann die Vorhaut, welche die Eichel bedeckt, nicht ohne schmerzhafte Empfindungen zurückgeschoben werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Vorhautverengung (Phimose)?

Bei einer Vorhautverengung (Phimose) kann die Penisvorhaut nur unter Beschwerden oder gar nicht mehr zurückgezogen werden.

Bei einer Vorhautverengung, die in der Medizin auch als Phimose bezeichnet wird, handelt es sich um eine Anomalie der Penisvorhaut, weshalb diese sich nur unter Schmerzen zurückziehen lässt.

Statistische Erhebungen weisen aus, dass eine Vorhautverengung bei fast allen Jungen im Neugeborenenalter auftritt. Diese Vorhautverengung gibt sich jedoch in der Regel im Laufe der Entwicklung und geht bis zum Alter von 7 bis 8 Jahren wieder in den normalen Zustand über.

Eine solche Art der Vorhautverengung wird fachlich richtig als physiologische Vorhautverengung bezeichnet. Andere Formen der Vorhautverengung sind die krankhafte, eine erworbene oder sekundäre Vorhautverengung. Bei einer Vorhautverengung werden variierende Erscheinungsformen unterschieden.

Ursachen

In Abhängigkeit von der Art der Vorhautverengung kommen unterschiedliche Ursachen in Frage. Eine Vorhautverengung kann angeboren sein. Sie ist bereits bei neugeborenen Knaben erkennbar.

Außerdem kommen als weitere Ursachen für eine im Laufe des Lebens erworbene Vorhautverengung entzündliche Vorgänge an der Eichel oder des sogenannten inneren Vorhautblattes in Frage. Die entsprechende Hautschicht wird durch entzündliche Veränderungen des Gewebes so geschädigt, dass sie ihre Elastizität verliert und in Form der Vorhautverengung zutage tritt.

Männer, die unter regelmäßig auftretenden Entzündungen der Harnwege leiden oder Schädigungen der Vorhaut durch Verletzungen erlitten haben, können in fortschreitendem Alter ebenfalls eine Vorhautverengung ausprägen. In diesem Zusammenhang sind Vernarbungen der Vorhaut die Ursache für eine Phimose. In einigen Fällen kann eine Zuckerkrankheit ebenfalls eine Vorhautverengung bedingen.

Wann zum Arzt?

Bei Säuglingen und Kleinkindern ist eine entwicklungsbedingte Vorhautverengung völlig normal und muss in der Regel nicht behandelt werden. Der Kinderarzt kann mögliche Beschwerden und Anomalien bei einer regelmäßigen Untersuchung feststellen.

Eine Phimose im fortgeschrittenen Lebensalter (ab dem 5. Lebensjahr) sollte durch einen Arzt behandelt werden, vor allem wenn Schmerzen oder Probleme bei der Harnentleerung Komplikationen auftreten. Die Schmerzen können dabei vor allem beim Wasserlassen auftreten und dadurch die Lebensqualität des Patienten deutlich verringern.

Bei häufig auftretenden Eichel- oder Vorhautentzündungen, weiß-gelblichen Ablagerungen (Smegma), Narbenbildung oder bei Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sollte ebenfalls ein Arzt konsultiert werden.

Die krankhafte Phimose wird in der Regel von einem Facharzt (Urologe) behandelt. Mit einem operativen Eingriff wird die Vorhaut entfernt bzw. geweitet (Beschneidung). Besondere Komplikationen treten dabei nicht auf und es kommt meist zu einer vollständigen Ausheilung. Das Sexualleben (Empfindlichkeit beim Geschlechtsverkehr) des Patienten wird durch eine Beschneidung nicht negativ beeinflusst.

Symptome

Nicht alle Betroffenen leiden bei einer Vorhautverengung unter auffälligen Symptomen. In einigen Fällen verläuft eine Vorhautverengung beschwerdefrei ab. Insbesondere dann, wenn männliche Neugeborene eine Vorhautverengung aufweisen, leiden diese nicht zwangsläufig unter schmerzhaften Einschränkungen.

Geringe Symptome einer bestehenden Vorhautverengung sind Beschwerden beim Urinieren sowie immer wiederkehrende entzündliche Vorgänge der Vorhaut. Diese treten dadurch auf, dass die innere Vorhaut durch die Verengung nicht in ausreichendem Maße gesäubert werden kann. Es bilden sich bei einer Vorhautverengung entzündliche Beläge, die zu entsprechenden krankhaften Prozessen führen. Die Knaben oder Männer leiden meist unter einer permanent geröteten Eichel, Juckreiz, Schwellungen und schmerzhaften Wahrnehmungen bei einer unbehandelten Vorhautverengung.

Verlauf

Besteht eine Vorhautverengung und lässt sich bei mechanischer Beanspruchung des Gliedes beispielsweise nach der Reinigung die Vorhaut nicht mehr in die normale Position vor die Eichel verlagern, so kann dies dazu führen, dass die Eichel abgeschnürt wird. Es handelt sich bei dieser Vorhautverengung um eine sogenannte Paraphimose. Es kommt zu einer äußerst schmerzhaften Vergrößerung der Eichel, weil das Blut nicht mehr zurückfließen kann. Im weiteren Verlauf treten extreme Schmerzen auf.

Wird eine ärztliche Behandlung unterlassen, kann es sein, dass sich durch die unzureichende Durchblutung des Penisgewebes eine Entzündung sowie ein Absterben von Gewebe an der Spitze des Penis entwickelt.

Diagnose

Bei einer Vorhautverengung lässt sich die Diagnose anhand von typischen Symptomen stellen. Lässt sich die Vorhaut im Kindergartenalter des Jungen nicht oder nur ein Stück zurückziehen oder ist beim Zurückstreifen der Vorhaut über der Eichel ein Schnürring sichtbar, besteht stehen die Weite der Vorhaut und der Durchmesser der Eichel im Missverhältnis.

In manchen Fällen besteht die in den ersten Jahren normale Verklebung der Vorhaut länger, sodass sie sich nicht zurückziehen lässt. Hier ist wichtig, ob weitere Beschwerden vorliegen.

Typische Anzeichen für eine Vorhautverengung sind Merkmale beim Urinieren wie ein zu geringer Harnfluss oder ein Harnstrahl, der von der klassischen Richtung abweicht. Auch eine aufgeblähte Vorhaut gibt Hinweis auf eine Vorhautverengung hin. Im Rahmen der Anamnese erfragt der Arzt auch Vorerkrankungen an der Vorhaut.

Tritt die Vorhautverengung erst im Erwachsenenalter auf, ist eine Untersuchung des Blutes angebracht. Angaben zum Blutzucker geben Hinweise auf Diabetes mellitus, die Ursache für die Phimose sein kann.

Komplikationen

Das Risiko der Komplikationen nimmt zu, je später die Vorhautverengung bemerkt und behandelt wird. Die Verengung kann im weiteren Verlauf der Störung zu einer chronischen Entzündung im Bereich des äußeren Geschlechts führen. Die Eichel und die Vorhaut sind von dieser Entwicklung betroffen und lösen zusätzliche Schmerzen sowie Unwohlsein aus.

Bei erwachsenen oder geschlechtsreifen Patienten ist die Libido herabgesetzt. Es sind Unregelmäßigkeiten bei der Ausführung des sexuellen Aktes zu erwarten. Darüber hinaus kann es zu Störungen beim Wasserlassen kommen. Durch die Beeinträchtigungen kann sich die Blase nicht vollständig entleeren. Eine Rückstau des Harns bildet sich und kann zu Entzündungen im Harnleiter oder der Blase führen. In schweren Fällen entstehen Gewebeschäden und die Nierentätigkeit ist eingeschränkt.

Darüber hinaus ist die Entwicklung eines Karzinoms am Penis durch die Vorhautverengung begünstigt. Diese kann in schweren Fällen zu einer Ausbreitung der Krebszellen und letztlich zu einer Verkürzung der Lebenszeit führen.

Durch die Vorhautverengung wird der Penis nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Als Folge kann sich eine Gewebsnekrose in der Eichel des Patienten entwickeln.

Behandlung und Therapie

Im Rahmen der Therapie einer Vorhautverengung bestehen unterschiedliche Möglichkeiten. Neben der konservativen Behandlung kommen ebenfalls operative Eingriffe in Betracht.

Unter Einbeziehung von entzündungshemmenden und schmerzstillenden Salben, die äußerlich auf die Spitze des Penis aufgetragen werden, kann eine Vorhautverengung meist behoben werden. In diesem Zusammenhang eignen sich insbesondere bei Kindern die kortisonhaltigen Salben.

Ist eine Vorhautverengung mit herkömmlichen Mitteln nicht behandelbar, wird ein chirurgischer Eingriff erforderlich, um die Beschwerden zu lindern und diese Beeinträchtigung zu beseitigen.

Grundsätzlich laufen alle operativen Methoden darauf hinaus, dass eine Beschneidung durchgeführt wird. Eine örtliche Betäubung genügt in diesem Fall, um die sogenannte Zirkumzision bei einer Vorhautverengung schmerzlos zu überstehen.


Vorbeugung

Um einer Vorhautverengung vorzubeugen, sollte bei neugeborenen Jungen kein gewaltsames Zurückziehen der Vorhaut erfolgen. Es könnten Fissuren und Blutungen entstehen, welche durch Gewebsvernarbungen zur Entstehung einer dauerhaften Vorhautverengung beitragen.

Quellen

  • Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2015
  • Hof H, Dörries R. Duale Reihe: Medizinische Mikrobiologie. Thieme Verlag. 4. Auflage(2009)
  • Hofmann, R., (Hrsg.): Endoskopische Urologie. Springer, Berlin 2009
  • Schmelz, H.-U. et al.: Facharztwissen Urologie, Springer Verlag, 2014
  • Jocham, D. & Miller, K.: Praxis der Urologie, Georg Thieme Verlag, 2007

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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