Volleyball

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. September 2020
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Volleyball gehört zu den großen Sportspielen und Mannschaftssportarten. Volleyball (Flugball) ist ein Mannschaftsspiel, das in die Gruppe der Rückschlagspiele eingeordnet wird. Seinem Charakter nach ist es ein leistungsbetontes Kampfspiel, das von zwei Mannschaften ausgetragen wird. Ziel des Spiels ist es, den Ball über das Netz auf den Boden der gegnerischen Spielfeldhälfte zu spielen und zu verhindern, dass gleiches dem Gegner gelingt. Eine Mannschaft darf den Ball dreimal schlagen, um ihn zurückzuspielen.

Inhaltsverzeichnis

Spielidee und Geschichte

Leitidee, die zur Entstehung des Volleyballspiels führte, ist der Gedanke, den Ball volley, also stets im Flug (direkt) zu spielen. Der Spielgedanke ist, dass zwei Mannschaften mit je sechs Spielern, getrennt durch ein 2,20 bis 2,43m hohes Netz, versuchen den Ball im eigenen Feld (Gesamtfeldgröße 9x18m, Spielfeldhälfte 9x9m) so zu spielen, dass er nicht den Boden berührt und gleichzeitig ihn so ungünstig für den Gegner zu spielen, dass dieser ihn nicht zurückspielen kann.

Die Volleyball-Entwicklung geht auf den amerikanischen Pädagogen und Sportlehrer William G. Morgan. Dieser führte 1896 erstmals sein 1895 entwickeltes Ballspiel `Mintonette` am YMCA-College in Springfield (vier Jahre vorher war hier auch das Basketballspiel entwickelt worden) vor, das kurz darauf in Volleyball umbenannt wurde. Ziel der Entwicklung von Volleyball war ein Sportspiel (mit Wettkampfcharakter) zu schaffen, das zur Erholung und Entspannung beitragen sollte, und das somit alle Altersgruppen betreiben konnten.

Regeln und Spielsystem

Bei den Herren und Damen besteht eine Volleyballmannschaft aus sechs bis zwölf Spielern (inklusive Auswechselspieler), wobei sich nur sechs während des Spiels auf dem Feld befinden (Feldspieler). Bei den Kinder- und Jugendmannschaften hingegen beträgt die Feldspielerzahl zwischen zwei und sechs Spielern. Auch hier ist eine Staffelung der Anzahl der Spieler nach dem Alter der Spieler zu verzeichnen. Die Dreizehnjährigen spielen in der D-Jugend (U14) vier gegen vier auf einem Feld mit einer Größe von 14m x 7m und einer Netzhöhe von 2,10m.

Es sind maximal drei Ballberührungen (von mindestens zwei verschiedenen Spielern) zulässig. Die Mannschaften spielen um Punkt- und Satzgewinne. Ein Punkt ist erzielt, wenn der Ball das gegnerische Feld berührt oder der Gegner einen Fehler macht. Um den Ball zurückzuspielen, darf eine Mannschaft den Ball dreimal in Folge beruhren. Eine Blockberührung wird dabei nicht gezahlt. Eine direkte Doppelberührung ist ebenso ein Fehler. Ein Satz geht bis 25 Punkte, bei Punktgleichheit muss mit zwei Punkten Vorsprung gewonnen werden. Zum Gewinn eines Spiels benötigt man drei gewonnene Sätze, wobei ein möglicher fünfter Satz nur bis 15 Punkte ausgespielt wird.

Die Spieler auf den Positionen 2, 3 und 4 werden als Vorderspieler bezeichnet, die Spieler auf den Positionen 1, 5 und 6 Hinterspieler.

Die Aufgabe wird vom Spieler auf Position 1 ausgeübt. Diese Position bei der Aufgabe, wird so lange beibehalten, bis das Recht für den Aufschlag wieder bei der eigenen Mannschaft liegt. Die Spielerpositionen werden im Uhrzeigersinn nach einem Fehler des Gegners gewechselt. Das Zählsystem, welches dem Volleyballspiel zugrunde liegt, ist das „Rally-Point-System“. Die Mannschaft, die einen Spielzug gewinnt, erhält einen Punkt. Diese Regeländerung wurde 2001 durchgesetzt, um eine bessere Kontrolle über die Dauer des Spiels zu bekommen sowie ein zuschauerfreundlicheres und vor allem interessanteres Spiel zu bieten.

Techniken

Oberes Zuspiel (Pritschen)

Das obere Zuspiel bzw. Pritschen wird für präzise Pässe benötigt. Die häufigste Verwendung findet beim zweiten Pass statt, wenn der Zuspieler hohe und genaue Pässe auf die Angriffsspieler stellt, um einen erfolgreichen Angriffsschlag zu ermöglichen.

Die Technik des oberen Zuspiels kann in Phasen aufgeteilt werden. Der Spieler bewegt sich aus der Bereitschaftsstellung mit schnellen, kurzen Schritten zum Zuspielort. Diese Bewegung zum Ball soll vor der Ballberührung abgeschlossen sein.

Diese erste Bewegungsphase ist separat zu betrachten. Ein Fehler ist es die Bewegungsenergie des Laufens zum Ball in die Zuspielbewegung unkontrolliert einfließen zu lassen und die Steuerung des Zuspiels zu verlieren.

Der Spieler befindet sich bei Ballberührung hinter und unter dem Ball in Grätschstellung. Dabei sind die Füße hüftbreit auseinander und der Spieler hat einen sicheren Stand. Die Knie und Arme sind deutlich gebeugt und die Hände werden zur Pritschhaltung zusammengeführt. Sie bilden ein „Körbchen“, die Daumen zeigen nach unten und hinten.

Kurz vor der Ballberührung erfolgt eine Ganzkörperstreckung, bei der die Füße, Knie, Hüfte und Arme dosierte nach vorn oben gegen den anfliegenden Ball gestreckt werden. Der Ball wird über und vor der Stirn mit den oberen Fingergliedern federnd gespielt. Häufiger Fehler ist das Abklappen der Handgelenke nach vorn. Nach dem Zuspiel ist der Spieler sofort wieder spielbereit.

Da sich das obere Zuspiel durch extreme Zielpräzision auszeichnet, sollte es immer dann gespielt werden, wenn der Spieler räumlich und zeitlich dazu in der Lage ist. Ausschlaggebend für das zielgenaue obere Zuspiel bzw. Pritschen ist eine positionsspezifische Bereitschaftsstellung (Grätschschrittstellung, Vorspannung der Muskulatur), um jederzeit gemäß der Aufgabe am Spielgeschehen teilhaben zu können.

Die Grundtechnik des oberen Zuspiels (Pritschen) lässt sich in folgende drei Phasen untergliedern:

Vorbereitungsphase

In der Vorbereitungsphase bewegt sich der Spieler aus der Bereitschaftsstellung (Grätschschrittstellung) und der Ballbeobachtung schnell unter und hinter den Ball. Im sicheren Stand (Füße etwa schulterbreit auseinander - rechtes Bein leicht vorne) senkt der Spieler den Körperschwerpunkt durch Beugen der Fuß-, Knie- und Hüftgelenke. Das Körpergewicht verlagert sich auf den vorderen Fuß, die Ferse des hinteren Beines hebt sich leicht vom Boden ab. Die Arme sind im Ellbogengelenk gebeugt; die Ellbogen befinden sich auf Schulterhöhe und zeigen leicht geöffnet nach vorn außen.

Die Hände mit den gespreizten Fingern und gespannten Fingern sind im Handgelenk nach hinten gebeugt und schalenförmig geformt (`Körbchenhaltung`). Beide Daumen und die beiden Zeigefinger bilden ein Dreieck (Winkelstellung Daumen - Zeigefinger ca. 90°). Der rechte Daumen zeigt zum linken Auge und der linke zum rechten. Die Hände befinden sich auf Höhe der Stirn. Der Ball wird durch das kleine Dreieck beobachtet.

Hauptphase

In der Hauptphase, während des Auftreffens des Balles ca. 10-20 cm vor und über der Stirn erfolgt das Zuspiel durch eine Streckung in allen Gelenken in Abspielrichtung. Der Ball wird mit allen zehn oberen Fingergliedern berührt ("Körbchenhaltung" der Hände). Der Hauptimpuls erfolgt aus den Daumen.

Endphase

In der Endphase befindet sich der Spieler in der Ganzkörperstreckung nach vorn oben. Arme, Hände und Finger sind in Abspielrichtung gestreckt (Nachgehen des Balles). Die Ganzkörperstreckung findet ihren Abschluss, indem der Spieler auf beiden Füßen in den Ballenstand kommt.

Varianten des Pritschens

Neben dem oberen Zuspiel frontal bzw. Pritschen gibt es verschiedene situative Varianten des oberen Zuspiels, die je nach Spielsituation zur Anwendung kommen. Dazu gehört z.B. das obere Zuspiel mit Richtungswechsel (seitlich oder diagonal).

Das Pritschen mit Richtungswechsel nach vorhergehender Körperdrehung findet zum Beispiel Anwendung, um einen Angriffsschlag (Pass auf Angreifer) einzuleiten und der gegnerischen Mannschaft nicht zu früh und offensichtlich zu verraten, welcher Angreifer den Pass bekommt. Diese Form des Pritschens ist in seiner Phasenstruktur dem frontalen Zuspiel gleich. Der entscheidende Unterschied zum frontalen Zuspiel ist eine Drehung des Rumpfes in die gewünschte Spielrichtung.

Die Schulterachse sollte sich immer senkrecht zur Pritschrichtung befinden (Brust zeigt in Pritschrichtung). Diese Stunde dient dem Üben und der Festigung der Grundtechnik des oberen Zuspiels (Pritschen) in Vorbereitung auf den abschließenden Angriffsschlag. Daher stehen situative, spielnahe und variantenreiche Übungsformen des oberen, frontalen Zuspiels mit Richtungswechsel und vorhergehender Körperdrehung im Vordergrund.

Mögliche Fehler:

• Keine Ganzkörperstreckung bzw. keine Beinarbeit

• falsche Stellung zum Ball

• Finger sind nicht gespreizt und nicht elastisch

Das untere Zuspiel frontal (Bagger)

Der Zuspielbagger die zweite Technik zum Spielaufbau im Volleyball und im Gegensatz zum Pritschen schwieriger zu erlernen. Die Technik findet im Spiel bei tief anfliegenden Bällen beim ersten Ballkontakt und bei weit vom Körper entfernten Bällen Anwendung.

Der Bewegungsablauf beginnt wie beim oberen Zuspiel mit der schnellen Bewegung zum Ball. Der Spieler sollte vor dem Ballkontakt hinter dem Ball mit einer Grätsch-Schrittstellung mit gebeugten Beinen und leicht nach vorne geneigtem Oberkörper stehen. Kurz vor dem Ballkontakt ist das Spielbrett durch geschlossene Hände und herunter geklappte Handgelenke fertig.

Ein sehr wichtiger Punkt beim unteren Zuspiel ist in diesem Zuge das vorschieben der Schultern vor dem Ballkontakt sowie das Ausrichten des Spielbrettes im richtigen Winkel (Einfallswinkel = Ausfallswinkel). Der Spielimpuls wird durch eine Streckung der Beine bei nahezu unverändertem Arm-Rumpf-Winkel eingeleitet. Der Ball wird schließlich mit den Unterarmen in Hüfthöhe gespielt.

Die Schlagbewegung

Die Schlagbewegung als Grundelement im Volleyball kommt bei den Techniken Aufschlag von oben sowie dem Angriffsschlag zur Anwendung.

In der Literatur wird bei den Angriffshandlungen zwischen dem "Driveschlag" und dem frontalen Angriffsschlag unterschieden. Da der Unterschied sich jedoch nur auf das Körper-Ball-Verhältnis im Sprung bezieht, kann die Schlagbewegung als Grundelement für diese Techniken sowie für den Aufschlag von oben als ‚Tennisaufschlag’ noch vor diesen speziellen Techniken vermittelt werden.

Bei der Ausholbewegung werden der Ellenbogen des Schlagarms sowie die Schlagschulter nach hinten geführt. Dabei gilt das Prinzip: Gebeugter Arm – Ellenbogen hinten/oben – Schlaghand vorne. Die Gegenschulter wird dem entgegen nach vorne geführt, der Gegenarm zeigt nach vorne oben. Die Schlagbewegung wird durch ein Vorschieben der Hüfte und Schlagschulter eingeleitet (Verwringen). Der Ellenbogen des Schlagarms wird nach vorne-oben geführt und der Arm wird peitschenartig geöffnet. Der Ball wird beim Kontakt mit langem Arm und der ganzen Hand getroffen, das Handgelenk wird dabei nach vorne abgeklappt.

Der Block

Der Block ist eine Abwehrtechnik, die den Gegner daran hindern soll, einen Angriff erfolgreich abzuschließen. Bei einem Block versuchen ein oder mehrere Spieler am Netz hochzuspringen und mit gestreckten Armen und gespreizten Fingern, das Überqueren des Balls über die Netzkante in das eigene Spielfeld, zu verhindern.

Fällt der Ball nach dem Blockversuch in das eigene Feld, darf der Ball trotzdem noch dreimal in den eigenen Reihen gespielt werden. Damit gilt der Block nicht als Ballberührung im Sinn des eigentlichen Ballkontaktes.

Der Aufschlag

Der Aufschlag im Volleyball ist der Auftakt jedes Ballwechsels. Der aufschlagende Spieler steht hinter der Grundlinie und hat jeweils nur einen Versuch den Ball, entsprechend der Regeln, über die Netzkante, im gegnerischen Spielfeld zu positionieren.

Der Aufschlag kann sowohl von unten, als auch von oben erfolgen. Beim Aufschlag von unten wird der Ball leicht an- bzw. hochgeworfen und mit der flachen Hand geschlagen. Bei dem Aufschlag von oben wird der Ball senkrecht hochgeworfen (weit über Kopfhöhe) und ebenfalls mit der flachen Hand geschlagen. Der Aufschlag erfolgt aus dem Stand oder für einen besseren Schlagwinkel aus dem Sprung.

Volleyballausrüstung

Der Volleyball

Der klassische Volleyball hat eine komplett weiße Lederhülle. Diese äußere Hülle ist mit Luft gefüllt. Mittlerweile haben modernere Volleybälle verschiedene Designs und werden in nahezu jeder Farbe oder Farbkombination angeboten und verkauft.

Größe und Gewicht von Volleybällen bei offiziellen Wettkämpfen sind eindeutig definiert. Der Umfang darf zwischen 65cm und 67cm und das Gewicht zwischen 260g und 280g variieren.

Sportartikelhersteller und renommierte Volleyballmarken wie z.B. Mikasa oder Molten statten offizielle nationale und internationale Wettkämpfe (Olympische Spiele) mit Spielbällen aus.

Volleyballschuhe kaufen

Volleyballschuhe sollte alles in allem sehr stabil, griffig und eine gute Passform besitzen. Der Schuh muss dem Fuß den notwendigen Halt geben, darf aber auch nicht zu hart sein, um Verletzungen von Fuß und Knöchel vorzubeugen.

Daher sollte der Schuh über gezielte Federungs- bzw. Dämpfungslemente (Geleinlagen) verfügen. Insbesondere der Fersenbereich sollte über eine gute Federung verfügen um einen Teil der Wucht nach einem Sprung zu kompensieren.

Das Sohlenprofil sollte für plötzliche Richtungswechsel rutschfest und griffig sein. Das Obermaterial besteht in der Regel aus grobgewebtem, atmungsaktivem Kunststoff-Material (Mesh).

Sportartikelhersteller wie z.B. Asics, Adidas, Mizuno haben mithilfe modernster Technologie ihre Schuhmodelle auf die speziellen Bedürfnisse von Volleyball-Spielern abgestimmt.

Dieser Artikel wurde unter Berücksichtigung der sportwissenschaftlichen Fachliteratur und aktueller Studien verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Sportwiss. Martin Romahn
Letzte Aktualisierung am: 14. September 2020

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