Schlehen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Schlehe ist ein in Mitteleuropa beheimateter Strauch, der schon seit dem Altertum als Heilpflanze genutzt wird. Aus den Blüten und Beeren lassen sich leckere und gesunde Zubereitungen herstellen.
Inhaltsverzeichnis |
Wissenswertes über Schlehen
Die Schlehe gehört zu den Steinobstgewächsen. Sie ist auch unter dem Begriff Schlehdorn oder Schwarzdorn bekannt. Schlehen sind als Sträucher hauptsächlich am Rand von Wäldern und Wiesen zu finden. Sie bevorzugen sonnige und trocken Standorte und einen kalkhaltigen Boden. Auch auf felsigem Boden sind Schlehen häufig zu finden.
Der Schlehdorn gehört zu den wichtigen Heckenpflanzen. Durch die sehr dicht wachsenden, dornigen Triebe bietet er Schutz gegen die Witterung und Unterschlupf für viele Arten von Tieren.
Die Schlehe stammt ursprünglich aus Mitteleuropa. Die Pflanze ist mit den Pflaumengewächsen verwandt, und gilt als Vorläufer oder Urform der Pflaume. Außerhalb von Mitteleuropa sind Schlehen auch in Nordafrika und Vorderasien zu finden. In Nordamerika und Neuseeland gehören Schlehen zu den eingebürgerten Pflanzen.
Die kleinen, weißen Blüten des Strauchs erscheinen im Frühjahr zwischen März und April. Daraus entwickeln sich im Herbst die dunkelblauen Früchte. Diese ca. 1 cm großen Beeren mit dem grünlichen Fruchtfleisch haben einen säuerlichen Geschmack. Nach dem ersten Frost nehmen sie ein süßliches Aroma an und werden genießbar.
Bedeutung für die Gesundheit
Für die gesundheitliche Wirkung werden vorwiegend die Blüten und Beeren genutzt, die Blätter können jedoch auch verwendet werden. Die Blüten werden als Tee, Elixier oder Öl aufbereitet. Sie stärken den ganzen Organismus und kurbeln den Stoffwechsel an.
Die Wirkung der Schlehenblüte richtet sich vorwiegend auf Harnblase, Nieren und Magen. So kann die Schlehe im Frühjahr die Reinigung und Entschlackung des Körpers sinnvoll unterstützen. Neben der Förderung des Stoffwechsels weisen die Schlehenblüten zusätzlich auch entzündungshemmende und appetitanregende Wirkstoffe auf.
Die Beeren der Schlehe bieten durch ihren Gehalt an Vitaminen und anderen gesundheitlich wirksamen Inhaltsstoffen eine wichtige Unterstützung des Immunsystems. Schon in alten Zeiten halfen sie den Menschen, den Winter zu überstehen.
Inhaltsstoffe & Nährwerte
100 g Schlehen enthalten 69 Kalorien. In den Blüten und Beeren der Schlehe finden sich unterschiedliche Stoffe, die die Heilkräfte der Pflanze ausmachen. Die Blüten der Schlehe enthalten vor allem Flavonoide wie Quercetin, Hyperosid, Rutin, Amygdalin, Blausäure, Cumarine und das Enzymgemisch Emulsin.
Die Inhaltsstoffe der Früchte setzen sich aus Gerbsäuren, Fruchtsäuren, Bitterstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen zusammen. Erwähnenswert sind hier vor allem der Gehalt an Vitamin C und verschiedenen B-Vitaminen.
Kalorien und Nährstoffe (pro 100g) | ||
Kilokalorien/ Kilojoule | 69 kcal/ 289 kj | |
Eiweiß | 0,75 g | |
Kohlenhydrate | 11,73 g | |
Fett | 1,00 g | |
Wasser | 73,38 g | |
Ballaststoffe | 9,00 g | |
Beta-Carotin | 150 µg | |
Vitamin E | 500 µg |
Unverträglichkeiten
Wie bei allen anderen Lebensmitteln kann sich auch bei der Schlehe eine Unverträglichkeit zeigen. Die rohen Früchte enthalten sehr viele Gerbsäuren, die abführend und zusammenziehend wirken. Vom rohen Verzehr wird daher abgeraten.
Erst nach dem ersten Frost bzw. dem Einfrieren im Gefrierschrank nimmt der Gehalt an Gerbsäuren etwas ab, und die Früchte können zubereitet werden. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die Kerne der Schlehenbeeren Blausäure enthalten und nicht verspeist werden sollten.
Einkaufs- und Küchentipps
Aus den frischen Blüten kann nun ein Tee zubereitet werden. Für den späteren Gebrauch können die Blütenblätter auch getrocknet werden. Dazu werden sie vorsichtig auf einem Leinentuch ausgebreitet und an einem schattigen, geschützten Platz getrocknet. Zur Aufbewahrung eigenen sich Dosen oder dunkle Gläser.
Die Früchte der Schlehe reifen im Herbst heran. Die Ernte erfolgt nach dem ersten Frost. Dann sollten die Beeren möglichst schnell von den Sträucher gesammelt werden, da sie auch den Vögeln als Winternahrung dienen. Je nach Art der Zubereitung können die Schlehenfrüchte dann getrocknet, eingekocht oder eingefroren werden.
Zubereitungstipps
Die Blüten der Schlehe können sowohl in frischem als auch in getrocknetem Zustand für die Zubereitung eines Tees verwendet werden.
Die frischen Beeren können neben der Herstellung von Saft auch zu Marmelade, Gelee, Mus oder Sirup genutzt werden. Dazu werden sie zuerst in gezuckertem Wasser eingeweicht. Für die Zubereitung als Marmelade oder Mus müssen sie anschließend püriert und abgeseiht werden. Der Fruchtbrei kann dann nach Belieben verfeinert, und mit Gelierzucker eingekocht werden.
Quellen
- Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
- Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
- Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
- Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.
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