Rhabarber

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Rhabarber ist eine beliebte Speise, die irrtümlicherweise für Obst gehalten wird. Die Pflanze zählt jedoch zum Gemüse.

Inhaltsverzeichnis

Das sollten Sie über Rhabarber wissen

Der Rhabarber (Rheum rhabarbarum) entstammt der Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae). Er wird auch Gemüse-Rhabarber, Krauser Rhabarber oder Gewöhnlicher Rhabarber genannt. Nicht wenige rechnen den Rhabarber zu den Obstsorten. Aus botanischer Sicht gehört er jedoch den Staudengemüsen an.

Der lateinische Name Rheum rhabarbarum bedeutet deutsch übersetzt „Wurzel der Barbaren“. So wurden die Tataren, die in der Römerzeit die Pflanze in der Wolgaregion anbauten, von den alten Römern als Barbaren angesehen. Im alten China war der Rhabarber sogar schon vor 5000 Jahren bekannt und kam als Heilpflanze zur Anwendung. Dabei wurde aus den Rhabarberwurzeln ein Pulver gegen Darmträgheit hergestellt. Außerdem diente es zur Behandlung der Pest. Die essbaren Stängel fanden bei den Chinesen allerdings noch keine Verwendung.

Über Russland und Persien kam der Rhabarber schließlich ab dem 18. Jahrhundert auch nach England. Die Engländer bauten die fleischigen Blattstiele als Gemüse an. Von Großbritannien aus verbreitete sich der Rhabarber im restlichen Europa. Während er noch heute in Tibet und dem Süden Russlands als Wildpflanze gedeiht, wird er in europäischen Ländern wie Deutschland planmäßig kultiviert.

Der Anbau der Pflanze findet vorwiegend in Freilandkultur statt. Damit die Ernte schneller vorangeht, decken die Bauern den Rhabarber zum Teil mit Folie ab. Die Saison des Rhabarbers dauert nur kurz und erstreckt sich von April bis Juni. Als letzter Erntetag wird der Johannistag am 24. Juni angesehen. Im Anschluss daran fällt der Oxalgehalt des Rhabarbers zu hoch aus. Das bedeutet, dass die Pflanze eine gewisse Zeit für ihre Regeneration benötigt.

In den Wintermonaten verbleiben die Rhabarberwurzeln im Erdboden. Ab Januar werden die Rhabarberfelder umfangreich mit Folien abgedeckt. Auf diese Weise wird das Wachstum der Stangen stimuliert. Im März erfolgt das Entfernen der Folien und die Blätter nehmen unter der frischen Luft größeren Umfang an. Dicht über den Wurzeln werden die Blattstiele während der Ernte durch Abdrehen abgetrennt. Damit die Pflanze auch weiterhin ausreichend Kraft hat, werden pro Stück immer nur wenige Stangen entfernt.

Als besonders mild gilt der Geschmack von jungem Rhabarber. Je älter die Pflanze wird, desto höher fällt ihr Säureanteil aus. Grundsätzlich hat der Rhabarber einen sauren Geschmack. Besonders sauer ist die Grünstielsorte, die grünes Fleisch aufweist. Dagegen fällt das Aroma der rotstieligen Sorte weniger säuerlich aus und erinnert an Himbeeren. Neben grünstieligem Rhabarber mit grünem Fleisch gibt es noch rotstieligen Rhabarber mit grünem Fleisch und rotstieligen Rhabarber mit rotem Fleisch.

Bedeutung für die Gesundheit

Der Rhabarber gilt als gesunde Speise und lässt sich sogar als Heilpflanze nutzen. Seine Blätter sind allerdings nicht essbar und gelten als giftig. Die Oxalsäure, die sich im Rhabarber befindet, ist für gesunde Menschen jedoch nicht bedenklich.

Die asiatische Naturheilkunde setzte den Rhabarber schon vor tausenden von Jahren erfolgreich als Abführmittel ein. Darüber hinaus diente er in diesem Zusammenhang als Mittel zur Blutreinigung sowie zum Ausleiten von Giften aus dem Körper.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Zu den gesündesten Inhaltsstoffen des Rhabarbers gehört Vitamin C. So kommen auf 100 Gramm Rhabarber 10 bis 29 Milligramm Vitamin C, wodurch sich ein Drittel des täglichen Bedarfs decken lässt. Dagegen fällt das Vorkommen anderer Vitamine eher durchschnittlich aus. Dafür ist im Rhabarber ein hoher Anteil an dem Mineralstoff Kalium enthalten, das den Transport von Nährstoffen aus dem Blut in die Zellen fördert.

Kalorien und Nährstoffe (pro 100g)
Kilokalorien/ Kilojoule 13 kcal/ 55 kj
Eiweiß 0,60 g
Kohlenhydrate 1,36 g
Fett 0,10 g
Wasser 93,66 g
Ballaststoffe 2,30 g
Vitamin E 250 µg

Unverträglichkeiten

In seltenen Fällen kann Rhabarber auch allergieähnliche Symptome auslösen. Sie werden von der in ihm enthaltenen Oxalsäure hervorgerufen.


Einkaufs- und Küchentipps

Beim Einkauf des Rhabarbers gilt es, auf die Festigkeit der Stangen zu achten. Diese sollten zudem etwas glänzen. Die Enden der Stangen dürfen nicht trocken wirken und müssen saftig sein. Gelagert werden sollte Rhabarber ähnlich wie Spargel. Zu diesem Zweck wickelt man ihn in ein feuchtes Tuch ein und bringt ihn im Gemüsefach des Kühlschranks unter. Auf diese Weise lässt sich seine Frische einige Tage lang erhalten. Der Rhabarber ist außerdem gut zum Einfrieren geeignet.

Die Vorbereitung des Rhabarbers erfordert nur wenig Aufwand. Bei jungem Rhabarber brauchen lediglich Stielende und Blattansatz nach dem Waschen entfernt zu werden. Anschließend erfolgt das Zuschneiden der Stangen in kleine Stücke. Dicke Stiele müssen jedoch geschält werden.

Zubereitungstipps

Rhabarber schmeckt besonders gut als Kuchen, Kompott oder Konfitüre. So bildet die Rhabarbersäure einen angenehmen Kontrast zu Süßspeisen und sorgt für ein fein-säuerliches Aroma.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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