Nachhaltig essen - Fisch mit Öko-Siegel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. Mai 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Durch die weltweite Überfischung sind vielen Fischarten vor dem Aussterben gefährdet. Mit Ökosiegeln für Fischprodukte versucht man nun dem Verkäufer beim nachhaltigen Fischeinkauf zu helfen. Welche Siegel das sind und welchen Fisch Sie bedenkenlos essen können erfahren Sie im folgenden Artikel.

Inhaltsverzeichnis

Hoher Konsum führt zu Überfischung

Achten Sie beim Fischkauf auf Umwelt-Siegel, die einen nachhaltigen Fischfang zertifizieren.

Fisch ist nicht nur lecker, sondern auch gesund. Um den regelmäßigen Konsum zu gewährleisten, werden nicht nur beim weltweiten Fang, sondern auch in heimischen Gewässern wie der Nord- oder Ostsee viele Arten überfischt. Da die Nachfrage in Deutschland so hoch ist, werden 80 Prozent aller verkauften Fische sogar importiert. Wenn sich daran nichts ändert, werden in 40 Jahren zahlreiche Arten, die regelmäßig auf den Teller kommen, gefährdet oder schon ausgestorben sein. Schon heute sind weltweit 25% der Fischbestände überfischt, in Europa sind es sogar zwei Drittel.

Was tun um den Fischbestand zu retten?

15 kg Fisch ist jeder Deutsche pro Jahr. Dieser Bedarf ist von den deutschen Fischern nicht legal zu befriedigen. Es gibt jedoch auch Hoffnungen: Würde man seinen eigenen Konsum etwas reduzieren, nur Fisch aus nachhaltigem Fang essen und auf einige Sorten verzichten, kann sich die Situation wieder entspannen.

Im Europäischen Parlament versucht man dem auf politischer Ebene Einhalt zu bieten. So wird derzeit über eine Reform verhandelt, die es Fischern verbietet ihren Beifang wieder zurück ins Meer zu werfen. Der Grund: Der Beifang besteht aus fast einem Viertel des gesamten Fangs. Um bestimmte Quoten zu erfüllen wird er zurück ins Meer geworfen, obwohl fast alle Fische bereits tot sind.

Welcher Fisch (Speisefisch) gilt als bedroht?

Greenpeace und andere Umweltschutzorganisationen spielen eine entscheidende Rolle bei der Überwachung und Bewertung von bedrohten Fischarten, insbesondere solchen, die als Speisefisch konsumiert werden. Die Überfischung und die zerstörerischen Auswirkungen der industriellen Fischerei haben zu einem dramatischen Rückgang vieler Fischbestände geführt und zahlreiche Arten an den Rand des Aussterbens gebracht.

Einige der am stärksten gefährdeten Fischarten, die von Greenpeace identifiziert wurden, sind:

Blauerfin Thunfisch:

Der Blauflossen-Thunfisch ist eine der am stärksten überfischten Arten weltweit. Seine Bestände sind aufgrund der hohen Nachfrage nach Thunfischsushi und anderen Thunfischprodukten stark zurückgegangen.

Atlantischer Kabeljau:

Der Atlantische Kabeljau war einst eine der wichtigsten kommerziellen Fischarten, ist aber aufgrund von Überfischung und schlechter Fischereimanagementpraktiken stark dezimiert worden. Seine Bestände haben sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch verringert.

Europäischer Aal:

Der Europäische Aal ist eine weitere bedrohte Fischart, deren Bestände in den letzten Jahren stark zurückgegangen sind. Die Überfischung, die Zerstörung von Lebensräumen und andere Faktoren haben zu einem drastischen Rückgang der Aalpopulationen geführt.

Gemeiner Dorsch:

Der Gemeine Dorsch ist eine weitere wichtige kommerzielle Fischart, deren Bestände in vielen Regionen der Welt stark zurückgegangen sind. Überfischung, Lebensraumzerstörung und Klimawandel sind einige der Hauptursachen für den Rückgang dieser Art.

Rotbarsch:

Der Rotbarsch ist eine weitere Fischart, die von Überfischung bedroht ist. Obwohl es regionale Unterschiede gibt, sind die Rotbarschbestände in vielen Teilen der Welt stark zurückgegangen, was auf die intensive kommerzielle Fischerei zurückzuführen ist.

Was kennzeichnet ein Bio-Siegel?

Ein Bio-Siegel bei Fisch kennzeichnet Produkte, die nach ökologischen Standards produziert wurden, um die Umwelt zu schützen und die Nachhaltigkeit der Fischerei zu gewährleisten. Diese Siegel garantieren den Verbrauchern, dass der Fisch unter bestimmten Richtlinien und Kontrollen angebaut oder gefangen wurde.

Einige der Hauptmerkmale, die ein Bio-Siegel bei Fisch auszeichnen, sind:

Nachhaltige Fischerei:

Ein Bio-Siegel zeigt an, dass der Fisch nachhaltig gefangen wurde, ohne die Bestände zu überbeanspruchen oder die Meeresumwelt zu schädigen. Dies kann bedeuten, dass die Fischereimethoden selektiv sind, um den Beifang zu minimieren, oder dass bestimmte Schutzzonen eingerichtet wurden, um gefährdete Arten zu schützen.

Umweltfreundliche Aquakultur:

Für Fische, die aus Aquakultur stammen, stellt ein Bio-Siegel sicher, dass die Fischfarmen ökologische Standards einhalten. Dazu gehören unter anderem die Verwendung nachhaltiger Futtermittel, die Minimierung von Umweltauswirkungen wie Wasserverschmutzung und die Einhaltung strenger Regeln für den Einsatz von Antibiotika und chemischen Zusätzen.

Transparenz und Rückverfolgbarkeit:

Produkte mit einem Bio-Siegel müssen Rückverfolgbarkeitsanforderungen erfüllen, die sicherstellen, dass die Herkunft des Fisches nachvollziehbar ist. Dies ermöglicht es den Verbrauchern, Informationen über die Herkunft des Fisches, die Fang- oder Zuchtmethoden sowie eventuelle Zertifizierungen einzusehen.

Verzicht auf Gentechnik und chemische Zusätze:

Bio-Fischprodukte werden ohne den Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) oder synthetischen Chemikalien hergestellt. Dies schließt den Verzicht auf bestimmte Futtermittel ein, die aus GVO bestehen können, sowie die Begrenzung des Einsatzes von Medikamenten und chemischen Zusätzen.

Einhaltung strenger Richtlinien:

Die Vergabe eines Bio-Siegels erfolgt nach Einhaltung strenger Richtlinien und Kontrollen durch unabhängige Zertifizierungsstellen. Diese stellen sicher, dass die Bio-Produkte den festgelegten Standards entsprechen und regelmäßigen Überprüfungen unterliegen.

Insgesamt kennzeichnet ein Bio-Siegel bei Fisch Produkte, die umweltfreundlich, nachhaltig und frei von schädlichen Zusätzen sind. Es bietet den Verbrauchern eine vertrauenswürdige Möglichkeit, sich für Fischprodukte zu entscheiden, die sowohl ihre Gesundheit als auch die Umwelt respektieren.

Welche Öko-Siegel gibt es für Fisch?

Um Fisch nachhaltig zu konsumieren, gibt es einige Öko-Siegel. Sie sollen dem Verbraucher helfen eine umweltbewusste Entscheidung im Supermarkt zu treffen. So entwickelte der WWF zusammen mit Industrieriesen Unilever, die u.a. Fischstäbchen produzieren, das Siegel „Marine Stewardship Council“, kurz MSC.

Auch das Siegel „Friend of the Sea“ (FOS) wirbt mit Fisch aus nachhaltigem Fang (ökologische Aquakultur). Dieses Siegel erhält nur, wer die Schiffe und Fangmethoden genau kontrolliert und die Fänge dokumentiert.

Allerdings stehen beide Siegel in der Kritik, da es nicht genügend Kontrollen gibt. Gerade einmal die Hälfte der Produkte, die mit dem MSC-Siegel ausgezeichnet sind, stammen aus gesunden Fischbeständen und wurden mittels nachhaltiger Fangmethoden gefischt.

Was empfehlen Umweltorganisationen wie Greenpeace?

Greenpeace und andere Umweltorganisationen spielen eine entscheidende Rolle bei der Überwachung und Bewertung dieser Siegel, um sicherzustellen, dass sie strengen ökologischen Standards entsprechen.

Greenpeace hat sich intensiv mit verschiedenen Öko-Siegeln für Fisch beschäftigt und dabei herausgefunden, dass nicht alle Siegel gleich geschaffen sind. Einige Siegel berücksichtigen möglicherweise nicht ausreichend wichtige Umweltaspekte wie Überfischung, Beifang oder den Einsatz von umweltschädlichen Fangmethoden.

Das Marine Stewardship Council (MSC) ist eines der bekanntesten und weit verbreitetsten Öko-Siegel für Fisch. Es wird von vielen Verbrauchern und Unternehmen als vertrauenswürdige Quelle für nachhaltig gefangenen Fisch angesehen. Greenpeace hat jedoch auch Bedenken hinsichtlich einiger Praktiken des MSC geäußert, insbesondere im Hinblick auf die Transparenz und Glaubwürdigkeit einiger zertifizierter Fischereien.

Neben dem MSC gibt es weitere Öko-Siegel, die von Greenpeace positiv bewertet werden, darunter das Aquaculture Stewardship Council (ASC) für nachhaltige Aquakulturprodukte und das Friend of the Sea (FOS) Siegel.

Es ist wichtig zu betonen, dass ein Öko-Siegel allein nicht ausreicht, um die Nachhaltigkeit eines Fischprodukts sicherzustellen. Verbraucher sollten sich über die verschiedenen Siegel informieren, die ökologischen Standards hinterfragen und nach weiteren Informationen über die Herkunft des Fisches sowie die Fangmethoden suchen.

Welcher Fisch darf bedenkenlos verzehrt werden?

Laut Greenpeace gibt es eine Reihe von Fischarten, die Verbraucher bedenkenlos konsumieren können, ohne die Bestände gefährdeter Arten oder die Umwelt zu belasten. Diese Fischarten werden oft als nachhaltig bezeichnet und sind eine gute Wahl für umweltbewusste Verbraucher.

Zu den Fischarten, die von Greenpeace als bedenkenlos konsumierbar eingestuft werden, gehören:

Sardinen:

Sardinen gelten als eine der nachhaltigsten Optionen im Bereich Fischkonsum. Sie haben eine hohe Reproduktionsrate und werden oft in Fischereien gefangen, die umweltfreundliche Methoden verwenden.

Makrelen:

Makrelen sind eine weitere Fischart, die von Greenpeace empfohlen wird. Sie haben kurze Reproduktionszyklen und werden in der Regel in großen Mengen gefangen, ohne die Bestände zu überbeanspruchen.

Alaska-Wildlachs:

Alaska-Wildlachs wird oft als nachhaltige Wahl empfohlen, da die Fischerei in Alaska strenge Regulierungen unterliegt, um die Bestände zu schützen und die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren.

Kabeljau aus dem Nordostatlantik:

Kabeljau aus dem Nordostatlantik, der von bestimmten Fischereien stammt und bestimmten Fangmethoden unterliegt, kann eine nachhaltige Option sein. Es ist jedoch wichtig, die Herkunft und die Fangmethoden zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sie umweltverträglich sind.

Pazifischer Wildlachs:

Ähnlich wie der Alaska-Wildlachs wird auch der pazifische Wildlachs oft als nachhaltige Wahl angesehen, insbesondere wenn er aus gut verwalteten Fischereien stammt.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass sich die Nachhaltigkeit von Fischbeständen und Fischereien im Laufe der Zeit ändern kann. Daher ist es ratsam, sich regelmäßig über die aktuellen Empfehlungen von Greenpeace und anderen Umweltorganisationen zu informieren und die Herkunft sowie die Fangmethoden der Fische zu überprüfen, bevor man sie kauft oder konsumiert.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 11. Mai 2024

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