Handball

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. September 2020
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Handball gehört zu den Mannschaftssportarten, die von zwei Mannschaften nach international einheitlichen Regeln ausgetragen werden. Jede Mannschaft besteht aus 6 Feldspielern und einem Torwart. Das Ziel der handballsportlichen Tätigkeit besteht darin, den Ball mit der Hand in das Tor des gegnerischen Teams zu werfen und das eigene Tor gegen die Angriffe des Gegners zu verteidigen. Demnach befinden sich die Mannschaften während des Spieles wechselseitig im Angriff oder in der Verteidigung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Handballähnliche Spielformen gab es bereits in der Antike. Diese Vorformen hatten allerdings relativ wenig mit dem heutigen Handballspiel zu tun. Dem modernen Handball ähnlichere Formen entstanden erst Ende des 19. Jahrhunderts.

Das Handballspiel, wie wir es heute kennen, wurde ursprünglich als Feldhandball-Variante im Außenbereich, teilweise auf Rasenplätzen, gespielt. Seinen Ursprung hat dieses Spiel Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland mit der Festlegung der ersten offiziellen Spieleregeln. Mit den Olympischen Spielen 1936 in Berlin wurde Handball erstmals in den Kreis der olympischen Sportarten aufgenommen.

Neben dem Handball (Hallenhandball) gibt es auch eine Strandvariante. Das so genannte Beach- oder Strandhandball wird vorwiegend im Sommer, als Lifestyle-Sportart, im weichen Sandstrand gespielt.

Merkmale

Das Handballspiel zeichnet sich durch seine hohe Spielgeschwindigkeit auf engem Raum und den ständigen Wechsel zwischen Angriff und Abwehr aus. Alle Spieler sind fortwährend an den Spielhandlungen beteiligt, so dass Erholungsphasen nur auf die Zeiten der Spielunterbrechungen und Auswechslungen entfallen. Das Handballspiel gehört zu den schnellsten und dynamischsten Sportarten. Gleichzeitig ist dieses Spiel durch eine enorm hohekörperliche Härte gekennzeichnet. Diese Merkmale des Handballspiels stellen höchste koordinative und konditionelle Anforderungen an die Spieler und machen diesen Sport damit äußerst attraktiv für den Zuschauer.

Regelwerk

Die Spielzeit im Handball sowohl im Damen-, als im Herrenbereich (ab 16 Jahren) beträgt 2 x 30 min. und 10 min. Pause. Das offizielle Handballspiel (Hallenhandball) wird heute ausschließlich in der Halle auf einem rechteckigen Spielfeld ausgetragen. Das offizielle Maß eines Handballfeldes beträgt 40m x 20m. Das Spielfeld verfügt über zwei festmontierte Handballtore (3m x 2m) und handballspezifische Linienmarkierungen (siehe Grafik):


Handballfeld

Technik (Grundtechniken)

Die grundlegenden technischen Elemente des Handballspiels sind relativ übersichtlich. Sie lassen sich auf verschiede Weise systematisieren (z.B. Angriff/Abwehr; mit Ballbesitz/ohne Ballbesitz).

Grundelemente:

  • Angriff mit Ballbesitz: Das Prellen, die Ballannahme, das Zuspiel, der Torwurf und die Finte,
  • Angriff ohne Ballbesitz: Bereitschaftsstellung,
  • Abwehr: Bereitschaftsstellung.

Das Prellen

Das Prellen stellt für den Spieler die einzige Möglichkeit dar, eine größere Strecke mit Ball zurückzulegen. Es kann mit rechts, links oder mit Handwechsel durchgeführt werden. Der Ball wird mit der Hand nach unten gedrückt, wobei die Hand um den Ball gewölbt ist. Der Kraftimpuls kommt hierbei aus den Fingern. Die Armbewegung beschränkt sich auf die Hand und den Unterarm.

Diese wird, nachdem der Ball die Hand verlassen hat, weitergeführt, sodass sie dem hochspringenden Ball entgegengeführt wird. Erreicht der vom Boden zurückspringende Ball die Hand, federn ihn die gespreizten Finger ab; die Armbewegung folgt dem steigenden Ball bis zu zum Erreichen des Umkehrpunktes in Hüfthöhe, um ihn dann erneut in Richtung Boden zu drücken.

Die Ballannahme

Die Ballannahme erfolgt überwiegend durch beidhändiges Fangen. Dem anfliegenden Ball werden die Arme entgegengestreckt, ohne sie vollständig zu strecken. Die Hände sind leicht gewölbt, die Finger gespreizt. Dabei bilden Daumen und Zeigefinger zueinander ein Dreieck. Die Finger geben im Moment der Ballannahme leicht nach; die Arme werden gebeugt. Der Ball wird anschließend mit beiden Händen gesichert.

Das Zuspiel

Unsere Sportwissenschaftler empfehlen:

Das Zuspiel kann sowohl direkt als auch indirekt, als Bodenpass, realisiert werden.

Die relevanten Wurfarten sind der 'Schlagwurf mit Stemmschritt, der Schlagwurf ohne Stemmschritt, der Druckwurf und der Schockwurf.

Der Schlagwurf mit Stemmschritt wird für Zuspiele über größere Distanzen (ab 10 m) eingesetzt. Da er vornehmlich jedoch als Torwurf eingesetzt wird, erfolgt die Bewegungsbeschreibung im nächsten Abschnitt.

Der Schlagwurf ohne Stemmschritt wird für das Zuspiel in Bewegung über Distanzen von 3 bis 10 Meter eingesetzt. Hierbei findet im Vergleich zum Schlagwurf mit Stemmschritt eine stärkere Verwringung des Oberkörpers in der Ausholbewegung statt. Beim Wurf wird das Bein der Nichtwurfarmseite nach vorn gebracht. Es wird allerdings nicht eingestemmt, sondern weitergelaufen.

Der einarmige Druckwurf wird im Positionsspiel angewendet. Der Ball wird vom Körper weggedrückt, wobei die Kraft für den Wurf nur durch das Handgelenk und den Unterarm aufgebracht wird. Die Ausholbewegung ist hierbei sehr gering.

Der Schockwurf wird als überraschende Zuspielform in der Nahwurfzone angewendet. Hierbei wird der Wurfarm hinter dem Rücken schockartig gebeugt.

Der Schlagwurf

Der Torwurf im Handball wird häufig als Schlagwurf mit Stemmschritt realisiert. Dieser Wurf bietet ein optimales Verhältnis zwischen Ballgeschwindigkeit und Zielgenauigkeit. Er lässt sich in drei grundlegende Phase gliedern: Vorbereitungsphase, Hauptphase und Endphase.

Vorbereitungsphase

In der Vorbereitungsphase wird der Ball mit beiden Händen bis zur Schulterhöhe geführt; anschließend wird der Ball mit nur einer Hand geführt. Die Schulter des Wurfarmes wird nach hinten gedreht, so dass die entgegengesetzte Schulter in Wurfrichtung zeigt. Der Wurfarm ist fast gestreckt. Der Ball liegt im Handteller, der schräg nach oben zeigt. Gleichzeitig wird das Bein der Nichtwurfarmseite nach vorn gebracht. Der Fuß ist dabei leicht nach innen gedreht.

Hauptphase

In der Hauptphase wird die aufgebaute Verwringung von Hüfte und Schultergürtel schlagartig aufgelöst. In Verbindung mit dem schnellkräftigen Armzug und der Stemmbewegung des Beines wird hierbei die hohe Geschwindigkeit des Balls sichergestellt. Das Bein der Wurfarmseite unterstützt das Vordrehen der Hüfte.

Endphase

Die Endphase beginnt, sobald der Ball die Hand verlassen hat. Hierbei wird der Schwung der Wurfbewegung durch Übersetzen des Beines der Wurfarmseite abgefangen.

Der Sprungwurf

Der Sprungwurf stellt eine zweite relevante Torwurftechnik dar. Sie ist koordinativ anspruchsvoller als der Schlagwurf, erweitert jedoch den Handlungsspielraum des Spielers beträchtlich. Er kann sowohl hoch als auch weit ausgeführt werden.

Vorbereitungsphase

Die Vorbereitungsphase beginnt mit dem Anlauf im Dreischrittrhythmus (links - rechts – links für Rechtshänder) schräg zur Wurfrichtung. Rechtswerfer springen mit dem linken Bein ab.

Hauptphase

In der Hauptphase wird die Ausholbewegung des Wurfarmes sofort nach dem Absprung eingeleitet. Hierbei wird die Wurfarmschulter zurückgeführt. Der Wurf erfolgt nach Erreichen des höchsten Punktes der Flugbahn.

Endphase

In der Endphase muss der Ball die Hand verlassen haben, bevor die Füße den Boden berühren. Es wird in den meisten Fällen auf dem Sprungbein gelandet.

Die Bereitschaftsstellung

Im Handball beruht die Bereitschaftsstellung auf einer leichten Seitgrätschstellung mit leicht gebeugten Knien. Dabei sollten sowohl das Spielgeschehen in Ballnähe als auch der Gegenspieler im Blick behalten werden. In der Verteidigungsstellung werden zusätzlich der Oberkörper leicht nach vorn geneigt und die Arme in die Seitvorhalte gebracht. Die Bereitschaftsstellung stellt eine optimale Ausgangsposition für Folgehandlungen dar.

Finten und Täuschungen

Finten oder auch Täuschungen bzw. Täuschungshandlungen des Angriffsspielers können zur Lösung von 1:1 - Spielsituationen eingesetzt werden. Sie dienen dem Zweck, die wahre Handlungsabsicht zu verbergen. Täuschungshandlungen sollen beim Abwehrspieler eine falsche Einschätzung der Situationsentwicklung provozieren, um dem ballbesitzenden Spieler einen zeitlichen Vorsprung für die Folgehandlung und somit einen Vorteil zu verschaffen.

Grundsätzlich erfolgen Täuschungshandlungen nie isoliert, sondern immer in Verbindung mit einer Folgehandlung. Täuschungen müssen „echt“ wirken; nur so kann es gelingen, gegenüber dem Abwehrspieler seine wahre Handlungsabsicht zu verbergen. Insgesamt können Täuschungshandlungen in vier Gruppen eingeteilt werden Angreifer kann anschließend in eine andere Richtung abspielen, einen neuen Wurf ansetzen oder einen Durchbruch wagen.

Bei der Körpertäuschung wird durch den ballführenden Spieler ein Durchbruchversuch in eine bestimmte Richtung angetäuscht. Dies kann beispielsweise durch einen Ausfallschritt und Neigung des Oberkörpers in Richtung der angetäuschten Seite geschehen. Sollte der Abwehrspieler auf diese Aktion reagieren und einen seitlichen Schritt in die vorgetäuschte Richtung machen, kann der Angreifer durch einen schnellen Antritt in die entgegengesetzte Richtung einen Durchbruch wagen oder direkt einen Torwurf ausführen.

Die Körpertäuschung mit dem Durchbruch als Folgehandlung kann auf unterschiedliche Art und Weise realisiert werden. Der Durchbruch kann zur Wurfarmseite oder zur Wurfarmgegenseite erfolgen. Desweiteren kann beim Durchbruch der Ball getippt, also einmal geprellt werden, dadurch erweitern sich die Handlungsmöglichkeiten der Folgehandlung, da der Spieler hierbei wieder drei Schritte gehen darf.

Taktik

Die Taktik des Handballs kann sowohl bei Angriffs- als auch bei Abwehrhandlungen in Individualtaktik, Gruppentaktik und Mannschaftstaktik eingeteilt werden.

Für häufige Spielhandlungen sind folgende taktische Elemente relevant:

Individualtaktik

Das individualtaktische Verhalten des Spielers bestimmt die Situation 1:1. Der Spieler versucht, eigene Stärken und gegnerische Schwächen auszunutzen. Der Spieler musssituationsangemessene Entscheidung treffen und die richtige Folgehandlung auswählen (Durchbruch, Abspiel, Torwurf, Täuschung).

Gruppentaktik

Die Gruppentaktik ist die Voraussetzung für das Zusammenspiel in Angriff und Abwehr. Zu den Grundlagen im Angriff gehören das Freilaufen und Anbieten, das Erkennen von besser postierten Mitspielern und das Doppelpassspiel. Die Gruppentaktik in der Abwehr beschränkt sich im Anfängerbereich auf das Unterstützen der Mitspieler durch das gemeinsame Decken eines Angreifers oder das Übernehmen eines Gegenspielers.

Mannschaftstaktik

Die Mannschaftstaktik legt den Ordnungsrahmen der Angriffs- und Abwehrformation fest. Sie bestimmt die Aufstellung im Positionsangriff sowie die Art und Weise der Abwehr. Als Mannschaftstaktik für den Angriff wird im Anfängerbereich das 3:3 mit drei Aufbauspielern in der Fernwurfzone und drei Kreisspielern in der Nahwurfzone gewählt.

Die Mannschaftsabwehrtaktik kann in Manndeckung und Raumdeckung unterteilt werden. Für den Anfängerbereich wird häufig die Manndeckung als grundlegendes Abwehrsystem gewählt. Hierbei ist jedem Spieler ein Gegenspieler zugeordnet. Über mehrere Zwischenschritte kann von der Manndeckung in die Raumdeckung am eigenen Kreis übergegangen werden.

Material & Ausrüstung

Der Handball

Der Handball besteht aus einer Hülle aus Leder bzw. Kunststoff. Diese äußere Hülle ist mit Luft gefüllt.

Der bei offiziellen Wettkämpfen eingesetzte Spielball im Herrenbereich (ab 16 Jahren) hat einen Umfang von ca. 58–60cm. Das Gewicht muss zwischen 425–475g liegen.

Der offizielle Spielball der Damen (ab 14 Jahren) hat einen Umfang von 54–56cm, das Gewicht darf zwischen 325–375g betragen. Der offizielle Spielball in der Jugend (ab 8 Jahren) hat einen Umfang von 50–52cm, das Gewicht darf zwischen 290–330g betragen.

Handbälle kaufen

Sportartikelhersteller wie Hummel, Kempa, Adidas oder Select gehören zu den führenden Herstellern von Handbällen. Diese typischen Handballmarken statten eine Vielzahl offizieller nationaler und internationaler Handballligen und Wettkämpfe aus. Dazu gehören nationale Meisterschaften sowie internationale Europa- und Weltmeisterschaften.

Handballschuhe

Ein Handballschuh sollte insgesamt stabil, griffig und eine gute Passform besitzen. Der Schuh muss dem Fuß den notwendigen Halt geben, darf aber auch nicht zu hart sein, um Verletzungen von Fuß und Knöchel vorzubeugen. Daher sollte der Schuh über gezielte und flexible Federungs- bzw. Dämpfungslemente (Geleinlagen) verfügen.

Das Sohlenprofil sollte für plötzliche Richtungswechsel rutschfest und griffig sein. Das Obermaterial besteht in der Regel aus grobgewebtem, atmungsaktivem Kunststoff-Material (Mesh).

Sportartikelhersteller wie z.B. Kempa, Asics, Adidas, Puma, Hummel oder Nike haben mithilfe modernster Technologie ihre Schuhmodelle auf die speziellen Bedürfnisse von Handball-Spielern abgestimmt.

Dieser Artikel wurde unter Berücksichtigung der sportwissenschaftlichen Fachliteratur und aktueller Studien verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Sportwiss. Martin Romahn
Letzte Aktualisierung am: 14. September 2020

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