Fieber wirkungsvoll senken

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. August 2018
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Fieber ist die natürliche Reaktion des körpereigenen Immunsystems auf einen Angriff durch Bakterien oder Viren. Durch den Anstieg der Temperatur will der Körper diese Krankheitserreger abtöten. Diesen Temperaturanstieg empfinden viele als belastend und unangenehm. Es gibt allerdings Möglichkeiten, das Fieber wirkungsvoll und schonend zu senken.

Inhaltsverzeichnis

Fieber - Eine nützliche Reaktion des Körpers

Fieber ist eine lebensnotwendige Körperreaktion. Steigt die Körpertemperatur insbesondere bei Kindern oder geschwächten Menschen über 39° Celsius sollte mit fiebersenkenden Mitteln gegengesteuert werden. Ab 40° Celsius ist es besser einen Arzt zu kontaktieren.

Normalerweise liegt die Körpertemperatur eines Menschen bei knapp unter 37 Grad Celsius. Als Fieber bezeichnet die Medizin deshalb eine Körpertemperatur ab 38 Grad Celsius. Diese erhöhte Temperatur signalisiert, dass sich der Körper gegen bakterielle oder virale Infektionen wehrt. Damit ist Fieber grundsätzlich eine nützliche Reaktion des Körpers.

Viele Menschen, insbesondere Kinder und ältere Menschen, leiden stark unter Fieber. Das gilt vor allem dann, wenn das Fieber die 39-Grad-Celsius-Marke überschreitet. Hier ist wichtig, das Fieber zu senken und gleichzeitig den Heilungsprozess zu stärken. Denn bei älteren Menschen mit etwaigen Vorerkrankungen kann Fieber über 39 Grad Celsius zu Herzrhythmusstörungen führen, die lebensbedrohlich sein können. In solchen akuten Fällen ist dringend ein Arzt hinzuzuziehen. Auch bei Kindern, die zu gefährlichen Fieberkrämpfen neigen, sollte das Fieber mit ärztlicher Hilfe wirksam gesenkt werden.

Körpertemperatur richtig messen

Es existieren unterschiedliche Ansätze zur Messung der Körpertemperatur. Sehr exakte Ergebnisse liefert die rektale Anwendung von Fieberthermometern. Dort treten die geringsten Schwankungen im Vergleich zu anderen Körperregionen auf. Allerdings variiert die Temperatur im Lauf des Tages abhängig von dem Individuum leicht.

Generell gelten Werte zwischen 36 und 37,5° Celsius als normal. Das klassische Glas-Thermometer tritt heute in der praktischen Anwendung hinter modernen, digitalen Geräten zurück.

Digitale Thermometer (Kontaktthermometer) arbeiten auf Kontaktbasis und kommen häufig bei einer Messung im Po zum Einsatz. Alternativ bleibt der Einsatz direkt unterhalb der Zunge möglich. Die Präzision des Verfahrens ist in aller Regel sehr hoch und somit zuverlässig. Vor dem Gebrauch erleichtert etwas Vaseline zur Steigerung der Gleiteigenschaft das Einschieben in den After. Der Patient nimmt für den Zeitraum der Prozedur eine seitlich liegende Position ein. Schnupfen oder Atemprobleme erschweren das Verfahren im Mund, da während der Messung die Lippen geschlossen sein müssen. Achtung: Bis zu 30 Minuten zuvor eingenommene, kalte oder warme Speisen können Resultate spürbar verfälschen. Bei korrektem Vorgehen unterschreitet die Temperatur Werte aus dem Darm allgemein etwa um 0,5 Grad.

Deutlich angenehmer und leichter vor allem bei unruhigen Kindern ist die Ermittelung über das Ohr. Ohrthermometer arbeiten mithilfe von Infrarottechnik. Die Wärme des Trommelfells gibt Auskunft über den derzeitigen Gesundheitszustand. Für Neugeborene mit Mittelohrentzündung eignet sich diese Methode allerdings aus anatomischen Gründen nicht. Damit die Strahlen bis zum Ende des Gehörganges vordringen, ziehen Patienten vor der Anwendung ihr Ohrläppchen leicht nach hinten und etwas nach oben. Ruhepausen auf dem Bett mit seitlicher Kopflage stauen warme Luft in der aufliegenden Ohrmuschel an. Als Folge geben die Geräte zu hohe Ergebnisse aus.

Normalerweise unterschreitet die Temperatur im Gehörgang Resultate aus dem Rektum um bis zu 1° Celsius. Spontane Kontrollen im Schlaf bei ruhenden Patienten sind häufig nur auf der Stirn durchführbar. Die Messung erfolgt direkt an der Schläfe, allerdings bleibt diese verhältnismäßig unzuverlässig. Einige Hersteller empfehlen, den Sensor gleichmäßig über die Stirn zur gegenüberliegenden Schläfe zu führen. Die exakte Befolgung der Gebrauchsanweisung ist in jedem Fall ratsam.

Sind fiebersenkende Mittel immer sinnvoll?

Fieber ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf eine Infektion durch Viren oder Bakterien. Es beschleunigt den Stoffwechsel, aktiviert das Immunsystem und schafft ein ungünstiges Milieu für die Eindringlinge. Gleichzeitig fühlen sich Betroffene durch die Ausnahmesituation dauerhaft entkräftet und matt. Fiebersenkende Mittel befreien Patienten teilweise von den körperlich unangenehmen Empfindungen. Allerdings hat dies Folgen für die Bekämpfung der Erkrankung. Ohne den Schmerz setzen sie ihren Körper rasch zu großer Belastung aus.

Wegen der nun gehemmten Körperabwehr verläuft die Krankheit mitunter deutlich länger und schwerer. Der Zeitaufwand zur Bekämpfung der Mikroorganismen steigt an. Im ungünstigsten Fall kehrt die Erkrankung gestärkt und intensiver zurück. Gesunde, erwachsene Menschen ertragen Fieberschübe bis zu 40°, ohne ernsthafte Komplikationen zu erleiden. Mehr Vorsicht ist jedoch bei Neugeborenen oder herz- und nierenkranken Personen geboten. Diese Gruppen sehen sich bereits einer erhöhten Kreislaufbelastung ausgesetzt. Ein starker Ausbruch von Fieber provoziert dann eventuell einen Kreislaufkollaps.

Steigt das Fieber über die Marke von 42° Celsius, denaturieren die körpereigenen Proteine und der Tod tritt ein. Bereits ab 38,5° Grad gelten besonders bei Kindern mit Krampfneigung daher präventive Gegenmaßnahmen als sinnvoll, um rechtzeitig den Kreislauf zu entlasten. Als traditionelles Verfahren dient der Wadenwickel mit lauwarmen Wasser. Kaltes Wasser ruft zu große Temperaturschwankungen hervor und wirkt sich potenziell destabilisierend auf den Körper aus. Vertretbar bleibt die Anwendung nur, sofern der Patient nicht an Schüttelfrost leidet.

Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen stabilisieren ebenfalls die Körpertemperatur. Gleichzeitig lindern diese massiv das Schmerzempfinden. Besonders gegen Kopf- und Ohrschmerzen erweisen sie sich als effektiv. Die verordnete Dosierung ist in jedem Fall strengstens einzuhalten. Beide Mittel führen zu Nebenwirkungen wie Magenschleimhautreizungen. Paracetamol hat bei übermäßigem Gebrauch zudem eine Schädigung der Leber zur Folge.

Wann zum Arzt?

Kurzes und leichtes Fieber liefert noch kein Grund zur Besorgnis. Personen mit bereits geschwächtem Abwehrsystem aufgrund chronischer Erkrankungen oder durch die Einnahme von Medikamenten sollten einen Arzttermin vereinbaren. Infektionen stellen für sie ein schwer einzuschätzendes Gesundheitsrisiko dar. Junge, ausgewachsene Menschen können sogar hohes Fieber bis zu 40° über mehrere Tage problemlos ertragen. Zeichnet sich nach drei Tagen keine Besserung ab, ist auch hier eine medizinische Überprüfung der Ursache ratsam. Häufig gibt die Einschätzung über das persönliche Wohlbefinden den entscheidenden Ausschlag. Tangieren die Fieberwerte die kritische Grenze von 40° nicht über langen Zeitraum, genügt oftmals eine herkömmliche Therapie mit Bettruhe und einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr.

Fieber mit Medikamenten senken

Generell empfehlen Ärzte, bei Temperaturen über 39 Grad Celsius das Fieber durch geeignete medizinische Maßnahmen zu senken. Dazu steht dem Patienten eine große Auswahl an frei verkäuflichen Medikamenten zur Verfügung, die zuverlässig das Fieber senken und die Begleitsymptome bekämpfen.

Apothekerinnen und Apotheker beraten den Ratsuchenden professionell und bieten eine Vielzahl an rezeptfreien und effektiven Medikamenten an. Dazu gehören bewährte fiebersenkende und schmerzstillende Medikamente der Schulmedizin, deren Wirkstoffe wie Paracetamol, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure wirksam das Fieber senken und den Heilungsprozess unterstützen.

Auch Anhänger der Naturmedizin finden dort eine große Auswahl an pflanzlichen und homöopathischen Mitteln, die das Fieber senken sollen, beispielsweise Schüssler-Salze Nr. 3 gegen Fieber bis 39 Grad und Nr. 5 gegen ein höheres Fieber.

Fieber mit Hausmitteln senken

Bei leichtem Fieber kann oft auf die Einnahme von Medikamenten verzichtet werden, ebenso ist ein Arztbesuch meist nicht notwendig. Hier sollten Fieberpatienten lieber zu typischen Hausmitteln greifen, um das Fieber zu senken. Dazu gehören neben ausreichendem Schlaf auch ausgiebiges Trinken, mindestens zwei Liter pro Tag. Denn Fieber führt zu vermehrtem Schwitzen und damit zu Flüssigkeits- und Mineralienverlust. Und dieser muss ausgeglichen werden, am besten durch Wasser und Tee.

Für Kinder eignet sich anfangs besonders Lindenblütentee, weil er nicht nur das Fieber senkt, sondern auch beruhigend wirkt. Ein Teelöffel Honig macht den Tee so schmackhaft, dass ihn die Kinder gerne trinken. Später kann dann auf Tees mit Pfefferminze, Holunder oder Melisse zurückgegriffen werden, die auch für Erwachsene bekömmlich sind. Jeder Drogeriemarkt bietet ein großes Sortiment an Teemischungen für jeden Geschmack an, die bei Fieber helfen.

Wadenwickel gehören zu den wirkungsvollen Hausmitteln gegen ein stärkeres Fieber. Die fiebersenkende Wirkung entsteht durch das verdunstende Wasser, das dem Körper Wärme entzieht und ihn so abkühlt. Die Anwendung ist dabei denkbar einfach: Zwei in lauwarmes (nicht eiskaltes!) Wasser getauchte Handtücher auswringen und um die Waden des Erkrankten wickeln. Dort verbleiben sie ca. zehn Minuten. Diese Prozedur sollte mehrmals wiederholt werden. Wadenwickel sind bei Fieber mit Schüttelfrost oder kalten Füßen ungeeignet.


Worauf sollten Betroffene mit Fieber achten?

Wer Fieber hat, sollte sich schonen und gesund ernähren. Sport jeglicher Art ist zu unterlassen, auch von Saunagängen ist dringend abzuraten. Dass auf Nikotin und Alkohol zu verzichten ist, versteht sich von selbst.

Meist hat der Erkrankte wenig Appetit. Dennoch sollte er nicht nur viel trinken, Mediziner empfehlen zudem eine leichte und ausgewogene Kost, zu der ebenfalls traditionell die Hühnersuppe gehört.

Normalerweise sinkt das Fieber so schnell, manchmal sogar über Nacht. Steigt das Fieber allerdings oder sinkt es nicht nach kurzer Zeit, dann ist unbedingt ein Arzt zu konsultieren. Eine ärztliche Untersuchung schließt aus, dass sich hinter dem Fieber eine schwerwiegende Erkrankung verbirgt, zum Beispiel die lebensbedrohliche Lungenentzündung.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 27. August 2018

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