Choanalatresie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Choanalatresie ist eine Fehlbildung am Übergang vom Nasenraum zum Rachenraum. Sie ist angeboren und erfordert in der Regel eine schnelle Therapie, die schon in den ersten Lebenstagen eines Neugeborenen begonnen werden muss.
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Was ist Choanalatresie?
Bei der Choanalatresie (Atresia choanae) handelt es sich um einen vollständigen Verschluss der hinteren Öffnung der Nase. Diese Fehlbildung zwischen dem Übergang von Nasen- und Rachenraum besteht von Geburt an. Eine Choanalatresie kann bedingt durch die paarige Struktur der Nasenöffnung einseitig oder auch zweiseitig auftreten. Bei den meisten Fällen handelt es sich um eine einseitige Choanalatresie, wobei der Verschluss der Nasenöffnung knöchern ist und nur selten die Form einer Membran annimmt.
Generell tritt die Choanalatresie eher selten auf. Als Fehlbildung wird diese lediglich bei einer von 5.000 bis 10.000 Geburten beobachtet, wobei die einseitige Choanalatresie etwa fünfmal häufiger auftritt, als die beidseitige Choanalatresie. Gerade bei Säuglingen bis zur 6. Lebenswoche kann eine beidseitige Choanalatresie dazu führen, dass sie beim Trinken unter starker Atemnot leiden, da sie nur eingeschränkt durch den Mund einatmen können. Bei einer einseitigen Choanalatresie ist das Austreten von eitrigem Schleim aus der entsprechenden Nasenöffnung ein mögliches Symptom.
Ein membranöser Verschluss liegt bei etwa zehn Prozent aller Betroffenen vor, bei 90 Prozent der Betroffenen ist der Verschluss knöchern. Die so genannten Choanen bilden als paarige hintere Nasenöffnung den Übergang zwischen Nasen- und Rachenraum. Der Begriff „Atresie“ bezeichnet die fehlende Öffnung dieser Choanen. Liegt ein unvollständiger Verschluss vor, dann spricht man von einer so genannten Choanalstenose.
Ursachen
Wenn in der embryonalen Entwicklung jedoch eine Störung auftritt, dann reißt diese Membran entweder unvollständig oder aber gar nicht ein, so dass es zu einem unvollständigen (Stenose) oder aber vollständigen Verschluss (Atresie) kommt. Kommt es zu einer versprengten Knochenbildung aus dem mittleren Keimblatt, entsteht ein knöcherner Verschluss.
Die mögliche Folge einer Störung dieser Ausbildung ist die Choanalatresie. Je nach Art der Entwicklungsstörung kann bestimmt werden, ob die Choanalatresie eine membranöse oder knöcherne Struktur aufweist.
Wann zum Arzt?
Eine werdende Mutter sollte grundsätzlich einen Arzt konsultieren, sobald sie das Gefühl hat, dass mit ihrem ungeborenen Kind etwas nicht stimmen könnte. Ein diffuses Körperempfinden genügt bereits, um die Bedenken und Sorgen vorzutragen. Darüber hinaus ist es ratsam, an allen empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft teilzunehmen. Hier besteht bereits die Möglichkeit, dass Auffälligkeiten erkannt werden.
Die Störung bildet sich zwischen der 3. und 7. Schwangerschaftswoche aus. Sollte die Schwangere in dieser Zeit ein ungutes Gefühl haben, ist es ratsam, den Arzt darauf hinzuweisen. Scham und Zurückhaltung sind nicht empfehlenswert, auch wenn es nicht möglich ist, die Wahrnehmung ausführlich zu beschreiben.
Sobald während der Geburt eine Fehlbildung des Neugeborenen sichtbar wird, ist ein Arzt zu rufen. Bei stationären Geburten übernimmt dies das Pflegepersonal. Gleiches geschieht im Normalfall bei einer Hausgeburt, die von einer Hebamme begleitet wird. Sollte die Geburt ohne eine medizinische Betreuung stattfinden, ist sofort ein Notarzt zu rufen, sobald sich erste Anzeichen einer Unregelmäßigkeit zeigen.
Ein Arzt muss schnellstmöglich aufgesucht werden, wenn es bei dem Neugeborenen zu Atemproblemen kommt. Atemaussetzer oder eine erschwerte Atmung sind alarmierend und müssen untersucht werden. Die Mundatmung gilt bei Säuglingen als ungewöhnlich. Daher sollte ein Mediziner aufgesucht werden, sobald diese von dem Neugeborenen bevorzugt wird.
Symptome und Verlauf
Typische Symptome von Choanalatresie:
Zu den typischen Symptomen einer Choanalatresie gehört vorranging der vollständige Verschluss der hinteren Nasenöffnung. Weiterhin kann es zu Luftnot, einer dominanten Mundatmung sowie eitrigem Nasenschleim kommen. Vor allem bei einer einseitigen Choanalatresie sind die Muscheln der Nase livide verfärbt.
Vor allem bei Säuglingen zeigt die einseitige Choanalatresie erst nach einigen Lebenswochen die typischen Symptome. Sehr früh können die Symptome jedoch bei einer beidseitigen Choanalatresie festgestellt werden, was durch die bei Säuglingen eher seltene Mundatmung erkannt werden kann.
Zudem leiden Säuglinge aufgrund der fehlenden Atmung durch die Nase unter Atemnot beim Trinken, was zu einer verminderten Nahrungsaufnahme führt. Da es auch zu Atemaussetzern kommen kann, kann die Choanalatresie für Neugeborene unter Umständen lebensbedrohlich sein. Bei einer entsprechenden medizinischen Behandlung ist die Prognose für eine Choanalatresie gut.
Diagnose
Besteht aufgrund der geschilderten Symptome der Verdacht auf das Vorliegen einer Choanalatresie, können verschiedene Diagnosemethoden angewandt werden. Eine Diagnose kann zu einem mit einem weichen Katheter, der in die Nase eingeführt wird, gestellt werden. Hierbei wird die Durchgängigkeit vom Nasen- in den Rachenraum überprüft.
Diese Überprüfung ist auch durch eine so genannte Lufteinblasung mittels Ballon möglich. Wenn zur Diagnose weitere Untersuchungen notwendig werden, kann außerdem ein Nasenspekulum oder ein Nasenendoskop eingesetzt werden, mit welchen die Strukturen im Inneren der Nase untersucht werden.
Komplikationen
Durch die Choanalatresie kann es im schlimmsten Falle zum Tode kommen. Aus diesem Grund wird die Behandlung dieser Fehlbildung schon direkt nach der Geburt vorgenommen. Der Betroffene leidet dabei an starken Atembeschwerden. Es kann zu Aussetzern in der Atmung oder zur Atemnot kommen. Durch die Unterversorgung mit Sauerstoff können verschiedene Organe beschädigt werden.
Die weiteren Komplikationen hängen allerdings stark davon ab, wie lange die Unterversorgung stattgefunden hat. Für Neugeborene und Säuglinge stellt die Choanalatresie einen sehr gefährlichen Zustand dar. Wird dieser Zustand nicht behandelt, so kommt es zum Tode des Kindes.
Die Behandlung führt in den meisten Fällen zum Erfolg und verläuft ohne Komplikationen. Je nach Schweregrad der Choanalatresie kann diese mit Hilfe von Medikamenten oder durch einen operativen Eingriff durchgeführt werden. Das Kind kann nach der Behandlung wieder gewöhnlich atmen und es treten keine weiteren Beschwerden auf. Auch die weitere Entwicklung des Kindes wird bei einer frühzeitigen und erfolgreichen Behandlung nicht eingeschränkt und beeinträchtigt.
Behandlung und Therapie
Wenn bei der Choanalatresie legilich leichte membranöse Verschlüsse vorliegen, können diese in der Regel mit einem Katheter durchbrochen werden. Handelt es sich jedoch um knöcherne Verschlüsse, erfolgt hier eine operative Therapie, die vor allem in den ersten Lebenstagen eines Säuglings provisorisch durchgeführt wird.
Erst nach einigen Wochen oder Monaten erfolgt dann eine abschließende Operation, bei der auch Schienungen zur Freihaltung der Atemwege zum Einsatz kommen. Liegt lediglich eine einseitige Choanalatresie vor, ist – je nach Einschätzung des Arztes – ein Eingriff auch im Schulalter ausreichend. Die Operation kann entweder durch die Nase oder vom Rachenraum aus erfolgen.
Vorbeugung
Einer Choanalatresie kann nicht vorgebeugt werden, da es sich um eine angeborene Fehlbildung handelt. Eine Vorbeugung ist lediglich möglich, um die Symptome nicht zu verschlimmern. Werden Schienungen eingesetzt, um die Atemwege freizuhalten, kann dem Risiko eines Wiederauftretens entgegengewirkt werden.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
- Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
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