24-Stunden-Pflege
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. Februar 2023Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die 24-Stunden-Pflege: Warum das Konzept so hilfreich für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen ist.
Viele Angehörige von pflegebedürftigen Familienmitgliedern stehen irgendwann vor der Frage, welche Art von Pflege möglich und den gesundheitlichen Einschränkungen angemessen ist. Dabei ist es nicht ganz unwichtig, in welchem Rahmen und Umfang Pflege nötig ist, denn für viele Betroffene ist es praktisch undenkbar, in eine Pflegeeinrichtung zu gehen.
Viel zu groß ist die Angst vor Veränderungen – gerade dann, wenn sich ältere Menschen hilflos und nicht selten allein gelassen fühlen. Angehörige haben hier eine schwierige Aufgabe zu bewältigen – nämlich die passende Lösung für die Betroffenen zu finden und eine passende Betreuung für alle Beteiligten auszuarbeiten.
Eine 24-Stunden-Pflege kann hier das Mittel der Wahl sein, mit dem sich Angehörige aber auch Betroffene gut arrangieren können. Die wichtigsten Fragen zum Thema 24-Stunden-Pflege werden in diesem Beitrag näher beleuchtet.
Die 24-Stunden-Pflege: Das steht hinter dem Konzept
Bei der 24-Stunden-Pflege steht die Betreuung, meist in den eigenen vier Wänden, im Vordergrund. Viele Angehörige wollen nur das Beste für ihre zu pflegenden Mitmenschen und bevorzugen deshalb eine Betreuung im eigenen Zuhause. Im Wesentlichen stehen bei dieser Art der Betreuung für eine 24-Stunden-Betreuungskraft Arbeiten des täglichen Lebens mit auf dem Plan.
Dem Betroffenen werden so Tätigkeiten abgenommen wie beispielsweise:
- Einkaufen, Putzen, Kochen, Waschen, Aufräumen
- Grundpflege und Körperhygiene, An- und Ausziehen
- Beschäftigung den Tag über, Hilfe beim Spazieren gehen oder einfach sozialer Kontakt
Damit schließt die 24-Stunden-Pflege eine Lücke, die sich so beschreiben lässt: Für in Vollzeit berufstätige Angehörige ist die Pflege einer pflegebedürftigen Person meist „nebenberuflich“ möglich. Auf der anderen Seite sind Pflegeeinrichtungen und Heime meist überfüllt und zudem mit hohen Kosten verbunden – und kommen deswegen nicht in Frage.
Die Betreuung zu Hause wird daher immer attraktiver und mit einer passenden Betreuungskraft auch realisierbar. Für alle medizinischen Tätigkeiten oder Aufgaben sollte zusätzlich noch ein Pflegedienst mit eingebunden werden, da es einer Betreuungsperson ohne pflegerische oder medizinische Ausbildung weder erlaubt noch möglich ist, diesen Aufgabenbereich zu übernehmen.
Warum ist 24 Stunden-Pflege so wichtig? Vorteile für Angehörige und Betroffene
Viele fragen sich, warum jetzt gleich eine Betreuungskraft für 24 Stunden täglich den Betroffenen pflegen soll. Je nach Pflegegrad fallen vielleicht erst nach und nach unterschiedliche Tätigkeiten an, die bei der alltäglichen Routine für alle selbstverständlich sind, von den Betroffenen aber nicht mehr eigenständig ausgeführt werden können.
Die Vorteile für die Pflegebedürftigen lassen sich jedoch eindeutig formulieren:
- Sie können in ihrem gewohnten vier Wänden bleiben und sich nach und nach auf die Unterstützung einlassen. Eine bekannte und vor allem vertraute Umgebung kann gerade im höheren Alter ein großer Pluspunkt sein.
- Das Festhalten an ganz einfachen Dingen oder täglichen Routinen kann älteren Menschen dabei helfen, länger eine gewisse Selbst- oder Eigenständigkeit aufrechtzuerhalten. Zudem fällt es vielen zu pflegenden Personen einfacher, eine Hilfe im eigenen Haushalt zu akzeptieren, die unterstützende Tätigkeiten aufnimmt und als Gesprächspartner da ist.
Auch für die Angehörigen ist es meist von Vorteil, wenn die Besuche ungezwungen und flexibel zu Hause stattfinden können. Gerade dann, wenn Diagnosen wie etwa Diabetes oder Demenz vorliegen, ist eine Betreuungskraft in den eigenen vier Wänden, die 24 Stunden verfügbar ist, eine wichtige Stütze für die Angehörigen. Die Krankheit Demenz schreitet beispielsweise unkontrolliert voran und hindert die Betroffenen an der Ausübung alltäglicher Aufgaben. Die Betreuung im eigenen Zuhause kann dem Demenzerkrankten dennoch Sicherheit bieten und eine 1:1-Betreuung garantieren.
Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten für die 24-Stunden-Pflege
Natürlich ist der Kostenfaktor ein nicht zu verachtender Punkt. In den meisten Fällen wird von der Pflegekasse ein Gutachten vorab erstellt, um den Pflegegrad des Betroffenen zu ermitteln und so die Höhe des Zuschusses zu berechnen. Pflegegeld ist in der Regel nicht direkt zweckgebunden und kann daher von den Angehörigen genutzt werden, um beispielsweise eine 24-Stunden-Pflege zu finanzieren. Das Pflegegeld kann sich zwischen 316 und 901 Euro belaufen, wobei sich letzteres auf Pflegegrad fünf bezieht, die höchste Pflegestufe.
Auch sind Qualifizierungen und Deutschkenntnisse, gerade bei osteuropäischem Betreuungspersonal, ebenfalls Kriterien, welche sich auf die Kosten niederschlagen. Dem Betreuungspersonal sollte ein Zimmer mit Bett, Tisch und Schrank zur Verfügung stehen. Die Mitbenutzung von Küche, Bad und Toilette sollte selbstverständlich sein. Auch Kost und Logis sollte bei der Kalkulation der Kosten der 24-Stunden-Pflegekraft mit einberechnet werden.
In den meisten Fällen kann mit etwa 2.000 bis 3.000 Euro pro Monat für eine Betreuungskraft gerechnet werden – ohne die Abzüge wie bereits oben erwähnt. Detaillierte Rechenbeispiele, wie sich die 24-Stunden-Pflege refinanzieren lässt, stellt auch die Deutsche Seniorenbetreuung online zur Verfügung.
Unterstützung bei der Auswahl des richtigen Anbieters
Wenn die Entscheidung gefallen ist und die Angehörigen bereit dazu sind, eine Pflegekraft einzustellen und in den eigenen vier Wänden aufzunehmen, stellen sich viele die Frage, wo eine Betreuungskraft zu finden ist. Online-Portale bieten Checklisten zur Vorauswahl der passenden Betreuungskraft sowie die Möglichkeit zur Kontaktvermittlung zu qualifizierten Betreuungskräften.
Wer eine Pflegekraft über eine Agentur findet und bucht, kommt in der Regel in den zusätzlichen Genuss eines Ansprechpartners, der zu Angeboten berät und bei Konflikten unterstützt. Die Auswahl der passenden Betreuungskraft ist für viele ein ausschlaggebender Grund, warum sie mit einer 24-Stunden-Pflegekraft hadern.
Mit einer seriösen Vermittlungsagentur an der Seite sollte die Auswahl der richtigen Betreuungskraft jedoch keine Herausforderung mehr darstellen, um in die 24-Stunden-Pflege zu starten.
Fazit: warum sich die Investition in die 24-Stunden- Pflege lohnt
Auch wenn der finanzielle Aspekt viele abschreckt, auf eine 24-Stunden-Pflege zu setzen, sollte in diesem Fall das große Ganze betrachtet werden. Zu berücksichtigen ist die Frage, inwiefern die Angehörigen die Pflege über einen gewissen Zeitraum selbst übernehmen können.
Dabei sollte auch bedacht werden, ob sich die Pflege mit den Anforderungen aus Beruf und Familie vereinbaren lässt, denn die Betreuung von pflegebedürftigen Angehörigen entspricht in etwa dem zeitlichen Aufwand einer Teilzeit-Stelle. Auch in Sachen Urlaub, Freizeitgestaltung oder im Fall einer Dienstreise muss Betreuungspersonal gesucht, gefunden und bezahlt werden. In den meisten Fällen werden die Tätigkeiten und Betreuungszeiten sowie der Aufwand steigen.
Angehörige sollten daher abwägen, inwieweit eine Pflege zusätzlich zu den eigenen Aufgaben und Verpflichtungen möglich sind. Für die Betroffenen selbst ist es anfangs eine Umstellung, jedoch fühlen sich viele wohl, wenn immer jemand da ist. Auch der soziale Aspekt – Gespräche oder gemeinsames Kochen – kann von einer 24-Stunden-Betreuungskraft gut abgedeckt werden. Das hilft zu Beginn, das Eis zu brechen, und sorgt langfristig für Lebensqualität bei allen Beteiligten.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. Februar 2023
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