Spielsucht

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Spielsucht stellt eine Gefahr dar, die aber nicht immer von den Betroffenen selbst erkannt wird. Wie bei anderen Suchterkrankungen, sind die Folgen nur sehr schwer einschätzbar; mitunter kann die Spielsucht sehr wohl das gewöhnliche Leben „zerstören“.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Spielsucht?

In der Psychologie wie auch Psychiatrie, wird die Spielsucht als krankhaftes bzw. pathologisch zwanghaftes Spielen beschrieben. Charakteristisch für die Spielsucht ist die Tatsache, dass der Betroffene keine Chance hat, der Versuchung tatsächlich zu widerstehen und sich somit an Wetten oder Glücksspielen beteiligt.

Doch nicht nur die Taten und Handlungen werden von der Spielsucht beeinflusst; selbst die Denkvorgänge befassen sich bei betroffenen Personen vorwiegend um das Glücksspiel. Des Weiteren sind sich Betroffene nicht bewusst, dass ihre Handlungen schwere Folgen im Privat- sowie Berufsleben haben können.

Unterschieden wird – auf Grund des Zeitwandels – in eine Spielsucht und eine Internetsucht bzw. Computerspielsucht, wobei die Suchtarten sehr wohl einige Gemeinsamkeiten aufweisen.

Zwanghaftes Spielen ist ein typisches Symptom einer Spielsucht. Weitere Symptome sind Aggressivität sowie Selbstmordgedanken.

Ursachen

Es gibt zahlreiche Ursachen, die sehr wohl für eine Spielsucht verantwortlich sind. Es ist jedoch schwer, dass die Gründe für die Sucht genau definiert werden können; dies vor allem deshalb, da sich mehrere Ursachen summieren, die im Endeffekt zum Suchtergebnis führen. Ein Hauptgrund für die Spielsucht sind negative Gefühle. Der Betroffene versucht jenen zu entkommen, wobei negative Gefühle vorwiegend Ängste oder Schuldgefühle sein können.

Mitunter können sogar Depressionen zur Spielsucht führen. Wissenschaftler versuchen jedoch noch genauere Ursachen für die Spielsucht zu finden. So diskutiert man immer wieder über Persönlichkeitsvariablen, die mitunter dafür verantwortlich sind, dass bestimmte Menschen anfälliger für die Spielsucht sind. Selbst das Umfeld kann eine entscheidende Rolle spielen; wer bereits in jungen Jahren permanent mit dem Glücksspiel konfrontiert wurde, ist mitunter gefährdet, selbst die „Lust“ daran zu finden, die durchaus zur Sucht mutieren kann.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Spielsucht:

  • Spielzwang
  • Aggressivität
  • Selbstmordgedanken

Auf Grund der Tatsache, dass der Betroffene vorwiegend darauf achtet, dass seine Sucht „geheim“ bleibt und daher alles Notwendige daran setzt, auch geheim zu spielen, ist es schwer, dass etwaige Symptome erkannt werden. Fakt ist jedoch, dass der Betroffene einen Spielzwang aufweist. Klassisch ist auch das Leugnen der angesprochenen Spielsucht vor anderen Personen oder auch ein aggressives Verhalten, wenn die Betroffenen direkt auf ihre Spielsucht oder ihr Verhalten angesprochen werden.

Des Weiteren befinden sich Betroffene immer wieder in finanziellen Schwierigkeiten, was oftmals so weit geht, dass Kredite aufgenommen oder Freunde sowie Familienmitglieder oder Bekannte um Geld gefragt werden. Dabei möchte der Betroffene kein Geld für etwaige Glücksspiele, sondern spricht immer wieder von neuen Anschaffungen. Er möchte eine Kreuzfahrt buchen oder auch ein Auto kaufen und benötigt daher noch etwas Geld. Doch der Betroffene redet nicht direkt über sein Vermögen; Geld hat man – darüber spricht man nicht. Selbst kleine Summen, die er bei sich führt, werden nicht verraten.

Im späteren Krankheitsverlauf kann die Spielsucht derartige Ausmaße annehmen, dass selbst Geld sowie Wertsachen gestohlen werden. Beispielsweise von der eigenen Familie, von Freunden oder von Fremden. Die Literatur bezeichnet den Krankheitsverlauf als „Drei-Phasen-Modell“, wobei die Spielsucht in die Gewinnphasen, Verlustphasen sowie Verzweiflungsphasen eingeteilt wird. Die Verzweiflungsphase ist die letzte Station des Süchtigen; oftmals sehen viele Betroffene keinen Ausweg mehr und spielen mit Selbstmordgedanken.

Diagnose

Liegt der Verdacht nahe, dass eine Spielsucht vorliegt, kann die Diagnose durch einen Psychologen bestätigt werden. Es werden standardisierte Testverfahren angewandt, die vorwiegend das Verhalten des Betroffenen hinterfragen und somit einen Aufschluss geben, ob es sich tatsächlich um eine Spielsucht handelt.

Behandlung und Therapie

In sehr vielen Fällen benötigt der Betroffene therapeutische Hilfe. Je nach Ausprägung und Phase seiner Sucht, sucht der Betroffene professionelle Unterstützung. Nicht selten sind nicht nur psychotherapeutische Maßnahmen notwendig, sondern unter anderem auch Beratungen im Bereich des Schuldenmanagements. Die Behandlung der Spielsucht erfolgt des Weiteren stationär oder auch ambulant. Es muss jedoch individuell abgeklärt werden, welche Maßnahme erfolgreicher ist.

In der ersten Therapiephase ist es ratsam, wenn die individuelle Motivation des Betroffenen ausgearbeitet wird, weshalb dieser seine Sucht bekämpfen möchte und welche Ziele gesteckt werden. Während der zweiten Therapiephase wird vorwiegend auf die stationäre Behandlung verwiesen; Gruppengespräche mit Personen, die ebenfalls spielsüchtig sind oder waren, können dabei helfen, die Sucht zu besiegen bzw. etwaige Rückfälle zu vermeiden.

Unter anderem wird auch die Selbstkontrolle des Betroffenen trainiert, damit sich dieser „besser in Griff“ hat. Die letzte Phase der Therapie umfasst die psychotherapeutische Behandlung. Dabei muss der Betroffene auf etwaige Rückfälle vorbereitet werden, erhält Hilfestellungen und Ratschläge, die er anwenden kann, sofern das Verlangen der Spielsucht wieder aufkommt.


Vorbeugung

Auf Grund der Tatsache, dass die Spielsucht durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden kann, ist eine Vorbeugung nur bedingt bzw. sehr schwer möglich. Wichtig ist, dass etwaige Symptome, die auf eine Spielsucht schließen lassen, das erste Zeichen darstellen, selbst die Kontrolle über sich zu behalten.

Quellen

  • Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Dilling, H. & Freyberger, H.J.: Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen, Huber Verlag, 6. Auflage 2012
  • Tölle, R., Windgassen, K.: Psychiatrie. Springer, Berlin 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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