Röntgen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Untersuchungen im Röntgen werden immer häufiger, gleichzeitig wird von den Medien unter dem Eindruck von Fukushima und Co. die Strahlenphobie immer weiter geschürt. Dieser Text soll einen Überblick über das Röntgen geben, so dass die Patienten besser verstehen, was dabei eigentlich passiert.
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Was ist Röntgen?
Ende des 19. Jahrhunderts hat Wilhelm Conrad Röntgen quasi "versehentlich" - wie bei vielen großen Erfindungen - die Röntgenstrahlung entdeckt. Diese Strahlung ist in der Lage, durch Gewebe hindurchzudringen und dahinterliegende Filme zu schwärzen. Je nach Dichte des durchdrungenen Gewebes wird der Film dahinter mehr oder weniger geschwärzt - so können insbesondere Knochen äußerst gut dargestellt werden. Erst nach jahrelangen Versuchen mit der Röntgenstrahlung stellte er fest, dass die Strahlung auch negative Effekte hat: sie schädigt die Haut und kann Tumoren verursachen.
Prinzip und Wirkungsweise
Anschließend wird eine starke Spannung angelegt (zwischen 50.000 und 150.000 Volt), so dass die Elektroden von der Kathode (dem Glühdraht) zur Anode (dem Gegenpol) gezogen werden.
Treffen die Elektronen schließlich mit ihrer durch die hohe Spannung sehr hohen Geschwindigkeit auf die Anode, so werden sie dort nicht einfach verschluckt, sondern nur abgelenkt.
Durch die Umlenkung verlieren sie Energie, diese verlässt als elektromagnetische Strahlung sehr kurzer Wellenlänge - Röntgenstrahlung - die Anode.
Durch weitere technische Details kann diese Röntgenstrahlung nun so gesteuert werden, dass sie nur in einer Richtung die Röntgenröhre verlässt und der Patient nur in einem klar abgegrenzten Feld dieser Strahlung ausgesetzt wird.
Funktion und Anwendung
Sinn macht Röntgen bei der klassischen Fragestellung "Frakturverdacht". Jedoch werden sehr häufig Röntgenaufnahmen der Lunge und des Abdomens (Bauch) angefertigt, da man viele Diagnosen schon anhand eines einfachen Röntgenbildes stellen kann: freie Luft bei Darmperforation, Spiegelbildung bei Ileus (Darmverschluss), Pleuraerguss oder Pneumothorax (Flüssigkeit oder Luft zwischen den Blättern des Lungenfells) sind nur einige davon.
Wichtig bei der Anwendung von Röntgenstrahlung ist immer die korrekte Indikationsstellung. Zwar kann ein Allgemeinarzt eine Röntgenuntersuchung anfordern, jedoch entscheidet immer ein Radiologe, ob die Untersuchung bei dem Patienten und der Fragestellung auch wirklich Sinn macht. Wichtig ist auch immer, dass bei Frauen eine Schwangerschaft ausgeschlossen ist, da ungeborene Kinder auf Strahlung sehr empfindlich reagieren und schon eine geringe Dosis Fehlbildungen auslösen kann. Mit Hilfe einer rotierenden Röntgenröhre (Computertomograph) können Schnittbilder angefertigt werden, die wesentlich mehr Informationen bieten als herkömmliche Röntgenbilder.
Zusätzlich können bei der Computertomographie sogenannte Kontrastmittel angewandt werden, die die Bildqualität noch weiter steigern. Jedoch bedeutet eine Computertomographie nochmals eine höhere Strahlenbelastung für den Patienten, so dass genau abgewogen werden muss, ob ein einzelnes Röntgenbild eventuell doch ausreicht. Sinnvolle Indikationen für Computertomographien sind zum Beispiel der Verdacht auf eine Lungenembolie oder Blutungen im Gehirn oder Bauch.
Was muss im Vorfeld beachtet werden?
Eine Untersuchung im Röntgen läuft immer auf die gleiche Weise ab. Zunächst stellt der behandelnde Arzt einen Röntgenschein aus, auf dem er die Erkrankung des Patienten, die gewünschte Untersuchung und die Fragestellung notiert. Mit diesem Schein geht der Patient in die Röntgenabteilung eines Krankenhauses oder in eine Röntgenpraxis. Dort prüft ein Radiologe, ob die Untersuchung bei diesem Patienten gerechtfertigt ist. Falls ja, übernimmt ein Röntgenassistent oder eine Röntgenassistentin den Patienten und führt die Röntgenuntersuchung durch.
Dafür muss der Patient am untersuchten Bereich sämtliches Metall entfernen, das entfernbar ist. Piercings und Ohrringe müssen herausgenommen, Jeans müssen ausgezogen werden, Herzschrittmacher werden natürlich im Körper belassen. Anschließend wird der Patient für die Untersuchung positioniert. Während den Aufnahmen werden zum Teil Atemkommandos gegeben, der Patient darf sich nicht bewegen. Die Untersuchung selbst dauert maximal ein paar Minuten. Anschließend werden die Bilder ausgewertet, der Radiologe stellt einen Befund und schickt ihn an den behandelnden Arzt. Dieser entscheidet dann gemeinsam mit dem Patienten über das weitere Vorgehen.
Risiken, Nebenwirkungen und Gefahren
Nebenwirkungen gibt es beim Röntgen keine. Die Risiken halten sich in Grenzen. Jede Anwendung von Strahlung kann Tumoren auslösen, jedoch ist dieses Risiko immer gegen die Informationen aufzuwiegen, die man durch die Untersuchung gewinnt. Beim CT ist die Strahlenbelastung wesentlich höher, hier sollte noch genauer überlegt werden, ob die Untersuchung Sinn macht.
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion kann es zu einem sogenannten thyreotoxischen Schock kommen und bei schlechter Nierenfunktion können die Nieren bis zur Niereninsuffizienz geschädigt werden.
Das Risiko für diese beiden Nebenwirkungen wird jedoch minimiert, indem vor Kontrastmittel-Anwendungen Schilddrüsen- und Nierenwerte im Labor untersucht werden.
Außerdem kann es bei Kontrastmittelgabe zu Kontrastmittel-Allergien kommen, die bis zum Tod führen können. Dies ist jedoch äußerst selten und kann, rechtzeitig erkannt und richtig behandelt, gut verhindert bzw. gestoppt werden.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
- Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
- Bücheler, E., et al.: Einführung in die Radiologie: Diagnostik und Interventionen. Thieme, Stuttgart 2006
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
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