Zahnbelag (Plaque)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Zahnbelag oder Plaque ist keine Erkrankung, sondern ein Zustand, den jeder Mensch hat. Es handelt sich dabei um einen sichtbaren Bakterienbelag auf den Zähnen, der durchs Zähneputzen entfernt werden muss, wenn er die Zähne nicht beschädigen soll.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Zahnbelag (Plaque)?

oben: Zahnverfärbungen & Zahnbelag unten: Zähne nach einer zahnmedizinischen Prophylaxe (Zahnaufhellung).

Beim Zahnbelag handelt es sich um Bakterien, die sich auf die Zähne legen und sich dort von den Nährstoffen ernähren, die regelmäßig in den Mundbereich gelangen. Der Mund ist für Bakterien natürlich ein idealer Nährboden mit paradiesischen Bedingungen.

Zahnbelag ist weißlich-gelb und kann die Zähne auch beschädigen, wenn diese nicht richtig gepflegt werden. Bevor dies eintritt, ist Plaque vor allem aber eine kosmetische Belastungsprobe, denn der Zahnbelag färbt die Zähne und sorgt dafür, dass man nicht mehr so strahlend lächeln kann wie ohne ihn.

Ursachen

Jeder Mensch hat Bakterien im Mund, die mit der Zeit Zahnbelag bilden - manche haben mehr, andere weniger. Babys haben sie natürlich noch nicht, doch durch den Kuss ihrer Eltern, geteilte Nahrung oder andere Ursachen dauert es nie lange, bis auch sie gegen Zahnbelag geschützt werden müssen. Verhindern kann man dies eigentlich nicht.

Die Anzahl der vorhandenen Bakterien hängt von der Mundhygiene sowie von der Art der Ernährung ab. Wer viel Zuckerhaltiges isst, bekommt mit großer Wahrscheinlichkeit Probleme mit dem Zahnbelag und kann sogar Karies entwickeln.

Anders ist das, wenn die Nahrung eher wenig Zucker und vor allem gesunde Proteine enthält. Nahrung finden die Bakterien zwar auch dann, doch mit der richtigen Mundhygiene entwickelt sich eher selten dicker Zahnbelag.

Symptome und Verlauf

Zahnbelag ist sehr leicht zu erkennen: Wenn man ihn nicht mit bloßem Auge sehen kann, braucht man sich nur über die Zähne zu kratzen und nachzusehen, was sich danach unter dem Fingernagel befindet. Die Plaque sollte man natürlich sofort von dort entfernen.

Wenn der Zahnbelag nicht durch die Zahnbürste entfernt wird, wird er immer dicker und kann mit der Zeit auch aushärten - man spricht dann vom Zahnstein. Die Bakterien im Zahnbelag sorgen aber auch dafür, dass die Gesundheit der Zähne langfristig beeinträchtigt wird und es zu Karies kommen kann, wo sie sich besonders behütet vermehren können.

Wann zum Arzt?

Zahnbelag (Plaque) ist etwas Natürliches, das durch die Nahrungsaufnahme entsteht und sich auch bei bester Putztechnik nicht immer ganz vermeiden lässt. Deshalb ist der Gang zum Zahnarzt allein deshalb schon wichtig, um ein- bis zweimal pro Jahr die professionelle Zahnreinigung (PZR) durchführen zu lassen, die von den Krankenkassen in der Regel erstattet wird. Diese Prophylaxe dient dazu, Plaque auch an für die Zahnbürste unzugänglichen Stellen wie den Zahnzwischenräumen und dem Zahnfleischsaum zu entfernen. Dies ist wichtig, da Bakterien, die sich in der Plaque befinden, eine Reihe von Mund- und Zahnerkrankungen auslösen können und harte Plaque Bakterien eine gute Fläche zur Ansiedlung bietet.

Zu unterscheiden ist weiche Plaque (Biofilm) und harte Plaque (Zahnstein). Während weiche Plaque mit Putzen noch entfernt werden kann, ist dies bei Zahnstein in Eigenregie nicht mehr möglich. Spätestens dann ist der Gang zum Zahnarzt notwendig, um das Entstehen einer Parodontitis mit der Komplikation des Zahnverlusts zu vermeiden. Anzeichen dafür, dass die Parodontitis schon im Gange ist, sind neben dem Zahnstein das Bluten und der Rückgang des Zahnfleisches, seine Rötung und Schwellung, Schmerzen und die Bildung von Taschen zwischen Zahnfleisch und Zahn. Hier finden Bakterien gute Nistplätze, sodass der Gang zum Zahnarzt in diesem Stadium dringend anzuraten ist.

Diagnose

Häufig stellt der Zahnarzt die Diagnose Zahnbelag. Dies tritt schon bei der jährlichen Vorsorgeuntersuchung auf. Zahnbelag äußert sich in der Weise, dass an sich noch gesunde Zähne in einer recht auffälligen Art verfärbt sind. Zähne mit Zahnbelag können eher als gelblich oder gräulich statt als weiß beschrieben werden. Für Zahnbelag kann es verschiedene Ursachen geben. Es kann zum Beispiel sein, dass der Genuss von Zigaretten die Zähne durch Nikotin verfärbt. Ebenso kann mangelnde Zahnreinigung zu Zahnbelag führen.

Auch eine unsachgemäß durchgeführte Zahnreinigung kann die Bildung von Zahnbelag begünstigen. Der Zahnbelag kann vom Zahnarzt auf relativ einfache Weise entfernt werden. Wichtig ist immer, dass sich durch Zahnbelag keine Folgekrankheiten bilden. Lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt auf Möglichkeiten hinweisen, wie Sie Zahnbelag in der Zukunft nach Möglichkeit verhindern können. Es wird hier immer passende Mittel und Wege geben. Oft kann schon eine bestimmte Zahncreme die Situation in diesem Bereich verbessern.

Komplikationen

Zahnbelag (Plaque) mag sich für manche Betroffene eher als hygienisches oder kosmetisches Problem darstellen. Tatsächlich ist es jedoch so, dass Zahnbelag eine Menge von unerwünschten Komplikationen mit sich bringen kann, wenn er nicht regelmäßig, fachgerecht und in vollem Umfang entfernt wird.

Zahnbelag kann in zwei Ausprägungen vorhanden sein. Weiche Plaque ist der sogenannte Biofilm, der von Bakterien durchsetzt ist und mit der Zahnbürste zum Großteil entfernt werden kann. Harte Plaque ist der Name für den Zahnstein. Dieser ist mit der Zahnbürste nicht mehr zu entfernen und bietet Bakterien durch die raue Oberfläche gute Flächen für eine Ansiedlung. Das bedeutet in beiden Fällen: Plaque ist mit Bakterien verbunden, die Komplikationen im Mund- und Zahnbereich auslösen können.

Dies ist der Fall, weil sich die Bakterien vermehrt an Stellen festsetzen, die der Zahnbürste unzugänglich sind. Typische Beispiele sind in diesem Zusammenhang die feinen Zahnzwischenräume oder der Zahnfleischsaum zwischen Zahn und Zahnfleisch. Dort können sich mit der Zeit kleine Taschen bilden, die ebenfalls Bakteriennistplätze sind und für die Lockerung des Zahnfleisches sowie dessen Entzündung verantwortlich sind. Die Parodontitis, die Entzündung des Zahnhalteapparates, hat begonnen. Wird der bakterielle Prozess nicht gestoppt, kann die Entzündung ungehindert tiefer wandern. Die Folgen sind die Entzündung des Wurzelbereiches und im schlimmsten Fall der Zahnverlust durch die Lockerung der haltenden Knochensubstanz.

Behandlung und Therapie

Zahnbelag lässt sich sehr einfach zu Hause behandeln: Und zwar mit der Zahnbürste und einer fluoridhaltigen Zahnpasta. Wer regelmäßig die Zähne putzt, braucht sich um den Zahnbelag keine Sorgen zu machen.

Wichtig ist auch die Interdentalpflege: Dabei reinigt man mit Zahnstochern oder Zahnseide auch die Zahnzwischenräume, an die die Zahnbürste nicht herankommt. Außerdem ist es sinnvoll, ab und zu eine stark fluoridhaltige Zahnpasta anzuwenden, die nicht für jeden Tag gedacht ist und den Zähnen besonderen Schutz bietet.

Ähnliches leistet desinfizierendes Mundwasser, das wiederum täglich angewandt werden kann. Wenn der Zahnbelag trotz aller Pflege zum Problem geworden ist oder sich Zahnstein bildet, ist ein Besuch beim Zahnarzt und eine professionelle Zahnreinigung notwendig. Hier können Plaque, Zahnstein, Ablagerungen und Zahnverfärbungen entfernt werden.

Im Rahmen dieser zahnmedizinischen Prophylaxe wird der Patient beraten, wie die richtige Pflege aussehen muss, damit der Zahnbelag in den Griff zu kriegen ist und nicht noch ernsthafte Probleme nach sich zieht.


Vorbeugung

Zahnbelag kann man genauso einfach verhindern, wie man ihn behandeln kann. Wer regelmäßig morgens und abends die Zähne putzt, braucht sich nur sehr selten Sorgen darum zu machen, dass die Plaque irgendwann problematisch wird oder die Zähne beschädigt. Wichtig ist auch die Reinigung der Zahnzwischenräume, die oft vergessen werden. Mundwasser und der regelmäßige Kontrollbesuch beim Zahnarzt bilden den Abschluss der präventiven Maßnahmen. Wer sich daran hält, braucht keine Angst vor dem Zahnbelag zu haben.

Quellen

  • Gängler P. et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme Verlag. 3. Auflage 2010
  • Gängler, P., et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Hellwege, K.D.: Die Praxis der zahnmedizinischen Prophylaxe, Georg Thieme Verlag, 6. Auflage, 2003
  • Kramer E. Prophylaxefibel, Grundlagen der Zahngesundheit; Deutscher Zahnärzte Verlag (2009)

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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