Zahnfleischentzündung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Zahnfleischentzündung wird in der medizinischen Fachsprache auch als Gingivitis bezeichnet. Hierbei handelt es sich um entzündliche Prozesse, verursacht durch Bakterien, die das Zahnfleisch betreffen. Typische Anzeichen einer Gingivitis sind Schwellungen und Blutungen des Zahnfleischs (Zahnfleischbluten). Häufigste Ursache einer Zahnfleischentzündung ist mangelnde Mudhygiene.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Zahnfleischentzündung?

Bei einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) handelt es sich in der Regel um eine bakterielle Infektion des Zahnfleisches.

Bei der Zahnfleischentzündung (Gingivitis) handelt es sich um eine meist durch Bakterien hervorgerufene Entzündung des Zahnfleisches. Meist eindeutige Symptome für diese Erkrankung sind sowohl geschwollenes und gerötetes Zahnfleisch als auch Zahnfleischbluten. Schmerzen verursacht die Zahnfleischentzündung hingegen kaum.

Eine chronische Zahnfleischentzündung kann sich in schweren Fällen zu einer Parodontitis (irreparable Schädigung von Zahnhalteappparat und Kieferknochen) entwickeln. Bei einer über lange Zeit anhaltenden Entzündung (chronische Gingivitis) besteht die Gefahr einer irreversiblen Schädigung von Zähnen und Kieferknochen (Parodontitis).

Die Zahnfleischentzündung ist eine weit verbreitete Erkrankung - immerhin etwa 70 Prozent der deutschen Bevölkerung zeigen Anzeichen einer Zahnfleischentzündung.

Ursachen

Hauptursache für die Entstehung einer Zahnfleischentzündung ist in der Regel eine unzureichende Mundhygiene. Wird diese Mundpflege vernachlässigt, bilden sich Bakterien - diese führen wiederum zu Entzündungen am Zahnfleisch.

Diese Bakterien vermehren sich sehr schnell - innerhalb von wenigen Tagen kann es daher zu einer Zahnfleischentzündung kommen. Weitaus seltener sind mechanische Ursachen, beispielsweise durch eine Verletzung des Zahnfleisches.

Während der Schwangerschaft, in der Pubertät und auch in Zusammenhang mit bestimmten Erkrankungen wie der Diabetes jedoch kann sich eine Zahnfleischentzündung entwickeln. Grund sind in diesen Fällen meist bestimmte Hormone.

Eine Unterernährung sowie das Rauchen können ebenso Auslöser für diese Erkrankung sein wie ein Mangel an Vitamin C. Bei eng stehenden Zähnen ist das Risiko für die Zahnfleischentzündung übrigens besonders hoch.

Darüber hinaus können jedoch auch Stress oder Allergien eine Zahnfleischentzündung auslösen. Ebenso kann es sein, dass schlecht angepasste Prothesen oder auch zu harte Zahnbürsten diese Erkrankung verursachen.

Entstehung einer Zahnfleischentzündung.

Symptome und Verlauf

Eine Zahnfleischentzündung entsteht meist durch mangelnde Mundhygiene. Da sie häufig die Vorstufe zu einer Parodontitis, eine Entzündung des knöchernen Zahnbettes, ist, sollte sie keinesfalls missachtet werden. Die Symptome einer Zahnfleischentzündung sind zunächst nur leicht und werden daher häufig übersehen. Zunächst kommt es zu einer Schwellung des betroffenen Bereiches.

Dieses Zahnfleisch beginnt sich, im Vergleich zu dem hellen rosa von gesundem Zahnfleisch, dunkelrot zu verfärben. Zu Beginn treten meist keine Schmerzen auf, auch nicht bei Berührung.

Das offensichtlichste Symptom ist Zahnfleischbluten, welches beim Zähneputzen oder beim Biss in den Apfel auftreten kann. Doch auch dieses Symptom kann schnell übersehen werden oder tritt bei Rauchern, bei denen die Mundschleimhaut schlechter durchblutet ist, nicht auf.

Des Weiteren sind bei einer Zahnfleischentzündung die betroffenen Zähne häufig mit einem gelblichen Belag überzogen. In diesem Belag können sich die verursachenden Bakterien besonders gut weiter vermehren.

Werden die ersten Symptome missachtet und die Zahnfleischentzündung besteht länger, bildet sich das Zahnfleisch langsam zurück. Dies ist erkennbar an den länger wirkenden Zähnen aufgrund der freiliegenden Zahnhälse.

Bei einer chronischen Zahnfleischentzündung kommt es dann auch zu Zahnschmerzen und verstärktem Mundgeruch. Des Weiteren kann sich an den betreffenden Stellen Eiter bilden und umliegende Lymphknoten können anschwellen.

Im weiteren Verlauf einer Zahnfleischentzündung bildet sich das Zahnfleisch immer weiter zurück und es können sich Taschen unter dem Zahnfleisch bilden. Die Entzündung greift auf das knöcherne Zahnbett über. Die betroffenen Zähne lockern sich und es drohen Zahnfehlstellungen oder sogar Zahnverlust. Eine mögliche weitere Folgeerkrankung der Zahnfleischentzündung neben der Parodontitis kann die Entzündung der Mundschleimhaut, die sogenannte Gingivostomatitis, sein.

Diagnose

Entzündetes Zahnfleisch ist meist gerötet und angeschwollen, was der Zahnarzt mit dem freien Auge auch erkennen kann. Außerdem blutet es bereits beim Zähneputzen und durch die orale Vorsorgeuntersuchung. Ist nun aber die Durchblutung vermindert, gibt die Farbe des Zahnfleisches keinen eindeutigen Aufschluss über eine Zahnfleischentzündung.

Ist dies der Fall, prüft der Zahnarzt mithilfe einer Messsonde die Verbindung des Zahnfleisches mit den Zähnen. Gesundes Zahnfleisch haftet fest an den Zähnen. Bei einer Zahnfleischentzündung entstehen sogenannte Taschen und mit der Sonde kann der Zahnarzt mehr als zwei bis drei Millimeter eindringen.

Zusätzlich lässt sich mithilfe eines Röntgens feststellen, inwieweit bereits der nicht sichtbare Teil des Zahnes oder bereits die Kieferknochen beeinträchtigt wurden. Mit mikrobiologischen Tests lassen sich die ursächlichen Bakterien ermitteln. Dies ist insofern wichtig, da die Ursache ausschlaggebend für den Therapieerfolg ist.

Liegen in der Familie Fälle chronischer Zahnfleischentzündungen vor, gibt ein Gentest Aufschluss darüber, ob eine erbliche Veranlagung gegeben ist.

Komplikationen

Die Zahnfleischentzündung ist ein Phänomen, das häufig vor kommt. Sie heilt in der Regel spontan und vollständig aus. Das ist vor allem der Fall, wenn sie durch ein harte mechanische Reizung, entweder eine zu harte Zahnbürste oder das Abbeißen eines sehr festen Nahrungsmittels verursacht worden ist.

In manchen Fällen ist die Zahnfleischentzündung jedoch mit unerwünschten Komplikationen verbunden. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn die Entzündung durch Bakterien im Mund ausgelöst worden ist. Die Entzündung des Zahnfleischs kann hier Teil der Parodontitis sein, bei der eine bakterielle Entzündung den Zahnhalteapparat in seiner Stabilität gefährden kann. Zahnverlust ist hier eine Folge, die zu den schwerwiegendsten Komplikationen der Zahnfleischentzündung gehört.

Behandlung der Parodontitis ist Standard in Zahnarztpraxen. Auch bei Zahnfleischentzündungen ist der Zahnmediziner der richtige Ansprechpartner. Doch nicht immer schlagen Therapien wie gewünscht an. Das ist dann der Fall, wenn nicht alle Bakterien beseitigt werden können und die Mitarbeit des Patienten in Sachen konsequenter Mundhygiene nicht so konsequent erfolgt, wie es wünschenswert wäre. Hier können Wurzelentzündungen und Zahnverlust die Folge sein und vor allem Raucher können von diesen Komplikationen besonders betroffen sein.

Eine weitere Komplikation der Zahnfleischentzündung betrifft das Herz. Gelangen Bakterien, die die Zahnfleischentzündung in die Blutbahn, wie dies beim Zahnfleischbluten der Fall sein kann, können beispielsweise die Herzklappen geschädigt werden. Auch Rheumaerkrankungen können durch diese Bakterien ausgelöst werden.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Zahnfleischentzündung

Behandlung und Therapie

Die Behandlung der Zahnfleischentzündung ist darum so wichtig, weil sich diese unbehandelt zu einer Parodontitis entwickeln kann, was schlimmstenfalls einen Ausfall der Zähne zur Folge haben könnte.

Vor der eigentlichen Behandlung muss der Zahnarzt zunächst eventuell vorhandene Beläge und Zahnstein entfernen. Auch prüft der Zahnarzt, ob das Zahnfleisch eine gesunde und blassrosa Farbe hat - ist das Zahnfleisch dagegen geschwollen, deutet dies meist auf eine Gingivitis hin.

Die Festigkeit des Zahnfleisches wiederum kann gut mithilfe einer Sonde getestet werden. Die eigentliche Behandlung besteht meist aus der Gabe von Mundspülungen, die ein Ausbreiten der Bakterien verhindern. Zudem wird der Patient aufgefordert, auf eine regelmäßige und ausreichende Mund- und Zahnpflege zu achten.

Werden diese Ratschläge beachtet, hört das Zahnfleischbluten in der Regel bereits nach einigen Tagen auf. Bildet sich die Zahnfleischentzündung mittels dieser Maßnahmen nicht zurück, müssen eventuell andere Ursachen ausgeschlossen werden.


Vorbeugung

Die beste Vorbeugung gegen die Zahnfleischentzündung ist eine ausreichende Mundpflege und -hygiene. Nicht nur das regelmäßige Zähneputzen zählt zu dieser Mundpflege, auch die Verwendung von Zahnseide und Mundspülung sollten täglich auf dem Plan stehen.

Die Zähne sollte man mindestens zwei Mal am Tag putzen. Besonders empfehlenswert ist die Mundspülung Chlorhexidin, denn diese enthält bakterieneindämmende Wirkstoffe.

Allerdings sollte man diese Mundspülungen nicht länger als insgesamt zwei bis drei Wochen anwenden, da diese leicht Verfärbungen des Zahnfleisches oder auch eine Änderung des Geschmackssinnes auslösen können. Ob die Mundpflege des Einzelnen ausreicht, kann man übrigens gut mit sogenannten Plaque Färbetabletten testen, die im Handel erhältlich sind.

Da auch ein zu geringer Speichelfluss der Auslöser für die Zahnfleischentzündung sein kann, sollte man besonders häufig Lebensmittel zu sich nehmen, die gut gekaut werden müssen. Hierzu zählen zum Beispiel Möhren oder Äpfel. Nicht versäumen sollte man es zudem, seine Zähne ein- bis zweimal im Jahr professionell beim Zahnarzt reinigen zu lassen.

Quellen

  • Gängler P. et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme Verlag. 3. Auflage 2010
  • Reitemeier B.: Einführung in die Zahnmedizin. Thieme Verlag. 1. Auflage 2006
  • Hellwege, K.D.: Die Praxis der zahnmedizinischen Prophylaxe, Georg Thieme Verlag, 6. Auflage, 2003
  • Kramer E. Prophylaxefibel, Grundlagen der Zahngesundheit; Deutscher Zahnärzte Verlag (2009)

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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