Ysop

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Lebensmittel Ysop

Schon die alten Römer verwendeten den Ysop. Er gab ihrem Hissopites-Wein die richtige Würze. Mönche brachten die alte Heil- und Gewürzpflanze im Mittelalter aus den Ländern jenseits der Alpen nach Mitteleuropa und bauten sie in Klostergärten an.

Inhaltsverzeichnis

Wissenswertes über Ysop

Ysop (Hyssopus officinalis) gehört zur Lippenblütler-Familie (Lamiaceae) und wird im Volksmund auch als Bienenkraut und Essigkraut bezeichnet. Er ist mit Salbei, Rosmarin und Thymian eng verwandt. Die mehrjährige Stauden-Pflanze kann bis zu 60 cm hoch werden und wächst unter günstigen Bedingungen sogar als Zwergstrauch.

Ysop ist stark verzweigt, hat Äste mit abblätternder Borke und verholzende Stängel. Die länglich-zugespitzten Laub-Blättchen stehen rosettenförmig gegenständig und stiellos an kurzen Trieben. Sie sind ganzrandig, behaart oder kahl und beidseitig mit einer Vielzahl von Öl-Drüsen ausgestattet.

Ab Juni erscheinen die bläulichen, violetten oder weißen 5-zähligen Blüten an endständigen ährenartigen Blütenständen. Jede Blüte besteht aus einer aufrechten Oberlippe und einer stark abstehenden dreiteiligen Unterlippe. Die Nüsschen sind 2 mm groß, glatt und bräunlich.

Der Ysop stammt ursprünglich aus dem Vorderen Orient und Nordafrika und kommt heute überwiegend in West-Asien, Südeuropa und Nordafrika vor. Das anspruchslose Gewächs liebt sonnige warme Standorte auf trockenem durchlässigem stark basischem kalkreichem und meist steinigem Boden.

Der Wanderer findet es auf Hügeln, Hängen, an Wegrändern, auf Felsen und in Mauerritzen. Auch im heimischen Garten macht sich die attraktive Heilpflanze gut. Allerdings muss sie wegen ihres intensiven Wuchses mehrmals pro Jahr stark zurück geschnitten werden. Wer das vermeiden möchte, kann sich seinen Ysop auch im Topf auf der Fensterbank ziehen.

Zum Sammeln in der freien Natur eignet sich die Zeit kurz vor der Blüte (Juni) am besten. Die jungen frischen Blätter werden danach gehackt und frisch verarbeitet. Sie haben ein intensiv würzig-bitteres Aroma und eine Minze, Salbei und Rosmarin-Note. Auch die Blüten der alten Gewürzpflanze sind essbar.

Bedeutung für die Gesundheit

Der Ysop ist eines der gesündesten Kräuter überhaupt. Als Naturheilmittel wird meist das getrocknete zerkleinerte Kraut verwendet. Den Ysop-Tee kann der Patient natürlich auch mit frischen Blättchen zubereiten. Obwohl es keine klinischen Studien zum Ysop gibt, ist die Jahrtausende lange Anwendung der Pflanze für ihre Wirksamkeit Beweis genug.

Sie hat ein breites Anwendungsspektrum und hilft bei entzündlichen Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale, chronischer Bronchitis, Heiserkeit, Halsentzündungen, Erkältungen und Infektionen des Mund-Rachen-Raums genauso wie bei Verdauungsstörungen (Blähungen, Verstopfung, Magen-Darm-Katarrh), Zahnschmerzen, Ohrensausen, Appetitlosigkeit, übermäßiger Schweißbildung und Menstruationsstörungen.

Bei Hals- und Zahnschmerzen sowie Heiserkeit ist Gurgeln und Mund-Spülen mit Ysop-Tee wirksam. Frisches mit Zucker zusammen zerstampftes und auf die Verletzung gestreutes Kraut hat einen wunddesinfizierenden und die Heilung beschleunigenden Effekt. Der Tee-Absud wird für Waschungen verwendet.

In früheren Zeiten waren Ysop Bäder sogar bei Lepra hilfreich. Der Grund: Die Oberseite der Blättchen wird von einem Pilz besiedelt, der zur Penicillium Familie gehört.

Wer Ysop als Naturheilmittel anwenden möchte, sollte sich genau an die Dosierungsempfehlung halten, da eine zu große Menge Kraut den gefährlichen gegenteiligen Effekt auslöst, wenn es innerlich angewandt wird. Das im ätherischen Öl enthaltene Pinocamphon kann dann neurotoxisch wirken, anstatt Krämpfe zu lindern.

Schwangere und Kleinkinder sollten grundsätzlich kein Ysop zu sich nehmen.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Inhaltsstoffe des Ysop sind: Limonen, Flavonoide (Hesperidin, Diosmin), Rosmarinsäure, Marrubiin (Gerbstoffe), Bitterstoffe, Terpene, ätherisches Öl (Isopinocamphon, Pinocamphon), Kampfer, Pinen, Hyssopin (Farbstoff), Cholin, Apfelsäure, Zucker, Gummi, Harz etc.

Kalorien und Nährstoffe (pro 100g)
Kilokalorien/ Kilojoule 255 kcal/ 1060 kj
Eiweiß 13,20 g
Kohlenhydrate 25,20 g
Fett 2,40 g
Ballaststoffe 39,40 g

Unverträglichkeiten

Bei einer Allergie gegen Pflanzen aus der Lippenblütler-Familie (Basilikum, Minze, Melisse, Rosmarin etc.) sollte Ysop nicht verwendet werden.


Einkaufs- und Küchentipps

Der Ysop ist als frisches Kraut vom Frühjahr bis Sommer auf vielen Wochenmärkten erhältlich. Wer sich den Ysop-Tee zubereiten möchte, kann in der Apotheke oder im Reformhaus getrocknetes Ysop-Kraut kaufen.

Die frische Gewürzpflanze wird in ein mit Wasser gefülltes Glas gestellt und ist so mehrere Tage lang haltbar. Getrocknetes Kraut wird luftdicht und lichtgeschützt in einem gut verschließbaren Behälter aufbewahrt. Vor der Zubereitung wird das frische Ysop-Kraut gründlich abgespült und trocken geschüttelt. Dann werden Blätter und Blüten abgezupft und gehackt.

Zubereitungstipps

Ysop eignet sich ideal für Salate, Gemüsebeilagen, Tomaten-Gerichte und zur Zubereitung von Kräuter-Quark, Soßen, Suppen und Braten. Sehr lecker schmeckt auch Kartoffelsuppe mit Ysop.

Am aromatischsten ist das frische Kraut. Da es einen intensiven Geschmack hat, reichen schon wenige Blättchen oder Blüten aus. Ysop lässt sich ausgezeichnet mit anderen Gewürzen und Küchenkräutern mischen. Seine Blüten sind außerdem eine hübsche Dekoration.

Ausgesprochen delikat schmeckt französischer Aprikosenkuchen oder Pfirsich-Dessert mit darüber gestreutem getrocknetem gemahlenem Ysop. In Cocktails sorgt das bekannte Gewürz für eine herb-würzige Geschmacksnote.

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Millan, N. (u.a.): Das große Buch der Lebensmittel: auswählen – aufbewahren – zubereiten – haltbar machen – genießen. DK-Verlag. 2011.
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Rimbach, G. (u.a.): Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger. Springer Spektrum. 2. Auflage 2015.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

Sie sind hier: Startseite Lebensmittel Ysop

Das könnte Sie auch interessieren