Weinblätter

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Dass der Wein und die Weintrauben schmecken, ist bekannt. Doch dass auch die Weinblätter, die von der Weinrebe stammen, verzehrt werden können und gesundheitliche Vorteile bieten, wissen nicht viele Menschen.

Inhaltsverzeichnis

Wissenswertes über Weinblätter

Bei der Weinrebe, an dem die Weinblätter wachsen, handelt es sich um eine holzige Kletterpflanze, deren Heimat im Kaukasus vermutet wird. Mittlerweile wird die Weinrebe nahezu weltweit angebaut. In Deutschland ist es weniger üblich, doch im Nahen Osten werden nicht nur die Beeren, sondern ebenso die Weinblätter gegessen.

Sowohl für Rezepte als auch für die Herstellung von Produkten werden die Weinblätter insbesondere in Ländern wie Griechenland, der Türkei oder Zypern verwendet. Die grün bis rot gefärbten, herzförmigen Weinblätter wachsen an den weit verzweigten Ranken.

Die beste Zeit, um die frischen Weinblätter zu pflücken, ist von April bis Juni. Danach sind sie zwar auch genießbar, allerdings sind sie dann weniger zart und werden dicker. Frische Weinblätter schmecken leicht säuerlich, wobei die Säure bei eingelegten Weinblättern noch ausgeprägter ist.

Bedeutung für die Gesundheit

Die Weinrebe, von der die Weinblätter stammen, ist eine der ältesten Kulturpflanzen und zudem eine seit Jahrtausenden verwendete Heilpflanze. Der medizinische Gebrauch der Weinblätter war bereits in der Antike weit verbreitet. Sie wurden zum Beispiel als Umschlag genutzt, um Kopfschmerzen und Entzündungen zu lindern.

Der Saft der Weinblätter kam bei Magenschmerzen und Gelenkerkrankungen zum Einsatz. Im Mittelalter dienten die Blätter, um Wunden, juckende und brennende Hämorrhoiden, schmerzhaften Regelbeschwerden und Augenleiden zu lindern.

Heutzutage werden die Weinblätter gegen Venenerkrankungen eingesetzt, beispielsweise der chronisch venösen Insuffizienz oder Wasseransammlungen im Körper.

Auch der hohe Gehalt an Flavonoiden bei den Weinblättern bietet gesundheitliche Vorteile. Durch diese natürlichen Pflanzenstoffe werden die Zellen des Körpers vor freien Radikalen geschützt und Entzündungen wird entgegengewirkt. Sie beeinflussen den Blutdruck, Blutfettspiegel sowie das Immunsystem positiv. In der Naturheilkunde werden außerdem warmfeuchte Laubwickel genutzt, um müde oder geschwollene Beine auf Trab zu bringen.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Weinblätter sind für ein Nahrungsmittel, das dem Blattgemüse ähnlich ist, erstaunlich nahrhaft. Sie beeindrucken mit reichlich Ballaststoffen und viel Eiweiß. Auch der Gehalt der wertvollen Flavonoiden ist bemerkenswert. Weinblätter enthalten zudem Vitamin E und K, Folsäure sowie Kalium, Kalzium und Magnesium.

Kalorien und Nährstoffe (pro 100g)
Kilokalorien/ Kilojoule 135 kcal/ 566 kj
Eiweiß 5,62 g
Kohlenhydrate 17,38 g
Fett 2,13 g
Wasser 61,87 g
Ballaststoffe 11,41 g

Unverträglichkeiten

Die Einnahme der Weinblätter kann zu Hautreizungen, Kopfschmerzen, Übelkeit sowie anderen Magen-Darm-Beschwerden führen. Zudem sollte bei einer Nieren- oder Herzschwäche vor dem Verzehr der Weinblätter mit dem Arzt gesprochen werden.


Einkaufs- und Küchentipps

Da Weinblätter häufig gespritzt und in diesem Fall Rückstände von chemischen Pflanzenschutzmitteln und Pestiziden enthalten, sollte bei frischen und eingelegten Blättern viel Wert auf einen biologischen Anbau gelegt werden.

In Deutschland sind frische Weinblätter schwer erhältlich. Wer im Garten eine Pflanze mit dem essbaren Wein besitzt oder in einem Weinbaugebiet wohnt, kann die Weinblätter pflücken und verwenden. Manchmal können junge Weinblätter auf dem Wochenmarkt gekauft werden. Ansonsten muss auf Konserven zurückgegriffen werden, die insbesondere bei türkischen sowie griechischen Lebensmittelhändlern erhältlich sind.

Frische Weinblätter sollten möglichst frisch weiter verwendet werden. Weinblätter in Salzlake halten sich im Kühlschrank mehrere Wochen. Sie werden am besten in einer Frischhaltedose aufbewahrt. Bei Konserven ist es wichtig, das Mindesthaltbarkeitsdatum zu beachten, das mehrere Jahre betragen kann.

Die Vorbereitung der in Salzlake eingelegten Blätter ist schnell erledigt: Sie werden einfach in einem Gefäß mit frischem Wasser zehn Minuten lang eingeweicht, um den Salzanteil zu reduzieren. Danach werden sie in einem Sieb abgespült sowie nach dem Abtropfen auf einem Küchenpapier nachtrocknen gelassen. Frische Weinblätter werden gründlich gewaschen.

Danach werden sie in kochendem Salzwasser etwa vier Minuten lang blanchiert. Bei älteren und dickeren Blättern kann es zwei Minuten länger dauern. Im Anschluss werden die Weinblätter mit der Kelle herausgehoben, in ein Gefäß mit kaltem Wasser und einigen Eiswürfeln getaucht und danach sollten sie gut abtropfen.

Zubereitungstipps

Weinblätter können vom Prinzip her mit allem gefüllt werden, was sonst auch in Kohlrouladen verwendet wird. Geeignet sind zum Beispiel Reis, Hackfleisch, Käse und vieles mehr. Mit Kräutern, Pinienkerne oder Rosinen können die Speisen verfeinert werden.

Auch sehr gut schmecken Aufläufe mit Gemüse oder Fleisch sowie mit eingelegten oder blanchierten Weinblättern. Frische Weinblätter können auch selber in Salzlake eingelegt werden: Hierfür wird so viel kaltes Wasser verwendet, dass die Weinblätter bedeckt sind, die kräftig gesalzen werden. Bei Bedarf kann noch etwas Zitronensaft verwendet werden. Die Weinblätter werden mit einem Deckel verschlossen und im Kühlschrank aufbewahrt.

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Millan, N. (u.a.): Das große Buch der Lebensmittel: auswählen – aufbewahren – zubereiten – haltbar machen – genießen. DK-Verlag. 2011.
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Rimbach, G. (u.a.): Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger. Springer Spektrum. 2. Auflage 2015.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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