Wasser im Bauch

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Wasser im Bauch wird in der Medizin als Aszites bezeichnet. Es gilt als Anzeichen für schwerwiegende Erkrankungen. Dabei handelt es sich um ein krankhaften Anstau von seröser klarer Flüssigkeit innerhalb der Bauchfellhöhle (Peritonealraum).

Inhaltsverzeichnis

Was ist Wasser im Bauch?

Ein Wasserbauch kann viele Ursachen haben. Häufig ist meist eine Erkrankung der Leber die Ursache. Eine Entnahme des Wassers kann dem Betroffenen helfen.

Kommt es zur Ansammlung von Wasser im Bauch, ist in der Medizin von einem Aszites oder Bauchwassersucht die Rede. Die umgangssprachliche Bezeichnung lautet Wasserbauch. Im Falle eines Wasserbauchs sammelt sich die Flüssigkeit nicht in den Organen, sondern in der freien Bauchhöhle zwischen Leber, Magen und Darm an. Das Ansammeln von Wasser im Bauch wird von den Ärzten als Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung angesehen, die sich bereits im Endstadium befindet. Meist handelt es sich dabei um eine Leberzirrhose. Mitunter verbirgt sich auch eine Herzschwäche dahinter.

Nicht selten geht ein Aszites mit Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen und Druckgefühlen einher. Darüber hinaus besteht die Gefahr eines Nabelbruchs. Mediziner teilen die Bauchwassersucht in unterschiedliche Formen ein, die sich nach der Zusammensetzung der Flüssigkeit richten. So gibt es einen nicht-entzündlichen, entzündlichen, chylösen sowie einen hämorrhagischen Aszites. Von einem nicht-entzündlichen Aszites sprechen Ärzte, wenn die Wasseransammlung im Bauch durch Stauungen im Blutabfluss, einem Mangel an Eiweiß oder einen Tumor hervorgerufen wird.

Die Flüssigkeit ist klar und weist keinerlei Entzündungsanzeichen auf. Es besteht jedoch das Risiko einer Bauchfellreizung. Bei einem entzündlichen Aszites liegt eine Entzündung in der Bauchhöhle vor. In der trüben Flüssigkeit lassen sich Erreger wie Bakterien nachweisen. Im Falle eines chylösen Aszites ist die Flüssigkeit milchig. Er entsteht durch Störungen des Lymphabflusses. Bei einem hämorrhagischen Aszites tritt milchige Flüssigkeit in den Bauchraum aus. Als mögliche Gründe dafür kommen Einblutungen aufgrund von Organ- oder Gefäßverletzungen infrage.

Ursachen

Die Ursachen für Wasser im Bauch sind unterschiedlich. Eine Ansammlung von klarer Flüssigkeit wird in der Regel durch eine portale Hypertonie hervorgerufen, bei der großer Druck auf die Leber-Pfortader entsteht. Weitere denkbare Ursachen sind Herzkrankheiten, Eiweißmangel oder die Entstehung von Tumoren. Eine portale Hypertonie kann durch eine Leberzirrhose oder eine Thrombose verursacht werden. In beiden Fällen kommt es auf die Pfortader zu erheblichem Druck. Verantwortlich für eine Leberzirrhose sind in erster Linie eine virale Hepatitis (Leberentzündung) sowie der Missbrauch von Alkohol.

Bei einer Leberzirrhose findet ein Umbau der Leber statt, in dessen Verlauf das gesunde Gewebe durch nutzloses Bindegewebe ersetzt wird. Infolgedessen kann die Leber ihren Funktionen nicht mehr nachgehen, was zum Anstau von Blut in der Pfortader führt. Dadurch entsteht ein portaler Hochdruck. Mitunter ist die Bauchwassersucht auch ein Anzeichen für eine Stauungsleber. Diese bildet sich wiederum durch eine Rechtsherzinsuffizienz, bei der sich das Blut nicht mehr mit voller Intensität befördern lässt. Es kommt zu einem Anstau in den Venen sowie zu einem Rückstau in Richtung Leber. Der dadurch einsetzende erhöhte Druck führt zu Wasser im Bauch und in den Beinen.

Eine andere mögliche Ursache für einen Wasserbauch stellt ein Mangel an Eiweiß dar. Kommt es zum Absinken des Eiweißanteils innerhalb des Blutplasmas, hat dies in den Gefäßen einen Druckabfall zur Folge, sodass sich Wasser im Körper einlagern kann. Verursacht wird Eiweißmangel aus unterschiedlichen Gründen. Dazu gehören eine mangelhafte Ernährung mit ständigem Hunger, eine exsudative Gastroenteropathie sowie ein nephrotisches Syndrom.

Ebenfalls zu den Auslösern eines nicht-entzündlichen Aszites zählen bösartige Krebstumore, durch die neue Blutgefäße gebildet und die Lymphabflüsse verlegt werden. Dabei kann es sich um Leberkrebs, Dickdarmkrebs, ein Magenkarzinom, Eierstockkrebs oder eine Peritonealkarzinose handeln. Ein entzündlicher Aszites kommt durch Verletzungen, entzündete Bauchorgane oder bakterielle Infektionen zustande. In den meisten Fällen sind dies eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung oder eine Bauchfellentzündung (Peritonitis). Als mögliche Ursachen für einen chylösen Aszites gelten Tumore oder deren Tochtergeschwülste (Metastasen) sowie Vernarbungen im Anschluss an eine Bauchoperation. Der hämorrhagische Aszites entsteht oft durch gerissene Blutgefäße oder aufgeplatzte Operationsnarben.

Krankheiten

  • Eiweißmangel
  • Gefäßverletzungen

Wann zum Arzt?

Bei einer ungewöhnlichen Gewichtszunahme oder einer nicht erklärbaren Schwellung in der Bauchregion, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Treten Bauchschmerzen, ein Druckempfinden oder ein allgemeines Unwohlsein über mehrere Tage auf, ist ein Arztbesuch notwendig. Anhaltende Blähungen und ein Gefühl der Anstauung im Körper, geben Anlass zur Sorge und sollten medizinisch abgeklärt werden.

Bei Blut im Urin oder Stuhl, Erbrechen oder Durchfall, ist ein Arzt aufzusuchen. Es können entzündliche Prozesse im Körper vorhanden sein, die das Wasser im Bauch verursachen.

Gefühlsstörungen auf der Haut oder Hautverfärbungen können Hinweise auf eine Störung der Durchblutung sein. Organe werden dadurch nicht mehr ausreichend mit Nähr- sowie Botenstoffen versorgt und erleiden Funktionsstörungen. Dies kann zu Wasseransammlungen, aber auch lebensbedrohlichen Zuständen führen. Daher ist so schnell wie möglich ein Arzt zu konsultieren, wenn Beschwerden wie Bewusstseinsstörungen oder eine allgemeine Schwäche auftreten.

Veränderungen der Herztätigkeit, ein ungewöhnliches Verhalten bei der Nahrungsaufnahme oder ein allgemeines Schmerzempfinden, sind mit einem Arzt zu besprechen. Das Wasser im Bauch kann auf ernste Erkrankungen hinweisen, die behandelt werden müssen. Menschen, die einen starken Muskelabbau erleben oder vor kurzem einen operativen Eingriff in der Region am Bauch hatten, sollten einen Arzt aufsuchen, wenn sie Beschwerden im Bauch wahrnehmen.

Diagnose und Verlauf

Besteht Verdacht, dass sich im Bauch Wasser angesammelt hat, muss ein Arzt aufgesucht werden. In manchen Fällen ist die Bauchwassersucht bereits bekannt, weil der Betroffene unter einer schweren Erkrankung wie einer Leberzirrhose, Herzproblemen oder Krebs leidet. Bei anderen Patienten muss der Arzt jedoch zunächst die Ursache für die Flüssigkeitsansammlung herausfinden. Zu diesem Zweck nimmt er zunächst eine körperliche Untersuchung vor, bei der er den Bauch abtastet.

Stößt er den Bauch an der Seite mit der Hand an, führt dies zu einer Welle, die er auf der anderen Bauchseite abtasten kann. Auf diese Weise lässt sich ein Wasserbauch von einem vergrößerten Bauch aufgrund von Übergewicht unterscheiden. Durch Abklopfen kann außerdem die Bauchwassermenge ungefähr abschätzt werden.

Als präzise Untersuchungsmethode gilt die Sonographie (Ultraschalluntersuchung). Durch ihre Anwendung ist der Nachweis von kleinen Mengen Wasser im Bauch möglich. Das Wasser kann aber auch separat nach seiner Entnahme in einem Labor auf Eiweiße oder Krebszellen untersucht werden.

Der Verlauf eines Wasserbauchs richtet sich nach der auslösenden Grunderkrankung. Im Falle einer Leberzirrhose verstirbt die Hälfte der Patienten etwa 5 Jahre nach der Diagnose. Bei einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung geht die Bauchwassersucht dagegen meist wieder zurück.

Komplikationen

Mögliche medizinische Komplikationen bei Wasser im Bauch (Aszites) können vielfältig sein und sind auch von der eigentlichen Krankheitsursache abhängig. Generell bewirkt das Wasser im Bauch einen erhöhten Druck im Bauchraum. Dieser kann als Komplikation zu Leisten- oder Nabelbrüchen führen. Wenn sich sehr viel Wasser im Bauch befindet, kann dieses auch auf die Umgebung des Bauchraumes Druck ausüben. Die Folge ist dann, dass das Zwerchfell nach oben verschoben wird und die Lunge sich beim Atmen nicht mehr richtig ausdehne kann. Es kommt zu einer deutlichen Atemnot, da weniger Luft aufgenommen werden kann.

Wird das Wasser im Bauch durch eine Lebererkrankung verursacht, ist eine Entzündung des Bauchfells (Peritonitis) eine recht häufige medizinische Komplikation. Diese entsteht durch Bakterien, die aus dem Darm stammen und aufgrund einer Blutstauung in der Leber in die Bauchhöhle gelangen können. Da die Nieren bei dem Vorliegen von Wasser im Bauch stark belastet sind, kann es als medizinische Komplikation zu einer Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) kommen.

Auch ein Nierenversagen ist möglich, meist als Folge einer Erkrankung der Leber. Eine weitere medizinische Komplikation bei Wasser im Bauch ist das Auftreten eines niedrigen Blutdrucks. Dieser entsteht dadurch, dass sich aufgrund der Wassermenge im Bauch insgesamt weniger Blutvolumen im gesamten Kreislauf befindet.

Behandlung und Therapie

Zur Behandlung eines Wasserbauchs gilt es, die auslösende Grunderkrankung zu bekämpfen. Im Falle einer Mangelernährung erhält der Patient genügend Nahrung, um seinen Zustand wieder zu verbessern, damit sich kein Wasser in seinem Bauch mehr ansammelt.

Weniger Erfolg haben allerdings Therapien von Krebs oder einer Leberzirrhose. In solchen Fällen steht eine symptomatische Behandlung der Bauchwassersucht im Vordergrund, bei der überschüssige Flüssigkeit aus dem Bauch entfernt wird.

Zum Ausschwemmen des Bauchwassers muss der Patient salzarme Kost zu sich nehmen. Außerdem verabreicht der Arzt ihm Diuretika, die Wirkstoffe wie Furosemid oder Spironolacton enthalten. Ohne die Beseitigung der Grunderkrankung kommt es jedoch zu neuem Wasser im Bauch. Liegt ein leichter Aszites-Fall vor, erfolgt eine Natriumrestriktion.


Vorbeugung

Um Wasser im Bauch vorzubeugen, muss den verantwortlichen Grunderkrankungen entgegengewirkt werden. Zu den möglichen Präventionsmaßnahmen zählen eine Hepatitisimpfung sowie ein mäßiger Konsum von Alkohol.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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