Trockenes Auge

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein trockenes Auge plagt immer mehr Menschen. Häufig juckt und brennt es auch noch. Hält der Zustand langfristig an und die Beschwerden werden nicht behandelt, kann die Lebensqualität ganz erheblich eingeschränkt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was sind trockene Augen?

Trockenes Auge bedeutet, dass die Augen zu wenig Tränenflüssigkeit produzieren. Sie werden dadurch nicht ausreichend benetzt, sodass die Innenränder der Lider trocken bleiben. Selbst mehrmalige Lidschläge helfen nicht dabei, das Trockenheitsgefühl im Auge zu beseitigen. Patienten empfinden die Beschwerden häufig so, als ob ständig Sand im Auge wäre. Diese störenden und unangenehmen Symptome können jedoch oftmals bereits durch einfache Maßnahmen oder Veränderungen verbessert werden.

Medizinisch wird beim trockenen Auge vom so genannten Sicca-Syndrom gesprochen. Es gehört zu den häufigsten Augenerkrankungen, denn circa 20 Prozent der Patienten, die einen Augenarzt aufsuchen, klagen über ein trockenes Auge. Es handelt sich hierbei um eine chronische Erkrankung. Oftmals erfordert diese eine ständige Behandlung.

Ursachen

Es gibt vielfältige Ursachen, die ein trockenes Auge verursachen können. Dazu gehört eine Benetzungsstörung der Augenoberfläche, das heißt, der Horn- und Bindehaut und der Lidinnenseite des Auges. Die Gründe hierfür können eine verminderte Tränenproduktion oder verstärkte Verdunstung des Tränenfilms sein. Letzteres resultiert häufig aus einer Veränderung der Zusammensetzung. Verletzungen der Augenlider, eine Bindehautentzündung oder Operation am Auge können ebenso zu den Beschwerden führen. Ältere Menschen sind häufiger vom trockenen Auge betroffen, da die Tränenproduktion mit zunehmendem Alter abnimmt.

Bestimmte Medikamente, die länger eingenommen werden, können ebenso die Tränenproduktion stören, beispielsweise Psychopharmaka, Schlafmittel, Beta-Blocker und Hormone. Eine weitere Ursache für ein trockenes Auge sind äußere Einflüsse, zum Beispiel durch das Arbeiten am Computer oder ein konzentrierten Fernsehen. In diesen Fällen blinzeln wir seltener, sodass sich die Lidschlagfrequenz verringert. Diese hat jedoch die Aufgabe, den Tränenfilm gleichmäßig über dem Auge zu verteilen. Zudem reizen Tabakrauch, Zugluft, Klimaanlagen, eine trockene Heizungsluft und Autoabgase die Augen. Dies steigert die Verdunstung des Tränenfilms.

Ebenfalls austrocknend wirkt ein zu langes Tragen von Kontaktlinsen mit einer geringen Sauerstoffdurchlässigkeit. Zudem sind Frauen im Vergleich zu Männern gefährdeter, da das weibliche Geschlechtshormon Östrogen die Tränenproduktion stören kann. Daher erhöht eine Hormonersatztherapie das Risiko für ein trockenes Auge.

Tränenersatzmittel als Salbe, Gel oder Tropfen werden häufig bei trockenen Augen eingesetzt

Diagnose und Verlauf

Die Diagnose "trockenes Auge" kann von einem Augenarzt gestellt werden, der im Anschluss eine geeignete Therapie verordnet. Der Arzt beobachtet zunächst einmal die Lidschlagfrequenz, den Lidschluss und -rand sowie die Lidstellung. Zu den Möglichkeiten der Diagnose gehören der Schirmer-Test, der Aufreiß-Test und die Interferometrie. Wenn weiterhin der Verdacht auf ein trockenes Auge besteht, kann der Augenarzt die Menge der Tränenflüssigkeit untersuchen. Beim Schirmer-Test hängt er in beide Augen an der Seite einen Filterpapierstreifen ein. Nach fünf Minuten kann er das Ergebnis ablesen: Die entsprechende Menge der Flüssigkeit, die vom Papier aufgesaugt wurde, ist das Maß dafür, wie viel Tränenflüssigkeit produziert wird. Mit dem Aufreiß-Test kann die Qualität des Tränenfilms beurteilt werden. Hierbei wird gemessen, wie lange die Augen vom Tränenfilm benetzt bleiben, das heißt, die Zeitspanne zwischen dem Lidschlag und dem Aufreißen.

In besonderen Fällen kann noch die Interferometrie hinzugezogen werden, um zu prüfen, ob es sich um ein trockenes Auge handelt. Durch diese Untersuchung ist es möglich, den Ölanteil des Tränenfilms genauer zu beurteilen. Ein trockenes Auge sollte unbedingt behandelt werden, damit sich der Krankheitsverlauf nicht weiter verschlimmert. Unbehandelt können Keime in das Auge eintreten, wodurch sich die Sehschärfe verringern kann.

Behandlung und Therapie

Ein trockenes Auge bedarf einer gezielten Behandlung, wobei eine gute Vorbeugung meist die beste Therapie ist. Daher spielt eine wichtige Rolle, in welchem Zusammenhang das trockene Auge auftritt. In der Heizungsperiode können beispielsweise in den Räumen mehrere Schüsseln mit Wasser aufgestellt werden. Die dadurch entstandene Luftfeuchtigkeit verbessert das Raumklima und kann damit das Gefühl der trockenen Augen mindern. Zudem gilt es, gut zu lüften, da abgestandene Luft ein trockenes Auge begünstigt.

Tritt ein trockenes Auge zu bestimmten Jahreszeiten, beispielsweise zu den Pollenzeiten, nach Aktivitäten, Speisen oder dem Streicheln eines Tieres auf, muss eine [[Allergie] in Erwägung gezogen werden. Es sollte alles gemieden werden, was der Auslöser für das trockene Auge sein könnte. Viele Allergien bzw. die daraus resultierenden Symptome können mit Tabletten gelindert werden. Wenn die Ursache ein zu langer Aufenthalt am Computer ist, sind diesbezüglich Veränderungen erforderlich.

Menschen, die beruflich am PC arbeiten, sollten auf eine gute Raumlüftung und ein bewusstes Bewegen ihrer Augen achten. Der Blick sollte immer wieder vom Bildschirm gelöst werden. Auch künstlicher Tränenersatz ist eventuell eine Lösung. Um die Therapie zu unterstützen, sind zudem Maßnahmen zur Schonung sowie zum Schutz der Augen ratsam. Generell erfordert ein trockenes Auge eine langfristige und regelmäßige Behandlung.


Vorbeugung

Um ein trockenes Auge zu vermeiden, sollte für genügend Luftfeuchtigkeit in den Räumen gesorgt werden. Stark klimatisierte oder beheizte Räumlichkeiten sollten nach Möglichkeit gemieden werden. Zugluft wirkt sich ungünstig auf die Augen auf. Die Wohnung sollte regelmäßig gereinigt werden, denn dadurch sinkt die Staub- und Allergenbelastung der Augen. Bei einer Bildschirmarbeit ist es wichtig, regelmäßig Augenpausen oder Blinzelübungen einzulegen. Zigarettenrauch tut den Augen ebenso nicht gut. Zudem empfiehlt es sich, viel Zeit in der Natur zu verbringen und ausreichend zu schlafen. Ebenso wichtig ist es, auf eine gesunde Ernährung zu achten, ausreichend zu trinken und Stress zu vermeiden. Alkohol sollte gemieden werden, da er dem Körper Flüssigkeit entzieht. Im gechlorten Wasser ist es ratsam, eine Schwimmbrille zu tragen.

Quellen

  • Lang, G.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014
  • Wutta, H.P., Brucker, K.: Theorie und Praxis der Augen-Akupunktur. Hippokrates Verlag, Stuttgart 2014
  • Zervos-Koop, J.: Anatomie, Biologie und Physiologie: Ergotherapie Prüfungswissen. Thieme Verlag, Stuttgart 2013
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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