Trachealstenose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Trachealstenose bezeichnet man die Einengung der Luftröhre (Trachea). Sie kann angeboren sein oder durch Verletzungen, Tumore oder ärztliche Eingriffe an der Luftröhre verursacht werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Trachealstenose?

Die Trachea, also die Luftröhre, ist ein röhrenförmiges Organ. Sie verbindet den Kehlkopf mit den Bronchien und ist somit ein wichtiger Bestandteil der Atemwege. Die Luftröhre ist etwa 9-13 Zentimeter lang, beginnt in Höhe des Ringknorpels und endet an der sogenannten Bifurcatio tracheae, der Gabelung, an der sie sich in die beiden Hauptbronchien aufteilt. In ihrer Wand enthält die Luftröhre zahlreiche Knorpelspangen, die die Wand verstärken und das Zusammenfallen der Luftröhre verhindern. Bei einer Stenose ist die Luftröhre verengt. Man unterscheidet zwischen starren und weichen Verengungen. Durch die Stenose kann die Luft nicht mehr richtig strömen.

Ursachen

Die Verengung der Luftröhre kann angeboren sein. Häufig beruht eine angeborene Trachealstenose auf Fehlbildungen der Knorpelspangen. Die weiteren Ursachen für Trachealstenosen sind vielfältig. So kann eine Verengung beispielsweise durch eine Vergrößerung der Schilddrüse verursacht werden. Das Gewebe des vergrößerten Organs drückt auf die Knorpelringe und verursacht so eine Druckatrophie, also einen Gewebeschwund.

Die Folge ist eine mangelnde Stabilität der Luftröhrenwand. Durch eine chronische Kompression der Knorpelspangen kann es auch zu einem bindegewebigen Umbau kommen. Bei einer Tracheomalazie sind die Knorpelspangen in der Luftröhre zu weich, wodurch es dann zu einer Einengung der Trachea kommt. Weitere Ursachen von Trachealstenosen sind Langzeitintubationen, Luftröhrenschnitte, Verletzungen oder Tumorerkrankungen im Halsbereich. Auch strahlentherapeutische Behandlungen im Rahmen einer Krebstherapie können eine Trachealstenose zur Folge haben.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Trachealstenose:

Klinisch relevant sind Trachealstenosen mit einer Reduktion von 50 % des Durchmessers der Luftröhre. Je nach Ursache können die Symptome plötzlich auftreten oder sich langsam einschleichen. Die Einengung der Luftröhre ruft Luftnotanfälle bei den Betroffenen hervor. Diese Atemnot wird meist begleitet von einem Pfeifgeräusch bei der Einatmung. Man spricht hier auch von einem inspiratorischen Stridor. Möglicherweise kommt es zudem zu Husten oder zur Bildung eines zähen Schleimes. Dieser kann durch die Verengung nur schlecht abgehustet werden und verstärkt so die Luftnot noch zusätzlich.

Diagnose

Die Diagnose der Trachealstenose erfolgt unter anderem anhand einer Lungenfunktionsprüfung. Mit der Lungenfunktionsprüfung (LUFU) lässt sich der Funktionszustand der Atemwege inklusive der Luftröhre recht genau erfassen. Neben dieser Untersuchung werden zudem Röntgen- und CT-Bilder von der Lunge angefertigt, um das Ausmaß der Verengung besser beurteilen zu können. Wichtigstes Diagnosemittel ist die Lungenspiegelung, auch Bronchoskopie genannt. Dabei wird über den Mund oder die Nase ein Endoskop über die Luftröhre in die Lunge geführt. So können die Lokalisation und das Ausmaß der Verengung diagnostiziert werden.

Behandlung und Therapie

In einigen Fällen kann die Trachealstenose direkt bei der Bronchoskopie beseitigt werden. Dabei wird Fremdgewebe mit einem Laser entfernt und zudem zur Stützung der Luftröhre ein Stent eingesetzt. Häufig kommt hier zudem eine begleitende Kortisontherapie zum Einsatz. Damit soll eine andauernde Aufdehnung der Verengung erreicht werden. Die Erfolgsquote bei dieser Art der Behandlung ist jedoch eher gering. Häufig treten Rezidive auf und die Luftröhre verengt sich wieder.

Bei der Tracheopexie, einer operativen Methode, erfolgt eine sogenannte Zügelung der Luftröhre. Dabei wird in die Luftröhre eine Art Stützgerüst eingebaut. Kurze und starre Stenosen werden mit einer Tracheaquerresektion behandelt. Bei diesem Verfahren wird der betroffene Teil der Luftröhre operativ entfernt und die verbleibenden Stücke werden mit einer End-zu-End-Anastomose wieder verbunden. Diese Technik eignet sich für Stenosen, die nicht länger als vier Zentimeter sind.

Mit einer modifizierten Technik, entwickelt von den Ärzten Dedo und Fishman, können auch Defekte von fünf bis sechs Zentimetern so behandelt werden. Bei einem Tracheostoma wird die Luftröhre chirurgisch geöffnet. Anschließend wird die Haut des Halses mit der nun freigelegten Schleimhaut der Luftröhre vernäht. Es entsteht eine sogenannte offene Rinne. Diese wird mit Platzhaltern so lange gedehnt, bis ein ausreichender Luftröhrendurchmesser erreicht ist. Danach wird der Platzhalter entfernt und die offene Rinne vernäht.

Die Behandlung ist recht aufwendig und langwierig und wird deshalb heute nur noch selten bzw. in einer geschlossenen Variante durchgeführt. Bei der geschlossenen Variante können die Patienten das Krankenhaus in der Regel schon nach zwei bis drei Wochen wieder verlassen.


Vorbeugung

Einer Trachealstenose lässt sich normalerweise nicht vorbeugen. Angeborene Trachealstenosen werden in der Regel schon im Kindesalter erkannt. Bei Atembeschwerden, insbesondere mit einem leichten Pfeifgeräusch beim Einatmen, sollte aber eine Trachealstenose als Ursache in Betracht gezogen werden. Es sollte immer eine ärztliche Abklärung erfolgen, damit eine eventuell notwendige Therapie möglichst früh gestartet werden kann.

Bei Kleinkindern kann eine Trachealstenose auch durch das Verschlucken und Steckenbleiben eines Fremdkörpers ausgelöst werden. Kinder, die sich vermehrt räuspern oder husten sollten stets zum Arzt gebracht werden. Nur so kann ausgeschlossen werden, dass sich hinter den Symptomen keine Trachealstenose verbirgt. Auch chronische Erkrankungen, vor allem der Schilddrüse, bedürfen einer regelmäßigen ärztlichen Kontrolle, um eine Trachealstenose zu verhindern.

Quellen

  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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