Tonkabohne

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter einer Tonkabohne wird ein Gewürz aus Südamerika verstanden. Gemeint sind damit mandelförmige Samen, die dem Tonkabohnenbaum entstammen. Verbreitet sind die Tonkabohnen bzw. der Tonkabohnenbaum in Südamerika. Dort kommen sie von Venezuela über Guyana bis in den Osten von Brasilien vor, wo sie in den tropischen Regenwäldern gedeihen.

Inhaltsverzeichnis

Wissenswertes über Tonkabohnen

Tonkabohne ist die Bezeichnung für die Samen des Tonkabohnenbaums (Dipteryx odorata). Der Baum entstammt der Gattung Dipteryx und zählt zur Familie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae). Die mandelförmigen Samen des Tonkabohnenbaums tragen auch die Bezeichnungen Tonkobohnen, Tongobohnen oder Toncabohnen.

Die Länge einer Tonkabohne beträgt ungefähr sechs Zentimeter. Ihre Färbung ist dunkelbraun bis schwarz.

Außerdem erstreckt sich ihr Wuchsgebiet bis nach Ostperu und Kolumbien. Der kommerzielle Anbau der Tonkabohne findet in Brasilien, Venezuela, Trinidad, Nigeria und Kenia statt. Die größten Mengen an Bohnen werden aus Venezuela und Nigeria exportiert.

Kommt es zur Reife der Tonkabohne, setzt die Ernte der Same ein, die aus der Bohnenhülse entfernt wird. In der Tonkabohne ist ein höherer Anteil an Cumarin enthalten. Aus diesem Grund legen die Pflanzer die Bohne 24 Stunden in Rum ein. Im Anschluss daran finden das Trocknen und Fermentieren statt. Mit diesem Vorgehen lässt sich der Cumarinanteil verringern, sodass die Tonkabohne auch auf dem europäischen Markt angeboten werden kann. Der Anbau des Tonkabohnenbaums erfolgt wiederum zur Gewinnung von Holz.

In Europa stieg die Nachfrage nach Tonkabohnen erst in den letzten Jahren. Bis in die 40er Jahre dienten Tonkabohnen in Venezuela sogar als offizielles Zahlungsmittel. Noch in der heutigen Zeit gelten sie als Glücksbringer.

Mitunter wird die Tonkabohne fälschlicherweise für eine Gemüsesorte gehalten. Zur Anwendung gelangt sie jedoch als Gewürz. Dabei dient sie in erster Linie als Ersatz für Vanille, weil ihr Geschmack ähnlich süßlich ausfällt. Des Weiteren erinnert der Geschmack der Bohne an Marzipan, Mandeln, etwas Süßholz und Karamell.

Weil die Tonkabohne zudem über eine erotisierende Wirkung verfügen soll, kommt sie auch in Herrenparfüms zum Einsatz. Ebenso findet sie Verwendung als Räuchersubstanz sowie beim Aromatisieren von Pfeifentabak.

Eine spezielle Saison gibt es in Deutschland für die Tonkabohne nicht. So wird sie hierzulande stets getrocknet angeboten und ist aus diesem Grund das ganze Jahr über erhältlich. Ab 1981 durfte die Tonkabohne in der Bundesrepublik allerdings zeitweise nicht zum Zubereiten verkauft werden, was an ihrem hohen Cumaringehalt lag.

Seit 1991 besteht das Verbot nur noch eingeschränkt. Wird der zulässige Cumarinwert nicht überschritten, ist die Verwendung der Tonkabohne in Nahrungsmitteln gestattet. In den USA dürfen die Bohnen nach wie vor nicht Lebensmitteln zugesetzt werden.

Bedeutung für die Gesundheit

In Südamerika kommt die Tonkabohne auch als Behandlungsmittel der Naturheilkunde zum Einsatz. So verwenden die Indios sie wirksam gegen Beschwerden wie Krämpfe, Asthma bronchiale, Husten und Übelkeit. Darüber hinaus dient sie zur Stärkung der Herzaktivität.

Untersuchungen der EFSA (European Food Safety Authority) zufolge bestehen durch das Cumarin keine Gesundheitsgefahren wie Leberschädigungen oder Krebserkrankungen, wenn die eingenommene tägliche Menge je Kilogramm Körpergewicht nicht mehr als 0,1 Milligramm beträgt. Eine solche Dosis lässt sich beim Zubereiten von Lebensmitteln kaum erzielen.

Ein weiteres Anwendungsgebiet der Tonkabohne stellt die Aromatherapie dar. Dabei wird sie eingesetzt, um Stress abzubauen.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Ernährungsphysiologisch wichtigster Inhaltsstoff der Tonkabohne ist das Cumarin. Dieses bindet sich an Glycose. Darüber hinaus sorgt das Cumarin für ein intensives heuartiges Aroma. In höheren Dosen ist der Stoff jedoch giftig.

Die weiteren Inhaltsstoffe der Tonkabohnen ließen sich bisher nur wenig erforschen. Bekannt ist immerhin, dass das Gewürz mehrfache ungesättigte und gesättigte Fettsäuren enthält. Dazu gehören Linolensäure, Linolsäure, Stearinsäure sowie Palmitinsäure.

Unverträglichkeiten

Als schädlich gilt eine Überdosierung der Tonkabohne. So wirken 500 Milligramm je Kilo Körpergewicht toxisch und rufen Beschwerden wie Schlafsucht, Schwindelgefühle, Erbrechen, starke Kopfschmerzen und zentrale Lähmungen hervor. Im schlimmsten Fall drohen ein Koma und Atemstillstand.


Einkaufs- und Küchentipps

Tonkabohnen in Deutschland zu finden, ist nicht immer leicht. Neben gut sortierten Supermärkten sind sie auch im Internethandel erhältlich. Allerdings muss für die seltenen Bohnen oft tief in die Tasche gegriffen werden.

Für die Lagerung der Tonkabohne ist eine kühle, trockene Stelle zu empfehlen. Dabei sollte das Gewürz in einem Schraubdeckelglas oder einer geschlossenen Dose aufbewahrt werden. Auf diese Weise bleibt das köstliche Aroma der Tonkabohne erhalten.

Soll die Tonkabohne zum Würzen dienen, wird sie einfach auf einer Muskatreibe fein abgerieben.

Zubereitungstipps

Aufgrund ihres süßen Geschmacks eignet sich die Tonkabohne ausgezeichnet zum Würzen von Desserts. Dabei kann es sich um Kuchen, Schokolade, Pralinen, Cremes, Puddings oder Eisspeisen handeln.

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Millan, N. (u.a.): Das große Buch der Lebensmittel: auswählen – aufbewahren – zubereiten – haltbar machen – genießen. DK-Verlag. 2011.
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Rimbach, G. (u.a.): Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger. Springer Spektrum. 2. Auflage 2015.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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