Teufelskralle - Anwendung bei Schmerzen und Entzündungen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. August 2018
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Teufelskralle, oder lateinisch Harpagophytum procumbens genannt, ist eine sehr anspruchslose Pflanze, weshalb sie auch in der Savanne von Namibia und Südafrika überleben kann. Dort wird sie schon seit Jahrhunderten als Heilpflanze bei Magen-Darm-Beschwerden, Schmerzen oder Fieber eingesetzt. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts soll die Pflanze von einem Deutschen nach Europa gebracht worden sein. Die Teufelskralle entwickelt bis zu anderthalb Meter lange, am Boden liegende Triebe mit armartigen Auswüchsen und verholzenden Früchten, die ankerartige Haken tragen, denen die Pflanze ihren leicht unheimlichen Namen verdankt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Teufelskralle?

Die Teufelskralle (Teufelskrallenwurzel) wirkt entzündungshemmend.

Die Teufelskralle (Harpagophytum procumbens), genauer: Afrikanische Teufelskralle, gehört zu den Sesamgewächsen. Beheimatet ist die krautartige Pflanze in den Steppen Südafrikas und Namibias.

Die Teufelskralle ist eigentlich eine knollige Wurzel. Aus dieser ragen Triebe mit einer Länge von bis zu 1,5 Metern und graugrünen, gelappten Blättern. Daran wachsen große rot/violett farbene Blüten, aus denen 15 Zentimeter lange Früchte entstehen, an denen verzweigte Arme mit Widerhaken wachsen

Der biologische Sinn der hakenartigen Blüte besteht darin, dass die Früchte der Teufelskralle an vorbeiziehenden Tieren hängenbleiben und ihre Samen somit weitläufig verbreitet werden. Diese Tierausbreitung, derer sich manche Pflanzenarten bedienen, bezeichnet man als Zoochorie.

Vorkommen

Die Pflanzen, die für medizinische Präparate auf Teufelskrallenbasis verwendet werden, stammen zu einem großen Teil aus Wildsammlung. Zwar gibt es Versuche der Kultivierung bzw. des Anbaus, doch sind diese noch nicht über das Stadium von Versuchspflanzungen hinaus gekommen.

Aktuelle Handelsware basiert so gut wie ausschließlich auf Wildsammlungen im Kalaharigebiet, von Angola über Namibia und Botswana bis Südafrika. Problematisch ist, dass die wildwachsende Teufelskralle seit ihrer Renaissance in der Volksmedizin zu einer stark bedrohten Pflanzenart geworden ist. Ein schonender Umgang mit den Wildbeständen ist dringend angeraten, um den Bestand zu erhalten.

Da zur Extraktgewinnung ohnehin nur die Nebenwurzeln benötigt werden, muss darauf geachtet werden, die Hauptwurzel der Teufelskralle in der Erde zu belassen, sodass die Pflanze neu austreiben kann. Eine Kultivierung wäre wünschenswert, scheint jedoch außerhalb Afrikas aufgrund klimatischer Bedingungen sowie der Bodenbeschaffenheit schwierig bis unmöglich.

Medizinische Wirkung

Als bekannte Heilpflanze wird die Teufelskralle für medizinische Zwecke genutzt - insbesondere bei Arthrosen und anderen Gelenkbeschwerden, die zu Mobilitätseinschränkungen geführt haben. Für die Therapie von rheumatischen Beschwerden und Schmerzen in der Lendenwirbelsäule konnten Studien mittlerweile einen Nutzennachweis der in der Teufelskrallenwurzel enthaltenen Iridoidglykoside erbringen.

Iridoidglykoside bzw. deren Metabolite hemmen die Cyclooxygenase - einen am Entzündungsgeschehen beteiligten chemischen Prozess im Körper -, woraus sich die entzündungshemmende und auch leicht schmerzstillende Wirkung der Teufelskralle erklärt. Auch bei Haus- und Hoftieren, die an haltungsbedingten chronischen Arthrosen leiden, etwa bei Hunden oder Pferden, werden Teufelskrallenextrakte erfolgreich eingesetzt.

Noch unerforscht, aber nicht ausgeschlossen ist eine positive Auswirkung der Teufelskralle auf Verdauungsstörungen, da der hohe Gehalt an Iridoidglykosiden auch für ihren bitteren, möglicherweise verdauungsfördernden Geschmack verantwortlich ist. Verwertet werden die sogenannten Sekundärwurzeln der Teufelskralle. Dies sind die unterirdisch weit verzweigten Speicherwurzeln der Pflanze.

Die Primärwurzel sowie die Pflanze selbst bleibt erhalten, sodass sie neue Seitentriebe ausbilden kann. Eine Speicherwurzel der Teufelskralle kann bis sechshundert Gramm schwer sein. Sie wird zunächst getrocknet und dann zerkleinert. Dargereicht wird sie entweder in getrockneten Scheiben oder pulverisiert.

Hilft Teufelskralle bei Rheuma und Rückenschmerzen?

Die Teufelskralle kann Rückenschmerzen lindern.

Zahlreiche Menschen leiden unter Rückenschmerzen. Neben klassischen Schmerztabletten oder speziellen Übungen, können manchmal auch Heilpflanzen Abhilfe leisten. Die Teufelskralle soll nicht nur Schmerzen, sondern auch Entzündungen lindern, etwa bei Rückenschmerzen, Rheuma oder Arthrose.

Tatsächlich haben Studien die schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung der Heilpflanze belegen können. Verantwortlich dafür sind vermutlich die Harpagoside, die in der Pflanze enthalten sind. Eine schmerzlindernde Wirkung bei Arthrose, Rheuma oder Rückenschmerzen wird daher angenommen, ist jedoch noch nicht eindeutig bewiesen.

Teufelskralle kann bestehende Therapie unterstützen

Für akute Kopfschmerzen ist die Heilpflanze allerdings nicht geeignet. Sie setzt eher auf langfristige Schmerzlinderung und entfaltet ihre Wirkung erst nach drei oder vier Monaten. Vor allem bei Rheuma oder rheumatoider Arthritis, sollten andere Schmerz- oder Entzündungshemmer die Behandlung bestimmen. Die Teufelskralle eignet sich hier eher ergänzend. Sie kann aber für Menschen mit dauerhaften Rückenschmerzen oder Arthrose eine gute Alternative zu Ibuprofen oder Diclofenac sein, vor allem wenn man bei deren Einnahme Magenbeschwerden hat. Dies sollte aber immer mit einem Arzt abgestimmt werden.

Nehmen Sie das pflanzliche Mittel nicht ein ohne dies vorher mit ihrem Arzt abzustimmen. Zudem kann es eine Standardtherapie gegen Gelenkbeschwerden oder Rheuma nicht ersetzen, sondern allenfalls ergänzend wirken. Und man muss geduldig sein. Denn eine Wirkung ist in der Regel erst nach mehreren Wochen zu erwarten. Bei akuten Schmerzen sollten Sie daher zu anderen Arzneimitteln greifen. Stimmen Sie auch dies stets vorab mit Ihrem Arzt ab.

Risiken und Nebenwirkungen

Die vor allem in Form eines Trockenextraktes eingenommenen Teufelskrallenpräparate sind vor allem zur langfristigen Therapie gedacht. Da ihre Wirkung erst nach zwei bis vier Wochen regelmäßiger Einnahme einsetzt, lassen sich akute Schmerzen nicht damit behandeln.

Die Wirksamkeit einer Einnahme von Teufelskralle setzt erst nach 2 bis 4 Wochen ein, daher ist sie zur Behandlung akuter Schmerzen nicht geeignet. Da noch keine ausreichenden Daten zu Sicherheit und Unbedenklichkeit vorliegen, sollten Präparate aus Teufelskralle während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden.

Patienten mit Gallensteinleiden sollten vor der Einnahme Rücksprache mit ihrem Arzt halten. Bei einem bestehenden Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür dürfen Präparate aus Teufelskralle nicht eingenommen werden. Ansonsten sind Nebenwirkungen recht selten: Aufgrund der enthaltenen Bitterstoffe kann Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall kommen. Sehr selten sind Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautausschlag, Gesichtsschwellung oder Blutzuckeranstieg bei Diabetes mellitus zu beobachten.

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
  • Suerbaum, S., Burchard, G.-D., Kaufmann, S.H.E., Schulz, Th.F. (Hrsg.) : Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 27. August 2018

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