Speicheldrüsen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei den Speicheldrüsen handelt es sich um die Produzenten des Mundspeichels. Dieser übernimmt wichtige Funktionen, weshalb eine Einschränkung der Drüsen Konsequenzen haben kann. Bestehende Beschwerden sollten von einem Arzt abgeklärt werden.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Die Unterzungen- und Unterkieferspeicheldrüse produzieren Speichel, um die Nahrung gleitfähig zu machen und bereits durch die im Speichel enthaltenen Enzyme zu spalten.

Speicheldrüsen stellen exokrine Drüsen dar. Sie produzieren den Mundspeichel und geben diesen in die Mundhöhle ab. Während früher auch die Bauchspeicheldrüse als Teil der Speicheldrüsen galt, wurde von dieser Vorstellung mit der Zeit wieder Abstand genommen. Die Mundspeicheldrüsen lassen sich im menschlichen Organismus in große und kleine Drüsen differenzieren.

Anatomie

Die Mehrheit des Speichels wird von den großen Speicheldrüsen produziert. Von diesen können drei verschiedene im menschlichen Körper lokalisiert werden. Sie stellen abgeschlossene Organe dar und befinden sich in unterschiedlichen Bereichen. So existiert zum einen die Ohrspeicheldrüse, zum anderen Unterkiefer- und Unterzungenspeicheldrüse.

Über verschiedene Ausgänge gelingt es den Paaren, den Speichel in den Mundraum abzugeben. Die drei großen Speicheldrüsen übernehmen etwa 90 Prozent der gesamten Flüssigkeitsproduktion. Der übrige Teil wird von Lippendrüsen, Wangendrüsen, Zungendrüsen, Gaumendrüsen und Mahlzahndrüsen hergestellt.

Während Menschen nur drei große Drüsenpaare aufweisen, befinden sich in der Mundhöhle weitere 1000 kleine Drüsen. Insgesamt wird im Laufe eines Tages etwa 1,5 Liter Speichel zur Verfügung gestellt. Insbesondere vor Mahlzeiten nimmt die Produktion der Flüssigkeit zu.

Unterschiedliche Erkrankungen können die Funktion der Speicheldrüsen beeinträchtigen. Dabei sind in den meisten Fällen lediglich die großen Speicheldrüsen betroffen, während die kleinen Drüsen verschont bleiben. Angesichts der hohen Produktion, können sich dennoch teilweise schwerwiegende Folgen ergeben.

Funktion

Die Funktion der Speicheldrüsen ist die Herstellung von Speichel. Dieser ist für zahlreiche Aufgaben verantwortlich und wird in seiner Konsistenz differenziert. So existiert seröser und muköser Speichel. Während seröser Speichel sehr dünnflüssig ist, nimmt muköser Speichel eine schleimige und zähe Beschaffenheit an.

Zusammen produzieren die Speicheldrüsen ein dünnflüssig bis zähes Sekret. Dieses dient der Befeuchtung der Mundschleimhaut. Es vermengt sich bei der Nahrungsaufnahme und dem Kauen mit den Speisen. Diese werden so zum einen gleitfähig gemacht, zum anderen befinden sich im Speichel bereits bestimmte Enzyme, welche die Verdauung in Gang setzen. So werden langkettige Kohlenhydrate während des Kauens beispielsweise in kürzere Sequenzen gespalten.

Die Gleitfähigkeit ist insbesondere bei dem Transport durch das Verdauungssystem von Bedeutung. Der Speichel besitzt zudem die Eigenschaft, Säuren und Basen auszugleichen. Bei einem gesunden Menschen beträgt der pH-Wert im Mund etwa 7, womit er neutral ist. Unterschiedliche Speisen sind jedoch dazu in der Lage, den pH-Wert steigen oder sinken zu lassen.

Durch einen solchen Prozess kann es zu Beschwerden kommen, wie zum Beispiel einem Demineralisierungsvorgang. Dieser setzt bereits bei einem pH-Wert von 6,7 ein, bei 5,5 kommt es zu bleibenden Schäden des Zahnschmelzes. Aber nicht nur ein zu niedriger pH-Wert kann die Gesundheit in der Mundhöhle beeinträchtigen, auch ein zu hoher Wert wirkt sich negativ aus. Durch die vermehrte Flüssigkeits- oder Proteinherstellung gelingt dem Speichel eine Neutralisierung.


Erkrankungen

  • Speicheldrüsenkrebs
  • Sjörgen-Syndrom

In der Region der Speicheldrüsen können unterschiedliche Erkrankungen auftreten. Zu diesen gehören beispielsweise Tumore. Bei etwa 80 Prozent der Betroffenen werden entartete Zellen in der Ohrspeicheldrüse diagnostiziert. Es kann zwischen gutartigen und bösartigen Veränderungen differenziert werden. Besonders häufig kommt es zu einem Mischtumor, von welchen bevorzugt Frauen betroffen sind. Trotz der bösartigen Züge überwiegen normalerweise die gutartigen Eigenschaften. Um eine Entartung zu vermeiden, kommt es dennoch oft zu einer Entnahme des beschädigten Gewebes.

Eine gestörte Zusammensetzung der Speichelflüssigkeit kann an der Entstehung von Speichelsteinen schuld sein. Zu 80 Prozent lassen diese sich in der Unterkieferspeicheldrüse lokalisieren. Die Steine werden nicht nur als schmerzhaft empfunden, oft sind sie ebenfalls Grundlage für eine bestehende Speicheldrüsenentzündung.

Steine in den Speicheldrüsen erleichtern das Eindringen von Keimen und anderen Erregern, die wiederum einen entzündlichen Prozess auslösen. Als medizinisch relevant gilt vor allem eine Ohrspeicheldrüsenentzündung, welche ihren Ursprung im Mumps-Virus hat. Es kommt zu Schmerzen und Schwellungen, Komplikationen wie Beschädigungen der Ausführgänge können nicht ausgeschlossen werden.

Bestimmte Autoimmunkrankheiten sind für eine Unterproduktion von Speichel verantwortlich. Zu diesen gehört beispielsweise das Sjörgen-Syndrom, welches für eine reduzierte Flüssigkeitsherstellung verschiedener Drüsen sorgt. Des Weiteren können Schwellungen auf Medikamente wie Betablocker, Alkoholmissbrauch oder Schilddrüsenerkrankungen zurückgehen.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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