Schweißdrüsen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Schweißdrüsen kommen auf der gesamten Hautoberfläche des Menschen vor. Obwohl sie im Alltag nur während körperlicher Aktivitäten oder bei warmen Temperaturen bewusst wahrgenommen werden, übernehmen sie zahlreiche Aufgaben.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Schweißdrüsen kommen beim Menschen überall auf der Haut vor. Sie helfen bei der Regulierung der Körpertemperatur.

Menschen verfügen über etwa 3 Millionen Schweißdrüsen. Frauen weisen normalerweise generell weniger Schweißdrüsen als Männer auf. Dabei sind Nase, Stirn und Füße mehr besiedelt als der Rest des Körpers.

Prinzipiell kann zwischen zwei verschiedenen Subtypen von Schweißdrüsen differenziert werden. Das größte Unterscheidungsmerkmal sind dabei die Aufgaben und Funktionen. Während die ekkrinen Schweißdrüsen zunächst für die Flüssigkeit an sich verantwortlich sind, fügen die apokrinen Schweißdrüsen den Eigengeruch hinzu, den jedes Individuum ausstrahlt.

Anatomie

Wenn von Schweißdrüsen gesprochen wird, handelt es sich meistens um die ekkrinen Schweißdrüsen. Während Menschen etwa 2 bis 4 Millionen ekkrine Schweißdrüsen aufweisen, kommen diese in unterschiedlichen Regionen in einer differenzierten Häufigkeit vor. Wie auch Haare und Nägel stellen die Schweißdrüsen Anhangsgebilde der Haut dar.

Ihr Durchmesser beträgt ungefähr 0,4 Millimeter. Die Einzeldrüsen reichen direkt zur Oberfläche, wobei sie sich zum anderen Ende hin aufwickeln. Die anatomische Lage der ekkrinen Schweißdrüse erinnert an einen Knäul. Dabei befinden sie sich in Lederhaut, wo sie unterhalb der Oberhaut lokalisiert werden können. Die Drüsen selbst sind von einer Trennschicht umhüllt. Bei dieser handelt es sich um die Basalmembran.

Die apokrinen Schweißdrüsen werden auch als Duftdrüsen bezeichnet. Im Gegensatz zu dem ekkrinen Typ reichen sie nicht direkt zur Hautoberfläche durch. Stattdessen stehen sie in einem engen Kontakt zu den Haarfollikeln, über welche sie ihre Flüssigkeit ausscheiden. Dabei gelangt der Schweiß dicht an dem Haarschaft entlang auf die Hautoberfläche.

Bevor er nach Außen tritt, vermischt er sich mit Talg. Apokrine Schweißdrüsen kommen nur im Achsel-, Genital-, Anal- und Brustbereich vor. Sie befinden sich im Unterhautfettgewebe und nehmen ihre Funktion mit dem Beginn der Pubertät auf, sobald die Geschlechtsreife einsetzt.

Funktion

Die Aufgaben der ekkrinen Schweißdrüsen liegen vor allem bei der Befeuchtung der Haut sowie der Regulierung der Körpertemperatur. Sobald Außentemperaturen die Körpertemperatur zu erhöhen drohen, muss der menschliche Organismus dafür sorgen, dass der Körper nicht überhitzt. In einem solchen Fall ist die Abkühlung nur durch das Schwitzen möglich.

Abhängig von der Außentemperatur wird auch mehr oder weniger Schweiß über die Drüsen abgegeben. Eine Steigung der Körpertemperatur ist auch durch körperliche Aktivitäten wie intensiven Sport möglich. Der von den ekkrinen Schweißdrüsen produzierte Schweiß ist geruchlos. Er besteht aus Wasser, Kochsalz, Fettsäuren und stickstoffhaltigen Elementen. Dementsprechend kann das Schwitzen auch als ein Prozess der Entgiftung angesehen werden.

Gleichzeitig sorgen die enthaltenen Substanzen dafür, dass die Haut geschmeidig und gesund bleibt. Menschen schwitzen täglich durchschnittlich 0,8 Liter. Unter harter körperlicher Anstrengung kann der Körper ungefähr 10 Liter Schweiß ausscheiden.

Apokrine Schweißdrüsen hingegen versetzen die Flüssigkeit mit einem Geruch, der für die jeweilige Person typisch ist. Während die genaue Funktion bisher noch nicht vollständig geklärt ist, gilt es als bestätigt, dass der Geruch in einer engen Verbindung zum Sexualverhalten und Partnerwahl steht.

Im Gegensatz zu den ekkrinen Schweißdrüsen produzieren die apokrinen Drüsen auch bei psychischen Stress Flüssigkeit. Der typische Schweißgeruch entsteht erst, wenn Bakterien die Flüssigkeit zersetzen. Ehe die aporkrinen Drüsen die Substanz freisetzen, ist sie beinahe geruchlos.


Erkrankungen

  • Anhidrose

Die unterschiedlichen Schweißdrüsen führen in nur wenigen Fällen zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen. Dabei tritt am häufigsten eine Über- oder Unterproduktion von Schweiß auf. Produziert der Körper nicht genügend Schweiß, so handelt es sich um eine Anhidrose. Diese wird durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst, wie zum Beispiel durch bestimmte Medikamente, Hauterkrankungen oder genetische Komponenten.

Bei Nervenschäden kommen Diabetes, Parkinson und Alkoholmissbrauch in Frage. In den meisten Fällen sind jedoch Hautkrankheiten an den Beschwerden schuld. Diese können die Poren verstopfen, wodurch die Flüssigkeit nicht mehr nach Außen dringen kann. Eine Anhidrose stellt eine gesundheitliche Bedrohung dar.

Ist es dem Körper nicht mehr in ausreichendem Maße möglich, die Temperatur zu regulieren, so können Überhitzungen und Kreislaufprobleme eintreten. Oftmals betrifft die Anhidrose jedoch nur begrenzte Regionen der Haut. Im Gegenzug zur Anhidrose verursacht die Hyperhidrose keine physischen Probleme, oftmals jedoch psychische.

Bei einer Hyperhidrose schwitzen Betroffene stark, es liegt eine krankhafte Aktivität der Schweißdrüsen vor. Es wird zwischen einem primären und sekundären Subtypen differenziert. Während bei der primären Erkrankung nur Achselhöhlen, Hände oder Füße betroffen sind, produzieren bei der sekundären Hyperhidrose sämtliche Drüsen zu viel Flüssigkeit. Des Weiteren können die Drüsen verstopfen und sich entzünden. Eine Herausbildung von Abszessen ist nicht auszuschließen.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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