Schürfwunde

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einer Schürfwunde handelt es sich um eine unterschiedlich große, an verschiedenen Stellen unterschiedlich tiefe Verletzung der Haut. Sie entsteht durch Reibung der Haut durch Stürze oder unvorsichtiges Hantieren mit Gegenständen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Schürfwunde?

In der Regel ist eine Schürfwunde nicht tief und heilt gut von alleine ab. Ist die Wunde jedoch verschmutzt, sollte sie gut versorgt werden, um Komplikationen zu vermeiden.

Als Schürfwunde wird eine Wunde definiert, die durch starke Reibung der Haut an einer rauen Oberfläche entstanden ist. Im Gegensatz zur klar definierten Schnittwunde ist die Schürfwunde meist weniger tief, hat dafür aber unregelmäßigere Wundränder.

In eine großflächige Schürfwunde, die durch einen Sturz entsteht, tritt leicht Schmutz ein. Daher bedarf eine großflächige Sturzverletzung bzw. Schürfwunde meist der Behandlung. In der Regel heilt eine kleine und oberflächliche Schürfwunde in wenigen Tagen von selbst ab. Manchmal muss eine größere und tiefere Schürfwunde ärztlicher Behandlung zugeführt werden. Dies gilt insbesondere, wenn die Schürfwunde verschmutzt ist.

Ursachen

Mögliche Ursachen für eine Schürfwunde gibt es viele. Man kann sich beim Tragen eines sperrigen Regals an der Wand eine oberflächliche Abschürfung zuziehen. Mehr als eine Schürfwunde ist das Resultat eines Sturzes mit dem Fahrrad oder Skateboard. Sobald die Haut unsanft mit einer rauen Fläche in Berührung kommt, entsteht entweder ein blauer Fleck oder eine Schürfwunde.

Kinder haben oft eine Abschürfung am Knie, weil sie häufig hinfallen. Die Schürfwunde entsteht immer durch eine mechanische Krafteinwirkung gegen die Haut. Eine Abriebsverletzung kann je nach Größe und Tiefe erhebliche Wundschmerzen und im Verlauf des Heilungsprozesses ein Nässen auslösen. Eine durch Schmutzpartikel verunreinigte Schürfwunde muss vorsichtig gesäubert und gegebenenfalls steril verbunden werden.

Wann zum Arzt?

Bei einer Schürfwunde muss in den meisten Fällen kein Arzt aufgesucht werden. Es handelt sich dabei oft nur um eine kleine Verletzung, die von selbst wieder verheilt. Der Patient sollte die Schürfwunde nach dem Unfall auf jeden Fall mit Wasser abwaschen und möglicherweise mit einem Pflaster oder mit einem Verband abdecken, damit kein Dreck in die Schürfwunde kommen kann. Dadurch werden Entzündungen vermieden.

Meistens verheilt eine Schürfwunde schon nach ungefähr eine Woche und hinterlässt auch keine Wunden. Sollte die Schürfwunde nach einem Unfall allerdings sehr stark bluten und die Blutung selbst nicht aufhören, so ist ein Arzt aufzusuchen. Ein Arzt sollte auch dann konsultiert werden, wenn die Wunde relativ groß ist, sodass die eigenen Mittel nicht ausreichen, um diese zu versorgen. Der Arzt kann einen Verband anlegen und die Schürfwunde mit desinfizierenden Mitteln behandeln, die Entzündungen an der Wunde vorbeugen.

Sollte sich die Schürfwunde im Laufe des Heilungsprozesses entzünden, so ist ebenso umgehend ein Arzt aufzusuchen. Die Entzündung einer Wunde kann schnell zu einem größeren Problem werden und sollte daher professionell behandelt werden. In den meisten Fällen verläuft die Heilung einer Schürfwunde positiv und führt zu keinen Komplikationen.

Diagnose und Verlauf

Die Diagnose einer Schürfwunde ist meist leicht, da es sich um eine gut sichtbare und typische Verletzung handelt. Die Abschürfung tritt meist an prominenten Körperteilen wie den Armen und Beinen auf. Gelegentlich weisen auch andere Körperteile nach einem Sturz eine Schürfwunde auf. Neben der sichtbaren und harmlos wirkenden Schürfwunde können aber nach einem Fahrradunfall auch tiefer liegende Hämatome oder eine unsichtbare Kopfverletzung entstehen.

Häufig kommt es an prominenten Körperteilen zu Schürfwunden. Hier: Abschürfung der Knie.

Daher bedarf gegebenenfalls nicht nur die Schürfwunde der näheren Untersuchung, sondern auch der restliche Körper. Aus einem Hämatom kann schließlich ein gefährliches Blutgerinnsel entstehen, aus einem Sturz auf den Kopf eine Hirnblutung.

Im Regelfall ist eine Schürfwunde aber nicht gefährlich. Die meisten Wunden dieser Art heilen schnell ab. Der Verlauf kann aber auch komplikationsreich sein, wenn die Schürfwunde sich infiziert.

Nistet sich in eine simple Abschürfung beispielsweise das Bakterium "Aeromas hydrophila" ein, kann dies fatale Folgen und schlimmstenfalls auch Amputationen zeitigen. Das genannte Bakterium frisst sich rasend schnell ins gesunde Fleisch ein. Offene Wunden sind Eingangstore für Viren und Keime. Eine an sich harmlos wirkende Schürfwunde kann daher durchaus zum Problemfall werden.

Zur Diagnose gehört ein Abfragen der Umstände, unter denen die Schürfwunde entstand. Außerdem muss bei Verschmutzung der Schürfwunde nach einem Impfschutz gefragt werden. Der Heilungsverlauf einer Schürfwunde ist meist unkompliziert. Ausnahmen bestätigen die Regel. Eine infizierte Schürfwunde kann Komplikationen verursachen. Verschorft die Schürfwunde schnell, heilt sie meist narbenfrei ab. Je nachdem, wo und unter welchen Umständen man sich die Schürfwunde zugezogen hat, ist gegebenenfalls ein AIDS-Test oder ein Test auf Hepatitis sinnvoll.

Komplikationen

An sich ist eine Schürfwunde harmlos. Sie heilt als oberflächliche Wunde meist komplikationslos und narbenfrei ab. Anders verläuft die Abheilung einer Schürfwunde, wenn es zu einer bakteriellen oder materiellen Verunreinigung der Wunde kommt. Dadurch kann es zu einer Blutvergiftung, einer eitrigen Entzündung oder einem Wundstarrkrampf kommen. Bei nicht regelmäßig aufgefrischter Tetanusimpfung wird ein sorgfältiger Arzt daher vorbeugend eine Tetanusspritze geben.

In der Regel sind Schürfwunden harmlos, wenn auch schmerzhaft. Bei ungewöhnlichen Schmerzen sollte jedoch nachgesehen werden, ob sich unter dem Verband ein roter Streifen in Richtung auf das Herz gebildet hat. Ist das der Fall, liegen eine Lymphangitis oder eine Blutvergiftung vor. Auch oberflächliche Wunden können durch eingedrungene Keime einer Sepsis unterliegen. Diese Komplikation ist allerdings sehr selten.

Es muss außerdem umgehend geprüft werden, ob die Wunde eitert oder ungewöhnlich stark schmerzt. Beides deutet auf eine Infektion hin. Diese macht sich durch eine Rötung, ein Gefühl der Wärme oder eine Schwellung bemerkbar. Bei solchen Anzeichen ist der Arztbesuch dringlich angeraten. Möglicherweise muss diese Komplikation mittels Antibiotika behandelt werden. Eine seltenere, aber gefährliche Komplikation ist durch eine Tetanusinfektion gegeben. Der Wundstarrkrampf ist lebensbedrohlich. Daher ist vorbeugender Impfschutz mit regelmäßiger Auffrischung angezeigt. Gegebenenfalls sollte der Impfschutz auch bei oberflächlichen Schürfwunden nachgeholt werden.

Behandlung und Therapie

Die häufigste Behandlung einer Schürfwunde besteht darin, dass man ein Pflaster darüber klebt oder einen sterilen Verband anlegt. Ist die Abschürfungsverletzung klein und sauber, kann man sie auch ohne Pflasterabdeckung eintrocknen lassen. Die Wundheilung setzt bei einer kleinen Schürfwunde schnell ein. Voraussetzung ist aber, dass nichts auf ihr scheuern kann oder dass die Wunde nicht an der Kleidung festklebt.

Anders kann es aber bei einer größeren oder mehreren Schürfwunden sein. Großflächige Wunden müssen möglichst schnell gesäubert und gegebenenfalls desinfiziert werden. Salbenverbände behindern die Verschorfung der Schürfwunde. Je großflächiger die Schürfwunde ist, desto eher wird eine Behandlung durch den Hausarzt nötig. Falls eine Wundreinigung nötig wird, kann diese schmerzhaft sein.

Der anschließend angelegte Verband schützt die Schürfwunde und sollte täglich gewechselt werden. Man sollte zur besseren Heilung der Abschürfung einige Tage auf bewegungsintensiven Sport oder Vollbäder verzichten. Ausgedehnte Schürfverletzungen, die auch die Lederhaut betreffen, heilen schlechter ab. Eine Schürfwunde kann Narben hinterlassen, vor allem wenn man den Schorf vorzeitig ablöst.


Vorbeugung

Zur Verhinderung einer Schürfwunde sollte man auf Sportarten verzichten, die leicht zu Stürzen und Abriebverletzungen führen. Alternativ ist geeignete Schutzbekleidung angezeigt. Kindern kann man aber kaum das wilde Toben und Spielen verbieten, das häufig zu einer Schürfwunde führt. Daher ist bei einer Schürfwunde die Tetanusimpfung zu beachten, damit es durch eindringenden Schmutz und Keime zu keiner ernsthaften Folgeerkrankung wie Wundstarrkrampf kommen kann.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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