Rosen-Malve

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Rosen-Malven werden schon seit Hunderten von Jahren als Heilpflanzen genutzt. Auch nach der heilkundigen Äbtissin Hildegard von Bingen (12. Jahrhundert) setzte man sie in der Erfahrungsheilkunde häufig ein. Trotz ihres ehemals breiten Anwendungsspektrums ist die Rosen-Malve heute schon fast in Vergessenheit geraten.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Die Rosen-Malve wirkt entzündungshemmend und somit bei Erkältungen sowie Blasen- und Hautentzündungen.

Die Rosen-Malve (Malva alcea) wird auch Hibiscus und Rossmalve genannt. Die mehrjährige Pflanze wächst als sommergrüner krautiger Strauch von 50 bis 125 cm Höhe. Ihr aufrechter Stängel ist an seinem oberen Ende mit Härchen und Sternhaaren versehen. Die wechselständigen hellgrünen Laubblätter der Rosen-Malve sind im oberen Teil der Heilpflanze handähnlich geformt, 5- bis 7-fach gefiedert und gezähnt. Die weiter unten befindlichen Blätter haben eine rundliche, nur wenig unterteilte Gestalt.

An derselben Pflanze erscheinen ab Juni einzelne und auch in Dolden stehende geruchlose rosafarbene, rote oder violette Blüten. Sie sind schalenförmig, 5-zählig und haben einen Durchmesser von 5 bis 10 cm. In der Blütenmitte befindet sich die für Malven typische Röhre aus zusammengewachsenen Staubblättern. Wer Blätter und Blüten sammeln möchte, sollte das von Juni bis August tun. Die winzigen Rosen-Malven Samen können im August/September geerntet werden. Zum Ausgraben der Wurzeln eignet sich das Frühjahr am besten. Die Blätter und Blüten der alten Heilpflanze sind roh essbar. Wer möchte, kann die Laubblätter auch gekocht als Gemüsebeilage verwenden. Die reifen Samen der Rosen-Malve schmecken nussig-mild.

Vorkommen und Anbau

Die Rosen-Malve stammt vermutlich aus dem östlichen Mittelmeerraum. Heute kommt sie außer in ganz Europa noch in Asien vor. In Mitteleuropa gehört sie im Gebiet nördlich der Alpen sogar zu den stark gefährdeten Pflanzenarten. Die Pflanze bevorzugt sonnige windgeschützte und warme Standorte und wächst in Bauern-Gärten, auf Brachland, an Wegesrändern, auf Böschungen und sogar in der Nähe von Wohngebieten.

Am liebsten hat sie trockene durchlässige, Kalk und nährstoffreiche Böden. Wer sie im Garten anpflanzt, erhält ein recht anspruchsloses Gewächs, das mäßig, aber regelmäßig gegossen und gedüngt werden möchte. Zwischen den einzelnen Stauden sollte man jedoch einen Abstand von 55 cm einhalten. Die Rosen-Malve ist bei Bienen sehr beliebt und eignet sich gut für Stein und naturnahe Gärten, als Beet und Hecken-Pflanze sowie für Standorte am lichten Gehölz-Rand.

Anwendung und Wirkung

Rosen-Malven enthalten 6 bis 10% Schleimstoffe als wichtigste Wirk-Substanz, Anthocyane (Farbstoffe der Blüten), Flavonoide, Gerbstoffe und Polyphenole (sekundäre Pflanzenstoffe). Sie werden in Form von getrockneten und zerkleinerten Blüten und Blätter innerlich und äußerlich angewandt. Rosen-Malven sind anti-oxidativ, reizlindernd, entzündungshemmend, fiebersenkend, schmerzlindernd, stopfend, wundheilend, juckreizlindernd und beruhigend.

Die in den Malven-Blüten und Blättern enthaltenen Schleimstoffe (Polysaccharide) verringern die Produktion von Sekret und neutralisieren reizende, in den Sekreten vorhandene zersetzende Substanzen. So werden Entzündungen gelindert. Die Polysaccharide quellen in Flüssigkeit auf und bilden einen zähflüssigen Schleim, der die entzündeten oder gereizten Stellen mit einem schützenden Film überzieht.

Die unter dieser Schutzschicht befindliche entzündete Schleimhaut heilt ab. Rosen-Malven werden meist als Tee verwendet. Zur Herstellung eines Blüten Tees gießt man 1 gehäuften TL (0,5 g) mit 1 Tasse (150 ml) kaltem Wasser auf und lässt den Tee auf dem Herd kurz aufkochen. Der abgedeckte Tee muss 10 Minuten ziehen. Bei Schleimhautentzündungen oder Reizungen trinkt der Patient 2 bis 3 Tassen Rosen-Malven Tee täglich. Für den Kalt-Aufguss setzt man 3 TL mit 1/4 Liter kaltem Wasser an und seiht das Ganze nach 15 Minuten ab. Auch davon sollte der Kranke etwa 3 Tassen pro Tag zu sich nehmen. In der Homöopathie werden die Wirkstoffe in Form von Globuli verabreicht. Cave: Nicht anwenden sollte man die Pflanzenpräparate, wenn man verschleimte Atemwege hat (Bronchitis, Asthma). Wirkstoffe aus der Rosen-Malve sollten im Abstand von mindestens einer Stunde zu Medikamenten eingenommen werden, da sie deren Wirksamkeit herabsetzen können.

Wogegen hilft die Rosen-Malve?

Bedeutung für die Gesundheit

Die Rosen-Malve wird zur Behandlung von Mund und Rachen-Schleimhaut-Reizungen, Entzündungen (Stomatitis) und trockenem Reizhusten verwendet. In der Erfahrungsheilkunde zeigte sie darüber hinaus bei Halsentzündungen, Heiserkeit, Zahnfleischentzündungen, Erkältungen, Halsschmerzen, Magenreizungen und Magen-Darm-Entzündungen, Fieber, Durchfall und anderen Entzündungen (Harnblase, Kehlkopf etc.) eine hohe Wirksamkeit.

Ihre schleimhautschützenden und reizlindernden Eigenschaften können in äußerlicher Anwendung sogar bei Hautentzündungen, Verletzungen durch Brand, Stiche und Unfall (Abschürfungen) sowie bei Insektenstichen nützlich sein. Bei letzteren sind die Pflanzenwirkstoffe noch zusätzlich juckreizlindernd.

Für die medizinische Indikation "Mund und Rachen-Schleimhautreizungen und trockener Reizhusten" liegt für die Blätter und Blüten außerdem noch die positive Bewertung der Kommission E vor. Der Dachverband europäischer Phytotherapeuten (ESCOP) erweitert die Empfehlung noch um den Einsatz der Rosen-Malven Naturheilmittel bei Magenreizungen.

 

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Biol. Elke Löbel
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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