Prämenstruelles Syndrom (PMS)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das prämenstruelle Syndrom (PMS) ist der zusammenfassende Begriff für Beschwerden in den Tagen vor der Menstruation. Dabei handelt sich sowohl um physische (körperliche) als auch psychische (seelische) Symptome. Die PMS-Beschwerden können sowohl in ihrer Art als auch in ihrer Ausprägung sehr unterschiedlich sein. Sie beginnen etwa 4 bis 10 Tage vor der Monatsblutung und bessern sich, wenn die Menstruation einsetzt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das prämenstruelle Syndrom (PMS)?

Vor der Menstruation kann es zu Unterleibsschmerzen kommen. Das prämenstruelle Syndrom zeigt sich bei jeder Frau anders.

Das prämenstruelle Syndrom, kurz PMS, ist der Überbegriff für eine Vielzahl verschiedener körperlicher und psychogener Symptome, die ein paar Tage vor Einsetzen der Menstruation auftreten.

PMS tritt in verschiedenen Ausprägungen auf, von leichten Beschwerden bis hin zur psychischen Erkrankung, die man prämenstruelle Dysphorie (PMDD) nennt. Das prämenstruelle Syndrom ist eines der häufigsten gynäkologischen Symptomenkomplexe.

Etwa 25% aller geschlechtsreifen Frauen sind davon betroffen, aber nur bei 5% ist es so stark ausgeprägt, dass es Einschränkungen im Alltag bewirkt. Spätestens mit Beginn der Wechseljahre lassen die Beschwerden nach.

Ursachen

Die Ursachen für das prämenstruelle Syndrom sind nicht genau geklärt. Einerseits vermutet man, dass die während des Zyklus ablaufenden hormonellen Vorgänge im Körper der Frau dafür verantwortlich sind. Das kann ein Ungleichgewicht der Hormone Progesteron und Östrogen sein, ein zu niedriger Melatoninspiegel, die Erhöhung von Prolaktin oder auch eine Schilddrüsenunterfunktion.

Andererseits existiert auch die Theorie, dass nicht ein verschobener Hormonhaushalt das prämenstruelle Syndrom auslöst, sondern dass Frauen unterschiedlich auf die hormonellen Vorgänge reagieren.

Auch die Möglichkeit einer genetischen Veranlagung besteht. Es wurde bei vom prämenstruellen Syndrom betroffenen Frauen ein leicht verändertes Gen gefunden. Dieses ist verantwortlich für den Botenstoff BDNF, welcher zusammen mit Östrogen auf das Stimmungszentrum im Gehirn wirkt.

Als weitere mögliche Ursachen kommen Risikofaktoren wie schlechte Ernährung, zu viel Nikotin und Alkohol und zu wenig Bewegung in Frage. Auch manche hormonellen Verhütungsmittel haben als Nebenwirkung das prämenstruelle Syndrom. Außerdem wird vermutet, dass Stress und eine negative Einstellung der Frau zu ihrer Menstruation die Entstehung des prämenstruellen Syndroms begünstigt.

Symptome und Verlauf

Die Symptome des prämenstruellen Syndroms sind sehr vielfältig und können bei jeder Frau anders ausfallen. Als körperliche Beschwerden treten häufig Kopf-, Rücken- und Unterbauchschmerzen auf. Manche leiden an Kreislaufstörungen oder Migräne, an Blähungen oder Verstopfung. Weiterhin kommen Wassereinlagerungen (Ödeme) in den Beinen vor, die Brüste sind schmerzhaft gespannt, der ganze Körper fühlt sich aufgedunsen an. Auch an der Haut sind Reaktionen zu erkennen, es bilden sich Unreinheiten und Akne.

Neben diesen körperlichen Beschwerden leiden viele Frauen auch an seelischen Beeinträchtigungen. Es kann zu Stimmungsschwankungen, depressiven Verstimmungen, Gereiztheit oder Aggressivität kommen sowie zu Angstzuständen, Konzentrations- oder Schlafstörungen. Das prämenstruelle Syndrom zeigt sich bei jeder Frau auf verschiedene Art und Weise. Häufig treten nur einzelne Symptome auf. Nicht selten durchleiden aber Frauen auch eine Vielzahl der beschriebenen Beschwerden.

Wann zum Arzt?

Bei leicht ausgeprägten PMS-Symptomen kann man mit Entspannungsmethoden (Meditation, Yoga oder progressive Muskelentspannung), Bewegung und gesunder Ernährung selbst einen positiven Einfluss auf die Beschwerden nehmen. Zu den leichten Symptomen zählen zum Beispiel Brustziehen, Kopfschmerzen, leichte Übelkeit oder Stimmungsschwankungen. Der Gang zum Arzt ist in dem Fall nicht nötig.

Sind die Symptome jedoch besonders stark ausgeprägt, spricht man von einer Prämenstruellen Dysphorischen Störung (PMDS). Diese Extremform des PMS ist offiziell als Krankheit anerkannt. Etwa 5 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter sind davon betroffen.

Symptome wie Reizbarkeit, Ängstlichkeit und Depressionen schränken den Alltag sowie Familien- und Berufsleben enorm ein. Es kann sogar zu aggressivem oder impulsivem Handeln kommen, was zwischenmenschliche Beziehungen nachhaltig schädigen kann und den Leidensdruck weiter erhöht.

Wer regelmäßig in der zweiten Zyklushälfte unter solchen Symptomen leidet, die mit Einsetzen der Regelblutung wieder abklingen, sollte einen Arzt aufsuchen. Dieser kann zu verschiedenen Therapiemöglichkeiten beraten und gegebenenfalls die nötigen Medikamente verschreiben.

Diagnose

Um die Diagnose - prämenstruelles Syndrom - stellen zu können, wird der Gynäkologe zunächst eine gründliche Anamnese erstellen. Außerdem wird eine körperliche Untersuchung stattfinden, damit andere Erkrankungen, wie Schilddrüsenunterfunktion, Depression oder Endometriose ausgeschlossen werden kann. Zu diesem Zweck kann auch eine Überweisung an einen Psychologen oder Psychiater sinnvoll sein, um sicherzugehen, dass keine psychischen Erkrankungen vorliegen.

Des Weiteren ist es hilfreich, bei Verdacht auf prämenstruelles Syndrom, einen Kalender zu führen, der das Befinden der Patientin über einen längeren Zeitraum dokumentiert. Dadurch lässt sich einfacher erkennen, wenn das zeitliche Auftreten der Beschwerden in Zusammenhang mit dem weiblichen Zyklus steht. Mit einer Blutuntersuchung können eventuell vorhandene hormonelle Störungen entdeckt werden.


Behandlung und Therapie

Die Behandlung des prämenstruellen Syndroms richtet sich nach den Symptomen und nach deren Ausprägung. Sind die Beschwerden nur leicht, ist meist keine Therapie erforderlich. Ist die Patientin aber in ihrem Alltag eingeschränkt und kann ihren normalen Tätigkeiten nicht mehr nachgehen, so muss behandelt werden.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten ein prämenstruelles Syndrom zu therapieren. So können Hormone in Form der Antibabypille verabreicht werden, um die Hormonsituation positiv zu beeinflussen.

Auch Antidepressiva und Schmerzmittel können hilfreich sein. Neben der medikamentösen Behandlung werden verschiedene Entspannungstechniken empfohlen, wie beispielsweise Yoga, autogenes Training, Meditation oder progressive Muskelentspannung.

Manche Frauen fühlen sich beim prämenstruellen Syndrom unruhig, ihnen hilft oft Bewegung in Form von Spaziergängen oder leichter sportlicher Betätigung. Bei anderen Frauen steht die Müdigkeit im Vordergrund, sodass für sie Rückzug und Ruhe hilfreich ist.

Auch die Ernährung spielt eine Rolle beim prämenstruellen Syndrom. Kaffee, Nikotin und Alkohol verstärken die Symptome eher, während sich eine ausgewogene gesunde Ernährung positiv auswirkt.

Des Weiteren gibt es verschiedene pflanzliche Mittel, wie Johanniskraut, Ginkgo, Mönchspfeffer oder Nachtkerzenöl, welche die Beschwerden des prämenstruellen Syndroms mildern.

Eine Psychotherapie kann in manchen Fällen helfen, Probleme mit sich selbst und dem weiblichen Zyklus zu klären, um das prämenstruelle Syndrom zu verhindern oder wenigstens zu verringern.

Man kann dem prämenstruellen Syndrom nicht vorbeugen, da keine genauen Ursachen bekannt sind. Es bestehen jedoch sehr viele Möglichkeiten, um die Beschwerden zu lindern und die Situation positiv zu beeinflussen.

Quellen

  • Ludwig, M.: Gynäkologische Endokrinologie. Ein Handbuch für die Praxis, 2.Auflage, optimist Fachbuchverlag, 2011
  • Kuhl, H.: Sexualhormone und Psyche: Grundlagen, Symptomatik, Erkrankungen, Therapie,1. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2002
  • Weyerstahl, T., Stauber, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 200

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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