Pest

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Pest handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die insbesondere durch ihr Auftreten im Mittelalter bekannt geworden ist. Die Erkrankung verläuft in den meisten Fällen schwerwiegend und muss unbedingt ärztlich behandelt werden, um das Leben des Betroffenen zu retten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Pest?

Die Pest wird durch ein Bakterium übertragen. Dabei können Menschen durch den Kontakt mit Nagetieren erkranken, die den Krankheitserreger beherbergen. Die Pest tritt vermehrt in Ländern mit niedrigen Hygienestandards auf. Der letzte bekannt gewordene Ausbruch hat in Madagaskar stattgefunden. Das Auftreten der Pest kann somit auch heutzutage noch nicht ausgeschlossen werden. Mittlerweile existieren jedoch Medikamente, welche in der Lage sind, die Erkrankung zu heilen.

Ursachen

Ursächlich für eine Pest-Erkrankung ist die Infektion mit dem Bakterium Yersinia pestis. Dieses besitzt bestimmte Eigenschaften, durch welche die schwerwiegenden Folgen einer Epidemie erklärt werden können.

Nach dem Eindringen ist es dem Bakterium möglich, das menschliche Immunsystem auszutricksen. Zwar tritt der körpereigene Abwehrmechanismus auf. Nachdem die weißen Blutkörperchen das Bakterium aufgefressen haben, kann es sich innerhalb der Zellen weiter teilen und vermehren.

Normalerweise ist es die Aufgabe der weißen Blutkörperchen, die Erreger durch einen solchen Prozess zu vernichten. Dem Bakterium Yersinia pestis gelingt es jedoch, den Vorgang zu überleben. Dabei wurde es erst vor etwa 100 Jahren entdeckt. Forscher haben seitdem herausgefunden, dass die Pest über Flöhe übertragen wird. Diese stammen vermehrt von Nagetieren. Schlechte Hygiene, das Leben im Slum und eine nicht fachgemäße Behandlung von Betroffenen sind daran schuld, dass das Bakterium sich verbreiten kann.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Pest:

Die Inkubationszeit von Yersinia pestis variiert. Während sie in manchen Fällen lediglich einen Tag beträgt, treten bei anderen Patienten die ersten Symptome erst nach einer Woche auf. Dabei existieren drei unterschiedliche Typen der Pest, die sich darüber hinaus durch spezifische Symptome äußern.

Bei der Lungenpest hat das Bakterium die Lunge erreicht. Betroffene leiden an Fieber, blutigem Husten und Brustschmerzen. Einige Patienten klagen über Atemnot. Von ihnen geht eine hochgradige Ansteckungsgefahr aus und unbehandelt endet die Lungenpest in fast allen Fällen tödlich.

Bei der Beulenpest dringen die Erreger über Flohbisse in den menschlichen Körper. Es entstehen Fieber, Schüttelfrost und Kopfschmerzen. Darüber hinaus schwellen die Lymphknoten an. Es kommt zu verfärbten Schwellungen.

Die dritte Form der Pest ist die Pestsepsis. Hier haben die Bakterien das Blut befallen und lösen eine Blutvergiftung aus. Neben Verdauungsbeschwerden treten Fieber und Verwirrtheit auf. Das Herz nimmt einen schnelleren Rhythmus an. Die Pestsepsis stellt oft eine Komplikation von Lungen- und Beulenpest dar. Gleichzeitig verfügt sie das Potenzial, schwerwiegende Folgen auszulösen. Eine davon sind Gerinnungsstörungen. Können diese nicht unter Kontrolle gebracht werden, versterben die meisten Patienten.

Diagnose

Bei der Diagnose steht zunächst ein ausführliches Arztgespräch im Mittelpunkt. Dabei interessieren Mediziner sich vor allem für kürzlich ausgeübte Reisen und den Kontakt mit Nagetieren. Liegt der Verdacht des Bestehens der Pest vor, helfen unterschiedliche Methoden dabei, diesen zu widerlegen oder zu bestätigen. Ziel aller Maßnahmen ist es, den Erreger im Körper des Patienten eindeutig nachzuweisen. Dies geschieht beispielsweise über eine Probe aus einem Lymphknoten. Abhängig von der Art der Pest lassen sich die Bakterien in Speichel oder Blut auffinden.

Behandlung und Therapie

Konnte die Pest eindeutig diagnostiziert werden, ist ein schnelles Handeln ausschlaggebend. Der Patient wird zunächst isoliert. Dafür werden spezielle Verfahren eingeleitet, die ihn vollkommen von der Umwelt abschirmen. Hintergrund eines solchen Vorgehens ist die hohe Ansteckungsgefahr. Um eine Ausbreitung der Pest zu vermeiden, ist es notwendig, den Betroffenen von gesunden Menschen zu trennen. Von außen darf nur das Krankenhauspersonal unter strengen Vorschriften den Raum betreten. Unnötige Kontakte werden vermieden.

Der Patient selbst erhält heutzutage in den meisten Fällen ein Antibiotika. Dabei handelt es sich normalerweise um die Wirkstoffe Streptomycin, Gentamycin, Tetracycline wie Doxycyclin oder Chloramphenicol. Mediziner in Madagaskar haben mittlerweile jedoch festgestellt, dass die Erreger auf viele Antibiotika resistent reagieren. Dies bedeutet, dass die Wirkstoffe die Bakterien nicht mehr abtöten. Konnte das Auftreten eines solchen Prozesses beobachtet werden, wird zu anderen Antibiotika gegriffen.

Um sicher zu gehen, dass keine weitere Ansteckungsgefahr von den Patienten ausgeht, dürfen diese ihr Isolationszimmer erst zwei bis vier Tage nach dem Behandlungsbeginn mit Antibiotika verlassen. Bei dem Vorliegen der Pest ist es ausschlaggebend, dass die Therapie innerhalb eines kurzen Zeitfensters Anwendung findet.

Des Weiteren kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Bakterien sich weiterhin im Körper vermehren. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn die Lymphknoten im Rahmen der Beulenpest einbluten. Als Konsequenz dringen die Bakterien in die Blutlaufbahn ein, wo sie die Pestsepsis oder Lungenpest auslösen können.


Vorbeugung

Durch bestimmte Maßnahmen ist es möglich, zu vermeiden, dass die Bakterien in den Körper dringen. Besonders wichtig ist es dabei, Urlaube oder andere Reisen in Länder und Regionen zu vermeiden, in denen ein Ausbruch der Pest stattgefunden hat. Lassen sich diese nicht vermeiden, existieren mittlerweile Impfstoffe gegen den Erreger. Diese sind jedoch nur ungefähr sechs Monate wirksam. Darüber hinaus wurde ihre tatsächliche Effizienz bisher noch nicht ausreichend getestet. Risikogruppen, wie Ärzte und Krankenschwestern, sollten darauf achten, sich durch einen Mundschutz zu schützen. Darüber hinaus sollte in den betroffenen Gebieten ein auffälliges Sterben von Nagetieren gemeldet werden.

Quellen

  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2012
  • Tölle, R., Windgassen, K.: Psychiatrie. Springer, Berlin 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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