Nervenentzündung (Zahn)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 29. Dezember 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Nervenentzündung am Zahn trägt die Bezeichnung Pulpitis. Hervorgerufen wird sie zumeist durch Karies (Caries dentium, Zahnfäulnis).

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Nervenentzündung im Zahn?

Ursächlich für eine Nervenentzündung am Zahn ist meist Karies. Die Bakterien gelangen mit der Zeit ins Zahninnere und lösen dort eine Nervenentzündung aus. Starke Zahnschmerzen machen sich dann bemerkbar.

Von einer Nervenentzündung am Zahn oder einer Pulpitis ist die Rede, wenn es zu einer entzündlichen Veränderung des Zahnmarks kommt. Dabei handelt es sich um das weiche Zahninnere. Innerhalb des Zahnmarks sind auch einige empfindliche Nerven vorhanden. Zahnmediziner unterscheiden zwischen einer simplen reversiblen Pulpitis, die sich nicht selten mit entzündungshemmenden Arzneimitteln therapieren lässt, sowie einer chronischen Zahnnerventzündung, deren Therapie eine Wurzelbehandlung oder einen operativen Eingriff erfordert.

Ursachen

Hervorgerufen wird eine Nervenentzündung des Zahns in den meisten Fällen durch Karies (Zahnfäule). Diese ist für rund 95 Prozent aller Pulpitis-Fälle verantwortlich. Im Falle von Karies dringen Bakterien durch Läsionen am Zahn tiefer in dessen Strukturen ein und höhlen ihn mit der Zeit mehr und mehr aus. Im Zahninneren ist auch ein Hohlraum vorhanden, der von Weichgewebe ausgefüllt wird. Außerdem befinden sich dort Nerven und Blutgefäße. Gelingt es den schädlichen Bakterien, bis dorthin vorzudringen, können sie eine Entzündung auslösen. Dabei besteht die Gefahr, dass die Entzündungsreaktion sich weiter bis zum Wurzelkanal ausbreitet. Entsteht eine Entzündung im Zahnmark, führt dies zu einem Druckanstieg, der sich durch Zahnschmerzen bemerkbar macht. Im weiteren Verlauf der Zahnnervenentzündung droht das Absterben des Gewebes. Darüber hinaus kann sich die Entzündung bis in den Kieferknochen ausbreiten.

Als weitere mögliche Ursache einer Nervenentzündung im Zahn kommen chemische, mechanische oder thermische Reizungen in Betracht. Diese werden in der Regel durch zahnmedizinische Behandlungen hervorgerufen. Auch in diesem Fall besteht das Risiko, dass Bakterien ins Innere des Zahns gelangen und sich dort weiter ausbreiten. Mitunter kann aber auch eine Verletzung das Zahninnere reizen. Infrage dafür kommen nicht selten Hitze oder die Einwirkung von Druck.

Zu den typischen Anzeichen einer Zahnnervenentzündung gehört eine verstärkte Schmerzempfindlichkeit des betroffenen Zahns. Das bedeutet, dass der Zahnnerv empfindlich auf Lebensmittel reagiert, die sauer oder süß schmecken. Das Gleiche gilt für Temperaturen wie kalt und heiß. Im Falle einer akuten Zahnnerventzündung leiden die betroffenen Personen oftmals unter starken, klopfenden Schmerzen am Zahn. Erfolgt eine Beeinträchtigung des Wurzelkanals, hat dies oft die Entstehung von Eiter zur Folge, der im Mund zu einem unangenehmen Geschmack führt. Auch Mundgeruch ist dadurch im Bereich des Möglichen.

Symptome

Typische Symptome einer Nervenentzündung am Zahn:

  • erhöhte Schmerzempfindlichkeit
  • Unangenehmer Geschmack im Mund

Diagnose und Verlauf

Bei einer Zahnnervenentzündung bleibt dem Betroffenen nichts anderes übrig, als sich zum Zahnarzt zu begeben. Dieser erkundigt sich zunächst nach den Beschwerden seines Patienten und nimmt im Anschluss daran eine zahnmedizinische Untersuchung vor. Dabei überprüft er mögliche Auffälligkeiten des Zahns und ob dieser schmerzempfindlich reagiert. Um eine konkrete Diagnose stellen zu können, findet oftmals eine Röntgenuntersuchung statt. Dabei hat der Zahnarzt die Möglichkeit, das genaue Ausmaß der Nervenentzündung festzustellen. Bei einigen Ärzten ist auch das Durchführen einer Endometrie denkbar. Dabei handelt es sich um das Vermessen des Zahninneren. In schweren Fällen kann zudem eine Blutuntersuchung erforderlich sein.

Bei der Diagnose muss der Zahnarzt aber auch auf andere Ursachen achten. So werden die Schmerzen in manchen Fällen ohne eine Beteiligung des Zahnmarks verursacht. Dabei kann es sich zum Beispiel um eine Parodontitis handeln. Der Verlauf einer Nervenentzündung am Zahn hängt davon ab, ob es sich um eine reversible Pulpitis oder eine schwerere Form handelt. So ist bei einer reversiblen Nervenentzündung ein Rückgang der Beschwerden durchaus möglich. Schreitet die Entzündung jedoch weiter fort, besteht die Gefahr von erheblichen Schäden an den Zahnstrukturen. Dabei kann es sogar zu einer lebensbedrohlichen Sepsis (Blutvergiftung) durch das Verschleppen der Keime kommen.

Behandlung und Therapie

Auch die Behandlung einer Nervenentzündung des Zahns richtet sich nach deren Ausmaß. In weniger schweren Fällen genügt es meist schon, den Kariesherd aus dem Zahn zu entfernen. Bei einer fortgeschrittenen Pulpitis bedarf es jedoch oftmals einer Wurzelbehandlung. Dabei entfernt der Zahnarzt einerseits den Nerv samt Entzündungsherd und andererseits das Zahnmark. Den Hohlraum, der auf diese Weise entsteht, füllt er mit Fremdmaterial.

In komplizierten Fällen muss bei manchen Patienten eine Wurzelspitzenresektion stattfinden. Bei diesem Verfahren entfernt der Zahnmediziner die Wurzelspitze des Zahns sowie die krankhaften Veränderungen. Führen diese Therapiemaßnahmen nicht zur Besserung der Beschwerden, ist es notwendig, den kompletten Zahn zu ziehen, um die Nervenentzündung zu beheben. In schweren Fällen können sich durch die Entzündung Abszesse bilden. Den Patienten werden dann zur Behandlung Antibiotika verabreicht, die die Bakterien abtöten.


Vorbeugung

Um einer schmerzhaften Nervenentzündung am Zahn vorzubeugen, empfiehlt es sich, die Zähne konsequent zu pflegen. Dazu gehört auch die Anwendung von antibakteriellen Mundspülungen und Zahnseide zum Reinigen der Zwischenräume. Nicht zu vergessen sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt.

Quellen

  • Gängler P. et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme Verlag. 3. Auflage 2010
  • Reitemeier B.: Einführung in die Zahnmedizin. Thieme Verlag. 1. Auflage 2006
  • Gängler, P., et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2009
  • Kramer E. Prophylaxefibel, Grundlagen der Zahngesundheit; Deutscher Zahnärzte Verlag (2009)

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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