Nebennierenrinde

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Nebennierenrinde wird ein bedeutender Bestandteil der Nebenniere bezeichnet. So stellt die Drüse verschiedene Hormone her, die wichtige Körperfunktionen erfüllen.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Die Nebennierenrinde (Cortex glandulae suprarenalis) gehört zur Nebenniere. Sie weist eine gelbliche Färbung auf, die durch ihren Gehalt an Lipiden entsteht. Von der Nebennierenrinde wird der äußere Bereich der Nebenniere gebildet. Darüber hinaus stellt sie mehr als vierzig unterschiedliche Steroidhormone her. Diese tragen die Bezeichnung Kortikosteroide.

Ebenfalls mit der Nebennierenrinde verbunden ist das Nebennierenmark, welches die Hormone Adrenalin und Nordadrenalin produziert, die überaus wichtig für das sympathische Nervensystem sind.

Anatomie

Von der Nebennierenrinde wird das Nebennierenmark umschlossen. Zusammen bilden sie die Nebenniere. Jeder gesunde Mensch ist mit zwei Nebennieren ausgestattet. Sie bilden die oberen Abschnitte der Nieren. Umhüllt werden sie von einer feinen Kapsel aus Bindegewebe.

Die Untergliederung der Nebennierenrinde erfolgt in drei Schichten. Dies sind die Zona glomerulosa, die Zona fasciculata sowie die Zona reticularis. Bei der Zona glomerulosa handelt es sich um die Außenschicht der Nebennierenrinde. Sie weist eine Anordnung in Form eines Knäuels auf. Sie hat die Funktion, das Hormon Aldosteron herzustellen, das für den Mineralstoffwechsel von Bedeutung ist. Der Anteil der Zona glomerulosa an der Nebennierenrinde beträgt 15 Prozent.

Die größte Schicht bildet mit einem Anteil von 78 Prozent die Zona fasciculata, welche den Mittelabschnitt der Nebennierenrinde markiert. Von ihr werden Glukokortikoide wie Cortisol gebildet. Mit einem Anteil von 7 Prozent ist die Zona reticularis der kleinste Nebennierenabschnitt. Sie hat die Aufgabe, Sexualhormone wie Androgene zu produzieren.

Bei allen drei Abschnitten handelt es sich um dynamische Zonen. Das bedeutet, dass ihre Ausprägung immer wieder Veränderungen unterworfen ist. Im Anschluss an die Pubertät kommt es zum Beispiel zu einer Verschiebung der Größenordnung in Richtung Zona reticularis und Zona glomerulosa, während zuvor die Zona fasciculata vorherrschend ist.

Die Abgrenzung der beiden funktionalen Nebennierenabschnitte erfolgt auch durch ihre unterschiedliche Herkunft. So hat die Nebennierenrinde eine mesodermale Abstammung. Das Nebennierenmark entsteht wiederum aus Nervenzellen.

Anatomie der Niere. Die Nebenniere liegt auf der Niere auf und produziert Steroide. Sie besteht aus Nebennierenrinde (3/4) und Nebennierenmark.

Funktion

Wichtigste Aufgabe der Nebennierenrinde ist die Steuerung von Mineralstoffwechsel und Zuckerhaushalt. In Stresssituationen werden von ihr Stresshormone ausgeschüttet. Außerdem hat sie Anteil an der Herstellung von Sexualhormonen. All diese Funktionen benötigen für ihr Gelingen spezielle Steroidhormone wie die Kortikoide. Sämtliche Hormone der Nebennierenrinde werden von Cholesterol, auch als Cholesterin bekannt, synthetisiert.

Die Produktion des Hormons Aldosteron findet in der Zona glomerulosa statt. Das Hormon hat die Aufgabe, die Balance zwischen dem Kalium- und Natriumspiegel im Körper zu bewirken. Die Glukokortikoide wie das Cortisol werden in der Zona fasciculata hergestellt. Cortisol zählt zu den Stresshormonen und beeinflusst den Blutzuckerspiegel. Bei der Entstehung von Stress muss mehr Energie freigesetzt werden. Dafür bedarf es einer raschen Bereitstellung von Glukose aus Proteinen des Körpers. Durch das Freisetzen von Cortisol kommt es zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels.

Von der Zona reticularis werden in erster Linie Androgene gebildet. Diese fungieren als Vorläufer der Sexualhormone. Die Herstellung von Steroidhormonen ist Bestandteil des Regulationsmechanismus des Hormonsystems. Von der Hypophyse wird das Hormon ACTH produziert, welches die Funktion der Nebennierenrinde reguliert.


Erkrankungen

  • Conn-Syndrom

Die Nebennierenrinde kann durch unterschiedliche Erkrankungen in Mitleidenschaft gezogen werden. Zu den bekanntesten Störungen hormoneller Art gehören Morbus Addison, das Cushing-Syndrom sowie das Conn-Syndrom.

Morbus Addison entsteht durch eine Cortisol-Unterproduktion. Bemerkbar macht sich die Krankheit durch zu niedrigen Blutdruck, Gewichtsverlust, Schwäche und Verdauungsprobleme. Darüber hinaus sind die Betroffenen anfällig für Infekte und leiden unter bräunlichen Hautverfärbungen. Die geringe Cortisolprodution kommt entweder durch Erkrankungen der Nebennierenrinde selbst oder durch Hypophysenstörungen zustande.

Handelt es sich um das Cushing-Sydnrom, wird hingegen ein Übermaß an Cortisol hergestellt, was wiederum zum Anstieg des Blutzuckerspiegels führt. Ein weiteres Merkmal ist das Unterdrücken des Abwehrsystems. Als typische Symptome gelten Diabetes mellitus, Stammfettsucht, die Bildung von Ödemen und eines Vollmondgesichts, eine verstärkte Anfälligkeit für Infekte sowie Bluthochdruck. Mögliche Ursachen für die erhöhte Cortisolbildung sind Hypophysenerkrankungen oder Adenome, die an der Nebennierenrinde auftreten.

Beim Conn-Syndrom wird das Hormon Aldosteron im Übermaß produziert. Dadurch kommt es zu einem Mangel an Kalium und erhöhtem Blutdruck. Denkbare Ursachen sind Adenome oder genetische Faktoren.

Eine weitere Erkrankung ist die Nebenniereninsuffizienz. Diese unterteilen Mediziner in eine primäre sowie eine sekundäre Form. Die primäre Form entsteht zumeist durch das Adrenogenitale Syndrom oder Autoimmunprozesse. Dabei wird das Gewebe der Nebennierenrinde zerstört.

Verantwortlich für eine sekundäre Nebenniereninsuffizienz sind zumeist Fehlfunktionen von Hypophyse und Hypothalamus. Bemerkbar macht sich die Insuffizienz der Nebennierenrinde durch Müdigkeit, Schwächegefühle, Appetitlosigkeit, Durchfall und Erbrechen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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